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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Drittes Vierteljahr.

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Zur Reform der Literatur über die Universitäten

wiederholten Vortrages in dem Maße, als sie eben noch immer nicht Gemeingut
geworden sind. Und ihre Verwirklichung hat längst begonnen.

Von der "hochschulpädagogischen" Bewegung aus liegen nicht nur tatsächliche
Leistungen von einem bereits ziemlich weiten Umfange vor, sondern es ist ihnen
auch die tatsächliche weite Anerkennung nicht ausgeblieben. Längst schon, ehe seit
Neujahr 1910 eine eigene "Gesellschaft für Hochschulpädagogik" mit mehreren
hundert Mitgliedern und eine eigene "Zeitschrift für Hochschulpädagogik" mit einem
mannigfachen weitreichenden Mitarbeiterkreis für die Sache eintreten konnten,
haben deren Anhänger durch weit mehr als ein Jahrzehnt hindurch ihr Gebiet
sowohl in zusammenfassenden wie auch in spezialistischen Darstellungen so gut
gepflegt, als es bei dem Mangel an öffentlicher Gunst möglich war. Mit
Zitaten soll der Leser hier ebensowenig aufgehalten werden, wie mit einer
systematischen Einführung in das Gebiet der "Hochschulpädagogik" selbst; es
würde ein solches Wiederholen von oft Gesagten: auch in der kürzesten Fassung
über den hier zu beanspruchenden Rahmen hinausgehen. Nur auf Weniges sei
hier noch hingewiesen!

Trotz der unvermeidlichen Überzeugung von der Notwendigkeit, allem
Pädagogischen eine sichere und breite philosophische Grundlage zu geben, ist
auch die organisatorische und administrative Seite der akademischen Welt von
hier aus keineswegs hintangesetzt, vielleicht sogar fast schon zu sehr begünstigt
worden, wie namentlich die bisherigen Hefte der "Zeitschrift für Hochschulpädagogik"
zeigen. Natürlich ist auf dem "hochschulpädagogischen" Boden auch die not¬
wendige Vermehrung der "ordentlichen" Professoren längst nichts Neues mehr.
Nur muß ebenso wie die "Extraordinarien-Bewegung" dieses Postulat mit
Recht in die Mitte gestellt hat, eine auf das Wohl der akademischen Welt über¬
haupt gerichtete Bewegung, wie eben die "hochschulpädagogische", die Vermehrung
des wissenschaftlichen Lehrkörpers überhaupt als eine der dringendsten Forde¬
rungen vorbringen, was denn auch geschehen ist.

Nun aber bedarf es zwischen jener philosophischen Grundlage, die hier am
wenigsten gekennzeichnet werden kann, und diesen Sorgen für die äußeren Ver¬
hältnisse des Aufbaues auf ihr gerade auch der breiten Durcharbeitung seiner
Details. Das Pädagogische ist hier ebenfalls nicht nur eine Nuance, sondern
eilte eigene und anspruchsvolle Welt. Es besteht nicht bloß im Unterricht,
sondern auch in der Erziehung; und es besteht nicht bloß in diesen beiden,
sondern auch in den mannigfaltigen Anforderungen, die sich durch die "Für¬
sorge" sür die Personen einer Anstalt und durch deren sonstige Verhältnisse
ergeben. Das letztere macht hauptsächlich das eigentliche Schulwesen aus, hier
also das Hochschulwesen, und greift in die mannigfachsten Gebiete, nicht zuletzt
ins politische, hinüber; es ist auch das von außen am ehesten sichtbare, faßbare
und als reformbedürftig erscheinende.

Die hochschulpädagogische Bewegung war von vornherein überzeugt, daß
die beiden ersten Felder der Pädagogik die Erziehung und der Unterricht, für


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wiederholten Vortrages in dem Maße, als sie eben noch immer nicht Gemeingut
geworden sind. Und ihre Verwirklichung hat längst begonnen.

Von der „hochschulpädagogischen" Bewegung aus liegen nicht nur tatsächliche
Leistungen von einem bereits ziemlich weiten Umfange vor, sondern es ist ihnen
auch die tatsächliche weite Anerkennung nicht ausgeblieben. Längst schon, ehe seit
Neujahr 1910 eine eigene „Gesellschaft für Hochschulpädagogik" mit mehreren
hundert Mitgliedern und eine eigene „Zeitschrift für Hochschulpädagogik" mit einem
mannigfachen weitreichenden Mitarbeiterkreis für die Sache eintreten konnten,
haben deren Anhänger durch weit mehr als ein Jahrzehnt hindurch ihr Gebiet
sowohl in zusammenfassenden wie auch in spezialistischen Darstellungen so gut
gepflegt, als es bei dem Mangel an öffentlicher Gunst möglich war. Mit
Zitaten soll der Leser hier ebensowenig aufgehalten werden, wie mit einer
systematischen Einführung in das Gebiet der „Hochschulpädagogik" selbst; es
würde ein solches Wiederholen von oft Gesagten: auch in der kürzesten Fassung
über den hier zu beanspruchenden Rahmen hinausgehen. Nur auf Weniges sei
hier noch hingewiesen!

Trotz der unvermeidlichen Überzeugung von der Notwendigkeit, allem
Pädagogischen eine sichere und breite philosophische Grundlage zu geben, ist
auch die organisatorische und administrative Seite der akademischen Welt von
hier aus keineswegs hintangesetzt, vielleicht sogar fast schon zu sehr begünstigt
worden, wie namentlich die bisherigen Hefte der „Zeitschrift für Hochschulpädagogik"
zeigen. Natürlich ist auf dem „hochschulpädagogischen" Boden auch die not¬
wendige Vermehrung der „ordentlichen" Professoren längst nichts Neues mehr.
Nur muß ebenso wie die „Extraordinarien-Bewegung" dieses Postulat mit
Recht in die Mitte gestellt hat, eine auf das Wohl der akademischen Welt über¬
haupt gerichtete Bewegung, wie eben die „hochschulpädagogische", die Vermehrung
des wissenschaftlichen Lehrkörpers überhaupt als eine der dringendsten Forde¬
rungen vorbringen, was denn auch geschehen ist.

Nun aber bedarf es zwischen jener philosophischen Grundlage, die hier am
wenigsten gekennzeichnet werden kann, und diesen Sorgen für die äußeren Ver¬
hältnisse des Aufbaues auf ihr gerade auch der breiten Durcharbeitung seiner
Details. Das Pädagogische ist hier ebenfalls nicht nur eine Nuance, sondern
eilte eigene und anspruchsvolle Welt. Es besteht nicht bloß im Unterricht,
sondern auch in der Erziehung; und es besteht nicht bloß in diesen beiden,
sondern auch in den mannigfaltigen Anforderungen, die sich durch die „Für¬
sorge" sür die Personen einer Anstalt und durch deren sonstige Verhältnisse
ergeben. Das letztere macht hauptsächlich das eigentliche Schulwesen aus, hier
also das Hochschulwesen, und greift in die mannigfachsten Gebiete, nicht zuletzt
ins politische, hinüber; es ist auch das von außen am ehesten sichtbare, faßbare
und als reformbedürftig erscheinende.

Die hochschulpädagogische Bewegung war von vornherein überzeugt, daß
die beiden ersten Felder der Pädagogik die Erziehung und der Unterricht, für


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_318948/516>, abgerufen am 04.01.2025.