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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Philosophie

Die Kunst der Weltanschauung. Wenn
der Neugeborene seine Angen zu gebrauchen
beginnt, sieht er einen bunten Farbenfleck,
eine große Palette. Es dauert geraume Zeit,
bis er durch Ortsveränderungen und mit
Hilfe des Tastsinns den bunten Fleck in seine
Bestandteile auflösen und jedes Teilfleckchen
als einen dreidimensionalen Körper verstehen
lernt. Das Sehen null gelernt sein. Mit
solchem Lernen gelangt der Heranwachsende
allmählich zur Unterscheidung der Gegenstände,
und er kann zuletzt nicht bloß die Bäume
von sonstigen Dingen, sondern anch Obst¬
bäume von wilden Bäumen und Apfelbäume
von Birnbäumen unterscheiden. Ans dieser
Stufe bleiben die meisten zeitlebens stehen.
Ganz blind für das Schöne ist Wohl so leicht
kein Kulturmensch^ das frische Laubgrün und
die weiß und rot gefärbten Blüten im Früh¬
ling, die roten oder binnen Früchte im Sommer
und Herbst gefallen jedem besser als die dürren
Aste des winterlich entlaubten Baumes. Aber
nur einer verhältnismäßig kleinen Anzahl von
Beschauern ist es vergönnt, beim Anblick der
Kuppel einer ehrwürdigen alten Buche, der
trotzig-kühnen Astverschränkungen einer stolzen
Eiche, der graziösen Krone eines Apfelbaums
in Entzücken zu gerate". Diese wenigen sehen
etwas, was der große Haufe niemals sieht:
die Seele, die Idee der Buche, der Eiche, des
Apfclbanms. Sie sind Künstler und verstehen
die Kunst des Schnuens. Und wiederum ein
noch kleinerer Kreis, eine Elite ans jenen
Auserwählten, besteht aus Künstlern im engsten
Sinne, die im Bilde nachzuschaffcn vermögen,
was sie geschaut haben. Wird nicht mit min¬
destens demselben, wo nicht mit höherem Recht
^in Künstler genannt werden müssen, wer aus
der ungeheuren Menge und Mannigfaltigkeit

[Spaltenumbruch]

der Dinge, die den unserer Wahrnehmung
zugänglichen Ausschnitt des Weltalls aus¬
machen, die Seele, die darin waltende Ord¬
nung und Gesetzmäßigkeit herauszufinden, zu
schauen und -- in Tönen oder Worten --
nachzubilden vermag? Von diesem Gesichts¬
punkte ans behandelt Johannes Reinke die
Weltanschauung in seinem neuesten Buche:
"Die Kunst der Weltanschmmug" (Heilbronn,
EngcnSalzer.toll); ergrenztdieWeltanschan-
nng gegen die Wissenschaft, die Philosophie, die
Religion ab und erörtert ihre Beziehungen
zu diesen drei Lebensmnchten sowie zur Kunst,
zur Kultur, zum gesamten Reiche der Werte
und Ideale. Wissenschaft, lehrt er, muß die
Grundlage für die Weltanschauung abgeben
und ihr Leitstern bleiben, aber ihre Schöpferin,
wie die jedes Kunstwerks, ist die Phantasie,
die zwar vom Verstände zu zügeln ist, der
aber der Borrang gebührt vor dem Willen
und dem Gefühl, welche beide Seelenkräfte
nicht bloß den Weltanschaunngsbildner leicht
irre führen, sondern mich schon der Wissen¬
schaft nicht selten verderblich werden, der
Wissenschaft, die ihrer Aufgabe mir dann zu
genügen vermag, wenn sie völlig wunschlos
und ganz frei von Vorurteile" sich lediglich
vom strengsten Wnhrheitssinne leiten läßt. Ist
es doch im Namen der Wissenschaft geschehen,
daß "um hunderttausend unschuldige Frauen
als Heren gefoltert und verbrannt hat. Diese
Wissenschaft war "ur AfterNnssenschaft, aber
sie war die Wissenschaft ihrer Zeit und sie
hielt sich, gleich der jeder anderen Zeit, für
echte Wissenschaft. Nicht so verhängnisvoll
für die Praxis, aber für die Welianschauung,
ist die seit fünfzig Jahren grassierende An¬
betung der Kausalität, die Ernst Mach als
Fetischismus bezeichnet (es wäre beleidigend
für die Leser, wenn ich den Scherz abschreiben
wollte, mit dem der große Physiker die

[Ende Spaltensatz]
Grenzboten II 191107


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Philosophie

Die Kunst der Weltanschauung. Wenn
der Neugeborene seine Angen zu gebrauchen
beginnt, sieht er einen bunten Farbenfleck,
eine große Palette. Es dauert geraume Zeit,
bis er durch Ortsveränderungen und mit
Hilfe des Tastsinns den bunten Fleck in seine
Bestandteile auflösen und jedes Teilfleckchen
als einen dreidimensionalen Körper verstehen
lernt. Das Sehen null gelernt sein. Mit
solchem Lernen gelangt der Heranwachsende
allmählich zur Unterscheidung der Gegenstände,
und er kann zuletzt nicht bloß die Bäume
von sonstigen Dingen, sondern anch Obst¬
bäume von wilden Bäumen und Apfelbäume
von Birnbäumen unterscheiden. Ans dieser
Stufe bleiben die meisten zeitlebens stehen.
Ganz blind für das Schöne ist Wohl so leicht
kein Kulturmensch^ das frische Laubgrün und
die weiß und rot gefärbten Blüten im Früh¬
ling, die roten oder binnen Früchte im Sommer
und Herbst gefallen jedem besser als die dürren
Aste des winterlich entlaubten Baumes. Aber
nur einer verhältnismäßig kleinen Anzahl von
Beschauern ist es vergönnt, beim Anblick der
Kuppel einer ehrwürdigen alten Buche, der
trotzig-kühnen Astverschränkungen einer stolzen
Eiche, der graziösen Krone eines Apfelbaums
in Entzücken zu gerate». Diese wenigen sehen
etwas, was der große Haufe niemals sieht:
die Seele, die Idee der Buche, der Eiche, des
Apfclbanms. Sie sind Künstler und verstehen
die Kunst des Schnuens. Und wiederum ein
noch kleinerer Kreis, eine Elite ans jenen
Auserwählten, besteht aus Künstlern im engsten
Sinne, die im Bilde nachzuschaffcn vermögen,
was sie geschaut haben. Wird nicht mit min¬
destens demselben, wo nicht mit höherem Recht
^in Künstler genannt werden müssen, wer aus
der ungeheuren Menge und Mannigfaltigkeit

[Spaltenumbruch]

der Dinge, die den unserer Wahrnehmung
zugänglichen Ausschnitt des Weltalls aus¬
machen, die Seele, die darin waltende Ord¬
nung und Gesetzmäßigkeit herauszufinden, zu
schauen und — in Tönen oder Worten —
nachzubilden vermag? Von diesem Gesichts¬
punkte ans behandelt Johannes Reinke die
Weltanschauung in seinem neuesten Buche:
„Die Kunst der Weltanschmmug" (Heilbronn,
EngcnSalzer.toll); ergrenztdieWeltanschan-
nng gegen die Wissenschaft, die Philosophie, die
Religion ab und erörtert ihre Beziehungen
zu diesen drei Lebensmnchten sowie zur Kunst,
zur Kultur, zum gesamten Reiche der Werte
und Ideale. Wissenschaft, lehrt er, muß die
Grundlage für die Weltanschauung abgeben
und ihr Leitstern bleiben, aber ihre Schöpferin,
wie die jedes Kunstwerks, ist die Phantasie,
die zwar vom Verstände zu zügeln ist, der
aber der Borrang gebührt vor dem Willen
und dem Gefühl, welche beide Seelenkräfte
nicht bloß den Weltanschaunngsbildner leicht
irre führen, sondern mich schon der Wissen¬
schaft nicht selten verderblich werden, der
Wissenschaft, die ihrer Aufgabe mir dann zu
genügen vermag, wenn sie völlig wunschlos
und ganz frei von Vorurteile» sich lediglich
vom strengsten Wnhrheitssinne leiten läßt. Ist
es doch im Namen der Wissenschaft geschehen,
daß »um hunderttausend unschuldige Frauen
als Heren gefoltert und verbrannt hat. Diese
Wissenschaft war »ur AfterNnssenschaft, aber
sie war die Wissenschaft ihrer Zeit und sie
hielt sich, gleich der jeder anderen Zeit, für
echte Wissenschaft. Nicht so verhängnisvoll
für die Praxis, aber für die Welianschauung,
ist die seit fünfzig Jahren grassierende An¬
betung der Kausalität, die Ernst Mach als
Fetischismus bezeichnet (es wäre beleidigend
für die Leser, wenn ich den Scherz abschreiben
wollte, mit dem der große Physiker die

[Ende Spaltensatz]
Grenzboten II 191107
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[0541] [Abbildung] Maßgebliches und Unmaßgebliches Philosophie Die Kunst der Weltanschauung. Wenn der Neugeborene seine Angen zu gebrauchen beginnt, sieht er einen bunten Farbenfleck, eine große Palette. Es dauert geraume Zeit, bis er durch Ortsveränderungen und mit Hilfe des Tastsinns den bunten Fleck in seine Bestandteile auflösen und jedes Teilfleckchen als einen dreidimensionalen Körper verstehen lernt. Das Sehen null gelernt sein. Mit solchem Lernen gelangt der Heranwachsende allmählich zur Unterscheidung der Gegenstände, und er kann zuletzt nicht bloß die Bäume von sonstigen Dingen, sondern anch Obst¬ bäume von wilden Bäumen und Apfelbäume von Birnbäumen unterscheiden. Ans dieser Stufe bleiben die meisten zeitlebens stehen. Ganz blind für das Schöne ist Wohl so leicht kein Kulturmensch^ das frische Laubgrün und die weiß und rot gefärbten Blüten im Früh¬ ling, die roten oder binnen Früchte im Sommer und Herbst gefallen jedem besser als die dürren Aste des winterlich entlaubten Baumes. Aber nur einer verhältnismäßig kleinen Anzahl von Beschauern ist es vergönnt, beim Anblick der Kuppel einer ehrwürdigen alten Buche, der trotzig-kühnen Astverschränkungen einer stolzen Eiche, der graziösen Krone eines Apfelbaums in Entzücken zu gerate». Diese wenigen sehen etwas, was der große Haufe niemals sieht: die Seele, die Idee der Buche, der Eiche, des Apfclbanms. Sie sind Künstler und verstehen die Kunst des Schnuens. Und wiederum ein noch kleinerer Kreis, eine Elite ans jenen Auserwählten, besteht aus Künstlern im engsten Sinne, die im Bilde nachzuschaffcn vermögen, was sie geschaut haben. Wird nicht mit min¬ destens demselben, wo nicht mit höherem Recht ^in Künstler genannt werden müssen, wer aus der ungeheuren Menge und Mannigfaltigkeit der Dinge, die den unserer Wahrnehmung zugänglichen Ausschnitt des Weltalls aus¬ machen, die Seele, die darin waltende Ord¬ nung und Gesetzmäßigkeit herauszufinden, zu schauen und — in Tönen oder Worten — nachzubilden vermag? Von diesem Gesichts¬ punkte ans behandelt Johannes Reinke die Weltanschauung in seinem neuesten Buche: „Die Kunst der Weltanschmmug" (Heilbronn, EngcnSalzer.toll); ergrenztdieWeltanschan- nng gegen die Wissenschaft, die Philosophie, die Religion ab und erörtert ihre Beziehungen zu diesen drei Lebensmnchten sowie zur Kunst, zur Kultur, zum gesamten Reiche der Werte und Ideale. Wissenschaft, lehrt er, muß die Grundlage für die Weltanschauung abgeben und ihr Leitstern bleiben, aber ihre Schöpferin, wie die jedes Kunstwerks, ist die Phantasie, die zwar vom Verstände zu zügeln ist, der aber der Borrang gebührt vor dem Willen und dem Gefühl, welche beide Seelenkräfte nicht bloß den Weltanschaunngsbildner leicht irre führen, sondern mich schon der Wissen¬ schaft nicht selten verderblich werden, der Wissenschaft, die ihrer Aufgabe mir dann zu genügen vermag, wenn sie völlig wunschlos und ganz frei von Vorurteile» sich lediglich vom strengsten Wnhrheitssinne leiten läßt. Ist es doch im Namen der Wissenschaft geschehen, daß »um hunderttausend unschuldige Frauen als Heren gefoltert und verbrannt hat. Diese Wissenschaft war »ur AfterNnssenschaft, aber sie war die Wissenschaft ihrer Zeit und sie hielt sich, gleich der jeder anderen Zeit, für echte Wissenschaft. Nicht so verhängnisvoll für die Praxis, aber für die Welianschauung, ist die seit fünfzig Jahren grassierende An¬ betung der Kausalität, die Ernst Mach als Fetischismus bezeichnet (es wäre beleidigend für die Leser, wenn ich den Scherz abschreiben wollte, mit dem der große Physiker die Grenzboten II 191107

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_318282/541>, abgerufen am 26.06.2024.