Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr. Ich floh zu euch, ihr seligen Asne Geweihten Rauches, blasser Kerzenglut, Gedämpfter Psalmen, dunkler Orgelspiele -- In eurem Dämmer hat mein Herz geruht. Wenn ohne Leidenschaft auf wogenden Leiern Der Knabenchor in offne Himmel schwoll, Vermengte sich der Sinn den blauen Schleiern, Darauf der Abend durch die Fenster quoll. Und alles Denken faßte ein Betören, Und alles Wissen starb den schönen Tod Der dunkel hingeschluchzten Selbstvernichtung: Doch aus der Nacht mit ihren Sternenflören Sank der Erlösung Wein und Wunderbrot, Sank mir die Gnade meiner Dichtung. Albert K, Rausch I m Aampf gegen die Übermacht Berne lie Roman von Mathilde Mann Berechtigte Übersetzung von "Willkommen, willkommen, mein guter Herr! Sie müssen verzeihen, das', Ich floh zu euch, ihr seligen Asne Geweihten Rauches, blasser Kerzenglut, Gedämpfter Psalmen, dunkler Orgelspiele — In eurem Dämmer hat mein Herz geruht. Wenn ohne Leidenschaft auf wogenden Leiern Der Knabenchor in offne Himmel schwoll, Vermengte sich der Sinn den blauen Schleiern, Darauf der Abend durch die Fenster quoll. Und alles Denken faßte ein Betören, Und alles Wissen starb den schönen Tod Der dunkel hingeschluchzten Selbstvernichtung: Doch aus der Nacht mit ihren Sternenflören Sank der Erlösung Wein und Wunderbrot, Sank mir die Gnade meiner Dichtung. Albert K, Rausch I m Aampf gegen die Übermacht Berne lie Roman von Mathilde Mann Berechtigte Übersetzung von „Willkommen, willkommen, mein guter Herr! Sie müssen verzeihen, das', <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0087" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/315726"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341891_315638/figures/grenzboten_341891_315638_315726_000.jpg"/><lb/> <lg xml:id="POEMID_8" type="poem"> <l> Ich floh zu euch, ihr seligen Asne<lb/> Geweihten Rauches, blasser Kerzenglut,<lb/> Gedämpfter Psalmen, dunkler Orgelspiele —<lb/> In eurem Dämmer hat mein Herz geruht.</l> <l> Wenn ohne Leidenschaft auf wogenden Leiern<lb/> Der Knabenchor in offne Himmel schwoll,<lb/> Vermengte sich der Sinn den blauen Schleiern,<lb/> Darauf der Abend durch die Fenster quoll.</l> <l> Und alles Denken faßte ein Betören,<lb/> Und alles Wissen starb den schönen Tod<lb/> Der dunkel hingeschluchzten Selbstvernichtung:</l> <l> Doch aus der Nacht mit ihren Sternenflören<lb/> Sank der Erlösung Wein und Wunderbrot,<lb/> Sank mir die Gnade meiner Dichtung.</l> </lg><lb/> <note type="byline"> Albert K, Rausch</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> I m Aampf gegen die Übermacht<lb/><note type="byline"> Berne lie</note> Roman von <note type="byline"> Mathilde Mann</note> Berechtigte Übersetzung von </head><lb/> <p xml:id="ID_428" next="#ID_429"> „Willkommen, willkommen, mein guter Herr! Sie müssen verzeihen, das',<lb/> ich Sie heute nicht mit den Hunden empfange. Aber ich bin, wie Sie wissen, nicht<lb/> ganz wohl gewesen ... Ja, ja, Sie brauchen nicht wie ein ertappter Verschwörer<lb/> auszusehen! Ich lasse mich von meinem guten Jsak nicht hinters Licht führen!<lb/> er hat mit der Sprache herausrücken müssen. Er hat seine Schelte bekommen,<lb/> was Sie ihm wohl ansehen werden, wenn er aus seinein Versteck auftaucht. Aber<lb/> ich bin in Wirklichkeit gar nicht erzürnt auf ihn. Ein Besuch von Ihnen, guter<lb/> Herr Pastor, ist mir immer eine Freude, selbst wenn es auf falsche Voraussetzungen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0087]
[Abbildung]
Ich floh zu euch, ihr seligen Asne
Geweihten Rauches, blasser Kerzenglut,
Gedämpfter Psalmen, dunkler Orgelspiele —
In eurem Dämmer hat mein Herz geruht. Wenn ohne Leidenschaft auf wogenden Leiern
Der Knabenchor in offne Himmel schwoll,
Vermengte sich der Sinn den blauen Schleiern,
Darauf der Abend durch die Fenster quoll. Und alles Denken faßte ein Betören,
Und alles Wissen starb den schönen Tod
Der dunkel hingeschluchzten Selbstvernichtung: Doch aus der Nacht mit ihren Sternenflören
Sank der Erlösung Wein und Wunderbrot,
Sank mir die Gnade meiner Dichtung.
Albert K, Rausch
I m Aampf gegen die Übermacht
Berne lie Roman von Mathilde Mann Berechtigte Übersetzung von
„Willkommen, willkommen, mein guter Herr! Sie müssen verzeihen, das',
ich Sie heute nicht mit den Hunden empfange. Aber ich bin, wie Sie wissen, nicht
ganz wohl gewesen ... Ja, ja, Sie brauchen nicht wie ein ertappter Verschwörer
auszusehen! Ich lasse mich von meinem guten Jsak nicht hinters Licht führen!
er hat mit der Sprache herausrücken müssen. Er hat seine Schelte bekommen,
was Sie ihm wohl ansehen werden, wenn er aus seinein Versteck auftaucht. Aber
ich bin in Wirklichkeit gar nicht erzürnt auf ihn. Ein Besuch von Ihnen, guter
Herr Pastor, ist mir immer eine Freude, selbst wenn es auf falsche Voraussetzungen
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