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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

des Bauunternehmers X. zu sein. . . ." Der Junge hat vielleicht aus unreifem
Lebensdrang eine verhältnismäßig ganz geringfügige Dummheit gemacht. Am
Lokalpranger aber heißt er sofort "der Bursche". Und wagt er eS gar, zu leugnen,
so ist er "der freche Bursche". Und der Lokalredakteur ändert nichts. Solche
Überschriften sind ihm vielleicht sogar ganz angenehm. Er weiß so beim Durch¬
fliegen der Korrespondenzen sofort, um was es sich handelt, und braucht die
betreffenden Notizen nicht so genau durchzulesen.

Wer ist schuld an diesen Zuständen? Die Reporter? Kaum. Niemand kann
sie zwingen, durchweg Geschmack zu besitzen, und der Lokalredakteur braucht ihre
Arbeit ja nicht in der Urform aufzunehmen. Also der Lokalredakteur? Auch
uur scheinbar. Er hat in der Regel viel zu viel zu tun, als daß er Zeit hätte
und ist in der Regel viel zu kärglich bezahlt, als daß er Lust verspürte, jeder
Notiz eigenes Gepräge zu geben. Notabene, wenn er kann. Also der Verlag,
der den Lokalredakteur so schlecht bezahlt? Auch uur scheinbar. Er kann sehr
oft nicht mehr bezahlen, weil mit wenigen Ausnahmen die Berliner Zeitungen
zwischen Tod und Leben baumeln. Die ganze Sache ist also eine Geldfrage,
und die Kultur klebt am Groschen. Die Dürre des lokalen Teils läßt sich mithin
in folgende Legende fassen: In einem ostpreußischen Dorfkrng sitzen zwei Bauern.
Am Ofen liegt ein völlig vermagerter Köter. Zwischen den beiden Bauern
entspinnt sich folgender Dialog: "Du, Weins is dei Hund?" "Dat is uns'
Hund." "Woso is dei Hund so dürr?" "Na hei frett ja mischt." "Na woso
frett hei rufest?" "Na hei kriegt ja uuscht." "Na woso kriegt hei mischt?"
"Na wi gewe em rufest." "Na woso geol ju em rufest?" "Na wi hebbe
doch rufest!" Das ist der ganze Lirculus vitiosus. Vielleicht sollten doch
wenigstens die großen Zeitungen versuchen, ihre Spalten leidlich gebildeten
Menschen erträglicher zu machen, denn der lokale Teil ist zwar die größeste, aber
Adolf petrenz nicht die einzige Wüste.


Friedrich Wolters: Minnelieder und Sprüche.

Übertragungen aus
den deutschen Minnesängern des zwölften bis vierzehnten Jahrhunderts. Berlin
1909. Otto v. Hollen. 169 S. -- Die Eklektik der Gegenwart führt zur Verwilderung.
Da jeder anders und jeder entlegener wählt, entsteht kein Gebilde, sondern ein
Getriebe. Ein Getriebe, das, obwohl es äußerst lebendig scheint, wahrhaft tot ist.
Denn kein Hauch eines heute irgendwo wirksamen Lebens durchdringt die verschieden¬
artigsten Publikationen und gibt ihnen, indem er sie einem lebendigen Organis¬
mus verbindet, selber Leben. Das meiste des Tag für Tag aus allen Räumen
und Zeiten der Welt zusammengekehrten Kulturgutes ist für den Lebendigen von
heute Schutt.

Wir haben nur ein Recht auf Fremdes und Altes aus unserem Lebendigen
heraus. Nur wo die lebendige Kunst es zur Rundung ihres Gesamtwesens: zu
ihrer Verstärkung im Ton, Bereicherung im Stoff oder schmuckhaften Verherrlichung
heraufbeschwört, werden wir seiner mit Vorteil und Freuden teilhaft. Eine neue
Bewegung der Wiederbelebung schenkte uns z. B. den Dante (Verlag der Blätter
für die Kunst) und den Shakespeare neu (Georg Bondi, Berlin). Die neue Bewegung
hat nicht etwa den Realismus beseitigt -- dazu hätte es ihrer nicht bedurft- er
erstickte in seiner Luftleere --, sie hat das deutsche Wort und weiter das deutsche
Künstlerische überhaupt umgeschmolzen und einem neuen Leben zurückgeschenkt,
indem sie -- kurz gesagt -- das Wort über seine Stellung als Sinnträger erhob,
es -- wie in der Malerei die Farbe -- zu einem eigenen organischen Leben aufrief
und mit dieser Erweckung dann weiter ein ganz neues Erleben des Künstlerischen,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

des Bauunternehmers X. zu sein. . . ." Der Junge hat vielleicht aus unreifem
Lebensdrang eine verhältnismäßig ganz geringfügige Dummheit gemacht. Am
Lokalpranger aber heißt er sofort „der Bursche". Und wagt er eS gar, zu leugnen,
so ist er „der freche Bursche". Und der Lokalredakteur ändert nichts. Solche
Überschriften sind ihm vielleicht sogar ganz angenehm. Er weiß so beim Durch¬
fliegen der Korrespondenzen sofort, um was es sich handelt, und braucht die
betreffenden Notizen nicht so genau durchzulesen.

Wer ist schuld an diesen Zuständen? Die Reporter? Kaum. Niemand kann
sie zwingen, durchweg Geschmack zu besitzen, und der Lokalredakteur braucht ihre
Arbeit ja nicht in der Urform aufzunehmen. Also der Lokalredakteur? Auch
uur scheinbar. Er hat in der Regel viel zu viel zu tun, als daß er Zeit hätte
und ist in der Regel viel zu kärglich bezahlt, als daß er Lust verspürte, jeder
Notiz eigenes Gepräge zu geben. Notabene, wenn er kann. Also der Verlag,
der den Lokalredakteur so schlecht bezahlt? Auch uur scheinbar. Er kann sehr
oft nicht mehr bezahlen, weil mit wenigen Ausnahmen die Berliner Zeitungen
zwischen Tod und Leben baumeln. Die ganze Sache ist also eine Geldfrage,
und die Kultur klebt am Groschen. Die Dürre des lokalen Teils läßt sich mithin
in folgende Legende fassen: In einem ostpreußischen Dorfkrng sitzen zwei Bauern.
Am Ofen liegt ein völlig vermagerter Köter. Zwischen den beiden Bauern
entspinnt sich folgender Dialog: „Du, Weins is dei Hund?" „Dat is uns'
Hund." „Woso is dei Hund so dürr?" „Na hei frett ja mischt." „Na woso
frett hei rufest?" „Na hei kriegt ja uuscht." „Na woso kriegt hei mischt?"
„Na wi gewe em rufest." „Na woso geol ju em rufest?" „Na wi hebbe
doch rufest!" Das ist der ganze Lirculus vitiosus. Vielleicht sollten doch
wenigstens die großen Zeitungen versuchen, ihre Spalten leidlich gebildeten
Menschen erträglicher zu machen, denn der lokale Teil ist zwar die größeste, aber
Adolf petrenz nicht die einzige Wüste.


Friedrich Wolters: Minnelieder und Sprüche.

Übertragungen aus
den deutschen Minnesängern des zwölften bis vierzehnten Jahrhunderts. Berlin
1909. Otto v. Hollen. 169 S. — Die Eklektik der Gegenwart führt zur Verwilderung.
Da jeder anders und jeder entlegener wählt, entsteht kein Gebilde, sondern ein
Getriebe. Ein Getriebe, das, obwohl es äußerst lebendig scheint, wahrhaft tot ist.
Denn kein Hauch eines heute irgendwo wirksamen Lebens durchdringt die verschieden¬
artigsten Publikationen und gibt ihnen, indem er sie einem lebendigen Organis¬
mus verbindet, selber Leben. Das meiste des Tag für Tag aus allen Räumen
und Zeiten der Welt zusammengekehrten Kulturgutes ist für den Lebendigen von
heute Schutt.

Wir haben nur ein Recht auf Fremdes und Altes aus unserem Lebendigen
heraus. Nur wo die lebendige Kunst es zur Rundung ihres Gesamtwesens: zu
ihrer Verstärkung im Ton, Bereicherung im Stoff oder schmuckhaften Verherrlichung
heraufbeschwört, werden wir seiner mit Vorteil und Freuden teilhaft. Eine neue
Bewegung der Wiederbelebung schenkte uns z. B. den Dante (Verlag der Blätter
für die Kunst) und den Shakespeare neu (Georg Bondi, Berlin). Die neue Bewegung
hat nicht etwa den Realismus beseitigt — dazu hätte es ihrer nicht bedurft- er
erstickte in seiner Luftleere —, sie hat das deutsche Wort und weiter das deutsche
Künstlerische überhaupt umgeschmolzen und einem neuen Leben zurückgeschenkt,
indem sie — kurz gesagt — das Wort über seine Stellung als Sinnträger erhob,
es — wie in der Malerei die Farbe — zu einem eigenen organischen Leben aufrief
und mit dieser Erweckung dann weiter ein ganz neues Erleben des Künstlerischen,


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[0540] Maßgebliches und Unmaßgebliches des Bauunternehmers X. zu sein. . . ." Der Junge hat vielleicht aus unreifem Lebensdrang eine verhältnismäßig ganz geringfügige Dummheit gemacht. Am Lokalpranger aber heißt er sofort „der Bursche". Und wagt er eS gar, zu leugnen, so ist er „der freche Bursche". Und der Lokalredakteur ändert nichts. Solche Überschriften sind ihm vielleicht sogar ganz angenehm. Er weiß so beim Durch¬ fliegen der Korrespondenzen sofort, um was es sich handelt, und braucht die betreffenden Notizen nicht so genau durchzulesen. Wer ist schuld an diesen Zuständen? Die Reporter? Kaum. Niemand kann sie zwingen, durchweg Geschmack zu besitzen, und der Lokalredakteur braucht ihre Arbeit ja nicht in der Urform aufzunehmen. Also der Lokalredakteur? Auch uur scheinbar. Er hat in der Regel viel zu viel zu tun, als daß er Zeit hätte und ist in der Regel viel zu kärglich bezahlt, als daß er Lust verspürte, jeder Notiz eigenes Gepräge zu geben. Notabene, wenn er kann. Also der Verlag, der den Lokalredakteur so schlecht bezahlt? Auch uur scheinbar. Er kann sehr oft nicht mehr bezahlen, weil mit wenigen Ausnahmen die Berliner Zeitungen zwischen Tod und Leben baumeln. Die ganze Sache ist also eine Geldfrage, und die Kultur klebt am Groschen. Die Dürre des lokalen Teils läßt sich mithin in folgende Legende fassen: In einem ostpreußischen Dorfkrng sitzen zwei Bauern. Am Ofen liegt ein völlig vermagerter Köter. Zwischen den beiden Bauern entspinnt sich folgender Dialog: „Du, Weins is dei Hund?" „Dat is uns' Hund." „Woso is dei Hund so dürr?" „Na hei frett ja mischt." „Na woso frett hei rufest?" „Na hei kriegt ja uuscht." „Na woso kriegt hei mischt?" „Na wi gewe em rufest." „Na woso geol ju em rufest?" „Na wi hebbe doch rufest!" Das ist der ganze Lirculus vitiosus. Vielleicht sollten doch wenigstens die großen Zeitungen versuchen, ihre Spalten leidlich gebildeten Menschen erträglicher zu machen, denn der lokale Teil ist zwar die größeste, aber Adolf petrenz nicht die einzige Wüste. Friedrich Wolters: Minnelieder und Sprüche. Übertragungen aus den deutschen Minnesängern des zwölften bis vierzehnten Jahrhunderts. Berlin 1909. Otto v. Hollen. 169 S. — Die Eklektik der Gegenwart führt zur Verwilderung. Da jeder anders und jeder entlegener wählt, entsteht kein Gebilde, sondern ein Getriebe. Ein Getriebe, das, obwohl es äußerst lebendig scheint, wahrhaft tot ist. Denn kein Hauch eines heute irgendwo wirksamen Lebens durchdringt die verschieden¬ artigsten Publikationen und gibt ihnen, indem er sie einem lebendigen Organis¬ mus verbindet, selber Leben. Das meiste des Tag für Tag aus allen Räumen und Zeiten der Welt zusammengekehrten Kulturgutes ist für den Lebendigen von heute Schutt. Wir haben nur ein Recht auf Fremdes und Altes aus unserem Lebendigen heraus. Nur wo die lebendige Kunst es zur Rundung ihres Gesamtwesens: zu ihrer Verstärkung im Ton, Bereicherung im Stoff oder schmuckhaften Verherrlichung heraufbeschwört, werden wir seiner mit Vorteil und Freuden teilhaft. Eine neue Bewegung der Wiederbelebung schenkte uns z. B. den Dante (Verlag der Blätter für die Kunst) und den Shakespeare neu (Georg Bondi, Berlin). Die neue Bewegung hat nicht etwa den Realismus beseitigt — dazu hätte es ihrer nicht bedurft- er erstickte in seiner Luftleere —, sie hat das deutsche Wort und weiter das deutsche Künstlerische überhaupt umgeschmolzen und einem neuen Leben zurückgeschenkt, indem sie — kurz gesagt — das Wort über seine Stellung als Sinnträger erhob, es — wie in der Malerei die Farbe — zu einem eigenen organischen Leben aufrief und mit dieser Erweckung dann weiter ein ganz neues Erleben des Künstlerischen,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/540>, abgerufen am 01.07.2024.