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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Bethanien gewesei? sei, oder wenn er als Parallele nebeneinander stellt, daß
Gilgamesch einen Baum fällt und Paulus in Korinth als Zeltweber arbeitet, oder
wenn die Erzählung von dem Mazedonier, der Paulus in Troas im Traum
erscheint und ruft! "Komm herüber und hilf unsl", als Nachbildung der Erscheinung
Cäsars vor Brutus erklärt wird, -- eine römische Anekdote der jüngsten Ver¬
gangenheit also in die uralten Gilgmneschmotive hineingearbeitet! Viel schwerer
als der Vater der Hypothese werden sich andre auch mit dem fortwährenden
Rollentausch abfinden können, den Jenson annehmen nutz, um seine Parallelen
durchzuführen. Während es sich nämlich im Epos um die Schicksale des einen
Helden Gilgamesch handelt, der zu den verschiedensten Gestalten in Beziehung
tritt, müssen in den israelitischen Erzählungen die einzelnen Gestalten fortwährend
die Rollen wechseln, um eine Parallele zu den babylonischen Sagenmotiven zu
ermöglichen; z. B. Jesus, der zu dem Täufer kommt, wird gleichgesetzt dem
Gilgamesch, der zu Eabani kommt; Jesus, der von Johannes getauft wird, gleich
Eabani, dem Gilgamesch königliche Ehren erweist; Jesus, dem der "Gott des
Todes" (?) erscheint, gleich Eabani, der sich den Tod wünscht; Jesus, der den
Sturm stillt, gleich Xisuthros im Sintflutwasser; Jesus, der den Petrus rettet,
gleich Xisuthros, der den Gilgamesch rettet usf.

Weiter: man könnte es wohl verstehen, daß ein babylonischer Sagenstoff auch
auf israelitischen Boden sich in veränderter Gestalt wiederfindet; aber die Hypothese,
daß fast jeder der israelitischen Stämme diesen Stoff wieder in eine oder mehrere
ganz eigentümliche Formen geprägt habe und datz man schließlich diese sämtlichen
Variationen der einen Sage zu einer fortlaufenden Volksgeschichte hintereinander
geordnet habe, will doch, selbst wenn sie glänzend begründet wäre, gar zu absonderlich
erscheinen. Hätte denn das Volk Israel nicht auch wirklich etwas erlebt, das des
Erzählens wert gewesen wäre? Und wenn Imsen die Geschichtlichkeit AHabs und
Jesus zugibt, weil diese auch inschriftlich bezeugt sind, obwohl sie innerhalb
israelitischer "Gilgameschsagen" eine Rolle spielen, sollten so nicht auch ein Mose
und Ella, ein David und Salomo geschichtlich sein dürfen, wenn sie auch grade
nicht inschriftlich bezeugt sind? -- Dies führt uns auf den bedenklichsten Punkt
in der Beweisführung Jensens. Er verwirft auf Grund seiner Hypothese die
Lebensbilder Jesu und des Apostels Paulus als völlig sagenhaft. Damit streicht
er aber Tatsachen hinweg, die (mindestens in ihren Grundzügen) durch die grotzen
Briefe des Paulus für jeden verständigen Menschen unanfechtbar urkundlich gesichert
sind. Er muß, um seine Hypothese hier zu retten, selbst Schriften wie die Korinther-
briefe und den Galaterbrief ohne jeden sachlichen Grund für Fälschungen erklären;
er muß die in den Evangelien überlieferten Worte Jesu von dein Erzählungs¬
stoffe gewaltsam losreißen als Aussprüche eines Mannes, der mit dein "Gilgamesch-
helden" der Evangelien gar nichts zu tun habe. Das sind Gewaltstreiche, die
wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen sind. Nicht etwa die kirchliche Überlieferung
nur, sondern die großartige Arbeit der kritischen Theologie der letzten Jahrhunderte
weist solche Folgerungen als unmöglich zurück. Und wenn man hier erkennt, wie
die Methode Jensens ihn an dieser Stelle zu ganz unhaltbaren Ergebnissen führt,
so wird man sich auch dort, wo ihm nicht derartig gesicherte urkundliche Zeugnisse
in den Weg treten, doch nur mit größter Vorsicht seiner Führung anvertrauen.

Wir wollen hoffen, daß die Periode der Sensation, in welche die Unter¬
suchung über die geschichtlichen Grundlagen unsrer Religion gegenwärtig leider
geraten ist, bald ihr Ende findet und dann in besonnener wissenschaftlicher Aus¬
einandersetzung festgestellt wird, was an Fruchtbarem und Bleibenden etwa aus
di Pastor t.in. Georg wustmann esem neuen Babel-Bibel-Streit zu gewinnen ist.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Bethanien gewesei? sei, oder wenn er als Parallele nebeneinander stellt, daß
Gilgamesch einen Baum fällt und Paulus in Korinth als Zeltweber arbeitet, oder
wenn die Erzählung von dem Mazedonier, der Paulus in Troas im Traum
erscheint und ruft! „Komm herüber und hilf unsl", als Nachbildung der Erscheinung
Cäsars vor Brutus erklärt wird, — eine römische Anekdote der jüngsten Ver¬
gangenheit also in die uralten Gilgmneschmotive hineingearbeitet! Viel schwerer
als der Vater der Hypothese werden sich andre auch mit dem fortwährenden
Rollentausch abfinden können, den Jenson annehmen nutz, um seine Parallelen
durchzuführen. Während es sich nämlich im Epos um die Schicksale des einen
Helden Gilgamesch handelt, der zu den verschiedensten Gestalten in Beziehung
tritt, müssen in den israelitischen Erzählungen die einzelnen Gestalten fortwährend
die Rollen wechseln, um eine Parallele zu den babylonischen Sagenmotiven zu
ermöglichen; z. B. Jesus, der zu dem Täufer kommt, wird gleichgesetzt dem
Gilgamesch, der zu Eabani kommt; Jesus, der von Johannes getauft wird, gleich
Eabani, dem Gilgamesch königliche Ehren erweist; Jesus, dem der „Gott des
Todes" (?) erscheint, gleich Eabani, der sich den Tod wünscht; Jesus, der den
Sturm stillt, gleich Xisuthros im Sintflutwasser; Jesus, der den Petrus rettet,
gleich Xisuthros, der den Gilgamesch rettet usf.

Weiter: man könnte es wohl verstehen, daß ein babylonischer Sagenstoff auch
auf israelitischen Boden sich in veränderter Gestalt wiederfindet; aber die Hypothese,
daß fast jeder der israelitischen Stämme diesen Stoff wieder in eine oder mehrere
ganz eigentümliche Formen geprägt habe und datz man schließlich diese sämtlichen
Variationen der einen Sage zu einer fortlaufenden Volksgeschichte hintereinander
geordnet habe, will doch, selbst wenn sie glänzend begründet wäre, gar zu absonderlich
erscheinen. Hätte denn das Volk Israel nicht auch wirklich etwas erlebt, das des
Erzählens wert gewesen wäre? Und wenn Imsen die Geschichtlichkeit AHabs und
Jesus zugibt, weil diese auch inschriftlich bezeugt sind, obwohl sie innerhalb
israelitischer „Gilgameschsagen" eine Rolle spielen, sollten so nicht auch ein Mose
und Ella, ein David und Salomo geschichtlich sein dürfen, wenn sie auch grade
nicht inschriftlich bezeugt sind? — Dies führt uns auf den bedenklichsten Punkt
in der Beweisführung Jensens. Er verwirft auf Grund seiner Hypothese die
Lebensbilder Jesu und des Apostels Paulus als völlig sagenhaft. Damit streicht
er aber Tatsachen hinweg, die (mindestens in ihren Grundzügen) durch die grotzen
Briefe des Paulus für jeden verständigen Menschen unanfechtbar urkundlich gesichert
sind. Er muß, um seine Hypothese hier zu retten, selbst Schriften wie die Korinther-
briefe und den Galaterbrief ohne jeden sachlichen Grund für Fälschungen erklären;
er muß die in den Evangelien überlieferten Worte Jesu von dein Erzählungs¬
stoffe gewaltsam losreißen als Aussprüche eines Mannes, der mit dein „Gilgamesch-
helden" der Evangelien gar nichts zu tun habe. Das sind Gewaltstreiche, die
wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen sind. Nicht etwa die kirchliche Überlieferung
nur, sondern die großartige Arbeit der kritischen Theologie der letzten Jahrhunderte
weist solche Folgerungen als unmöglich zurück. Und wenn man hier erkennt, wie
die Methode Jensens ihn an dieser Stelle zu ganz unhaltbaren Ergebnissen führt,
so wird man sich auch dort, wo ihm nicht derartig gesicherte urkundliche Zeugnisse
in den Weg treten, doch nur mit größter Vorsicht seiner Führung anvertrauen.

Wir wollen hoffen, daß die Periode der Sensation, in welche die Unter¬
suchung über die geschichtlichen Grundlagen unsrer Religion gegenwärtig leider
geraten ist, bald ihr Ende findet und dann in besonnener wissenschaftlicher Aus¬
einandersetzung festgestellt wird, was an Fruchtbarem und Bleibenden etwa aus
di Pastor t.in. Georg wustmann esem neuen Babel-Bibel-Streit zu gewinnen ist.


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[0495] Maßgebliches und Unmaßgebliches Bethanien gewesei? sei, oder wenn er als Parallele nebeneinander stellt, daß Gilgamesch einen Baum fällt und Paulus in Korinth als Zeltweber arbeitet, oder wenn die Erzählung von dem Mazedonier, der Paulus in Troas im Traum erscheint und ruft! „Komm herüber und hilf unsl", als Nachbildung der Erscheinung Cäsars vor Brutus erklärt wird, — eine römische Anekdote der jüngsten Ver¬ gangenheit also in die uralten Gilgmneschmotive hineingearbeitet! Viel schwerer als der Vater der Hypothese werden sich andre auch mit dem fortwährenden Rollentausch abfinden können, den Jenson annehmen nutz, um seine Parallelen durchzuführen. Während es sich nämlich im Epos um die Schicksale des einen Helden Gilgamesch handelt, der zu den verschiedensten Gestalten in Beziehung tritt, müssen in den israelitischen Erzählungen die einzelnen Gestalten fortwährend die Rollen wechseln, um eine Parallele zu den babylonischen Sagenmotiven zu ermöglichen; z. B. Jesus, der zu dem Täufer kommt, wird gleichgesetzt dem Gilgamesch, der zu Eabani kommt; Jesus, der von Johannes getauft wird, gleich Eabani, dem Gilgamesch königliche Ehren erweist; Jesus, dem der „Gott des Todes" (?) erscheint, gleich Eabani, der sich den Tod wünscht; Jesus, der den Sturm stillt, gleich Xisuthros im Sintflutwasser; Jesus, der den Petrus rettet, gleich Xisuthros, der den Gilgamesch rettet usf. Weiter: man könnte es wohl verstehen, daß ein babylonischer Sagenstoff auch auf israelitischen Boden sich in veränderter Gestalt wiederfindet; aber die Hypothese, daß fast jeder der israelitischen Stämme diesen Stoff wieder in eine oder mehrere ganz eigentümliche Formen geprägt habe und datz man schließlich diese sämtlichen Variationen der einen Sage zu einer fortlaufenden Volksgeschichte hintereinander geordnet habe, will doch, selbst wenn sie glänzend begründet wäre, gar zu absonderlich erscheinen. Hätte denn das Volk Israel nicht auch wirklich etwas erlebt, das des Erzählens wert gewesen wäre? Und wenn Imsen die Geschichtlichkeit AHabs und Jesus zugibt, weil diese auch inschriftlich bezeugt sind, obwohl sie innerhalb israelitischer „Gilgameschsagen" eine Rolle spielen, sollten so nicht auch ein Mose und Ella, ein David und Salomo geschichtlich sein dürfen, wenn sie auch grade nicht inschriftlich bezeugt sind? — Dies führt uns auf den bedenklichsten Punkt in der Beweisführung Jensens. Er verwirft auf Grund seiner Hypothese die Lebensbilder Jesu und des Apostels Paulus als völlig sagenhaft. Damit streicht er aber Tatsachen hinweg, die (mindestens in ihren Grundzügen) durch die grotzen Briefe des Paulus für jeden verständigen Menschen unanfechtbar urkundlich gesichert sind. Er muß, um seine Hypothese hier zu retten, selbst Schriften wie die Korinther- briefe und den Galaterbrief ohne jeden sachlichen Grund für Fälschungen erklären; er muß die in den Evangelien überlieferten Worte Jesu von dein Erzählungs¬ stoffe gewaltsam losreißen als Aussprüche eines Mannes, der mit dein „Gilgamesch- helden" der Evangelien gar nichts zu tun habe. Das sind Gewaltstreiche, die wissenschaftlich nicht zu rechtfertigen sind. Nicht etwa die kirchliche Überlieferung nur, sondern die großartige Arbeit der kritischen Theologie der letzten Jahrhunderte weist solche Folgerungen als unmöglich zurück. Und wenn man hier erkennt, wie die Methode Jensens ihn an dieser Stelle zu ganz unhaltbaren Ergebnissen führt, so wird man sich auch dort, wo ihm nicht derartig gesicherte urkundliche Zeugnisse in den Weg treten, doch nur mit größter Vorsicht seiner Führung anvertrauen. Wir wollen hoffen, daß die Periode der Sensation, in welche die Unter¬ suchung über die geschichtlichen Grundlagen unsrer Religion gegenwärtig leider geraten ist, bald ihr Ende findet und dann in besonnener wissenschaftlicher Aus¬ einandersetzung festgestellt wird, was an Fruchtbarem und Bleibenden etwa aus di Pastor t.in. Georg wustmann esem neuen Babel-Bibel-Streit zu gewinnen ist.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/495>, abgerufen am 29.06.2024.