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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches, und Unmaßgebliches

Am folgenden Tage erst sprach der Reichskanzler übe" auswärtige .P
Aus einem sehr verständlichen Gefühl heraus hatte er vermeiden wollen, die Initia¬
tive zu Auseinandersetzungen über Fragen zu ergreifen, denen er noch vor einigen
Monaten kaum näherstand als die Volksvertreter, zu denen er sprach. Nachdem
aber verschiedne Etatsredner Fragen der auswärtigen Politik berührt hatten, er¬
füllte der Reichskanzler eine selbstverständliche Pflicht, wenn er in knappen Erklä¬
rungen darauf einging. Denn wenn er auch kein Bedürfnis fühlte, aus freien
Stücken die Rolle eines ,ieubacknen Ministers der Diplomatie zu agieren, so
durfte er doch der gebotnen und gegebnen Gelegenheit nicht aus dem Wege gehn,
zu zeigen, daß er sich mit diesem Teil seiner Pflichten vertraut gemacht hatte. Daß
es in diesen Erklärungen für uns Deutsche kaum etwas Neues gab, tut nichts zur
Lache. Die präzise Fassung der einzelnen Sätze,, in denen die Beziehungen zu
den andern Wächter gekennzeichnet wurden, hat trotzdem nach allen Seiten wohl¬
tätig und klärend gewirkt, und die Aufnahme im Auslande zeigt, daß die Rede
auch keine Angriffsflächen bot. Mit besondrer Zustimmung wird Ban die Stell"
verzeichnen können, in der im Anschluß an eine Bemerkung über die unfreundliche
Sprache eines Teils der russischen Presse gesagt wird: "Es ist nicht, zu bestreiten,
daß es dort ebenso wie anderwärts gewisse Kreise gibt, die es sich zur Aufgabe
zu machen scheinen, Deutschland abenteuerliche, den Weltfrieden bedrohende Absichten
anzudichten. Mit Recht und einmütig leitet unsre Nation daraus die Forderung
an ihre Regierung her, daß die deutsche auswärtige Politik, die derartige Ziele
nicht kennt, mit um so größerer Ruhe und Stetigkeit und frei von aller Nervosität
geführt werde." ><?^ ^

Die Behandlung verschiedner Sonderfragen aus dem Gebiete der auswärtigen
Politik lag dem Staatssekretär v. Echoen ob, der über die Verhandlungen in der
Kongofrage Auskunft gab und auch die Angelegenheit der Gebrüder Mannesmann
wegen ihrer Minenkonzession in Marokko behandelte. Dfese Angelegenheit halte zu
erregten Auslassungen in verschiednen Blättern geführt, und die Regierung war
beschuldigt worden, die deutsche Firma gegenüber französischen Ansprüchen preis¬
gegeben zu haben. Der Staatssekretär führte den nach unsrer Meinung über¬
zeugenden Nachweis, daß von Preisgebung berechtigter Ansprüche nicht die Rede
sein könne, daß aber die Herren Mannesmann verschiedne Schritte getan hatten,
die nach der Algecirasaktc nicht aufrecht erhalten werden konnten.
"

Von den sogenannten "Etatsreden der großen Parteien sei hier nur einiges
bemerkt. Vom Zentrum sprach -- wie zu erwarten war, da es sich hier um eine
staatsmännisch gefärbte, im allgemeinen regierungsfreundliche und in der Kritik ma߬
volle Rede handelte -- Freiherr v. Hertling, von den Konservativen Freiherr
v Nichthvfen. Bemerkenswert war. daß Herr v. Hertling den Standpunkt des
Zentrums in der Polen frage recht scharfund leidenschaftlich. Herr v. Richthofen da¬
gegen den bisher doch stets festgehaltnen nationalen Standpunkt der Konservativen
auffallend matt vertrat. Man darf wohl hoffen, daß diese Wendungen dem Redner
ohne Absicht unterliefen. Besonders gut sprach diesmal der Etatsredner der National-
liberalen, der Abgeordnete Bassermann; es stand ihm gut. daß er im Reichstag
einmal mehr "von der Leber weg" reden konnte, als es früher öfter möglich war.
Er wie auch der Redner der Freisinnigen, der Abgeordnete Meiner, erklärten
übrigens an ihrer Bereitwilligkeit zur positiven Mitarbeit an der Reichspolitik fest¬
halten zu wollen. Erwähnt seien noch die Reden des Freiherrn v. Gamp von der
Reichspartei und des Abgeordneten Liebermann von Sonnenberg von der Wirt¬
schaftlichen Vereinigung. Die Sozialdemokratie war schlecht vertreten. Der Abge¬
ordnete Scheidemann suchte durch die Heftigkeit der Ausfälle berühmte Muster zu
kopiere", aber es glückte ihm schlecht. Im ganzen wird diesmal die Eratsdebatte
nicht lang ausgesponnen werden. Man will "och Zeit haben zu Interpellationen
und dann bald die Weihnachtspause beginnen. - ^,, , ^ -


Maßgebliches, und Unmaßgebliches

Am folgenden Tage erst sprach der Reichskanzler übe« auswärtige .P
Aus einem sehr verständlichen Gefühl heraus hatte er vermeiden wollen, die Initia¬
tive zu Auseinandersetzungen über Fragen zu ergreifen, denen er noch vor einigen
Monaten kaum näherstand als die Volksvertreter, zu denen er sprach. Nachdem
aber verschiedne Etatsredner Fragen der auswärtigen Politik berührt hatten, er¬
füllte der Reichskanzler eine selbstverständliche Pflicht, wenn er in knappen Erklä¬
rungen darauf einging. Denn wenn er auch kein Bedürfnis fühlte, aus freien
Stücken die Rolle eines ,ieubacknen Ministers der Diplomatie zu agieren, so
durfte er doch der gebotnen und gegebnen Gelegenheit nicht aus dem Wege gehn,
zu zeigen, daß er sich mit diesem Teil seiner Pflichten vertraut gemacht hatte. Daß
es in diesen Erklärungen für uns Deutsche kaum etwas Neues gab, tut nichts zur
Lache. Die präzise Fassung der einzelnen Sätze,, in denen die Beziehungen zu
den andern Wächter gekennzeichnet wurden, hat trotzdem nach allen Seiten wohl¬
tätig und klärend gewirkt, und die Aufnahme im Auslande zeigt, daß die Rede
auch keine Angriffsflächen bot. Mit besondrer Zustimmung wird Ban die Stell«
verzeichnen können, in der im Anschluß an eine Bemerkung über die unfreundliche
Sprache eines Teils der russischen Presse gesagt wird: „Es ist nicht, zu bestreiten,
daß es dort ebenso wie anderwärts gewisse Kreise gibt, die es sich zur Aufgabe
zu machen scheinen, Deutschland abenteuerliche, den Weltfrieden bedrohende Absichten
anzudichten. Mit Recht und einmütig leitet unsre Nation daraus die Forderung
an ihre Regierung her, daß die deutsche auswärtige Politik, die derartige Ziele
nicht kennt, mit um so größerer Ruhe und Stetigkeit und frei von aller Nervosität
geführt werde." ><?^ ^

Die Behandlung verschiedner Sonderfragen aus dem Gebiete der auswärtigen
Politik lag dem Staatssekretär v. Echoen ob, der über die Verhandlungen in der
Kongofrage Auskunft gab und auch die Angelegenheit der Gebrüder Mannesmann
wegen ihrer Minenkonzession in Marokko behandelte. Dfese Angelegenheit halte zu
erregten Auslassungen in verschiednen Blättern geführt, und die Regierung war
beschuldigt worden, die deutsche Firma gegenüber französischen Ansprüchen preis¬
gegeben zu haben. Der Staatssekretär führte den nach unsrer Meinung über¬
zeugenden Nachweis, daß von Preisgebung berechtigter Ansprüche nicht die Rede
sein könne, daß aber die Herren Mannesmann verschiedne Schritte getan hatten,
die nach der Algecirasaktc nicht aufrecht erhalten werden konnten.
"

Von den sogenannten „Etatsreden der großen Parteien sei hier nur einiges
bemerkt. Vom Zentrum sprach — wie zu erwarten war, da es sich hier um eine
staatsmännisch gefärbte, im allgemeinen regierungsfreundliche und in der Kritik ma߬
volle Rede handelte — Freiherr v. Hertling, von den Konservativen Freiherr
v Nichthvfen. Bemerkenswert war. daß Herr v. Hertling den Standpunkt des
Zentrums in der Polen frage recht scharfund leidenschaftlich. Herr v. Richthofen da¬
gegen den bisher doch stets festgehaltnen nationalen Standpunkt der Konservativen
auffallend matt vertrat. Man darf wohl hoffen, daß diese Wendungen dem Redner
ohne Absicht unterliefen. Besonders gut sprach diesmal der Etatsredner der National-
liberalen, der Abgeordnete Bassermann; es stand ihm gut. daß er im Reichstag
einmal mehr „von der Leber weg" reden konnte, als es früher öfter möglich war.
Er wie auch der Redner der Freisinnigen, der Abgeordnete Meiner, erklärten
übrigens an ihrer Bereitwilligkeit zur positiven Mitarbeit an der Reichspolitik fest¬
halten zu wollen. Erwähnt seien noch die Reden des Freiherrn v. Gamp von der
Reichspartei und des Abgeordneten Liebermann von Sonnenberg von der Wirt¬
schaftlichen Vereinigung. Die Sozialdemokratie war schlecht vertreten. Der Abge¬
ordnete Scheidemann suchte durch die Heftigkeit der Ausfälle berühmte Muster zu
kopiere», aber es glückte ihm schlecht. Im ganzen wird diesmal die Eratsdebatte
nicht lang ausgesponnen werden. Man will »och Zeit haben zu Interpellationen
und dann bald die Weihnachtspause beginnen. - ^,, , ^ -


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[0583] Maßgebliches, und Unmaßgebliches Am folgenden Tage erst sprach der Reichskanzler übe« auswärtige .P Aus einem sehr verständlichen Gefühl heraus hatte er vermeiden wollen, die Initia¬ tive zu Auseinandersetzungen über Fragen zu ergreifen, denen er noch vor einigen Monaten kaum näherstand als die Volksvertreter, zu denen er sprach. Nachdem aber verschiedne Etatsredner Fragen der auswärtigen Politik berührt hatten, er¬ füllte der Reichskanzler eine selbstverständliche Pflicht, wenn er in knappen Erklä¬ rungen darauf einging. Denn wenn er auch kein Bedürfnis fühlte, aus freien Stücken die Rolle eines ,ieubacknen Ministers der Diplomatie zu agieren, so durfte er doch der gebotnen und gegebnen Gelegenheit nicht aus dem Wege gehn, zu zeigen, daß er sich mit diesem Teil seiner Pflichten vertraut gemacht hatte. Daß es in diesen Erklärungen für uns Deutsche kaum etwas Neues gab, tut nichts zur Lache. Die präzise Fassung der einzelnen Sätze,, in denen die Beziehungen zu den andern Wächter gekennzeichnet wurden, hat trotzdem nach allen Seiten wohl¬ tätig und klärend gewirkt, und die Aufnahme im Auslande zeigt, daß die Rede auch keine Angriffsflächen bot. Mit besondrer Zustimmung wird Ban die Stell« verzeichnen können, in der im Anschluß an eine Bemerkung über die unfreundliche Sprache eines Teils der russischen Presse gesagt wird: „Es ist nicht, zu bestreiten, daß es dort ebenso wie anderwärts gewisse Kreise gibt, die es sich zur Aufgabe zu machen scheinen, Deutschland abenteuerliche, den Weltfrieden bedrohende Absichten anzudichten. Mit Recht und einmütig leitet unsre Nation daraus die Forderung an ihre Regierung her, daß die deutsche auswärtige Politik, die derartige Ziele nicht kennt, mit um so größerer Ruhe und Stetigkeit und frei von aller Nervosität geführt werde." ><?^ ^ Die Behandlung verschiedner Sonderfragen aus dem Gebiete der auswärtigen Politik lag dem Staatssekretär v. Echoen ob, der über die Verhandlungen in der Kongofrage Auskunft gab und auch die Angelegenheit der Gebrüder Mannesmann wegen ihrer Minenkonzession in Marokko behandelte. Dfese Angelegenheit halte zu erregten Auslassungen in verschiednen Blättern geführt, und die Regierung war beschuldigt worden, die deutsche Firma gegenüber französischen Ansprüchen preis¬ gegeben zu haben. Der Staatssekretär führte den nach unsrer Meinung über¬ zeugenden Nachweis, daß von Preisgebung berechtigter Ansprüche nicht die Rede sein könne, daß aber die Herren Mannesmann verschiedne Schritte getan hatten, die nach der Algecirasaktc nicht aufrecht erhalten werden konnten. " Von den sogenannten „Etatsreden der großen Parteien sei hier nur einiges bemerkt. Vom Zentrum sprach — wie zu erwarten war, da es sich hier um eine staatsmännisch gefärbte, im allgemeinen regierungsfreundliche und in der Kritik ma߬ volle Rede handelte — Freiherr v. Hertling, von den Konservativen Freiherr v Nichthvfen. Bemerkenswert war. daß Herr v. Hertling den Standpunkt des Zentrums in der Polen frage recht scharfund leidenschaftlich. Herr v. Richthofen da¬ gegen den bisher doch stets festgehaltnen nationalen Standpunkt der Konservativen auffallend matt vertrat. Man darf wohl hoffen, daß diese Wendungen dem Redner ohne Absicht unterliefen. Besonders gut sprach diesmal der Etatsredner der National- liberalen, der Abgeordnete Bassermann; es stand ihm gut. daß er im Reichstag einmal mehr „von der Leber weg" reden konnte, als es früher öfter möglich war. Er wie auch der Redner der Freisinnigen, der Abgeordnete Meiner, erklärten übrigens an ihrer Bereitwilligkeit zur positiven Mitarbeit an der Reichspolitik fest¬ halten zu wollen. Erwähnt seien noch die Reden des Freiherrn v. Gamp von der Reichspartei und des Abgeordneten Liebermann von Sonnenberg von der Wirt¬ schaftlichen Vereinigung. Die Sozialdemokratie war schlecht vertreten. Der Abge¬ ordnete Scheidemann suchte durch die Heftigkeit der Ausfälle berühmte Muster zu kopiere», aber es glückte ihm schlecht. Im ganzen wird diesmal die Eratsdebatte nicht lang ausgesponnen werden. Man will »och Zeit haben zu Interpellationen und dann bald die Weihnachtspause beginnen. - ^,, , ^ -

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/583>, abgerufen am 24.07.2024.