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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Am 11. Dezember ist nun auch der Parteitag der Konservativen abgehalten
worden. Wenn die Parteipresse sich mit großer Befriedigung darüber äußert, so
muß man anerkennen, daß die Sache gut organisiert war, und ein gut organisierter
Delegiertentag muß auch gut verlaufen. Die konservative Partei stützt die Recht¬
fertigung ihres Verhaltens in der Hauptsache auf folgende Thesen: erstens, es
hatte sich herausgestellt, daß die Reichsfiunnzreform mit den Liberalen nicht zu
machen war, denn sie hatten die notwendigen Steuern abgelehnt; zweitens, Fürst
Bülow ist nicht von den Konservativen gestürzt worden, denn -- hier werden je
nach Stimmung und Gelegenheit zwei Lesarten serviert -- er war bereits, so sagen
die einen, ein toter Mann; er hätte, so sagen die andern, gar nicht zu gehn
brauchen; drittens, unter solchen Verhältnissen haben die Konservativen eine patrio¬
tische Tat getan, daß sie mit der Mehrheit, die sich eben dafür fand, die geforderten
Summen der Negierung zu Füßen legten. Wer diese drei Thesen als richtig an¬
nimmt, der kann ja selbstverständlich an den Konservativen nichts auszusetzen haben,
und es ist natürlich kein Kunststück, eine große Zahl ehrlicher Anhänger der Partei,
die im Lande weit vom Schauplatze der Ereignisse sitzen und sich nur aus der
Parteipresse unterrichten, davon zu überzeugen, es sei wirklich so gewesen. Über¬
dies scheint der Standpunkt der dissentierenden konservativen Vereinigung recht
schlecht vertreten gewesen zu sein. Die konservative Partei hat daher vorläufig
nichts zu fürchten. Die nächsten Wahlen werden erst zeigen, wie groß der ange¬
richtete Schaden ist.__


Kultur der Gegenwart.

Von dem großen Sammelwerke, das Paul
Hinneberg unter dem Titel "Die Kultur der Gegenwart" bei G. B. Teubner
in Berlin und Leipzig herausgibt, haben wir mehrere Bände so ausführlich be¬
sprochen (Jahrgang 1906 II, S. 195; 1907 I, 241; II. 290; ZU, 372). daß wir
uns in der Anzeige weiterer Bände kurz fassen dürfen. Die Abteilung V des Teils I
enthält die Allgemeine Geschichte der Philosophie. Wilhelm Wundt behandelt "Die
Anfänge der Philosophie und die Philosophie der priniitiven Völker" (daß man von
einer solchen reden dürfe, wird ausführlich nachgewiesen); Hermann Otterberg die
indische, Ignaz Goldziher die islamische und die jüdische, Wilhelm Grube -j- die
chinesische, Tetsujiro Jnouye die japanische, Hans von Arnim die europäische Philo¬
sophie des Altertums; Clemens Bäumker -- sehr ausführlich und gründlich! -- die
so wenig bekannte europäische Philosophie des Mittelalters; Wilhelm Windelband die
neuere Philosophie; der Materialismus, der sogenannte Monismus, der Darwinismus
und Marxismus werden abgefertigt, wie sie es verdienen, Lotze und Eduard von
Hartmann nach Gebühr gewürdigt. -- Von der IV. Abteilung des I. Teils: "Ge¬
schichte der christlichen Religion" ist eine zweite, stark vermehrte und verbesserte
Auflage in zwei Bänden erschienen. Die katholische Kirche der neuern Zeit hat
diesmal Albert Ehrhard behandelt, der etwas tiefer eindringt als sein verstorbner
Vorgänger Funk, aber vorm gegenwärtigen Papste, dessen Regierung noch nicht der
Geschichte angehöre, halt macht. Sehr erweitert worden sind die Geschichte des
mittelalterlichen Christentums von Karl Müller und die des Protestantismus von
Troeltsch. Im Literaturbericht hebt dieser den Gegensatz hervor, in dem er zu seinen
protestantischen Kritikern stehe, "die meist die moderne Welt als einen etwas kulturell
erweiterten Protestantismus ansehen, während in ihr meines Erachtens unwiderleg-
lich völlig neue geistige und ethische Richtungen emporgekommen sind". Meiner Über¬
zeugung nach hat Troeltsch unbedingt recht gegenüber der hergebrachten protestantischen
L. I. Auffassung, wenn ich ihm auch nicht in allem übrigen beipflichten kann.


Die Gesellschaft.

- Die Orientierung über den ungeheuern und verwickelten
Organismus der Menschheit und in ihm -- denn wir sind ja gezwungen, in ihm
zu leben -- durch Monographien über seine Elemente erleichtern wollen, ist ein


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Am 11. Dezember ist nun auch der Parteitag der Konservativen abgehalten
worden. Wenn die Parteipresse sich mit großer Befriedigung darüber äußert, so
muß man anerkennen, daß die Sache gut organisiert war, und ein gut organisierter
Delegiertentag muß auch gut verlaufen. Die konservative Partei stützt die Recht¬
fertigung ihres Verhaltens in der Hauptsache auf folgende Thesen: erstens, es
hatte sich herausgestellt, daß die Reichsfiunnzreform mit den Liberalen nicht zu
machen war, denn sie hatten die notwendigen Steuern abgelehnt; zweitens, Fürst
Bülow ist nicht von den Konservativen gestürzt worden, denn — hier werden je
nach Stimmung und Gelegenheit zwei Lesarten serviert — er war bereits, so sagen
die einen, ein toter Mann; er hätte, so sagen die andern, gar nicht zu gehn
brauchen; drittens, unter solchen Verhältnissen haben die Konservativen eine patrio¬
tische Tat getan, daß sie mit der Mehrheit, die sich eben dafür fand, die geforderten
Summen der Negierung zu Füßen legten. Wer diese drei Thesen als richtig an¬
nimmt, der kann ja selbstverständlich an den Konservativen nichts auszusetzen haben,
und es ist natürlich kein Kunststück, eine große Zahl ehrlicher Anhänger der Partei,
die im Lande weit vom Schauplatze der Ereignisse sitzen und sich nur aus der
Parteipresse unterrichten, davon zu überzeugen, es sei wirklich so gewesen. Über¬
dies scheint der Standpunkt der dissentierenden konservativen Vereinigung recht
schlecht vertreten gewesen zu sein. Die konservative Partei hat daher vorläufig
nichts zu fürchten. Die nächsten Wahlen werden erst zeigen, wie groß der ange¬
richtete Schaden ist.__


Kultur der Gegenwart.

Von dem großen Sammelwerke, das Paul
Hinneberg unter dem Titel „Die Kultur der Gegenwart" bei G. B. Teubner
in Berlin und Leipzig herausgibt, haben wir mehrere Bände so ausführlich be¬
sprochen (Jahrgang 1906 II, S. 195; 1907 I, 241; II. 290; ZU, 372). daß wir
uns in der Anzeige weiterer Bände kurz fassen dürfen. Die Abteilung V des Teils I
enthält die Allgemeine Geschichte der Philosophie. Wilhelm Wundt behandelt „Die
Anfänge der Philosophie und die Philosophie der priniitiven Völker" (daß man von
einer solchen reden dürfe, wird ausführlich nachgewiesen); Hermann Otterberg die
indische, Ignaz Goldziher die islamische und die jüdische, Wilhelm Grube -j- die
chinesische, Tetsujiro Jnouye die japanische, Hans von Arnim die europäische Philo¬
sophie des Altertums; Clemens Bäumker — sehr ausführlich und gründlich! — die
so wenig bekannte europäische Philosophie des Mittelalters; Wilhelm Windelband die
neuere Philosophie; der Materialismus, der sogenannte Monismus, der Darwinismus
und Marxismus werden abgefertigt, wie sie es verdienen, Lotze und Eduard von
Hartmann nach Gebühr gewürdigt. — Von der IV. Abteilung des I. Teils: „Ge¬
schichte der christlichen Religion" ist eine zweite, stark vermehrte und verbesserte
Auflage in zwei Bänden erschienen. Die katholische Kirche der neuern Zeit hat
diesmal Albert Ehrhard behandelt, der etwas tiefer eindringt als sein verstorbner
Vorgänger Funk, aber vorm gegenwärtigen Papste, dessen Regierung noch nicht der
Geschichte angehöre, halt macht. Sehr erweitert worden sind die Geschichte des
mittelalterlichen Christentums von Karl Müller und die des Protestantismus von
Troeltsch. Im Literaturbericht hebt dieser den Gegensatz hervor, in dem er zu seinen
protestantischen Kritikern stehe, „die meist die moderne Welt als einen etwas kulturell
erweiterten Protestantismus ansehen, während in ihr meines Erachtens unwiderleg-
lich völlig neue geistige und ethische Richtungen emporgekommen sind". Meiner Über¬
zeugung nach hat Troeltsch unbedingt recht gegenüber der hergebrachten protestantischen
L. I. Auffassung, wenn ich ihm auch nicht in allem übrigen beipflichten kann.


Die Gesellschaft.

- Die Orientierung über den ungeheuern und verwickelten
Organismus der Menschheit und in ihm — denn wir sind ja gezwungen, in ihm
zu leben — durch Monographien über seine Elemente erleichtern wollen, ist ein


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[0584] Maßgebliches und Unmaßgebliches Am 11. Dezember ist nun auch der Parteitag der Konservativen abgehalten worden. Wenn die Parteipresse sich mit großer Befriedigung darüber äußert, so muß man anerkennen, daß die Sache gut organisiert war, und ein gut organisierter Delegiertentag muß auch gut verlaufen. Die konservative Partei stützt die Recht¬ fertigung ihres Verhaltens in der Hauptsache auf folgende Thesen: erstens, es hatte sich herausgestellt, daß die Reichsfiunnzreform mit den Liberalen nicht zu machen war, denn sie hatten die notwendigen Steuern abgelehnt; zweitens, Fürst Bülow ist nicht von den Konservativen gestürzt worden, denn — hier werden je nach Stimmung und Gelegenheit zwei Lesarten serviert — er war bereits, so sagen die einen, ein toter Mann; er hätte, so sagen die andern, gar nicht zu gehn brauchen; drittens, unter solchen Verhältnissen haben die Konservativen eine patrio¬ tische Tat getan, daß sie mit der Mehrheit, die sich eben dafür fand, die geforderten Summen der Negierung zu Füßen legten. Wer diese drei Thesen als richtig an¬ nimmt, der kann ja selbstverständlich an den Konservativen nichts auszusetzen haben, und es ist natürlich kein Kunststück, eine große Zahl ehrlicher Anhänger der Partei, die im Lande weit vom Schauplatze der Ereignisse sitzen und sich nur aus der Parteipresse unterrichten, davon zu überzeugen, es sei wirklich so gewesen. Über¬ dies scheint der Standpunkt der dissentierenden konservativen Vereinigung recht schlecht vertreten gewesen zu sein. Die konservative Partei hat daher vorläufig nichts zu fürchten. Die nächsten Wahlen werden erst zeigen, wie groß der ange¬ richtete Schaden ist.__ Kultur der Gegenwart. Von dem großen Sammelwerke, das Paul Hinneberg unter dem Titel „Die Kultur der Gegenwart" bei G. B. Teubner in Berlin und Leipzig herausgibt, haben wir mehrere Bände so ausführlich be¬ sprochen (Jahrgang 1906 II, S. 195; 1907 I, 241; II. 290; ZU, 372). daß wir uns in der Anzeige weiterer Bände kurz fassen dürfen. Die Abteilung V des Teils I enthält die Allgemeine Geschichte der Philosophie. Wilhelm Wundt behandelt „Die Anfänge der Philosophie und die Philosophie der priniitiven Völker" (daß man von einer solchen reden dürfe, wird ausführlich nachgewiesen); Hermann Otterberg die indische, Ignaz Goldziher die islamische und die jüdische, Wilhelm Grube -j- die chinesische, Tetsujiro Jnouye die japanische, Hans von Arnim die europäische Philo¬ sophie des Altertums; Clemens Bäumker — sehr ausführlich und gründlich! — die so wenig bekannte europäische Philosophie des Mittelalters; Wilhelm Windelband die neuere Philosophie; der Materialismus, der sogenannte Monismus, der Darwinismus und Marxismus werden abgefertigt, wie sie es verdienen, Lotze und Eduard von Hartmann nach Gebühr gewürdigt. — Von der IV. Abteilung des I. Teils: „Ge¬ schichte der christlichen Religion" ist eine zweite, stark vermehrte und verbesserte Auflage in zwei Bänden erschienen. Die katholische Kirche der neuern Zeit hat diesmal Albert Ehrhard behandelt, der etwas tiefer eindringt als sein verstorbner Vorgänger Funk, aber vorm gegenwärtigen Papste, dessen Regierung noch nicht der Geschichte angehöre, halt macht. Sehr erweitert worden sind die Geschichte des mittelalterlichen Christentums von Karl Müller und die des Protestantismus von Troeltsch. Im Literaturbericht hebt dieser den Gegensatz hervor, in dem er zu seinen protestantischen Kritikern stehe, „die meist die moderne Welt als einen etwas kulturell erweiterten Protestantismus ansehen, während in ihr meines Erachtens unwiderleg- lich völlig neue geistige und ethische Richtungen emporgekommen sind". Meiner Über¬ zeugung nach hat Troeltsch unbedingt recht gegenüber der hergebrachten protestantischen L. I. Auffassung, wenn ich ihm auch nicht in allem übrigen beipflichten kann. Die Gesellschaft. - Die Orientierung über den ungeheuern und verwickelten Organismus der Menschheit und in ihm — denn wir sind ja gezwungen, in ihm zu leben — durch Monographien über seine Elemente erleichtern wollen, ist ein

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/584>, abgerufen am 24.07.2024.