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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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einer großzügigen europäischen protestantischen Politik des Kurhauses, sind allerdings
nicht in dem Jagdschloß gewesen, das zu ihrer Zeit noch gar nicht erbaut war,
sondern im alten Schloß der Starschedel oder in dem von August erbauten Jagd¬
hause, der jetzigen Oberforstmeisterei. Die Gesichtszüge Christians des Zweiten (1591
bis 1611) auf den Bildern des Malers Zacharias Wehme haben etwas unheimlich
Gedunsenes, sie erinnern an den jugendliche" Kaiser Nero, nur daß sie gutmütiger
sind. Der Wein und die Tafelfreuden sollen sein frühes Ende heraufgeführt
haben -- er wurde nur achtundzwanzig Jahre alt und starb, ohne einen Erben zu
hinterlassen. Die herkulische Kraft, die aus seinen Körperformen spricht, verwandte
er weniger im Dienste des Staates als auf der Jagd, der er mit Leidenschaft
ergeben war. Gerade als das Gespenst der jesuitischen Liga am politischen Himmel
Deutschlands emporstieg (1608), ließ er das alte Schloß der Starschedel abbrechen
und befahl den Bau eines neuen, das 1610 fertig wurde. Unter seinem Bruder
und Nachfolger Johann Georg dem Ersten (1611 bis 1656) wurde der Mittel¬
saal zugefügt und das zuerst nur in Fachwerk ausgeführte Obergeschoß durch ein
massives ersetzt, sodaß das Schloß die heutige Gestalt erhielt. Das Bild dieses
Kurfürsten im Speisesaal ist vom Jahre 1617 und zeigt den Zweinnddreißigjährigen
in einer sehr steifen Pose, die kräftig-derbe Gestalt zur Hälfte von einem spanischen
Mantel drapiert, das Gesicht verrät wenig Geist, aber viel Eigensinn und eine
gewisse Härte. Einen fast abstoßenden Eindruck, der durch die prächtige Kleidung
noch verstärkt wird, machen die beiden Bilder seiner zweiten Gemahlin, der
Magdalene Sibylle von Brandenburg mit den scharfen Zügen, dem großen Munde
und der wulstigen Unterlippe; in der Tat sind auch manche Züge unfürstlicher
Habsucht von ihr bekannt; dagegen erfreuen die Töchter des kurfürstlichen Paares
durch jugendliche Anmut. Ein markantes, von der Allongeperücke wirksam umrahmtes,
an Prinz Eugen von Savoyen erinnerndes Gesicht zeigt uns Johann Georg der
Zweite (1656 bis 1686); der feine Spitzenkragen über dem Panzer verrät deut¬
licher den Kern seines Wesens als der Kommandostab in seiner Hand: französische
Eleganz und italienische Kunst hielten unter ihm ihren Einzug in Dresden. Von
Johann Georg dem Dritten (1680 bis 1691) erfreuen uns zwei Knabenbildnisse
im vergoldeten Harnisch, die den künftigen Kriegshelden ahnen lassen, endlich fesselt
uns ein sehr schönes Bild Johann Georgs des Vierten (1691 bis 1694), dessen
jugendfrischer feingeschnittner Kopf mit den großen romantisch blickenden Augen sich
wirksam vom dunkeln Hintergrunde hebt. Eine unselige Liebe zu der dämonischen
Sibylle von Neidschütz führte sein frühes Ende herauf: er kounte sich auch von der
erkrankten Maitresse nicht trennen und starb wie sie an den schwarzen Blattern. -1

Einen ganz eigenartigen Schmuck besitzt das Speisezimmer und das anstoßende
Spielzimmer in einem unter der Decke sich hinziehenden buntgemalten Fries, der die
Heimkehr von einer uuter Kurfürst Johann Georg dem Ersten abgehaltnen Hofjagd
darstellt. Dieser Fries, in Ölmalerei auf etwa 40 Zentimeter breiten Leinwandstreife"
ausgeführt, lag früher zusammengerollt im Jagdschloß Moritzburg und ist erst
1874 in Wernsdorf aufgeklebt worden. Er ist in seiner sorgfältigen Ausführung
ein ganz eigenartiges Vermächtnis der alten deutschen Jägerei. Den Zug eröffnen
in Grün gekleidete Jagdknechte und ein auf einem Wagen gezogner kreisrunder
Käfig mit einem kostbaren, zur Jagd abgerichteten Gepard; in der Mitte des
Käfigs, auf einem umgitterten Stuhl sitzt ein Förster. Es folgen nun hoch zu
Roß die Fürstlichkeiten: Kurfürst Johann Georg der Erste, die Herzöge Johann
Kasimir und Johann Ernst von Sachsen, Markgraf Christian von Brandenburg-
Herzog Albrecht zu Holstein, serner Graf Hieronymus Schlick, ein Heinrich
Reuß, zahlreiche Herren vom Adel aus den Familien Schulenburg, Günderode,


Rund an den Lollmberg

einer großzügigen europäischen protestantischen Politik des Kurhauses, sind allerdings
nicht in dem Jagdschloß gewesen, das zu ihrer Zeit noch gar nicht erbaut war,
sondern im alten Schloß der Starschedel oder in dem von August erbauten Jagd¬
hause, der jetzigen Oberforstmeisterei. Die Gesichtszüge Christians des Zweiten (1591
bis 1611) auf den Bildern des Malers Zacharias Wehme haben etwas unheimlich
Gedunsenes, sie erinnern an den jugendliche» Kaiser Nero, nur daß sie gutmütiger
sind. Der Wein und die Tafelfreuden sollen sein frühes Ende heraufgeführt
haben — er wurde nur achtundzwanzig Jahre alt und starb, ohne einen Erben zu
hinterlassen. Die herkulische Kraft, die aus seinen Körperformen spricht, verwandte
er weniger im Dienste des Staates als auf der Jagd, der er mit Leidenschaft
ergeben war. Gerade als das Gespenst der jesuitischen Liga am politischen Himmel
Deutschlands emporstieg (1608), ließ er das alte Schloß der Starschedel abbrechen
und befahl den Bau eines neuen, das 1610 fertig wurde. Unter seinem Bruder
und Nachfolger Johann Georg dem Ersten (1611 bis 1656) wurde der Mittel¬
saal zugefügt und das zuerst nur in Fachwerk ausgeführte Obergeschoß durch ein
massives ersetzt, sodaß das Schloß die heutige Gestalt erhielt. Das Bild dieses
Kurfürsten im Speisesaal ist vom Jahre 1617 und zeigt den Zweinnddreißigjährigen
in einer sehr steifen Pose, die kräftig-derbe Gestalt zur Hälfte von einem spanischen
Mantel drapiert, das Gesicht verrät wenig Geist, aber viel Eigensinn und eine
gewisse Härte. Einen fast abstoßenden Eindruck, der durch die prächtige Kleidung
noch verstärkt wird, machen die beiden Bilder seiner zweiten Gemahlin, der
Magdalene Sibylle von Brandenburg mit den scharfen Zügen, dem großen Munde
und der wulstigen Unterlippe; in der Tat sind auch manche Züge unfürstlicher
Habsucht von ihr bekannt; dagegen erfreuen die Töchter des kurfürstlichen Paares
durch jugendliche Anmut. Ein markantes, von der Allongeperücke wirksam umrahmtes,
an Prinz Eugen von Savoyen erinnerndes Gesicht zeigt uns Johann Georg der
Zweite (1656 bis 1686); der feine Spitzenkragen über dem Panzer verrät deut¬
licher den Kern seines Wesens als der Kommandostab in seiner Hand: französische
Eleganz und italienische Kunst hielten unter ihm ihren Einzug in Dresden. Von
Johann Georg dem Dritten (1680 bis 1691) erfreuen uns zwei Knabenbildnisse
im vergoldeten Harnisch, die den künftigen Kriegshelden ahnen lassen, endlich fesselt
uns ein sehr schönes Bild Johann Georgs des Vierten (1691 bis 1694), dessen
jugendfrischer feingeschnittner Kopf mit den großen romantisch blickenden Augen sich
wirksam vom dunkeln Hintergrunde hebt. Eine unselige Liebe zu der dämonischen
Sibylle von Neidschütz führte sein frühes Ende herauf: er kounte sich auch von der
erkrankten Maitresse nicht trennen und starb wie sie an den schwarzen Blattern. -1

Einen ganz eigenartigen Schmuck besitzt das Speisezimmer und das anstoßende
Spielzimmer in einem unter der Decke sich hinziehenden buntgemalten Fries, der die
Heimkehr von einer uuter Kurfürst Johann Georg dem Ersten abgehaltnen Hofjagd
darstellt. Dieser Fries, in Ölmalerei auf etwa 40 Zentimeter breiten Leinwandstreife«
ausgeführt, lag früher zusammengerollt im Jagdschloß Moritzburg und ist erst
1874 in Wernsdorf aufgeklebt worden. Er ist in seiner sorgfältigen Ausführung
ein ganz eigenartiges Vermächtnis der alten deutschen Jägerei. Den Zug eröffnen
in Grün gekleidete Jagdknechte und ein auf einem Wagen gezogner kreisrunder
Käfig mit einem kostbaren, zur Jagd abgerichteten Gepard; in der Mitte des
Käfigs, auf einem umgitterten Stuhl sitzt ein Förster. Es folgen nun hoch zu
Roß die Fürstlichkeiten: Kurfürst Johann Georg der Erste, die Herzöge Johann
Kasimir und Johann Ernst von Sachsen, Markgraf Christian von Brandenburg-
Herzog Albrecht zu Holstein, serner Graf Hieronymus Schlick, ein Heinrich
Reuß, zahlreiche Herren vom Adel aus den Familien Schulenburg, Günderode,


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[0526] Rund an den Lollmberg einer großzügigen europäischen protestantischen Politik des Kurhauses, sind allerdings nicht in dem Jagdschloß gewesen, das zu ihrer Zeit noch gar nicht erbaut war, sondern im alten Schloß der Starschedel oder in dem von August erbauten Jagd¬ hause, der jetzigen Oberforstmeisterei. Die Gesichtszüge Christians des Zweiten (1591 bis 1611) auf den Bildern des Malers Zacharias Wehme haben etwas unheimlich Gedunsenes, sie erinnern an den jugendliche» Kaiser Nero, nur daß sie gutmütiger sind. Der Wein und die Tafelfreuden sollen sein frühes Ende heraufgeführt haben — er wurde nur achtundzwanzig Jahre alt und starb, ohne einen Erben zu hinterlassen. Die herkulische Kraft, die aus seinen Körperformen spricht, verwandte er weniger im Dienste des Staates als auf der Jagd, der er mit Leidenschaft ergeben war. Gerade als das Gespenst der jesuitischen Liga am politischen Himmel Deutschlands emporstieg (1608), ließ er das alte Schloß der Starschedel abbrechen und befahl den Bau eines neuen, das 1610 fertig wurde. Unter seinem Bruder und Nachfolger Johann Georg dem Ersten (1611 bis 1656) wurde der Mittel¬ saal zugefügt und das zuerst nur in Fachwerk ausgeführte Obergeschoß durch ein massives ersetzt, sodaß das Schloß die heutige Gestalt erhielt. Das Bild dieses Kurfürsten im Speisesaal ist vom Jahre 1617 und zeigt den Zweinnddreißigjährigen in einer sehr steifen Pose, die kräftig-derbe Gestalt zur Hälfte von einem spanischen Mantel drapiert, das Gesicht verrät wenig Geist, aber viel Eigensinn und eine gewisse Härte. Einen fast abstoßenden Eindruck, der durch die prächtige Kleidung noch verstärkt wird, machen die beiden Bilder seiner zweiten Gemahlin, der Magdalene Sibylle von Brandenburg mit den scharfen Zügen, dem großen Munde und der wulstigen Unterlippe; in der Tat sind auch manche Züge unfürstlicher Habsucht von ihr bekannt; dagegen erfreuen die Töchter des kurfürstlichen Paares durch jugendliche Anmut. Ein markantes, von der Allongeperücke wirksam umrahmtes, an Prinz Eugen von Savoyen erinnerndes Gesicht zeigt uns Johann Georg der Zweite (1656 bis 1686); der feine Spitzenkragen über dem Panzer verrät deut¬ licher den Kern seines Wesens als der Kommandostab in seiner Hand: französische Eleganz und italienische Kunst hielten unter ihm ihren Einzug in Dresden. Von Johann Georg dem Dritten (1680 bis 1691) erfreuen uns zwei Knabenbildnisse im vergoldeten Harnisch, die den künftigen Kriegshelden ahnen lassen, endlich fesselt uns ein sehr schönes Bild Johann Georgs des Vierten (1691 bis 1694), dessen jugendfrischer feingeschnittner Kopf mit den großen romantisch blickenden Augen sich wirksam vom dunkeln Hintergrunde hebt. Eine unselige Liebe zu der dämonischen Sibylle von Neidschütz führte sein frühes Ende herauf: er kounte sich auch von der erkrankten Maitresse nicht trennen und starb wie sie an den schwarzen Blattern. -1 Einen ganz eigenartigen Schmuck besitzt das Speisezimmer und das anstoßende Spielzimmer in einem unter der Decke sich hinziehenden buntgemalten Fries, der die Heimkehr von einer uuter Kurfürst Johann Georg dem Ersten abgehaltnen Hofjagd darstellt. Dieser Fries, in Ölmalerei auf etwa 40 Zentimeter breiten Leinwandstreife« ausgeführt, lag früher zusammengerollt im Jagdschloß Moritzburg und ist erst 1874 in Wernsdorf aufgeklebt worden. Er ist in seiner sorgfältigen Ausführung ein ganz eigenartiges Vermächtnis der alten deutschen Jägerei. Den Zug eröffnen in Grün gekleidete Jagdknechte und ein auf einem Wagen gezogner kreisrunder Käfig mit einem kostbaren, zur Jagd abgerichteten Gepard; in der Mitte des Käfigs, auf einem umgitterten Stuhl sitzt ein Förster. Es folgen nun hoch zu Roß die Fürstlichkeiten: Kurfürst Johann Georg der Erste, die Herzöge Johann Kasimir und Johann Ernst von Sachsen, Markgraf Christian von Brandenburg- Herzog Albrecht zu Holstein, serner Graf Hieronymus Schlick, ein Heinrich Reuß, zahlreiche Herren vom Adel aus den Familien Schulenburg, Günderode,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/526>, abgerufen am 24.07.2024.