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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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vom thrakischen Meere

wenn seine Zisternen versiegten; ich sah eine große bis zu 12 Meter tiefe und
viele kleine birnenförmige im Fels, die noch im Juli reichlich Wasser enthielten.
Erst nachdem das Wasser verbraucht war, nahm 1277 Liccirio sie wieder für den
Kaiser von Byzanz in Besitz; von 1204 an hatten die Ghisi hier residiert. Auch
im Altertum hielt sich die Stadt, als Philipp von Makedonien 340 die Insel ver¬
wüsten ließ. Da mein Kommen der Behörde von Athen aus mitgeteilt war, so
hatte man im Rathaus (Dimarchion) schon ein Zimmer für mich instant gesetzt.
Die Gastfreundschaft, die ich im Hause des Bürgermeisters, die Förderung, die ich
durch seinen Bruder und einen Studenten der Rechte, der auch etwas Deutsch sprach,
fand, werden mir unvergeßlich sein. Trotz der Fruchtbarkeit der Insel geht auch
auf ihr die Bevölkerungszahl zurück; viele wandern nach Amerika aus. Die alten
Trachten werden auch hier seltner; nur bei Festen kleiden sich die Frauen bunter:
der seidne Rock ist lang und reich gefältelt; unten läuft ein breites, gesticktes
Brokatband herum; die kurze rote Jacke darüber ist schwer mit Gold gestickt; ihre
Ärmel bis zum Ellenbogen geschlitzt; die kleine dreispitzige Mütze ist mit alten Gold¬
münzen benäht; auf der rechten Seite der Stirn kommen kokett einige gedrehte
Haarsträhnen zum Vorschein.

Auf einer Terrasse über der Stadt stand einst ein Tempel, vielleicht des
Schutzherrn der Insel, des Dionysos, dessen Gabe hier trefflich gedieh. Ich trank
nirgends in Griechenland bessern Wein als hier. Er wird nicht reziniert und ist
so wohlfeil, daß man den Liter guten Tischweins mit zehn bis fünfzehn Pfennig
bezahlt. Unterhalb der Stadt beginnt das fruchtbarste Stück der Insel; Olwald,
Weinfelder, Gärten, Ackerland ziehen sich bis zur Südküste hin. Westlich und östlich
davon steigen die Berge wieder auf, und auf ihnen haben sich natürlich die Mönche
festgesetzt, denen sicherlich der größere Teil dieses besten Gebietes gehört. Nahe der
Stadt erhob sich der alte Bischofsitz (Episkopie). Stücke der Außenmauern mit
langen Balkons, deren Stützbalken als menschliche Figuren gebildet sind, ragen noch
auf und verbergen einen üppigen Garten mit der Episkopalkirche, in der alte Reliefs
und Inschriften vermauert sind; darunter die Weihinschrift eines prächtigern Baues
an dieser Stelle von Kaiser Nikephoros dem Dritten (1078). Ein breiter Fahrweg
führt südwärts vorbei zum Hafen Aguontas, worin zur Winterzeit die Dampfer
mehr Schutz als vor Skopelos finden; aber einen Wagen, der ihn benutzen
könnte, gibt es noch nicht auf der Insel. Biegt man dort, wo der Weg sich zuerst
der Küste nähert, nach Osten ab, so steht man bald an einer andern kleinen Hafen¬
bucht, die den antiken Namen Staphylos trägt. In ihr finden bei Sturm die
Kalks Zuflucht, die von Osten her nahen. Während ich auf einem kleinen Vor¬
gebirge späte Häuserreste durchsuchte, lief ein Boot anf den Strand. Es kam von
der nächsten Insel Cheliodromia und trug einen Steuerbeamten und ein Paar Sol¬
daten; Barkenführer aber war der Bürgermeister jener Insel, der mir wie andre
Leute vorher versicherte, es gäbe keine Altertümer dort. So habe ich sie denn
auch nicht besucht, und doch lohnte es sich vielleicht, in guter Jahreszeit all jenen
Inseln zu nahen, die zum Teil noch von keinem Forscher betreten worden sind.

Ungern schied ich von dem gastlichen Skopelos; aber es galt noch die andern
antiken Ruinen aufzusuchen. Früh am Morgen erstiegen wir allmählich die Höhen
westlich, und endlich ruhte der Blick wonnetrunken wieder auf der Meeresfläche,
fand sein Ziel in der Bergreihe von Euboia und suchte die ragende Skyros zu
erspähen. Zwei Kapellen der Pcmagia Polemistria stehn auf antiken Tempelterrassen,
die kunstvoll und fest aus kaum geformten, länglichen Schieferblöcken aufgeschichtet
sind. Unten fließt ein Wasser, Wromoneri geheißen; aus dem Blute der Pcmagia
soll es entstanden sein, das von oben herabfloß. Man möchte glauben, Athen" sei


vom thrakischen Meere

wenn seine Zisternen versiegten; ich sah eine große bis zu 12 Meter tiefe und
viele kleine birnenförmige im Fels, die noch im Juli reichlich Wasser enthielten.
Erst nachdem das Wasser verbraucht war, nahm 1277 Liccirio sie wieder für den
Kaiser von Byzanz in Besitz; von 1204 an hatten die Ghisi hier residiert. Auch
im Altertum hielt sich die Stadt, als Philipp von Makedonien 340 die Insel ver¬
wüsten ließ. Da mein Kommen der Behörde von Athen aus mitgeteilt war, so
hatte man im Rathaus (Dimarchion) schon ein Zimmer für mich instant gesetzt.
Die Gastfreundschaft, die ich im Hause des Bürgermeisters, die Förderung, die ich
durch seinen Bruder und einen Studenten der Rechte, der auch etwas Deutsch sprach,
fand, werden mir unvergeßlich sein. Trotz der Fruchtbarkeit der Insel geht auch
auf ihr die Bevölkerungszahl zurück; viele wandern nach Amerika aus. Die alten
Trachten werden auch hier seltner; nur bei Festen kleiden sich die Frauen bunter:
der seidne Rock ist lang und reich gefältelt; unten läuft ein breites, gesticktes
Brokatband herum; die kurze rote Jacke darüber ist schwer mit Gold gestickt; ihre
Ärmel bis zum Ellenbogen geschlitzt; die kleine dreispitzige Mütze ist mit alten Gold¬
münzen benäht; auf der rechten Seite der Stirn kommen kokett einige gedrehte
Haarsträhnen zum Vorschein.

Auf einer Terrasse über der Stadt stand einst ein Tempel, vielleicht des
Schutzherrn der Insel, des Dionysos, dessen Gabe hier trefflich gedieh. Ich trank
nirgends in Griechenland bessern Wein als hier. Er wird nicht reziniert und ist
so wohlfeil, daß man den Liter guten Tischweins mit zehn bis fünfzehn Pfennig
bezahlt. Unterhalb der Stadt beginnt das fruchtbarste Stück der Insel; Olwald,
Weinfelder, Gärten, Ackerland ziehen sich bis zur Südküste hin. Westlich und östlich
davon steigen die Berge wieder auf, und auf ihnen haben sich natürlich die Mönche
festgesetzt, denen sicherlich der größere Teil dieses besten Gebietes gehört. Nahe der
Stadt erhob sich der alte Bischofsitz (Episkopie). Stücke der Außenmauern mit
langen Balkons, deren Stützbalken als menschliche Figuren gebildet sind, ragen noch
auf und verbergen einen üppigen Garten mit der Episkopalkirche, in der alte Reliefs
und Inschriften vermauert sind; darunter die Weihinschrift eines prächtigern Baues
an dieser Stelle von Kaiser Nikephoros dem Dritten (1078). Ein breiter Fahrweg
führt südwärts vorbei zum Hafen Aguontas, worin zur Winterzeit die Dampfer
mehr Schutz als vor Skopelos finden; aber einen Wagen, der ihn benutzen
könnte, gibt es noch nicht auf der Insel. Biegt man dort, wo der Weg sich zuerst
der Küste nähert, nach Osten ab, so steht man bald an einer andern kleinen Hafen¬
bucht, die den antiken Namen Staphylos trägt. In ihr finden bei Sturm die
Kalks Zuflucht, die von Osten her nahen. Während ich auf einem kleinen Vor¬
gebirge späte Häuserreste durchsuchte, lief ein Boot anf den Strand. Es kam von
der nächsten Insel Cheliodromia und trug einen Steuerbeamten und ein Paar Sol¬
daten; Barkenführer aber war der Bürgermeister jener Insel, der mir wie andre
Leute vorher versicherte, es gäbe keine Altertümer dort. So habe ich sie denn
auch nicht besucht, und doch lohnte es sich vielleicht, in guter Jahreszeit all jenen
Inseln zu nahen, die zum Teil noch von keinem Forscher betreten worden sind.

Ungern schied ich von dem gastlichen Skopelos; aber es galt noch die andern
antiken Ruinen aufzusuchen. Früh am Morgen erstiegen wir allmählich die Höhen
westlich, und endlich ruhte der Blick wonnetrunken wieder auf der Meeresfläche,
fand sein Ziel in der Bergreihe von Euboia und suchte die ragende Skyros zu
erspähen. Zwei Kapellen der Pcmagia Polemistria stehn auf antiken Tempelterrassen,
die kunstvoll und fest aus kaum geformten, länglichen Schieferblöcken aufgeschichtet
sind. Unten fließt ein Wasser, Wromoneri geheißen; aus dem Blute der Pcmagia
soll es entstanden sein, das von oben herabfloß. Man möchte glauben, Athen« sei


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[0280] vom thrakischen Meere wenn seine Zisternen versiegten; ich sah eine große bis zu 12 Meter tiefe und viele kleine birnenförmige im Fels, die noch im Juli reichlich Wasser enthielten. Erst nachdem das Wasser verbraucht war, nahm 1277 Liccirio sie wieder für den Kaiser von Byzanz in Besitz; von 1204 an hatten die Ghisi hier residiert. Auch im Altertum hielt sich die Stadt, als Philipp von Makedonien 340 die Insel ver¬ wüsten ließ. Da mein Kommen der Behörde von Athen aus mitgeteilt war, so hatte man im Rathaus (Dimarchion) schon ein Zimmer für mich instant gesetzt. Die Gastfreundschaft, die ich im Hause des Bürgermeisters, die Förderung, die ich durch seinen Bruder und einen Studenten der Rechte, der auch etwas Deutsch sprach, fand, werden mir unvergeßlich sein. Trotz der Fruchtbarkeit der Insel geht auch auf ihr die Bevölkerungszahl zurück; viele wandern nach Amerika aus. Die alten Trachten werden auch hier seltner; nur bei Festen kleiden sich die Frauen bunter: der seidne Rock ist lang und reich gefältelt; unten läuft ein breites, gesticktes Brokatband herum; die kurze rote Jacke darüber ist schwer mit Gold gestickt; ihre Ärmel bis zum Ellenbogen geschlitzt; die kleine dreispitzige Mütze ist mit alten Gold¬ münzen benäht; auf der rechten Seite der Stirn kommen kokett einige gedrehte Haarsträhnen zum Vorschein. Auf einer Terrasse über der Stadt stand einst ein Tempel, vielleicht des Schutzherrn der Insel, des Dionysos, dessen Gabe hier trefflich gedieh. Ich trank nirgends in Griechenland bessern Wein als hier. Er wird nicht reziniert und ist so wohlfeil, daß man den Liter guten Tischweins mit zehn bis fünfzehn Pfennig bezahlt. Unterhalb der Stadt beginnt das fruchtbarste Stück der Insel; Olwald, Weinfelder, Gärten, Ackerland ziehen sich bis zur Südküste hin. Westlich und östlich davon steigen die Berge wieder auf, und auf ihnen haben sich natürlich die Mönche festgesetzt, denen sicherlich der größere Teil dieses besten Gebietes gehört. Nahe der Stadt erhob sich der alte Bischofsitz (Episkopie). Stücke der Außenmauern mit langen Balkons, deren Stützbalken als menschliche Figuren gebildet sind, ragen noch auf und verbergen einen üppigen Garten mit der Episkopalkirche, in der alte Reliefs und Inschriften vermauert sind; darunter die Weihinschrift eines prächtigern Baues an dieser Stelle von Kaiser Nikephoros dem Dritten (1078). Ein breiter Fahrweg führt südwärts vorbei zum Hafen Aguontas, worin zur Winterzeit die Dampfer mehr Schutz als vor Skopelos finden; aber einen Wagen, der ihn benutzen könnte, gibt es noch nicht auf der Insel. Biegt man dort, wo der Weg sich zuerst der Küste nähert, nach Osten ab, so steht man bald an einer andern kleinen Hafen¬ bucht, die den antiken Namen Staphylos trägt. In ihr finden bei Sturm die Kalks Zuflucht, die von Osten her nahen. Während ich auf einem kleinen Vor¬ gebirge späte Häuserreste durchsuchte, lief ein Boot anf den Strand. Es kam von der nächsten Insel Cheliodromia und trug einen Steuerbeamten und ein Paar Sol¬ daten; Barkenführer aber war der Bürgermeister jener Insel, der mir wie andre Leute vorher versicherte, es gäbe keine Altertümer dort. So habe ich sie denn auch nicht besucht, und doch lohnte es sich vielleicht, in guter Jahreszeit all jenen Inseln zu nahen, die zum Teil noch von keinem Forscher betreten worden sind. Ungern schied ich von dem gastlichen Skopelos; aber es galt noch die andern antiken Ruinen aufzusuchen. Früh am Morgen erstiegen wir allmählich die Höhen westlich, und endlich ruhte der Blick wonnetrunken wieder auf der Meeresfläche, fand sein Ziel in der Bergreihe von Euboia und suchte die ragende Skyros zu erspähen. Zwei Kapellen der Pcmagia Polemistria stehn auf antiken Tempelterrassen, die kunstvoll und fest aus kaum geformten, länglichen Schieferblöcken aufgeschichtet sind. Unten fließt ein Wasser, Wromoneri geheißen; aus dem Blute der Pcmagia soll es entstanden sein, das von oben herabfloß. Man möchte glauben, Athen« sei

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/280>, abgerufen am 24.07.2024.