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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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vom thrakischen Meere

Über diese Tiefe, in der Nereus wohnt, segelte ich am 29. Mai zu dem
wundersamen Eiland, das an Umfang Jmbros etwas nachsteht, an Masse es so
unsagbar übertrifft. "Das weiße Meer" heißt es im Munde der Schiffer, weil ein
weißer Schimmer wie ein leichter silberner Glanz über dem Blau liegt. Leukasia
(^.eox"s -- weiß) soll Samothrake einmal geheißen haben; und die Göttin Leukolhea
hat hier ihre Heimat. Meist zeigt sich Nereus so unfreundlich wie damals gegen
Odysseus, als jene Göttin ihn mit ihrem Schleier rettete. Bei Ost- und vor allem
bei Nordstürmen ist die See um Samothrake sehr gefürchtet, weil sie sich an den
nackten Felswänden brechen und mit verstärkter Gewalt wirbelnd herabbrausen.
Außerdem zieht eine starke Strömung von den Dardanellen her hindurch, und
Samothrake ist hafenlos, galt schon im Altertum trotz zweier künstlicher Anlegeplätze
für die ungastlichste der Inseln. Im Winter ist sie fast unnahbar; wie vorsichtig
zeigt sich selbst in guter Jahreszeit der Schiffer ihr gegenüber, wie ängstlich verhielt
sich zu ihr der Dampfer, mit dem ich 1896 von Athen her zu einem flüchtige"
Besuche kam, ohne zu ahnen, daß ich hier noch einmal fast heimisch werden sollte.
Diesesmal eilte unser schwacher Kahn mit seinem primitiven Segelwerk kühn auf
die Befürchtete zu; mau wird selten die fünfzehn Seemeilen vom Kastro auf Jmbros
bis an die Südküste bei Platanos in drei Stunden zurücklegen. Zuerst hatten die
unter dein Nordost hochgehenden Wellen und das scheinbar willenlose Kalk auch etwas
Überwältigendes gehabt. Ruhiger wurde es erst, als wir unter den himmelstarrenden
und steil im Meer versinkendem, nur stellenweise mit Grün umkleideten und gänzlich
menschenleeren Felsen ein Stückchen entlang fuhren, um nahe bei dem breitesten
Bachbctt, das sich von der Höhe der Insel nach Südwesten hinabzieht, zu landen.
Der Name Xeropotami deutet schon darauf hin, daß es gewöhnlich ohne Wasser
daliegt, wie alle Rewmata der Südseite. Ganz anders ist es ans der Nordhälfte
mit dem Wasser und natürlich der Vegetation; dort bleibt auch länger der Schuee,
der hier fast ganz fehlt. Im Gegensatz zu Jmbros, das für einen Geologen eine
lockende Aufgabe sein müßte, ist Samothrake seiner Zusammensetzung nach gennn
bekannt. Granit und Tonschiefer bilden den Grundstock mit vier ragenden Gipfeln:
im Norden von Osten nach Westen Phengari, Hagia Sophia, Hagios Georgios;
südlich vor sie schiebt sich der Hagios Elias. Der Süden und Südosten ist so jäh,
wie ich ihn schilderte; nach den andern Himmelsrichtungen ist diluvialer Sand und
Schotter vorgelagert, und davor hat sich noch ein ganz schmaler Streifen von
Alluvium gelegt. Hier im Westen ist er etwas breiter und enthält nahe dem
Westkap lAkrotiri) zwei Salzseen. Imi Westen und Norden treten auch Trachyt
und vulkanische Tuffe zutage. Wir landeten an einem Punkte, an dem schon ein
Boot auf dem Sande ruhte; es trug über einem Delphin die stolze Inschrift:
"Hinten bin ich, aber ich hole dich ein; mach Platz, damit ich vorbeieile." Auch
ein Unterschlupf aus spitzwinklig aneincmdergestellten und mit Reisig überdeckten Ästen
fand sich dort. Wir hockten mit dem Blick auf die bekannten Höhen von Jmbros
ziemlich lange darin, bis ein paar Tiere an den menschenverlassenen Strand geholt
waren. Quer durch das tiefe grüne Tal des Xeropotmni, dann über kahle Hohen
hin gelangte ich in etwa zwei Stunden nordwärts zur einzigen Siedlung auf der
Insel, die deshalb das Dorf (Chora) heißt. Wie übereinander geschobne Teller
stehn die Häuser an einem langen Abhang hinauf; in der Tiefe braust ein Bach;
am Nordende ragen auf stolzem Fels die Ruinen einer mittelalterlichen Burg, die
offenbar die Fortsetzung des Weges beherrschte, den ich gezogen war. Von dieser
Chora aus lernte ich in achttägigen Aufenthalte die geheimnisvolle Insel kennen.

, 459 Jahre vor mir, am 2. Oktober 1444, war ebenfalls 86ounÄv oursu
Koris tÄvMtitms Kknliis ein Freund des Altertums vou Jmbros herüber gefahren.


vom thrakischen Meere

Über diese Tiefe, in der Nereus wohnt, segelte ich am 29. Mai zu dem
wundersamen Eiland, das an Umfang Jmbros etwas nachsteht, an Masse es so
unsagbar übertrifft. „Das weiße Meer" heißt es im Munde der Schiffer, weil ein
weißer Schimmer wie ein leichter silberner Glanz über dem Blau liegt. Leukasia
(^.eox»s — weiß) soll Samothrake einmal geheißen haben; und die Göttin Leukolhea
hat hier ihre Heimat. Meist zeigt sich Nereus so unfreundlich wie damals gegen
Odysseus, als jene Göttin ihn mit ihrem Schleier rettete. Bei Ost- und vor allem
bei Nordstürmen ist die See um Samothrake sehr gefürchtet, weil sie sich an den
nackten Felswänden brechen und mit verstärkter Gewalt wirbelnd herabbrausen.
Außerdem zieht eine starke Strömung von den Dardanellen her hindurch, und
Samothrake ist hafenlos, galt schon im Altertum trotz zweier künstlicher Anlegeplätze
für die ungastlichste der Inseln. Im Winter ist sie fast unnahbar; wie vorsichtig
zeigt sich selbst in guter Jahreszeit der Schiffer ihr gegenüber, wie ängstlich verhielt
sich zu ihr der Dampfer, mit dem ich 1896 von Athen her zu einem flüchtige»
Besuche kam, ohne zu ahnen, daß ich hier noch einmal fast heimisch werden sollte.
Diesesmal eilte unser schwacher Kahn mit seinem primitiven Segelwerk kühn auf
die Befürchtete zu; mau wird selten die fünfzehn Seemeilen vom Kastro auf Jmbros
bis an die Südküste bei Platanos in drei Stunden zurücklegen. Zuerst hatten die
unter dein Nordost hochgehenden Wellen und das scheinbar willenlose Kalk auch etwas
Überwältigendes gehabt. Ruhiger wurde es erst, als wir unter den himmelstarrenden
und steil im Meer versinkendem, nur stellenweise mit Grün umkleideten und gänzlich
menschenleeren Felsen ein Stückchen entlang fuhren, um nahe bei dem breitesten
Bachbctt, das sich von der Höhe der Insel nach Südwesten hinabzieht, zu landen.
Der Name Xeropotami deutet schon darauf hin, daß es gewöhnlich ohne Wasser
daliegt, wie alle Rewmata der Südseite. Ganz anders ist es ans der Nordhälfte
mit dem Wasser und natürlich der Vegetation; dort bleibt auch länger der Schuee,
der hier fast ganz fehlt. Im Gegensatz zu Jmbros, das für einen Geologen eine
lockende Aufgabe sein müßte, ist Samothrake seiner Zusammensetzung nach gennn
bekannt. Granit und Tonschiefer bilden den Grundstock mit vier ragenden Gipfeln:
im Norden von Osten nach Westen Phengari, Hagia Sophia, Hagios Georgios;
südlich vor sie schiebt sich der Hagios Elias. Der Süden und Südosten ist so jäh,
wie ich ihn schilderte; nach den andern Himmelsrichtungen ist diluvialer Sand und
Schotter vorgelagert, und davor hat sich noch ein ganz schmaler Streifen von
Alluvium gelegt. Hier im Westen ist er etwas breiter und enthält nahe dem
Westkap lAkrotiri) zwei Salzseen. Imi Westen und Norden treten auch Trachyt
und vulkanische Tuffe zutage. Wir landeten an einem Punkte, an dem schon ein
Boot auf dem Sande ruhte; es trug über einem Delphin die stolze Inschrift:
„Hinten bin ich, aber ich hole dich ein; mach Platz, damit ich vorbeieile." Auch
ein Unterschlupf aus spitzwinklig aneincmdergestellten und mit Reisig überdeckten Ästen
fand sich dort. Wir hockten mit dem Blick auf die bekannten Höhen von Jmbros
ziemlich lange darin, bis ein paar Tiere an den menschenverlassenen Strand geholt
waren. Quer durch das tiefe grüne Tal des Xeropotmni, dann über kahle Hohen
hin gelangte ich in etwa zwei Stunden nordwärts zur einzigen Siedlung auf der
Insel, die deshalb das Dorf (Chora) heißt. Wie übereinander geschobne Teller
stehn die Häuser an einem langen Abhang hinauf; in der Tiefe braust ein Bach;
am Nordende ragen auf stolzem Fels die Ruinen einer mittelalterlichen Burg, die
offenbar die Fortsetzung des Weges beherrschte, den ich gezogen war. Von dieser
Chora aus lernte ich in achttägigen Aufenthalte die geheimnisvolle Insel kennen.

, 459 Jahre vor mir, am 2. Oktober 1444, war ebenfalls 86ounÄv oursu
Koris tÄvMtitms Kknliis ein Freund des Altertums vou Jmbros herüber gefahren.


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[0096] vom thrakischen Meere Über diese Tiefe, in der Nereus wohnt, segelte ich am 29. Mai zu dem wundersamen Eiland, das an Umfang Jmbros etwas nachsteht, an Masse es so unsagbar übertrifft. „Das weiße Meer" heißt es im Munde der Schiffer, weil ein weißer Schimmer wie ein leichter silberner Glanz über dem Blau liegt. Leukasia (^.eox»s — weiß) soll Samothrake einmal geheißen haben; und die Göttin Leukolhea hat hier ihre Heimat. Meist zeigt sich Nereus so unfreundlich wie damals gegen Odysseus, als jene Göttin ihn mit ihrem Schleier rettete. Bei Ost- und vor allem bei Nordstürmen ist die See um Samothrake sehr gefürchtet, weil sie sich an den nackten Felswänden brechen und mit verstärkter Gewalt wirbelnd herabbrausen. Außerdem zieht eine starke Strömung von den Dardanellen her hindurch, und Samothrake ist hafenlos, galt schon im Altertum trotz zweier künstlicher Anlegeplätze für die ungastlichste der Inseln. Im Winter ist sie fast unnahbar; wie vorsichtig zeigt sich selbst in guter Jahreszeit der Schiffer ihr gegenüber, wie ängstlich verhielt sich zu ihr der Dampfer, mit dem ich 1896 von Athen her zu einem flüchtige» Besuche kam, ohne zu ahnen, daß ich hier noch einmal fast heimisch werden sollte. Diesesmal eilte unser schwacher Kahn mit seinem primitiven Segelwerk kühn auf die Befürchtete zu; mau wird selten die fünfzehn Seemeilen vom Kastro auf Jmbros bis an die Südküste bei Platanos in drei Stunden zurücklegen. Zuerst hatten die unter dein Nordost hochgehenden Wellen und das scheinbar willenlose Kalk auch etwas Überwältigendes gehabt. Ruhiger wurde es erst, als wir unter den himmelstarrenden und steil im Meer versinkendem, nur stellenweise mit Grün umkleideten und gänzlich menschenleeren Felsen ein Stückchen entlang fuhren, um nahe bei dem breitesten Bachbctt, das sich von der Höhe der Insel nach Südwesten hinabzieht, zu landen. Der Name Xeropotami deutet schon darauf hin, daß es gewöhnlich ohne Wasser daliegt, wie alle Rewmata der Südseite. Ganz anders ist es ans der Nordhälfte mit dem Wasser und natürlich der Vegetation; dort bleibt auch länger der Schuee, der hier fast ganz fehlt. Im Gegensatz zu Jmbros, das für einen Geologen eine lockende Aufgabe sein müßte, ist Samothrake seiner Zusammensetzung nach gennn bekannt. Granit und Tonschiefer bilden den Grundstock mit vier ragenden Gipfeln: im Norden von Osten nach Westen Phengari, Hagia Sophia, Hagios Georgios; südlich vor sie schiebt sich der Hagios Elias. Der Süden und Südosten ist so jäh, wie ich ihn schilderte; nach den andern Himmelsrichtungen ist diluvialer Sand und Schotter vorgelagert, und davor hat sich noch ein ganz schmaler Streifen von Alluvium gelegt. Hier im Westen ist er etwas breiter und enthält nahe dem Westkap lAkrotiri) zwei Salzseen. Imi Westen und Norden treten auch Trachyt und vulkanische Tuffe zutage. Wir landeten an einem Punkte, an dem schon ein Boot auf dem Sande ruhte; es trug über einem Delphin die stolze Inschrift: „Hinten bin ich, aber ich hole dich ein; mach Platz, damit ich vorbeieile." Auch ein Unterschlupf aus spitzwinklig aneincmdergestellten und mit Reisig überdeckten Ästen fand sich dort. Wir hockten mit dem Blick auf die bekannten Höhen von Jmbros ziemlich lange darin, bis ein paar Tiere an den menschenverlassenen Strand geholt waren. Quer durch das tiefe grüne Tal des Xeropotmni, dann über kahle Hohen hin gelangte ich in etwa zwei Stunden nordwärts zur einzigen Siedlung auf der Insel, die deshalb das Dorf (Chora) heißt. Wie übereinander geschobne Teller stehn die Häuser an einem langen Abhang hinauf; in der Tiefe braust ein Bach; am Nordende ragen auf stolzem Fels die Ruinen einer mittelalterlichen Burg, die offenbar die Fortsetzung des Weges beherrschte, den ich gezogen war. Von dieser Chora aus lernte ich in achttägigen Aufenthalte die geheimnisvolle Insel kennen. , 459 Jahre vor mir, am 2. Oktober 1444, war ebenfalls 86ounÄv oursu Koris tÄvMtitms Kknliis ein Freund des Altertums vou Jmbros herüber gefahren.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/96>, abgerufen am 12.12.2024.