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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Der parnassus in Neusiedel

Beredsamkeit Eugen Lappensniders nicht zu helfen und hörte dies und noch andres,
was jener vorbrachte, mit Geduld und Ergebung an.

Und diese Sibyllen, fuhr Lappensnider fort, diese Sibyllen. sie haben mich auf
das äußerste interessiert. Sibyllen wie die Neusiedler sind mir noch nirgend be¬
gegnet. Sie dürften überhaupt nicht zu finden sein -- höchstens in alten Pergamenten.
Besonders diese erste Sibylle -- er warf einen Blick in sein Notizbuch -- die persische
Sibylle Sambethe mit der Laterne des Diogenes. Wie erklären Sie diese Laterne?

Natürlich nicht als Laterne des Diogenes, erwiderte der alte Herr lächelnd,
sondern als das Symbol des Lichtes, der göttlichen Erleuchtung, die die Sibyllen,
obwohl Heidinnen, vom Heiligen Geist empfangen und durch ihre Weissagung weiter
tragen. -- Folgte eine lange, gelehrte Auseinandersetzung, der Eugen Lappensnider
mit gespannter Aufmerksamkeit zuhörte, worauf er die Frage bescheidentlich zur Er¬
örterung stellte, ob figürliches Schmuckmerk in Kirchen in Farbe gesetzt werden dürfe,
was nach seiner unmaßgeblichen Meinung darum verneint werden müsse, weil welt¬
liche und kirchliche Kunst differiere. Das war nun nicht gerade das richtige, aber
der alte Herr fing Feuer und legte seine Grundsätze über den Gebrauch der Polychromie
dar, was wiederum zu andern archäologischen Problemen führte, und was zur Folge
hatte, daß es Mittag wurde, ehe die Diskussion zu Ende kam. Sie war auch noch
nicht abgeschlossen, als beide Herren die Bibliothek verlassen hatten, sie wurde fort¬
gesetzt, während Eugen Lappensnider den alten Herrn nach Hause geleitete, und sie
belebte sich immer von neuem, so oft der alte Herr sich seiner Tür zuwandte. Da
aber das Ende gar nicht kommen wollte, nahm der Herr Dombibliothekar den freien
Künstler zum Entsetzen seiner Haushälterin zum Essen mit hinauf, was der freie
Künstler hochgeehrt und mit aller Bescheidenheit annahm. Und als er spät am
Nachmittag Abschied nahm, geschah es mit der Bitte, bald wiederkommen zu dürsen.

Währenddessen hatte der Domdiener am Domportal gelauert, um den fremden
Herrn abzufangen und seine fünfundsiebzig Pfennige entgegenzunehmen. Als er sich
betrogen sah, nahm er entrüstet aus der bewußten Flasche einen tiefen Schluck und
schraubte sein Urteil über reisende Gelehrte um einige Striche herab.

Der Herr Dombibliothekar aber sollte erfahren, daß er sich an dem Tage, an
dem er Lappensnider den Schatz seines Wissens und die Tür seines Hauses auf¬
getan hatte, eine Kette geschmiedet hatte, von der sich zu befreien schwer war. Er
wurde den Menschen nicht wieder los. Er kam immer wieder, und das meist um
die Mittagszeit. Und bald traten aus dem Schwall seiner Rede folgende Grund¬
gedanken hervor: Neusiedel sei für einen freien Künstler, Schriftsteller und werdenden
Gelehrten der gewiesne Ort. Er biete Anregung, er belebe durch seine schöne Um¬
gebung die Phantasie, er croeitre durch seine Vergangenheit den Blick. Wenn er.
Lappensnider, nur beim Tageblatt ankommen könnte oder wenigstens beim Kreis¬
korrespondenten -- als Mitarbeiter oder sonstwie! Ob nicht der Herr Doktor
Mückeberg etwas für ihn tun könne. > , ^

Dem Herrn Dombibliothekar war die Bitte unlieb. Aber er mußte in den
sauern Apfel beißen, um seinen Quälgeist loszuwerden. Auch hatte er die dunkle
Empfindung, daß er verpflichtet sei. etwas für die freie Kunst und die freien
Künstler zu tun. Und so begab er sich seufzend und mit der Befürchtung eines
Mißerfolgs zu dem Besitzer des Tageblattes und trug seine Bitte vor.

^ Der Besitzer schrie ob der Zumutung, die ihm gemacht wurde, ordentlich auf.
Er kenne diese freien Künstler wohl. Es seien Wanzen, die man nicht wreder
loswerde, wenn man sie im Hause habe. (Das weiß Gott, sagte Doktor Mucke¬
rs seufzend zu sich selber.) Es falle ihm nicht ein. diesen Lappensnider zu
engagieren. Er habe keinen Bedarf, und der Mensch möchte sich seinetwegen zum
Teufel scheren.


Der parnassus in Neusiedel

Beredsamkeit Eugen Lappensniders nicht zu helfen und hörte dies und noch andres,
was jener vorbrachte, mit Geduld und Ergebung an.

Und diese Sibyllen, fuhr Lappensnider fort, diese Sibyllen. sie haben mich auf
das äußerste interessiert. Sibyllen wie die Neusiedler sind mir noch nirgend be¬
gegnet. Sie dürften überhaupt nicht zu finden sein — höchstens in alten Pergamenten.
Besonders diese erste Sibylle — er warf einen Blick in sein Notizbuch — die persische
Sibylle Sambethe mit der Laterne des Diogenes. Wie erklären Sie diese Laterne?

Natürlich nicht als Laterne des Diogenes, erwiderte der alte Herr lächelnd,
sondern als das Symbol des Lichtes, der göttlichen Erleuchtung, die die Sibyllen,
obwohl Heidinnen, vom Heiligen Geist empfangen und durch ihre Weissagung weiter
tragen. — Folgte eine lange, gelehrte Auseinandersetzung, der Eugen Lappensnider
mit gespannter Aufmerksamkeit zuhörte, worauf er die Frage bescheidentlich zur Er¬
örterung stellte, ob figürliches Schmuckmerk in Kirchen in Farbe gesetzt werden dürfe,
was nach seiner unmaßgeblichen Meinung darum verneint werden müsse, weil welt¬
liche und kirchliche Kunst differiere. Das war nun nicht gerade das richtige, aber
der alte Herr fing Feuer und legte seine Grundsätze über den Gebrauch der Polychromie
dar, was wiederum zu andern archäologischen Problemen führte, und was zur Folge
hatte, daß es Mittag wurde, ehe die Diskussion zu Ende kam. Sie war auch noch
nicht abgeschlossen, als beide Herren die Bibliothek verlassen hatten, sie wurde fort¬
gesetzt, während Eugen Lappensnider den alten Herrn nach Hause geleitete, und sie
belebte sich immer von neuem, so oft der alte Herr sich seiner Tür zuwandte. Da
aber das Ende gar nicht kommen wollte, nahm der Herr Dombibliothekar den freien
Künstler zum Entsetzen seiner Haushälterin zum Essen mit hinauf, was der freie
Künstler hochgeehrt und mit aller Bescheidenheit annahm. Und als er spät am
Nachmittag Abschied nahm, geschah es mit der Bitte, bald wiederkommen zu dürsen.

Währenddessen hatte der Domdiener am Domportal gelauert, um den fremden
Herrn abzufangen und seine fünfundsiebzig Pfennige entgegenzunehmen. Als er sich
betrogen sah, nahm er entrüstet aus der bewußten Flasche einen tiefen Schluck und
schraubte sein Urteil über reisende Gelehrte um einige Striche herab.

Der Herr Dombibliothekar aber sollte erfahren, daß er sich an dem Tage, an
dem er Lappensnider den Schatz seines Wissens und die Tür seines Hauses auf¬
getan hatte, eine Kette geschmiedet hatte, von der sich zu befreien schwer war. Er
wurde den Menschen nicht wieder los. Er kam immer wieder, und das meist um
die Mittagszeit. Und bald traten aus dem Schwall seiner Rede folgende Grund¬
gedanken hervor: Neusiedel sei für einen freien Künstler, Schriftsteller und werdenden
Gelehrten der gewiesne Ort. Er biete Anregung, er belebe durch seine schöne Um¬
gebung die Phantasie, er croeitre durch seine Vergangenheit den Blick. Wenn er.
Lappensnider, nur beim Tageblatt ankommen könnte oder wenigstens beim Kreis¬
korrespondenten — als Mitarbeiter oder sonstwie! Ob nicht der Herr Doktor
Mückeberg etwas für ihn tun könne. > , ^

Dem Herrn Dombibliothekar war die Bitte unlieb. Aber er mußte in den
sauern Apfel beißen, um seinen Quälgeist loszuwerden. Auch hatte er die dunkle
Empfindung, daß er verpflichtet sei. etwas für die freie Kunst und die freien
Künstler zu tun. Und so begab er sich seufzend und mit der Befürchtung eines
Mißerfolgs zu dem Besitzer des Tageblattes und trug seine Bitte vor.

^ Der Besitzer schrie ob der Zumutung, die ihm gemacht wurde, ordentlich auf.
Er kenne diese freien Künstler wohl. Es seien Wanzen, die man nicht wreder
loswerde, wenn man sie im Hause habe. (Das weiß Gott, sagte Doktor Mucke¬
rs seufzend zu sich selber.) Es falle ihm nicht ein. diesen Lappensnider zu
engagieren. Er habe keinen Bedarf, und der Mensch möchte sich seinetwegen zum
Teufel scheren.


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[0315] Der parnassus in Neusiedel Beredsamkeit Eugen Lappensniders nicht zu helfen und hörte dies und noch andres, was jener vorbrachte, mit Geduld und Ergebung an. Und diese Sibyllen, fuhr Lappensnider fort, diese Sibyllen. sie haben mich auf das äußerste interessiert. Sibyllen wie die Neusiedler sind mir noch nirgend be¬ gegnet. Sie dürften überhaupt nicht zu finden sein — höchstens in alten Pergamenten. Besonders diese erste Sibylle — er warf einen Blick in sein Notizbuch — die persische Sibylle Sambethe mit der Laterne des Diogenes. Wie erklären Sie diese Laterne? Natürlich nicht als Laterne des Diogenes, erwiderte der alte Herr lächelnd, sondern als das Symbol des Lichtes, der göttlichen Erleuchtung, die die Sibyllen, obwohl Heidinnen, vom Heiligen Geist empfangen und durch ihre Weissagung weiter tragen. — Folgte eine lange, gelehrte Auseinandersetzung, der Eugen Lappensnider mit gespannter Aufmerksamkeit zuhörte, worauf er die Frage bescheidentlich zur Er¬ örterung stellte, ob figürliches Schmuckmerk in Kirchen in Farbe gesetzt werden dürfe, was nach seiner unmaßgeblichen Meinung darum verneint werden müsse, weil welt¬ liche und kirchliche Kunst differiere. Das war nun nicht gerade das richtige, aber der alte Herr fing Feuer und legte seine Grundsätze über den Gebrauch der Polychromie dar, was wiederum zu andern archäologischen Problemen führte, und was zur Folge hatte, daß es Mittag wurde, ehe die Diskussion zu Ende kam. Sie war auch noch nicht abgeschlossen, als beide Herren die Bibliothek verlassen hatten, sie wurde fort¬ gesetzt, während Eugen Lappensnider den alten Herrn nach Hause geleitete, und sie belebte sich immer von neuem, so oft der alte Herr sich seiner Tür zuwandte. Da aber das Ende gar nicht kommen wollte, nahm der Herr Dombibliothekar den freien Künstler zum Entsetzen seiner Haushälterin zum Essen mit hinauf, was der freie Künstler hochgeehrt und mit aller Bescheidenheit annahm. Und als er spät am Nachmittag Abschied nahm, geschah es mit der Bitte, bald wiederkommen zu dürsen. Währenddessen hatte der Domdiener am Domportal gelauert, um den fremden Herrn abzufangen und seine fünfundsiebzig Pfennige entgegenzunehmen. Als er sich betrogen sah, nahm er entrüstet aus der bewußten Flasche einen tiefen Schluck und schraubte sein Urteil über reisende Gelehrte um einige Striche herab. Der Herr Dombibliothekar aber sollte erfahren, daß er sich an dem Tage, an dem er Lappensnider den Schatz seines Wissens und die Tür seines Hauses auf¬ getan hatte, eine Kette geschmiedet hatte, von der sich zu befreien schwer war. Er wurde den Menschen nicht wieder los. Er kam immer wieder, und das meist um die Mittagszeit. Und bald traten aus dem Schwall seiner Rede folgende Grund¬ gedanken hervor: Neusiedel sei für einen freien Künstler, Schriftsteller und werdenden Gelehrten der gewiesne Ort. Er biete Anregung, er belebe durch seine schöne Um¬ gebung die Phantasie, er croeitre durch seine Vergangenheit den Blick. Wenn er. Lappensnider, nur beim Tageblatt ankommen könnte oder wenigstens beim Kreis¬ korrespondenten — als Mitarbeiter oder sonstwie! Ob nicht der Herr Doktor Mückeberg etwas für ihn tun könne. > , ^ Dem Herrn Dombibliothekar war die Bitte unlieb. Aber er mußte in den sauern Apfel beißen, um seinen Quälgeist loszuwerden. Auch hatte er die dunkle Empfindung, daß er verpflichtet sei. etwas für die freie Kunst und die freien Künstler zu tun. Und so begab er sich seufzend und mit der Befürchtung eines Mißerfolgs zu dem Besitzer des Tageblattes und trug seine Bitte vor. ^ Der Besitzer schrie ob der Zumutung, die ihm gemacht wurde, ordentlich auf. Er kenne diese freien Künstler wohl. Es seien Wanzen, die man nicht wreder loswerde, wenn man sie im Hause habe. (Das weiß Gott, sagte Doktor Mucke¬ rs seufzend zu sich selber.) Es falle ihm nicht ein. diesen Lappensnider zu engagieren. Er habe keinen Bedarf, und der Mensch möchte sich seinetwegen zum Teufel scheren.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/315>, abgerufen am 12.12.2024.