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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Der parnassus in Neusiedel

Die Sübüllen waren, mein Herr, die Prophetinnen der Türken und Kriechen.
Diese Sübülle, vor der wir stehen, ist die wichtigste von usum, LüdMa, xsrsioa
llnnö. Sie heißt Sambethe und ist die Schwiegertochter Noahs. In der Hand
hält sie, wie Sie sehn, die Laterne des Diogenes.

Eugen Lappensnider zog seine Brieftasche heraus.

Und diese zweite Sübülle, fuhr der Erklärer fort, ist die delphische Sübülle,
weshalb sie auch Daphne heißt. Sie war die Geliebte Apollos und sagte den
Untergang Jerusalems voraus.

Verzeihung, Sie meinen Trojas, meinte Eugen Lappensnider, um auch etwas
zu sagen. Aber der Domkastellanus wies die Einwendung mit überlegner Hand¬
bewegung zurück. Nein, Jerusalems, erklärte er., Troja ist überhaupt nicht unter¬
gegangen, sondern nur zerstört worden.

Und so weiter. Der Herr Domkastellanus erklärte alle dreizehn Sibyllen mit
Gründlichkeit und Sachkenntnis, und der freie Künstler nannte den Gegenstand
äußerst interessant und schrieb eifrig in seine Brieftasche.

Düses also, mein Herr, so schloß Herr August Lenne, sind die dreizehn
Sübüllen unsers Domes. Man hat behauptet, daß sie früher bemalt gewesen seien,
und hat sie wieder in Farbe setzen wollen. Aber ich habe dem widersprechen müssen.
Die Farbe ist der sünnliche Ausdruck des Verschiednem. Sie ist in der natürlichen
Natur nicht zu entbehren, aber in der Domarchitektur wirkt sie divergierend. Man
hat mir recht gegeben. Sie sehn, man hat mir ihre Gesichter in Farbe gesetzt, um
die naturwissenschaftliche Bedeutung der Sübüllen zu markieren.

Hierauf schloß der Herr Domkastellanus eine Pforte auf, die in die Dom¬
bibliothek führte. Man trat ein, und Herr Eugen Lappensnider sah an dem ver¬
gitterten Fenster einen alten, weißhaarigen Herrn hinter seinen Folianten sitzen und
schreiben.

Der Herr Dvmbibliothekar Doktor Mückeberg, der Verfasser des wissenschaftlichen
Katalogs unsers Domschatzes, flüsterte der Domdiener hinter der vorgehaltnen Hand,
bereit, wieder in der Pforte zu verschwinden, aus der er gekommen war. Aber Herr
Eugen Lappensnider ließ seinen Führer stehn und wandte sich mit der Unbefangen¬
heit, die den freien Künstler ziert, der größern Sonne zu. Er verbeugte sich tief
und sagte mit einer von Bewegung zitternder Stimme: Euer Hochwürden, es ist
schon lange mein sehnlicher Wunsch gewesen, den gelehrten und geistreichen Verfasser
des wissenschaftlichen Katalogs unsers Domschatzes von Angesicht zu Angesicht zu sehn
und demselben meine Hochachtung zu bezeugen. Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle,
Eugen Lappensnider, Verfasser einer Reihe von Aufsehn erregenden Aufsätzen und
Werken.

Der Herr Dombibliothekar sah etwas unsicher über die runden Gläser selner
Brille hinweg und wußte offenbar nicht, was er mit dieser Anrede anfangen sollte.
Aber der freie Künstler ließ sich unbefangen in einem der großen, lederbezognen
Kirchenstühle nieder und fuhr fort: Vom Hauche der Vergangenheit angeweht, fühlt
sich der Mensch über das Kleine des Lebens emporgehoben, er fühlt sich bereichert,
er fühlt sich veredelt. Wie beneide ich Sie, hochwürdiger Herr, in solcher Umgebung
und unter solchen Zeugen der Vergangenheit weilen, streben und arbeiten zu dürfen.

Ein andrer, welterfahrnerer Mann würde bei dieser Anrede vermutet haben:
Jetzt wird er mich gleich anpumpen, und würde den Kerl schleunig an die freie Luft
befördert haben, der Herr Dombibliothekar jedoch wußte unter den Urkunden der
Hohenstaufischen Zeit besser Bescheid als unter den Verhältnissen der Gegenwart. Er
war ein alter Herr und Privatgelehrter, der Zeit seines Lebens wenig über seine
Studierstube hinausgekommen war und von der Falschheit dieser unvollkommnen Welt
nur eine sehr allgemeine Vorstellung hatte. Er wußte sich auch hier gegen die


Der parnassus in Neusiedel

Die Sübüllen waren, mein Herr, die Prophetinnen der Türken und Kriechen.
Diese Sübülle, vor der wir stehen, ist die wichtigste von usum, LüdMa, xsrsioa
llnnö. Sie heißt Sambethe und ist die Schwiegertochter Noahs. In der Hand
hält sie, wie Sie sehn, die Laterne des Diogenes.

Eugen Lappensnider zog seine Brieftasche heraus.

Und diese zweite Sübülle, fuhr der Erklärer fort, ist die delphische Sübülle,
weshalb sie auch Daphne heißt. Sie war die Geliebte Apollos und sagte den
Untergang Jerusalems voraus.

Verzeihung, Sie meinen Trojas, meinte Eugen Lappensnider, um auch etwas
zu sagen. Aber der Domkastellanus wies die Einwendung mit überlegner Hand¬
bewegung zurück. Nein, Jerusalems, erklärte er., Troja ist überhaupt nicht unter¬
gegangen, sondern nur zerstört worden.

Und so weiter. Der Herr Domkastellanus erklärte alle dreizehn Sibyllen mit
Gründlichkeit und Sachkenntnis, und der freie Künstler nannte den Gegenstand
äußerst interessant und schrieb eifrig in seine Brieftasche.

Düses also, mein Herr, so schloß Herr August Lenne, sind die dreizehn
Sübüllen unsers Domes. Man hat behauptet, daß sie früher bemalt gewesen seien,
und hat sie wieder in Farbe setzen wollen. Aber ich habe dem widersprechen müssen.
Die Farbe ist der sünnliche Ausdruck des Verschiednem. Sie ist in der natürlichen
Natur nicht zu entbehren, aber in der Domarchitektur wirkt sie divergierend. Man
hat mir recht gegeben. Sie sehn, man hat mir ihre Gesichter in Farbe gesetzt, um
die naturwissenschaftliche Bedeutung der Sübüllen zu markieren.

Hierauf schloß der Herr Domkastellanus eine Pforte auf, die in die Dom¬
bibliothek führte. Man trat ein, und Herr Eugen Lappensnider sah an dem ver¬
gitterten Fenster einen alten, weißhaarigen Herrn hinter seinen Folianten sitzen und
schreiben.

Der Herr Dvmbibliothekar Doktor Mückeberg, der Verfasser des wissenschaftlichen
Katalogs unsers Domschatzes, flüsterte der Domdiener hinter der vorgehaltnen Hand,
bereit, wieder in der Pforte zu verschwinden, aus der er gekommen war. Aber Herr
Eugen Lappensnider ließ seinen Führer stehn und wandte sich mit der Unbefangen¬
heit, die den freien Künstler ziert, der größern Sonne zu. Er verbeugte sich tief
und sagte mit einer von Bewegung zitternder Stimme: Euer Hochwürden, es ist
schon lange mein sehnlicher Wunsch gewesen, den gelehrten und geistreichen Verfasser
des wissenschaftlichen Katalogs unsers Domschatzes von Angesicht zu Angesicht zu sehn
und demselben meine Hochachtung zu bezeugen. Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle,
Eugen Lappensnider, Verfasser einer Reihe von Aufsehn erregenden Aufsätzen und
Werken.

Der Herr Dombibliothekar sah etwas unsicher über die runden Gläser selner
Brille hinweg und wußte offenbar nicht, was er mit dieser Anrede anfangen sollte.
Aber der freie Künstler ließ sich unbefangen in einem der großen, lederbezognen
Kirchenstühle nieder und fuhr fort: Vom Hauche der Vergangenheit angeweht, fühlt
sich der Mensch über das Kleine des Lebens emporgehoben, er fühlt sich bereichert,
er fühlt sich veredelt. Wie beneide ich Sie, hochwürdiger Herr, in solcher Umgebung
und unter solchen Zeugen der Vergangenheit weilen, streben und arbeiten zu dürfen.

Ein andrer, welterfahrnerer Mann würde bei dieser Anrede vermutet haben:
Jetzt wird er mich gleich anpumpen, und würde den Kerl schleunig an die freie Luft
befördert haben, der Herr Dombibliothekar jedoch wußte unter den Urkunden der
Hohenstaufischen Zeit besser Bescheid als unter den Verhältnissen der Gegenwart. Er
war ein alter Herr und Privatgelehrter, der Zeit seines Lebens wenig über seine
Studierstube hinausgekommen war und von der Falschheit dieser unvollkommnen Welt
nur eine sehr allgemeine Vorstellung hatte. Er wußte sich auch hier gegen die


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[0314] Der parnassus in Neusiedel Die Sübüllen waren, mein Herr, die Prophetinnen der Türken und Kriechen. Diese Sübülle, vor der wir stehen, ist die wichtigste von usum, LüdMa, xsrsioa llnnö. Sie heißt Sambethe und ist die Schwiegertochter Noahs. In der Hand hält sie, wie Sie sehn, die Laterne des Diogenes. Eugen Lappensnider zog seine Brieftasche heraus. Und diese zweite Sübülle, fuhr der Erklärer fort, ist die delphische Sübülle, weshalb sie auch Daphne heißt. Sie war die Geliebte Apollos und sagte den Untergang Jerusalems voraus. Verzeihung, Sie meinen Trojas, meinte Eugen Lappensnider, um auch etwas zu sagen. Aber der Domkastellanus wies die Einwendung mit überlegner Hand¬ bewegung zurück. Nein, Jerusalems, erklärte er., Troja ist überhaupt nicht unter¬ gegangen, sondern nur zerstört worden. Und so weiter. Der Herr Domkastellanus erklärte alle dreizehn Sibyllen mit Gründlichkeit und Sachkenntnis, und der freie Künstler nannte den Gegenstand äußerst interessant und schrieb eifrig in seine Brieftasche. Düses also, mein Herr, so schloß Herr August Lenne, sind die dreizehn Sübüllen unsers Domes. Man hat behauptet, daß sie früher bemalt gewesen seien, und hat sie wieder in Farbe setzen wollen. Aber ich habe dem widersprechen müssen. Die Farbe ist der sünnliche Ausdruck des Verschiednem. Sie ist in der natürlichen Natur nicht zu entbehren, aber in der Domarchitektur wirkt sie divergierend. Man hat mir recht gegeben. Sie sehn, man hat mir ihre Gesichter in Farbe gesetzt, um die naturwissenschaftliche Bedeutung der Sübüllen zu markieren. Hierauf schloß der Herr Domkastellanus eine Pforte auf, die in die Dom¬ bibliothek führte. Man trat ein, und Herr Eugen Lappensnider sah an dem ver¬ gitterten Fenster einen alten, weißhaarigen Herrn hinter seinen Folianten sitzen und schreiben. Der Herr Dvmbibliothekar Doktor Mückeberg, der Verfasser des wissenschaftlichen Katalogs unsers Domschatzes, flüsterte der Domdiener hinter der vorgehaltnen Hand, bereit, wieder in der Pforte zu verschwinden, aus der er gekommen war. Aber Herr Eugen Lappensnider ließ seinen Führer stehn und wandte sich mit der Unbefangen¬ heit, die den freien Künstler ziert, der größern Sonne zu. Er verbeugte sich tief und sagte mit einer von Bewegung zitternder Stimme: Euer Hochwürden, es ist schon lange mein sehnlicher Wunsch gewesen, den gelehrten und geistreichen Verfasser des wissenschaftlichen Katalogs unsers Domschatzes von Angesicht zu Angesicht zu sehn und demselben meine Hochachtung zu bezeugen. Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle, Eugen Lappensnider, Verfasser einer Reihe von Aufsehn erregenden Aufsätzen und Werken. Der Herr Dombibliothekar sah etwas unsicher über die runden Gläser selner Brille hinweg und wußte offenbar nicht, was er mit dieser Anrede anfangen sollte. Aber der freie Künstler ließ sich unbefangen in einem der großen, lederbezognen Kirchenstühle nieder und fuhr fort: Vom Hauche der Vergangenheit angeweht, fühlt sich der Mensch über das Kleine des Lebens emporgehoben, er fühlt sich bereichert, er fühlt sich veredelt. Wie beneide ich Sie, hochwürdiger Herr, in solcher Umgebung und unter solchen Zeugen der Vergangenheit weilen, streben und arbeiten zu dürfen. Ein andrer, welterfahrnerer Mann würde bei dieser Anrede vermutet haben: Jetzt wird er mich gleich anpumpen, und würde den Kerl schleunig an die freie Luft befördert haben, der Herr Dombibliothekar jedoch wußte unter den Urkunden der Hohenstaufischen Zeit besser Bescheid als unter den Verhältnissen der Gegenwart. Er war ein alter Herr und Privatgelehrter, der Zeit seines Lebens wenig über seine Studierstube hinausgekommen war und von der Falschheit dieser unvollkommnen Welt nur eine sehr allgemeine Vorstellung hatte. Er wußte sich auch hier gegen die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/314>, abgerufen am 23.07.2024.