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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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U)cis hat uns der Krieg in Vstasien gelehrt?

des Verteidigers ausgesetzt, bis sie durch die nachfolgenden Linien aufgefüllt
sind. Da diese aber, wenn sie sich einigermaßen dem Feuer entziehen wollen,
nur mit weiten Abständen folgen können, so dauert es sehr lange. bis dle
vordersten Linien dem Verteidiger eine ebenbürtige Feuerkraft entgegenwerfen
können Da der Verteidiger mit Munition nicht zu sparen braucht - er
braucht sie ja nicht zu schleppen, sondern legt sie härtlich neben sich -. so
kann er. wenn auch die anfänglichen dünnen Schützenlinien ein schlechtes Ziel
bieten, ein solches Massenfeuer darauf abgeben, daß sich die einzelnen Linien
des Angreifers verbluten, ehe sie überhaupt zu wirksamen Feuer kommen.
Außerdem bedachten die Japaner wohl, daß sie keine mit der Büchse in der
Hand aufgewachsnen Jäger wie die Buren sich gegenüber hatten, sondern eme
reguläre Armee, bereu Schießausbildung sie jedenfalls kannten und bei ihren
Erwägungen mit in Betracht ziehen konnten. ....

Die Japaner haben nicht nur diese, sondern überhaupt ;ete einheitliche
Form verworfen. Die Berichte über den Krieg, die inzwischen in der Offen -
lichkeit erschiene" sind zeigen, daß die Japaner ganz verschieden gehandelt
habe d ^ ihrer Angriffsweise vermieden haben.
Und hierin l egt die wesentliche Lehre des Krieges; es gibt eben eine An¬
griffs "e Ar alle F^ ^ve^t^
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sich sagen muß daß die Verständigsten das schon vorher gesagt haben, und
daß sich .in r al s Reglement von 1888 darauf beschränkt hat für da
Gerecht nur Anhaltspunkte zu geben, und sich vor ^r old^ängstlich gehütet hat So ist denn auch in dem neuen Reglement von 1906
°n den Gundsätzen für das Gefecht gar nichts geändert worden Das
Wesen def^ ist nach wie vor dasselbe. Es omne darau
an. dem Gequ r so nahe zu Leibe zu gehn, daß man ihn mit dem Feuer
niederkämen kann u.es dann die reife Frucht durch einen in glM^"naufhalt amen Sturm auf die feindliche Stellung zu ^nten Wie das in
einzelnen zu machen ist. ob man zuerst in dünnen oder gie es in d ehe n
Schützenlinien vor ehe. ob bei Tage oder bei Nacht. °
eingräbt oder nicht, wann, wo und wie man ge^folgen läßt, darauf gibt es keine allgemeine Antwort Es kommt eben
darauf an was sich der Gegner bieten ^t- SckM ^scheint ihm die Sonne ins Gesicht, daß er mich nicht sieht- s ""N ich
vielleicht mit einer langen dichten Schützenlinie so weit herankommen daß
ich von meinem Gewehr ausreichende Wir n"g auf die komm KopfM
des Verteidigers erwarten kann. Geht das nicht, so muß man zunächst


U)cis hat uns der Krieg in Vstasien gelehrt?

des Verteidigers ausgesetzt, bis sie durch die nachfolgenden Linien aufgefüllt
sind. Da diese aber, wenn sie sich einigermaßen dem Feuer entziehen wollen,
nur mit weiten Abständen folgen können, so dauert es sehr lange. bis dle
vordersten Linien dem Verteidiger eine ebenbürtige Feuerkraft entgegenwerfen
können Da der Verteidiger mit Munition nicht zu sparen braucht - er
braucht sie ja nicht zu schleppen, sondern legt sie härtlich neben sich -. so
kann er. wenn auch die anfänglichen dünnen Schützenlinien ein schlechtes Ziel
bieten, ein solches Massenfeuer darauf abgeben, daß sich die einzelnen Linien
des Angreifers verbluten, ehe sie überhaupt zu wirksamen Feuer kommen.
Außerdem bedachten die Japaner wohl, daß sie keine mit der Büchse in der
Hand aufgewachsnen Jäger wie die Buren sich gegenüber hatten, sondern eme
reguläre Armee, bereu Schießausbildung sie jedenfalls kannten und bei ihren
Erwägungen mit in Betracht ziehen konnten. ....

Die Japaner haben nicht nur diese, sondern überhaupt ;ete einheitliche
Form verworfen. Die Berichte über den Krieg, die inzwischen in der Offen -
lichkeit erschiene« sind zeigen, daß die Japaner ganz verschieden gehandelt
habe d ^ ihrer Angriffsweise vermieden haben.
Und hierin l egt die wesentliche Lehre des Krieges; es gibt eben eine An¬
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sich sagen muß daß die Verständigsten das schon vorher gesagt haben, und
daß sich .in r al s Reglement von 1888 darauf beschränkt hat für da
Gerecht nur Anhaltspunkte zu geben, und sich vor ^r old^ängstlich gehütet hat So ist denn auch in dem neuen Reglement von 1906
°n den Gundsätzen für das Gefecht gar nichts geändert worden Das
Wesen def^ ist nach wie vor dasselbe. Es omne darau
an. dem Gequ r so nahe zu Leibe zu gehn, daß man ihn mit dem Feuer
niederkämen kann u.es dann die reife Frucht durch einen in glM^»naufhalt amen Sturm auf die feindliche Stellung zu ^nten Wie das in
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vielleicht mit einer langen dichten Schützenlinie so weit herankommen daß
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[0359] U)cis hat uns der Krieg in Vstasien gelehrt? des Verteidigers ausgesetzt, bis sie durch die nachfolgenden Linien aufgefüllt sind. Da diese aber, wenn sie sich einigermaßen dem Feuer entziehen wollen, nur mit weiten Abständen folgen können, so dauert es sehr lange. bis dle vordersten Linien dem Verteidiger eine ebenbürtige Feuerkraft entgegenwerfen können Da der Verteidiger mit Munition nicht zu sparen braucht - er braucht sie ja nicht zu schleppen, sondern legt sie härtlich neben sich -. so kann er. wenn auch die anfänglichen dünnen Schützenlinien ein schlechtes Ziel bieten, ein solches Massenfeuer darauf abgeben, daß sich die einzelnen Linien des Angreifers verbluten, ehe sie überhaupt zu wirksamen Feuer kommen. Außerdem bedachten die Japaner wohl, daß sie keine mit der Büchse in der Hand aufgewachsnen Jäger wie die Buren sich gegenüber hatten, sondern eme reguläre Armee, bereu Schießausbildung sie jedenfalls kannten und bei ihren Erwägungen mit in Betracht ziehen konnten. .... Die Japaner haben nicht nur diese, sondern überhaupt ;ete einheitliche Form verworfen. Die Berichte über den Krieg, die inzwischen in der Offen - lichkeit erschiene« sind zeigen, daß die Japaner ganz verschieden gehandelt habe d ^ ihrer Angriffsweise vermieden haben. Und hierin l egt die wesentliche Lehre des Krieges; es gibt eben eine An¬ griffs "e Ar alle F^ ^ve^t^ 2r^T^ "7 man ^ ^ sich sagen muß daß die Verständigsten das schon vorher gesagt haben, und daß sich .in r al s Reglement von 1888 darauf beschränkt hat für da Gerecht nur Anhaltspunkte zu geben, und sich vor ^r old^ängstlich gehütet hat So ist denn auch in dem neuen Reglement von 1906 °n den Gundsätzen für das Gefecht gar nichts geändert worden Das Wesen def^ ist nach wie vor dasselbe. Es omne darau an. dem Gequ r so nahe zu Leibe zu gehn, daß man ihn mit dem Feuer niederkämen kann u.es dann die reife Frucht durch einen in glM^»naufhalt amen Sturm auf die feindliche Stellung zu ^nten Wie das in einzelnen zu machen ist. ob man zuerst in dünnen oder gie es in d ehe n Schützenlinien vor ehe. ob bei Tage oder bei Nacht. ° eingräbt oder nicht, wann, wo und wie man ge^folgen läßt, darauf gibt es keine allgemeine Antwort Es kommt eben darauf an was sich der Gegner bieten ^t- SckM ^scheint ihm die Sonne ins Gesicht, daß er mich nicht sieht- s ""N ich vielleicht mit einer langen dichten Schützenlinie so weit herankommen daß ich von meinem Gewehr ausreichende Wir n„g auf die komm KopfM des Verteidigers erwarten kann. Geht das nicht, so muß man zunächst

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/359>, abgerufen am 04.07.2024.