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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Maßgebliches und Unmaßgebliches
'"

(Ein Rückblick auf die Politik des Fürsten Bülow.)

Nach Ostern wird zwar der Reichstag noch einmal auf kurze Zeit zusammen¬
treten, aber nur um eine Art von Nachlese zu halten und einiges Material aus¬
zuarbeiten, das nicht bis zum Herbst liegen bleiben kaun. In der Hauptsache ist
der parlamentarische Winterfeldzug schon jetzt beendet, und damit ist eine natür¬
liche Ruhepause eingetreten, die jetzt in der Festzeit zu einem Rückblick auf die
politische Lage des Reiches auffordert.

In der auswärtigen Politik hat sich nicht viel geändert. Unsre Politik ist
friedfertig und zurückhaltend, nur darauf bedacht, der natürlichen, friedlichen Ent¬
wicklung wirtschaftlicher Kräfte die Bahn offen zu halten, wobei das Schwergewicht
der Machtmittel, die wir zur Erhaltung und Verteidigung unsrer Weltstellung
sorgfältig zu pflegen suchen, zwar nur im Hintergrunde bleibt, aber doch nicht
außer Wirksamkeit gesetzt wird. Daß eine solche Politik, die nicht jedem Geschmack
und Temperament entspricht, in verschiednen Strömungen unsrer öffentlichen Meinung
viel Anfechtung findet, ist selbstverständlich. Mäßigung und Voraussicht sind Eigen¬
schaften, die schon im Alltagsleben nicht gerade auf der Gasse zu finden sind, noch
weniger natürlich in Fragen, deren Raum- und Zeitmaß über den Gesichtskreis der
großen Menge weit hinausgeht. Nun liegt ja freilich in den Regungen, die unsre
auswärtige Politik zu zaghaft und zu wenig unternehmend und großzügig finden,
sehr viel Tüchtiges und Ehrenwertes; man will das nationale Selbstbewußtsein,
den Sinn für Macht, die Opferbereitschaft für das Vorwärtsschreiten auf der Bahn
nationaler Größe freier entwickelt und mindestens nicht unterdrückt sehen. Gewiß
ist die Pflege dieser Richtung nationalen Empfindens von großer Bedeutung. Aber
es ist doch nur eine Seite der politischen Erziehung, und sie kann nicht bestimmend
für die Führung der praktischen Politik sein. Es ist ungefähr gerade ein Jahr
her, als Professor Gustav Schmoller "Deutschlands und Preußens äußere und
innere Politik in der Gegenwart" in einer Reihe von Aufsätzen in der Wiener
Neuen Freien Presse beleuchtete. Dabei wies er an geschichtlichen Beispielen
schlagend nach, daß "Staaten, die nach einer großen Epoche siegreicher Kriege und
Machterweiterung nicht längere Zeit stillehielten, von ihrer Höhe ebenso schnell
herabstürzten, wie sie aufgestiegen waren". So müssen wir auch jetzt erkennen,
daß die Führung unsrer auswärtigen Politik die richtige Linie innehält, wenn sie
die Macht, die das Deutsche Reich erlangt hat, nicht aufs Spiel setzt, um allerlei
Lockungen und dem bloßen Schein ihrer Erweiterung nachzugehn, sondern sie sorg¬
fältig zusammenhält, damit sich alle wirtschaftlichen Kräfte ruhig entfalten und im
Wettbewerb mit andern Nationen friedlich durchsetzen können.

Natürlich wirkt auch das auf viele Bestrebungen des Auslandes recht unbe¬
quem, und so werden wir noch auf lange Zeit mit dem Neid und der Gehässigkeit
andrer Nationen zu rechnen haben. Die Taktik, die von diesen ausländischen
Kreisen dabei geübt wird, ergibt sich eigentlich von selbst. Weil sich Deutschland
durch eine Reihe von Kriegen seine Einigung und Machtstellung errungen hat, wird
es fortgesetzt kriegerischer Gelüste beschuldigt. Das Mißtrauen der öffentlichen
Meinung wird im Auslande nach Möglichkeit gegen uns rege gehalten. Um aber
deir Widerspruch zwischen den Hinweisen auf die Ausdehnungsgelüste Deutschlands
und der Tatsache, daß dieses mächtige Reich trotzdem eine friedliche Politik betreibt,
zu erklären, wird das Märchen in die Welt gesetzt, daß die Stützen der deutschen
Macht innerlich morsch geworden und im Verfall begriffen seien, und daß es die
Furcht vor den durch Bündnisse gestärkten auswärtigen Mächten und das Bewußt¬
sein-der Schwäche sei, die die Aktionslust der deutschen Politik im Schach halten.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Maßgebliches und Unmaßgebliches
'"

(Ein Rückblick auf die Politik des Fürsten Bülow.)

Nach Ostern wird zwar der Reichstag noch einmal auf kurze Zeit zusammen¬
treten, aber nur um eine Art von Nachlese zu halten und einiges Material aus¬
zuarbeiten, das nicht bis zum Herbst liegen bleiben kaun. In der Hauptsache ist
der parlamentarische Winterfeldzug schon jetzt beendet, und damit ist eine natür¬
liche Ruhepause eingetreten, die jetzt in der Festzeit zu einem Rückblick auf die
politische Lage des Reiches auffordert.

In der auswärtigen Politik hat sich nicht viel geändert. Unsre Politik ist
friedfertig und zurückhaltend, nur darauf bedacht, der natürlichen, friedlichen Ent¬
wicklung wirtschaftlicher Kräfte die Bahn offen zu halten, wobei das Schwergewicht
der Machtmittel, die wir zur Erhaltung und Verteidigung unsrer Weltstellung
sorgfältig zu pflegen suchen, zwar nur im Hintergrunde bleibt, aber doch nicht
außer Wirksamkeit gesetzt wird. Daß eine solche Politik, die nicht jedem Geschmack
und Temperament entspricht, in verschiednen Strömungen unsrer öffentlichen Meinung
viel Anfechtung findet, ist selbstverständlich. Mäßigung und Voraussicht sind Eigen¬
schaften, die schon im Alltagsleben nicht gerade auf der Gasse zu finden sind, noch
weniger natürlich in Fragen, deren Raum- und Zeitmaß über den Gesichtskreis der
großen Menge weit hinausgeht. Nun liegt ja freilich in den Regungen, die unsre
auswärtige Politik zu zaghaft und zu wenig unternehmend und großzügig finden,
sehr viel Tüchtiges und Ehrenwertes; man will das nationale Selbstbewußtsein,
den Sinn für Macht, die Opferbereitschaft für das Vorwärtsschreiten auf der Bahn
nationaler Größe freier entwickelt und mindestens nicht unterdrückt sehen. Gewiß
ist die Pflege dieser Richtung nationalen Empfindens von großer Bedeutung. Aber
es ist doch nur eine Seite der politischen Erziehung, und sie kann nicht bestimmend
für die Führung der praktischen Politik sein. Es ist ungefähr gerade ein Jahr
her, als Professor Gustav Schmoller „Deutschlands und Preußens äußere und
innere Politik in der Gegenwart" in einer Reihe von Aufsätzen in der Wiener
Neuen Freien Presse beleuchtete. Dabei wies er an geschichtlichen Beispielen
schlagend nach, daß „Staaten, die nach einer großen Epoche siegreicher Kriege und
Machterweiterung nicht längere Zeit stillehielten, von ihrer Höhe ebenso schnell
herabstürzten, wie sie aufgestiegen waren". So müssen wir auch jetzt erkennen,
daß die Führung unsrer auswärtigen Politik die richtige Linie innehält, wenn sie
die Macht, die das Deutsche Reich erlangt hat, nicht aufs Spiel setzt, um allerlei
Lockungen und dem bloßen Schein ihrer Erweiterung nachzugehn, sondern sie sorg¬
fältig zusammenhält, damit sich alle wirtschaftlichen Kräfte ruhig entfalten und im
Wettbewerb mit andern Nationen friedlich durchsetzen können.

Natürlich wirkt auch das auf viele Bestrebungen des Auslandes recht unbe¬
quem, und so werden wir noch auf lange Zeit mit dem Neid und der Gehässigkeit
andrer Nationen zu rechnen haben. Die Taktik, die von diesen ausländischen
Kreisen dabei geübt wird, ergibt sich eigentlich von selbst. Weil sich Deutschland
durch eine Reihe von Kriegen seine Einigung und Machtstellung errungen hat, wird
es fortgesetzt kriegerischer Gelüste beschuldigt. Das Mißtrauen der öffentlichen
Meinung wird im Auslande nach Möglichkeit gegen uns rege gehalten. Um aber
deir Widerspruch zwischen den Hinweisen auf die Ausdehnungsgelüste Deutschlands
und der Tatsache, daß dieses mächtige Reich trotzdem eine friedliche Politik betreibt,
zu erklären, wird das Märchen in die Welt gesetzt, daß die Stützen der deutschen
Macht innerlich morsch geworden und im Verfall begriffen seien, und daß es die
Furcht vor den durch Bündnisse gestärkten auswärtigen Mächten und das Bewußt¬
sein-der Schwäche sei, die die Aktionslust der deutschen Politik im Schach halten.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/207>, abgerufen am 02.07.2024.