Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Hilfsbücher und Standardwerke

Wollen keine Belohnung für Wohlverhalten, wir wollen unser gutes Recht. Wir
wolle" möglichst viel Autonomie. Ob wir einen Regenten oder eine Dynastie
oder sonst eine Spitze bekommen, ist uns im wesentlichen gleich. Am dringendsten
ist zunächst ein besseres Wahlrecht." Woher sich das "gute Recht" schreibt, legte
er nicht dar. Unter französischer Herrschaft gab es doch keine Autonomie.
Jedenfalls hat Elsaß-Lothringen eine selbständigere Einrichtung und Verfassung
erhalten, als es unter Frankreich gehabt hat, und seiner Eigenart ist mehr
Spielraum gelassen, als wenn es einen: andern Bundesstaat einverleibt oder in
mehrere Teile zerstückelt worden wäre. Unmöglich dürfen deutschfeindliche Be¬
strebungen Oberwasser erhalten, die schlimmer sind als die polnischen, weil es
sich im westlichen Grenzlande um Erhaltung urdeutschen Besitzes handelt. Mögen
darum die Elsaß-Lothringer zuerst deutsche Männer werden, dann wird ihnen
alles Gewünschte vou selbst in den Schoß fallen.




Hilfsbücher und Standardwerke
George Lleinow Von

wei königlich preußische Gerichtsassessoren haben über russische
Dinge geschrieben, der eine als Vizekonsul beim Petersburger
Generalkonsulat, der andre als Journalist. Der eine nennt sein
Büchlein "eine Zusammenstellung von den Bestimmungen, die
die deutschen Interessenten im deutsch-russischen Handelsverkehr
brauchen"; der andre schreibt: "Ich versuchte, was ausländische und russische
Historiker, Nationalökonomen, Geographen und Publizisten mitgeteilt haben,
unter einem einzigen großen Gesichtspunkt, dem seiner Bedeutung für das
russische Staatswesen, aufzufassen. Wenn das Werk zu einer Grundlage
würde, auf der aufgebaut werden kann, wenn Gelehrte aller Zweige, Techniker
und Kaufleute hieraus sehen würden, welch ein reiches Feld Rußland für die
Beendigung des freien Spiels der Kräfte auf allen Gebieten darstellt, so würde
dies eine genügende Belohnung für den Verfasser bedeuten." <S. V.)

Der eine Autor bittet seine Leser um Erinnerungen, wo unausbleibliche
Lücken bemerkt werde" sollten, der andre bittet um Nachsicht wegen etwaiger
Fehler. Beide Autoren haben das Glück gehabt, ihre Arbeiten durch Ver¬
lage ersten Ranges dem Publikum übermitteln zu können, weshalb beide Bücher
in ganz tadelloser und geschmackvoller Ausstattung vor uns liegen.

Das Hilfsbuch nennt sich "Verkehr nach Rußland"*) und ist von Rudolf



Berlin, Ernst Siegfried Mittler K Sohn, 1908. Preis 3 Mark.
Grenzboten I 1908 78
Hilfsbücher und Standardwerke

Wollen keine Belohnung für Wohlverhalten, wir wollen unser gutes Recht. Wir
wolle» möglichst viel Autonomie. Ob wir einen Regenten oder eine Dynastie
oder sonst eine Spitze bekommen, ist uns im wesentlichen gleich. Am dringendsten
ist zunächst ein besseres Wahlrecht." Woher sich das „gute Recht" schreibt, legte
er nicht dar. Unter französischer Herrschaft gab es doch keine Autonomie.
Jedenfalls hat Elsaß-Lothringen eine selbständigere Einrichtung und Verfassung
erhalten, als es unter Frankreich gehabt hat, und seiner Eigenart ist mehr
Spielraum gelassen, als wenn es einen: andern Bundesstaat einverleibt oder in
mehrere Teile zerstückelt worden wäre. Unmöglich dürfen deutschfeindliche Be¬
strebungen Oberwasser erhalten, die schlimmer sind als die polnischen, weil es
sich im westlichen Grenzlande um Erhaltung urdeutschen Besitzes handelt. Mögen
darum die Elsaß-Lothringer zuerst deutsche Männer werden, dann wird ihnen
alles Gewünschte vou selbst in den Schoß fallen.




Hilfsbücher und Standardwerke
George Lleinow Von

wei königlich preußische Gerichtsassessoren haben über russische
Dinge geschrieben, der eine als Vizekonsul beim Petersburger
Generalkonsulat, der andre als Journalist. Der eine nennt sein
Büchlein „eine Zusammenstellung von den Bestimmungen, die
die deutschen Interessenten im deutsch-russischen Handelsverkehr
brauchen"; der andre schreibt: „Ich versuchte, was ausländische und russische
Historiker, Nationalökonomen, Geographen und Publizisten mitgeteilt haben,
unter einem einzigen großen Gesichtspunkt, dem seiner Bedeutung für das
russische Staatswesen, aufzufassen. Wenn das Werk zu einer Grundlage
würde, auf der aufgebaut werden kann, wenn Gelehrte aller Zweige, Techniker
und Kaufleute hieraus sehen würden, welch ein reiches Feld Rußland für die
Beendigung des freien Spiels der Kräfte auf allen Gebieten darstellt, so würde
dies eine genügende Belohnung für den Verfasser bedeuten." <S. V.)

Der eine Autor bittet seine Leser um Erinnerungen, wo unausbleibliche
Lücken bemerkt werde» sollten, der andre bittet um Nachsicht wegen etwaiger
Fehler. Beide Autoren haben das Glück gehabt, ihre Arbeiten durch Ver¬
lage ersten Ranges dem Publikum übermitteln zu können, weshalb beide Bücher
in ganz tadelloser und geschmackvoller Ausstattung vor uns liegen.

Das Hilfsbuch nennt sich „Verkehr nach Rußland"*) und ist von Rudolf



Berlin, Ernst Siegfried Mittler K Sohn, 1908. Preis 3 Mark.
Grenzboten I 1908 78
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0613" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/311696"/>
          <fw type="header" place="top"> Hilfsbücher und Standardwerke</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_2873" prev="#ID_2872"> Wollen keine Belohnung für Wohlverhalten, wir wollen unser gutes Recht. Wir<lb/>
wolle» möglichst viel Autonomie. Ob wir einen Regenten oder eine Dynastie<lb/>
oder sonst eine Spitze bekommen, ist uns im wesentlichen gleich. Am dringendsten<lb/>
ist zunächst ein besseres Wahlrecht." Woher sich das &#x201E;gute Recht" schreibt, legte<lb/>
er nicht dar. Unter französischer Herrschaft gab es doch keine Autonomie.<lb/>
Jedenfalls hat Elsaß-Lothringen eine selbständigere Einrichtung und Verfassung<lb/>
erhalten, als es unter Frankreich gehabt hat, und seiner Eigenart ist mehr<lb/>
Spielraum gelassen, als wenn es einen: andern Bundesstaat einverleibt oder in<lb/>
mehrere Teile zerstückelt worden wäre. Unmöglich dürfen deutschfeindliche Be¬<lb/>
strebungen Oberwasser erhalten, die schlimmer sind als die polnischen, weil es<lb/>
sich im westlichen Grenzlande um Erhaltung urdeutschen Besitzes handelt. Mögen<lb/>
darum die Elsaß-Lothringer zuerst deutsche Männer werden, dann wird ihnen<lb/>
alles Gewünschte vou selbst in den Schoß fallen.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Hilfsbücher und Standardwerke<lb/><note type="byline"> George Lleinow</note> Von </head><lb/>
          <p xml:id="ID_2874"> wei königlich preußische Gerichtsassessoren haben über russische<lb/>
Dinge geschrieben, der eine als Vizekonsul beim Petersburger<lb/>
Generalkonsulat, der andre als Journalist. Der eine nennt sein<lb/>
Büchlein &#x201E;eine Zusammenstellung von den Bestimmungen, die<lb/>
die deutschen Interessenten im deutsch-russischen Handelsverkehr<lb/>
brauchen"; der andre schreibt: &#x201E;Ich versuchte, was ausländische und russische<lb/>
Historiker, Nationalökonomen, Geographen und Publizisten mitgeteilt haben,<lb/>
unter einem einzigen großen Gesichtspunkt, dem seiner Bedeutung für das<lb/>
russische Staatswesen, aufzufassen. Wenn das Werk zu einer Grundlage<lb/>
würde, auf der aufgebaut werden kann, wenn Gelehrte aller Zweige, Techniker<lb/>
und Kaufleute hieraus sehen würden, welch ein reiches Feld Rußland für die<lb/>
Beendigung des freien Spiels der Kräfte auf allen Gebieten darstellt, so würde<lb/>
dies eine genügende Belohnung für den Verfasser bedeuten." &lt;S. V.)</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2875"> Der eine Autor bittet seine Leser um Erinnerungen, wo unausbleibliche<lb/>
Lücken bemerkt werde» sollten, der andre bittet um Nachsicht wegen etwaiger<lb/>
Fehler. Beide Autoren haben das Glück gehabt, ihre Arbeiten durch Ver¬<lb/>
lage ersten Ranges dem Publikum übermitteln zu können, weshalb beide Bücher<lb/>
in ganz tadelloser und geschmackvoller Ausstattung vor uns liegen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2876" next="#ID_2877"> Das Hilfsbuch nennt sich &#x201E;Verkehr nach Rußland"*) und ist von Rudolf</p><lb/>
          <note xml:id="FID_51" place="foot"> Berlin, Ernst Siegfried Mittler K Sohn, 1908.  Preis 3 Mark.</note><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I 1908 78</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0613] Hilfsbücher und Standardwerke Wollen keine Belohnung für Wohlverhalten, wir wollen unser gutes Recht. Wir wolle» möglichst viel Autonomie. Ob wir einen Regenten oder eine Dynastie oder sonst eine Spitze bekommen, ist uns im wesentlichen gleich. Am dringendsten ist zunächst ein besseres Wahlrecht." Woher sich das „gute Recht" schreibt, legte er nicht dar. Unter französischer Herrschaft gab es doch keine Autonomie. Jedenfalls hat Elsaß-Lothringen eine selbständigere Einrichtung und Verfassung erhalten, als es unter Frankreich gehabt hat, und seiner Eigenart ist mehr Spielraum gelassen, als wenn es einen: andern Bundesstaat einverleibt oder in mehrere Teile zerstückelt worden wäre. Unmöglich dürfen deutschfeindliche Be¬ strebungen Oberwasser erhalten, die schlimmer sind als die polnischen, weil es sich im westlichen Grenzlande um Erhaltung urdeutschen Besitzes handelt. Mögen darum die Elsaß-Lothringer zuerst deutsche Männer werden, dann wird ihnen alles Gewünschte vou selbst in den Schoß fallen. Hilfsbücher und Standardwerke George Lleinow Von wei königlich preußische Gerichtsassessoren haben über russische Dinge geschrieben, der eine als Vizekonsul beim Petersburger Generalkonsulat, der andre als Journalist. Der eine nennt sein Büchlein „eine Zusammenstellung von den Bestimmungen, die die deutschen Interessenten im deutsch-russischen Handelsverkehr brauchen"; der andre schreibt: „Ich versuchte, was ausländische und russische Historiker, Nationalökonomen, Geographen und Publizisten mitgeteilt haben, unter einem einzigen großen Gesichtspunkt, dem seiner Bedeutung für das russische Staatswesen, aufzufassen. Wenn das Werk zu einer Grundlage würde, auf der aufgebaut werden kann, wenn Gelehrte aller Zweige, Techniker und Kaufleute hieraus sehen würden, welch ein reiches Feld Rußland für die Beendigung des freien Spiels der Kräfte auf allen Gebieten darstellt, so würde dies eine genügende Belohnung für den Verfasser bedeuten." <S. V.) Der eine Autor bittet seine Leser um Erinnerungen, wo unausbleibliche Lücken bemerkt werde» sollten, der andre bittet um Nachsicht wegen etwaiger Fehler. Beide Autoren haben das Glück gehabt, ihre Arbeiten durch Ver¬ lage ersten Ranges dem Publikum übermitteln zu können, weshalb beide Bücher in ganz tadelloser und geschmackvoller Ausstattung vor uns liegen. Das Hilfsbuch nennt sich „Verkehr nach Rußland"*) und ist von Rudolf Berlin, Ernst Siegfried Mittler K Sohn, 1908. Preis 3 Mark. Grenzboten I 1908 78

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/613
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/613>, abgerufen am 04.07.2024.