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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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In Lauscha

Mittel wurde. Die Kricgervereiue hatten einen Kreis um die Altargruppe ge¬
schlossen. Dahinter stand die Gemeinde. Viele lagerten auf dem ansteigenden
Waldboden. Weiches, stilles Herbstwetter doller Sonne, Wald- und Grasduft!

Auf demselben Platze folgte am Nachmittag Konzert und Rvstwurstessen, Am
Abend war Ball in den beiden großen Gnsthöfen von Böhm und Zum wildeu
Mau". --

Die Lauschaer Kirche ist um 1730 bis 1732 gebaut worden, ein kleines Gottes¬
haus auf Bergeshöhe. Leider ist eine Erweiterung oder ein Neubau trotz des
verhältnismäßig riesenhaften Anwachsens des Ortes noch nicht nötig geworden.

Der 1597 gegründete Ort bekam 1768 seine erste Schule. Nach mehrfachen
Umbauten und Neubauten ist im April 1897 in der Bahnhofstraße die jetzige neue
Schule eingeweiht worden, ein imposantes, zweiflügliges rotes Gebäude mit Zentral¬
heizung. Badcraumen. vierzehn Lehrsälen, Zeichensaal, Physik- und Bibliothekzimmer.
An den Wänden der Klcisseusäle sieht man farbige Steinbrücke, sodann Re¬
produktionen nach Michelangelo, Raffael usw., Köpfe nach Dürer, Illustrationen
von Richter, biblische Bilder von Overbeck usw. An der Wandhöhe wunderschöne
Friese. Mir hat der Hahnenfries viel Spaß gemacht, zwei wild aufeinander los¬
stürzende Hähne, mit grotesken Humor hingestellt. Entzückend liebenswürdige
Viecher, denen man beim ersten Hirschauer drei Beine zutraut. Sehr interessant
ist das Gebirgsrelicf, das den Gebirgsstock um Lauscha zeigt, mit Dörfern, Siedlungen,
Wegen, Seen. Die Länge des Reliefs beträgt zwei Meter, die Breite anderthalbeu,
das Gewicht fünf Zentner. Das Material ist Pappe. Der Verfertiger heißt
O. W. Jmhof und wohnt in Niederzimmern bei Weimar. In einem der Säle hat
auch der das Museum enthaltende Glasschrank Aufstellung gefunden mit den Zeichen
früherer Lebensbetätigung, die vom Lehrer Apel gesammelt worden sind. Alte
Nadelbüchschen aus Milchglas, Triukgesöße für Vögelversaud, Musterkarteu, die
die Entwicklung der Perleuiudustric veranschauliche", das große Bild von der
Mordtat im benachbarten Bernhnrdstal, wo ein Tagelöhner im Jahre 18-14 seine
Frau und seine vier Kinder durch Axthiebe tötete, eine Tischdecke von Glasgespiust,
Pfeifenköpfe mit gemalten feinen Männer- und Frnueubilderu, ganz delikat ansge-
führt, liebe altfränkische Gestalten der Wirklichkeit, gute Köpfe des berühmten Ens
darunter. Und dann Schachteln! Holzschachteln init Wismutmalerei, dick herum¬
laufenden Rvscngirlcmden. Auf dem Deckel ein Bild auf Papiergrund. Und um
das Bild herum in deutlichen Leitern ein Sprüchlein böser Art. Die Schachtel¬
macher waren unartig, und die Jungfern jener Zeit mochten zuletzt keine Schachteln
mehr kaufen, weil die Verslein allzu frech und kräftig waren.

Von der Lauschaer Schule will ich nicht Abschied nehmen, ohne noch der Fort¬
bildungsschule zu gedenken, die obligatorisch ist, und die die Jugend nach der Kon¬
firmation besucht. Die Mädchen erhalten Unterricht im Kochen, Schneidern, Aus¬
bessern, Zeichnen, in der häuslichen Buchführung usw. Die Fortbildungsschule für
Knaben zerfällt in drei Gruppen: eine für Glasbläser, eine für Handwerker, eine
dritte für sogenannte "ungelernte" Berufe. Alle drei Gruppen genießen Unter¬
richt in Volkswirtschaftslehre, Bürger- und Geschcskunde, Berufskunde, Deutsch
(Geschäftsbriefe usw.), Rechnen (Kalkulation usw.), Buchführung. Außerdem Gruppe 1:
Zeichnen, Modellieren, technischen Unterricht in der Fachschule; Gruppe 2: Fach¬
zeichnen; Gruppe 3: Kulturgeschichte und neueste Geschichte. Alles den jeweiligen
Verhältnissen der Schüler angepaßt.

Lauschas Schwerpunkt liegt in der Glasindustrie. Aber mau darf, wenn man
von Lauscha berichtet, auch eines andern Kunst- und Erwerbzweiges nicht vergessen,
der Porzellanmalerei. In Lauscha angefertigte Bilder auf Porzellaugrund gehen


In Lauscha

Mittel wurde. Die Kricgervereiue hatten einen Kreis um die Altargruppe ge¬
schlossen. Dahinter stand die Gemeinde. Viele lagerten auf dem ansteigenden
Waldboden. Weiches, stilles Herbstwetter doller Sonne, Wald- und Grasduft!

Auf demselben Platze folgte am Nachmittag Konzert und Rvstwurstessen, Am
Abend war Ball in den beiden großen Gnsthöfen von Böhm und Zum wildeu
Mau». —

Die Lauschaer Kirche ist um 1730 bis 1732 gebaut worden, ein kleines Gottes¬
haus auf Bergeshöhe. Leider ist eine Erweiterung oder ein Neubau trotz des
verhältnismäßig riesenhaften Anwachsens des Ortes noch nicht nötig geworden.

Der 1597 gegründete Ort bekam 1768 seine erste Schule. Nach mehrfachen
Umbauten und Neubauten ist im April 1897 in der Bahnhofstraße die jetzige neue
Schule eingeweiht worden, ein imposantes, zweiflügliges rotes Gebäude mit Zentral¬
heizung. Badcraumen. vierzehn Lehrsälen, Zeichensaal, Physik- und Bibliothekzimmer.
An den Wänden der Klcisseusäle sieht man farbige Steinbrücke, sodann Re¬
produktionen nach Michelangelo, Raffael usw., Köpfe nach Dürer, Illustrationen
von Richter, biblische Bilder von Overbeck usw. An der Wandhöhe wunderschöne
Friese. Mir hat der Hahnenfries viel Spaß gemacht, zwei wild aufeinander los¬
stürzende Hähne, mit grotesken Humor hingestellt. Entzückend liebenswürdige
Viecher, denen man beim ersten Hirschauer drei Beine zutraut. Sehr interessant
ist das Gebirgsrelicf, das den Gebirgsstock um Lauscha zeigt, mit Dörfern, Siedlungen,
Wegen, Seen. Die Länge des Reliefs beträgt zwei Meter, die Breite anderthalbeu,
das Gewicht fünf Zentner. Das Material ist Pappe. Der Verfertiger heißt
O. W. Jmhof und wohnt in Niederzimmern bei Weimar. In einem der Säle hat
auch der das Museum enthaltende Glasschrank Aufstellung gefunden mit den Zeichen
früherer Lebensbetätigung, die vom Lehrer Apel gesammelt worden sind. Alte
Nadelbüchschen aus Milchglas, Triukgesöße für Vögelversaud, Musterkarteu, die
die Entwicklung der Perleuiudustric veranschauliche», das große Bild von der
Mordtat im benachbarten Bernhnrdstal, wo ein Tagelöhner im Jahre 18-14 seine
Frau und seine vier Kinder durch Axthiebe tötete, eine Tischdecke von Glasgespiust,
Pfeifenköpfe mit gemalten feinen Männer- und Frnueubilderu, ganz delikat ansge-
führt, liebe altfränkische Gestalten der Wirklichkeit, gute Köpfe des berühmten Ens
darunter. Und dann Schachteln! Holzschachteln init Wismutmalerei, dick herum¬
laufenden Rvscngirlcmden. Auf dem Deckel ein Bild auf Papiergrund. Und um
das Bild herum in deutlichen Leitern ein Sprüchlein böser Art. Die Schachtel¬
macher waren unartig, und die Jungfern jener Zeit mochten zuletzt keine Schachteln
mehr kaufen, weil die Verslein allzu frech und kräftig waren.

Von der Lauschaer Schule will ich nicht Abschied nehmen, ohne noch der Fort¬
bildungsschule zu gedenken, die obligatorisch ist, und die die Jugend nach der Kon¬
firmation besucht. Die Mädchen erhalten Unterricht im Kochen, Schneidern, Aus¬
bessern, Zeichnen, in der häuslichen Buchführung usw. Die Fortbildungsschule für
Knaben zerfällt in drei Gruppen: eine für Glasbläser, eine für Handwerker, eine
dritte für sogenannte „ungelernte" Berufe. Alle drei Gruppen genießen Unter¬
richt in Volkswirtschaftslehre, Bürger- und Geschcskunde, Berufskunde, Deutsch
(Geschäftsbriefe usw.), Rechnen (Kalkulation usw.), Buchführung. Außerdem Gruppe 1:
Zeichnen, Modellieren, technischen Unterricht in der Fachschule; Gruppe 2: Fach¬
zeichnen; Gruppe 3: Kulturgeschichte und neueste Geschichte. Alles den jeweiligen
Verhältnissen der Schüler angepaßt.

Lauschas Schwerpunkt liegt in der Glasindustrie. Aber mau darf, wenn man
von Lauscha berichtet, auch eines andern Kunst- und Erwerbzweiges nicht vergessen,
der Porzellanmalerei. In Lauscha angefertigte Bilder auf Porzellaugrund gehen


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[0587] In Lauscha Mittel wurde. Die Kricgervereiue hatten einen Kreis um die Altargruppe ge¬ schlossen. Dahinter stand die Gemeinde. Viele lagerten auf dem ansteigenden Waldboden. Weiches, stilles Herbstwetter doller Sonne, Wald- und Grasduft! Auf demselben Platze folgte am Nachmittag Konzert und Rvstwurstessen, Am Abend war Ball in den beiden großen Gnsthöfen von Böhm und Zum wildeu Mau». — Die Lauschaer Kirche ist um 1730 bis 1732 gebaut worden, ein kleines Gottes¬ haus auf Bergeshöhe. Leider ist eine Erweiterung oder ein Neubau trotz des verhältnismäßig riesenhaften Anwachsens des Ortes noch nicht nötig geworden. Der 1597 gegründete Ort bekam 1768 seine erste Schule. Nach mehrfachen Umbauten und Neubauten ist im April 1897 in der Bahnhofstraße die jetzige neue Schule eingeweiht worden, ein imposantes, zweiflügliges rotes Gebäude mit Zentral¬ heizung. Badcraumen. vierzehn Lehrsälen, Zeichensaal, Physik- und Bibliothekzimmer. An den Wänden der Klcisseusäle sieht man farbige Steinbrücke, sodann Re¬ produktionen nach Michelangelo, Raffael usw., Köpfe nach Dürer, Illustrationen von Richter, biblische Bilder von Overbeck usw. An der Wandhöhe wunderschöne Friese. Mir hat der Hahnenfries viel Spaß gemacht, zwei wild aufeinander los¬ stürzende Hähne, mit grotesken Humor hingestellt. Entzückend liebenswürdige Viecher, denen man beim ersten Hirschauer drei Beine zutraut. Sehr interessant ist das Gebirgsrelicf, das den Gebirgsstock um Lauscha zeigt, mit Dörfern, Siedlungen, Wegen, Seen. Die Länge des Reliefs beträgt zwei Meter, die Breite anderthalbeu, das Gewicht fünf Zentner. Das Material ist Pappe. Der Verfertiger heißt O. W. Jmhof und wohnt in Niederzimmern bei Weimar. In einem der Säle hat auch der das Museum enthaltende Glasschrank Aufstellung gefunden mit den Zeichen früherer Lebensbetätigung, die vom Lehrer Apel gesammelt worden sind. Alte Nadelbüchschen aus Milchglas, Triukgesöße für Vögelversaud, Musterkarteu, die die Entwicklung der Perleuiudustric veranschauliche», das große Bild von der Mordtat im benachbarten Bernhnrdstal, wo ein Tagelöhner im Jahre 18-14 seine Frau und seine vier Kinder durch Axthiebe tötete, eine Tischdecke von Glasgespiust, Pfeifenköpfe mit gemalten feinen Männer- und Frnueubilderu, ganz delikat ansge- führt, liebe altfränkische Gestalten der Wirklichkeit, gute Köpfe des berühmten Ens darunter. Und dann Schachteln! Holzschachteln init Wismutmalerei, dick herum¬ laufenden Rvscngirlcmden. Auf dem Deckel ein Bild auf Papiergrund. Und um das Bild herum in deutlichen Leitern ein Sprüchlein böser Art. Die Schachtel¬ macher waren unartig, und die Jungfern jener Zeit mochten zuletzt keine Schachteln mehr kaufen, weil die Verslein allzu frech und kräftig waren. Von der Lauschaer Schule will ich nicht Abschied nehmen, ohne noch der Fort¬ bildungsschule zu gedenken, die obligatorisch ist, und die die Jugend nach der Kon¬ firmation besucht. Die Mädchen erhalten Unterricht im Kochen, Schneidern, Aus¬ bessern, Zeichnen, in der häuslichen Buchführung usw. Die Fortbildungsschule für Knaben zerfällt in drei Gruppen: eine für Glasbläser, eine für Handwerker, eine dritte für sogenannte „ungelernte" Berufe. Alle drei Gruppen genießen Unter¬ richt in Volkswirtschaftslehre, Bürger- und Geschcskunde, Berufskunde, Deutsch (Geschäftsbriefe usw.), Rechnen (Kalkulation usw.), Buchführung. Außerdem Gruppe 1: Zeichnen, Modellieren, technischen Unterricht in der Fachschule; Gruppe 2: Fach¬ zeichnen; Gruppe 3: Kulturgeschichte und neueste Geschichte. Alles den jeweiligen Verhältnissen der Schüler angepaßt. Lauschas Schwerpunkt liegt in der Glasindustrie. Aber mau darf, wenn man von Lauscha berichtet, auch eines andern Kunst- und Erwerbzweiges nicht vergessen, der Porzellanmalerei. In Lauscha angefertigte Bilder auf Porzellaugrund gehen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/587>, abgerufen am 22.07.2024.