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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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In Lanscha

als Exportartikel über die Meere. Bei Julius Greüiers Sohn sah ich entzückende
Platten nach alten und neuen Meistern, Nnffael, Tizian, Tischbein, Gri'ebner u, a.,
in sehr schönen Kopien, daneben auch, mit Rücksicht auf die Marktnachfrage, die
sogenannten "schönen" Frauenköpfe. Deu Tropfen Bier zu deu Feierstunden brant
sich Lauschn in drei Brauereien selbst. Und dann glänzt es durch etwas, das es
nicht hat -- deu Aberglauben. Der Lauschacr glaubt nur, was er sieht und greifen
kann, recht im Gegensatz zu den allgemeinen Gepflogenheiten des Thüringer Landes,
in dessen Burgtrümmern uoch die weißen Fräulein umgehn, und von dessen An¬
wohnern noch besonders bevorzugte, wenn auch sehr im geheimen, die Besuche vou
Drachen empfangen.

Die Bevölkerung von etwa 5500 Seelen weist eine verhältnismäßig nur ge¬
ringe Anzahl von Eigennamen auf, unter denen die Namen der Gründer Greiner
und Müller um meisten vertreten sind.

Das hat natürlich ein Festhalten von allerlei Necknamen zur Folge gehabt.
Man hört sie nicht nur kurzweg statt der Vatersnamen gebrauchen, sondern sie
werden auch in deu amtlichen Registern geführt, stehen auf den Firmenschildern,
und die Post würde nicht wissen, wie sie ihrer entraten sollte. Greiner Vetters
Sohn, Greiner Schlotfeger, Greiner Häusle, Greiner Adam, Greiner Stürmer,
Greiner Mai. Müller Schmoß. Müller Kuller, Müller Patle, Müller Kautz,
Müller Uri. Böhm Perthes, Bilden Schnak usw.

Wenn man bei dem sanften Rauschen und Schnurren der Gasflammen dnrch
Lcmscha geht, sich an den Schicferhäusern erfreut, den herausgesteckten Köpfen, den
in den Fenstern liegenden Packen prächtiger Betten, den außen angehängten kleinen
Vogelbauern, wird einem auch bald die Frau mit dem Lieferungskorb auffallen,
die die fertige Ware zum Kaufmann trägt. Auf dünnen Holzplatten, die den
Korb weit über sein Maß verbreitern, stehen in vielen Etagen hoch aufgetürmt die
kleinen weißen Pappkartous mit der zerbrechlichen Glasware. Tragisch kann sich
diese Ablieferung bei schwerem Wind gestalten. Als ich, von Taubenbach kommend,
mit Geschirr gen Lauschn fuhr, stand so eine Liefernngsfrau auf der Jgelshieber
Straße an die Barriere geklammert und heischte Hilfe gegen den Wind, der sie
umzuwerfen drohte. Die Fracht war durch ein Tuch auf dem Korb festgebunden.
Der Nosselenker stieg ab und stützte Frau und Korb um die Wiudecke herum.

Die schönste Zeit für einen Besuch in Lanscha ist das Frühjahr, das hier auf
den Monat Juni fällt. Aber auch der Herbst ist, wenn man ein wenig vom Glück
begünstigt ist, von eigner hoher Schönheit. Im sonnenwarmen Wetter hebt eine
Wanderschaft der Männer und Burschen mit ihren kurzen Sensen nach den Berg¬
wiesen an. In sehr gebückter Haltung arbeiten diese "Meister". Herd steigt der
Grasdnft auf. Und die Frauen und Mädchen haben die hellen Kopftücher locker
uuter dem Kinn verknotet und arbeiten mit ihren Rechen. Hüben und drüben,
rechts und links, an alle" Berglehnen sieht man die Heumacher. Der Jodler steigt
auf. Nicht der Jnhschrci, wie ihn zum Beispiel das Saaltnl kennt, sondern der
fein modulierte Jodler, der wie eine Kette bunter Glaskugeln, in denen sich die
Sonne spiegelt, herüber fliegt. Nachher kommen die Frauen mit ihren gewaltigen
Heubürden, die sie im Tuch auf dem Rücken beizuschaffen, und auf den abgeernteten
Wiesen sieht man nun Lauschas Gemsen, die Ziegen! Lauschas größere Kinder
tragen die kleinern, auf dem Rücken festgebunden, im Tuch.

Von stillem, feinem, starkem Reiz ist die Natur hier oben. Ein Zauber geht
von diesen vielen, vielen Bergköpfen ans. Man nimmt einen Tropfen Sehnsucht
mit heim, man läßt ein Stück Herz zurück dafür. Nie ist mir in diesen engen
Tälern ein Gefühl der Beklemmung und des Gedrücktseins gekommen, immer aber


In Lanscha

als Exportartikel über die Meere. Bei Julius Greüiers Sohn sah ich entzückende
Platten nach alten und neuen Meistern, Nnffael, Tizian, Tischbein, Gri'ebner u, a.,
in sehr schönen Kopien, daneben auch, mit Rücksicht auf die Marktnachfrage, die
sogenannten „schönen" Frauenköpfe. Deu Tropfen Bier zu deu Feierstunden brant
sich Lauschn in drei Brauereien selbst. Und dann glänzt es durch etwas, das es
nicht hat — deu Aberglauben. Der Lauschacr glaubt nur, was er sieht und greifen
kann, recht im Gegensatz zu den allgemeinen Gepflogenheiten des Thüringer Landes,
in dessen Burgtrümmern uoch die weißen Fräulein umgehn, und von dessen An¬
wohnern noch besonders bevorzugte, wenn auch sehr im geheimen, die Besuche vou
Drachen empfangen.

Die Bevölkerung von etwa 5500 Seelen weist eine verhältnismäßig nur ge¬
ringe Anzahl von Eigennamen auf, unter denen die Namen der Gründer Greiner
und Müller um meisten vertreten sind.

Das hat natürlich ein Festhalten von allerlei Necknamen zur Folge gehabt.
Man hört sie nicht nur kurzweg statt der Vatersnamen gebrauchen, sondern sie
werden auch in deu amtlichen Registern geführt, stehen auf den Firmenschildern,
und die Post würde nicht wissen, wie sie ihrer entraten sollte. Greiner Vetters
Sohn, Greiner Schlotfeger, Greiner Häusle, Greiner Adam, Greiner Stürmer,
Greiner Mai. Müller Schmoß. Müller Kuller, Müller Patle, Müller Kautz,
Müller Uri. Böhm Perthes, Bilden Schnak usw.

Wenn man bei dem sanften Rauschen und Schnurren der Gasflammen dnrch
Lcmscha geht, sich an den Schicferhäusern erfreut, den herausgesteckten Köpfen, den
in den Fenstern liegenden Packen prächtiger Betten, den außen angehängten kleinen
Vogelbauern, wird einem auch bald die Frau mit dem Lieferungskorb auffallen,
die die fertige Ware zum Kaufmann trägt. Auf dünnen Holzplatten, die den
Korb weit über sein Maß verbreitern, stehen in vielen Etagen hoch aufgetürmt die
kleinen weißen Pappkartous mit der zerbrechlichen Glasware. Tragisch kann sich
diese Ablieferung bei schwerem Wind gestalten. Als ich, von Taubenbach kommend,
mit Geschirr gen Lauschn fuhr, stand so eine Liefernngsfrau auf der Jgelshieber
Straße an die Barriere geklammert und heischte Hilfe gegen den Wind, der sie
umzuwerfen drohte. Die Fracht war durch ein Tuch auf dem Korb festgebunden.
Der Nosselenker stieg ab und stützte Frau und Korb um die Wiudecke herum.

Die schönste Zeit für einen Besuch in Lanscha ist das Frühjahr, das hier auf
den Monat Juni fällt. Aber auch der Herbst ist, wenn man ein wenig vom Glück
begünstigt ist, von eigner hoher Schönheit. Im sonnenwarmen Wetter hebt eine
Wanderschaft der Männer und Burschen mit ihren kurzen Sensen nach den Berg¬
wiesen an. In sehr gebückter Haltung arbeiten diese „Meister". Herd steigt der
Grasdnft auf. Und die Frauen und Mädchen haben die hellen Kopftücher locker
uuter dem Kinn verknotet und arbeiten mit ihren Rechen. Hüben und drüben,
rechts und links, an alle» Berglehnen sieht man die Heumacher. Der Jodler steigt
auf. Nicht der Jnhschrci, wie ihn zum Beispiel das Saaltnl kennt, sondern der
fein modulierte Jodler, der wie eine Kette bunter Glaskugeln, in denen sich die
Sonne spiegelt, herüber fliegt. Nachher kommen die Frauen mit ihren gewaltigen
Heubürden, die sie im Tuch auf dem Rücken beizuschaffen, und auf den abgeernteten
Wiesen sieht man nun Lauschas Gemsen, die Ziegen! Lauschas größere Kinder
tragen die kleinern, auf dem Rücken festgebunden, im Tuch.

Von stillem, feinem, starkem Reiz ist die Natur hier oben. Ein Zauber geht
von diesen vielen, vielen Bergköpfen ans. Man nimmt einen Tropfen Sehnsucht
mit heim, man läßt ein Stück Herz zurück dafür. Nie ist mir in diesen engen
Tälern ein Gefühl der Beklemmung und des Gedrücktseins gekommen, immer aber


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[0588] In Lanscha als Exportartikel über die Meere. Bei Julius Greüiers Sohn sah ich entzückende Platten nach alten und neuen Meistern, Nnffael, Tizian, Tischbein, Gri'ebner u, a., in sehr schönen Kopien, daneben auch, mit Rücksicht auf die Marktnachfrage, die sogenannten „schönen" Frauenköpfe. Deu Tropfen Bier zu deu Feierstunden brant sich Lauschn in drei Brauereien selbst. Und dann glänzt es durch etwas, das es nicht hat — deu Aberglauben. Der Lauschacr glaubt nur, was er sieht und greifen kann, recht im Gegensatz zu den allgemeinen Gepflogenheiten des Thüringer Landes, in dessen Burgtrümmern uoch die weißen Fräulein umgehn, und von dessen An¬ wohnern noch besonders bevorzugte, wenn auch sehr im geheimen, die Besuche vou Drachen empfangen. Die Bevölkerung von etwa 5500 Seelen weist eine verhältnismäßig nur ge¬ ringe Anzahl von Eigennamen auf, unter denen die Namen der Gründer Greiner und Müller um meisten vertreten sind. Das hat natürlich ein Festhalten von allerlei Necknamen zur Folge gehabt. Man hört sie nicht nur kurzweg statt der Vatersnamen gebrauchen, sondern sie werden auch in deu amtlichen Registern geführt, stehen auf den Firmenschildern, und die Post würde nicht wissen, wie sie ihrer entraten sollte. Greiner Vetters Sohn, Greiner Schlotfeger, Greiner Häusle, Greiner Adam, Greiner Stürmer, Greiner Mai. Müller Schmoß. Müller Kuller, Müller Patle, Müller Kautz, Müller Uri. Böhm Perthes, Bilden Schnak usw. Wenn man bei dem sanften Rauschen und Schnurren der Gasflammen dnrch Lcmscha geht, sich an den Schicferhäusern erfreut, den herausgesteckten Köpfen, den in den Fenstern liegenden Packen prächtiger Betten, den außen angehängten kleinen Vogelbauern, wird einem auch bald die Frau mit dem Lieferungskorb auffallen, die die fertige Ware zum Kaufmann trägt. Auf dünnen Holzplatten, die den Korb weit über sein Maß verbreitern, stehen in vielen Etagen hoch aufgetürmt die kleinen weißen Pappkartous mit der zerbrechlichen Glasware. Tragisch kann sich diese Ablieferung bei schwerem Wind gestalten. Als ich, von Taubenbach kommend, mit Geschirr gen Lauschn fuhr, stand so eine Liefernngsfrau auf der Jgelshieber Straße an die Barriere geklammert und heischte Hilfe gegen den Wind, der sie umzuwerfen drohte. Die Fracht war durch ein Tuch auf dem Korb festgebunden. Der Nosselenker stieg ab und stützte Frau und Korb um die Wiudecke herum. Die schönste Zeit für einen Besuch in Lanscha ist das Frühjahr, das hier auf den Monat Juni fällt. Aber auch der Herbst ist, wenn man ein wenig vom Glück begünstigt ist, von eigner hoher Schönheit. Im sonnenwarmen Wetter hebt eine Wanderschaft der Männer und Burschen mit ihren kurzen Sensen nach den Berg¬ wiesen an. In sehr gebückter Haltung arbeiten diese „Meister". Herd steigt der Grasdnft auf. Und die Frauen und Mädchen haben die hellen Kopftücher locker uuter dem Kinn verknotet und arbeiten mit ihren Rechen. Hüben und drüben, rechts und links, an alle» Berglehnen sieht man die Heumacher. Der Jodler steigt auf. Nicht der Jnhschrci, wie ihn zum Beispiel das Saaltnl kennt, sondern der fein modulierte Jodler, der wie eine Kette bunter Glaskugeln, in denen sich die Sonne spiegelt, herüber fliegt. Nachher kommen die Frauen mit ihren gewaltigen Heubürden, die sie im Tuch auf dem Rücken beizuschaffen, und auf den abgeernteten Wiesen sieht man nun Lauschas Gemsen, die Ziegen! Lauschas größere Kinder tragen die kleinern, auf dem Rücken festgebunden, im Tuch. Von stillem, feinem, starkem Reiz ist die Natur hier oben. Ein Zauber geht von diesen vielen, vielen Bergköpfen ans. Man nimmt einen Tropfen Sehnsucht mit heim, man läßt ein Stück Herz zurück dafür. Nie ist mir in diesen engen Tälern ein Gefühl der Beklemmung und des Gedrücktseins gekommen, immer aber

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/588>, abgerufen am 22.07.2024.