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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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In Lauscha

sein Herz immer aufs neue an den wundervolle", glasreinen Passagen, an den
dunkeln, schmachtenden Lockmelodien und Liebcsla"te". Zwei, drei, vier, fünf der
Sänger muß der Mann aus Lauschn haben, wenn es sein kann, zu seiner Erbauung,
seiner Aufheiterung und seinem Zeitvertreib. Er sperrt sie in sehr kleine Vogel-
bauer und hängt sie außen ans Haus, ein Verfahren der Freiheitsberaubung, das
einer großen Grausamkeit gleichkommt, für das man aber in der Musikliebe des
Lauschciers einen Mildernngsgrund finden kann. Denn der Lauschaer ist musikalisch
bis -- sagen wir einmal: bis auf die Knochen.

Ich hörte bei den "Ratten" den Alpenjäger aus Schillers Tell, komponiert
Pfusch,

und mir lief es leise über die Haut. Wie der Glasfluß, aus dem sie ihre Kunst-
gebilde an der Gasflamme ziehen, keine Treppen und Absätze kennt, sondern sich
im ebnen kristallnen Fluß entwickelt, so kannte ihr Gesang kein hörbares Einsetzen
und Absetzen. Die Stimmen schmolzen sich gleichsam durchsichtig ein.

Der Genuß derselben Beobachtung wurde mir bei dem ganz zarten Material
der Knabenstimmen gelegentlich des Kirchengesangs am Sedcmfest zuteil.

Lauschn hat unter Kriegsplagcn nnr um 1814/15 durch die Einquartierung
der befreundeten Russen, die ihre Kunden uicht feiern ließen, zu leiden gehabt. Der
Dreißigjährige Krieg ist an dem jungen Orte vorbeigezogen, ebenso der Bruderkrieg
von 1866. Zur Erinnerung an den Deutsch-französischen Krieg von 1870/71
feiern die Lauschauer alljährlich den Sedantag. Da trommelt, pfeift und "anhielt"
es vom frühen Morgen an. Die Schule, in Klassen geteilt, hält ihren Umzug.
Heil dir im Siegerkranz! Ich sah die goldigen Dreikäsehochs, die im ersten Jahr
den Schulranzen trugen. Sie schrieen Hurra wie die kleinen Hähne bei den Kräh¬
versuchen. Blechern und wacklig stiegen die Stimmchen auf. Was ihnen an Kraft
und Fülle des Tous noch abging, ersetzten sie durch Beharrlichkeit. Sie trugen
farbige, steife, spitze Papierhelme auf den Köpfen, wie die umgestülpten Tute"
beinahe, und einen Ledergurt mit Holzschwert, das sie zuletzt als Spazierstock be¬
nutzte". Mit weinroten Helmen zogen sie dahin. Andre Klassen folgten mit hell¬
blauen und dunkelblauen. Die Knaben der ersten Klasse trugen männlich ihre Hüte.
Und dann kamen die Mädchen, festlich gekleidet, mit Kränzen in den Haaren: der
Auszug der Staatengruppen unter Vorantritt der Germania, die den Siegerkranz
in der Hand trug, die sechsundzwanzig deutschen Staaten in ihren Nationaltrachten,
nicht ganz echt, aber voller froher Farbe, und die darstellenden Schülerinnen voller
Armut und Frende. Sie zogen auf die Eller über dem Dorf. Und hier auf der Berg-
und Waldwiese entwickelte sich das Kinderfest mit Deklamation und Festspiel.

Am andern Tage zogen wir Erwachsnen hinauf. Mit klingendem Spiel die
beiden Kriegervereine. Die Fahnen flatterten! Die Glocken läutete"!

Wieder Trompetenklänge: der kleine Ernsttaler Kriegerverein.

Es ging den steilen, steinrauhen Weg hinauf. In: Walde war ein rot be¬
kleideter Altar errichtet. Pfarrer und Vikar im Ornat erwarteten die Gemeinde.
Der Vikar verlas die Liturgie, der Knabenchor fiel ein, ein wunderbar zarter und
doch voller Gesaug, der gewaltig das Herz bedrängte. Auch hier schon das hauch¬
zarte Einsetzen der Stimmen ohne Naht und scheinbar ohne Mühe. Und dann die
Feldpredigt voll Natürlichkeit und Warme! Von der schweren Franzosenzeit, den
Jahren der Demütigung zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, ausgehend,
stieg sie weiter durch Jahre der Zerrissenheit und des Unfriedens bis zu der große",
allgemeinen, brüderliche" Erhebung von 1870, wo rinnendes Blut zum Binde-


In Lauscha

sein Herz immer aufs neue an den wundervolle», glasreinen Passagen, an den
dunkeln, schmachtenden Lockmelodien und Liebcsla»te». Zwei, drei, vier, fünf der
Sänger muß der Mann aus Lauschn haben, wenn es sein kann, zu seiner Erbauung,
seiner Aufheiterung und seinem Zeitvertreib. Er sperrt sie in sehr kleine Vogel-
bauer und hängt sie außen ans Haus, ein Verfahren der Freiheitsberaubung, das
einer großen Grausamkeit gleichkommt, für das man aber in der Musikliebe des
Lauschciers einen Mildernngsgrund finden kann. Denn der Lauschaer ist musikalisch
bis — sagen wir einmal: bis auf die Knochen.

Ich hörte bei den „Ratten" den Alpenjäger aus Schillers Tell, komponiert
Pfusch,

und mir lief es leise über die Haut. Wie der Glasfluß, aus dem sie ihre Kunst-
gebilde an der Gasflamme ziehen, keine Treppen und Absätze kennt, sondern sich
im ebnen kristallnen Fluß entwickelt, so kannte ihr Gesang kein hörbares Einsetzen
und Absetzen. Die Stimmen schmolzen sich gleichsam durchsichtig ein.

Der Genuß derselben Beobachtung wurde mir bei dem ganz zarten Material
der Knabenstimmen gelegentlich des Kirchengesangs am Sedcmfest zuteil.

Lauschn hat unter Kriegsplagcn nnr um 1814/15 durch die Einquartierung
der befreundeten Russen, die ihre Kunden uicht feiern ließen, zu leiden gehabt. Der
Dreißigjährige Krieg ist an dem jungen Orte vorbeigezogen, ebenso der Bruderkrieg
von 1866. Zur Erinnerung an den Deutsch-französischen Krieg von 1870/71
feiern die Lauschauer alljährlich den Sedantag. Da trommelt, pfeift und „anhielt"
es vom frühen Morgen an. Die Schule, in Klassen geteilt, hält ihren Umzug.
Heil dir im Siegerkranz! Ich sah die goldigen Dreikäsehochs, die im ersten Jahr
den Schulranzen trugen. Sie schrieen Hurra wie die kleinen Hähne bei den Kräh¬
versuchen. Blechern und wacklig stiegen die Stimmchen auf. Was ihnen an Kraft
und Fülle des Tous noch abging, ersetzten sie durch Beharrlichkeit. Sie trugen
farbige, steife, spitze Papierhelme auf den Köpfen, wie die umgestülpten Tute»
beinahe, und einen Ledergurt mit Holzschwert, das sie zuletzt als Spazierstock be¬
nutzte». Mit weinroten Helmen zogen sie dahin. Andre Klassen folgten mit hell¬
blauen und dunkelblauen. Die Knaben der ersten Klasse trugen männlich ihre Hüte.
Und dann kamen die Mädchen, festlich gekleidet, mit Kränzen in den Haaren: der
Auszug der Staatengruppen unter Vorantritt der Germania, die den Siegerkranz
in der Hand trug, die sechsundzwanzig deutschen Staaten in ihren Nationaltrachten,
nicht ganz echt, aber voller froher Farbe, und die darstellenden Schülerinnen voller
Armut und Frende. Sie zogen auf die Eller über dem Dorf. Und hier auf der Berg-
und Waldwiese entwickelte sich das Kinderfest mit Deklamation und Festspiel.

Am andern Tage zogen wir Erwachsnen hinauf. Mit klingendem Spiel die
beiden Kriegervereine. Die Fahnen flatterten! Die Glocken läutete»!

Wieder Trompetenklänge: der kleine Ernsttaler Kriegerverein.

Es ging den steilen, steinrauhen Weg hinauf. In: Walde war ein rot be¬
kleideter Altar errichtet. Pfarrer und Vikar im Ornat erwarteten die Gemeinde.
Der Vikar verlas die Liturgie, der Knabenchor fiel ein, ein wunderbar zarter und
doch voller Gesaug, der gewaltig das Herz bedrängte. Auch hier schon das hauch¬
zarte Einsetzen der Stimmen ohne Naht und scheinbar ohne Mühe. Und dann die
Feldpredigt voll Natürlichkeit und Warme! Von der schweren Franzosenzeit, den
Jahren der Demütigung zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, ausgehend,
stieg sie weiter durch Jahre der Zerrissenheit und des Unfriedens bis zu der große»,
allgemeinen, brüderliche» Erhebung von 1870, wo rinnendes Blut zum Binde-


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[0586] In Lauscha sein Herz immer aufs neue an den wundervolle», glasreinen Passagen, an den dunkeln, schmachtenden Lockmelodien und Liebcsla»te». Zwei, drei, vier, fünf der Sänger muß der Mann aus Lauschn haben, wenn es sein kann, zu seiner Erbauung, seiner Aufheiterung und seinem Zeitvertreib. Er sperrt sie in sehr kleine Vogel- bauer und hängt sie außen ans Haus, ein Verfahren der Freiheitsberaubung, das einer großen Grausamkeit gleichkommt, für das man aber in der Musikliebe des Lauschciers einen Mildernngsgrund finden kann. Denn der Lauschaer ist musikalisch bis — sagen wir einmal: bis auf die Knochen. Ich hörte bei den „Ratten" den Alpenjäger aus Schillers Tell, komponiert Pfusch, und mir lief es leise über die Haut. Wie der Glasfluß, aus dem sie ihre Kunst- gebilde an der Gasflamme ziehen, keine Treppen und Absätze kennt, sondern sich im ebnen kristallnen Fluß entwickelt, so kannte ihr Gesang kein hörbares Einsetzen und Absetzen. Die Stimmen schmolzen sich gleichsam durchsichtig ein. Der Genuß derselben Beobachtung wurde mir bei dem ganz zarten Material der Knabenstimmen gelegentlich des Kirchengesangs am Sedcmfest zuteil. Lauschn hat unter Kriegsplagcn nnr um 1814/15 durch die Einquartierung der befreundeten Russen, die ihre Kunden uicht feiern ließen, zu leiden gehabt. Der Dreißigjährige Krieg ist an dem jungen Orte vorbeigezogen, ebenso der Bruderkrieg von 1866. Zur Erinnerung an den Deutsch-französischen Krieg von 1870/71 feiern die Lauschauer alljährlich den Sedantag. Da trommelt, pfeift und „anhielt" es vom frühen Morgen an. Die Schule, in Klassen geteilt, hält ihren Umzug. Heil dir im Siegerkranz! Ich sah die goldigen Dreikäsehochs, die im ersten Jahr den Schulranzen trugen. Sie schrieen Hurra wie die kleinen Hähne bei den Kräh¬ versuchen. Blechern und wacklig stiegen die Stimmchen auf. Was ihnen an Kraft und Fülle des Tous noch abging, ersetzten sie durch Beharrlichkeit. Sie trugen farbige, steife, spitze Papierhelme auf den Köpfen, wie die umgestülpten Tute» beinahe, und einen Ledergurt mit Holzschwert, das sie zuletzt als Spazierstock be¬ nutzte». Mit weinroten Helmen zogen sie dahin. Andre Klassen folgten mit hell¬ blauen und dunkelblauen. Die Knaben der ersten Klasse trugen männlich ihre Hüte. Und dann kamen die Mädchen, festlich gekleidet, mit Kränzen in den Haaren: der Auszug der Staatengruppen unter Vorantritt der Germania, die den Siegerkranz in der Hand trug, die sechsundzwanzig deutschen Staaten in ihren Nationaltrachten, nicht ganz echt, aber voller froher Farbe, und die darstellenden Schülerinnen voller Armut und Frende. Sie zogen auf die Eller über dem Dorf. Und hier auf der Berg- und Waldwiese entwickelte sich das Kinderfest mit Deklamation und Festspiel. Am andern Tage zogen wir Erwachsnen hinauf. Mit klingendem Spiel die beiden Kriegervereine. Die Fahnen flatterten! Die Glocken läutete»! Wieder Trompetenklänge: der kleine Ernsttaler Kriegerverein. Es ging den steilen, steinrauhen Weg hinauf. In: Walde war ein rot be¬ kleideter Altar errichtet. Pfarrer und Vikar im Ornat erwarteten die Gemeinde. Der Vikar verlas die Liturgie, der Knabenchor fiel ein, ein wunderbar zarter und doch voller Gesaug, der gewaltig das Herz bedrängte. Auch hier schon das hauch¬ zarte Einsetzen der Stimmen ohne Naht und scheinbar ohne Mühe. Und dann die Feldpredigt voll Natürlichkeit und Warme! Von der schweren Franzosenzeit, den Jahren der Demütigung zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, ausgehend, stieg sie weiter durch Jahre der Zerrissenheit und des Unfriedens bis zu der große», allgemeinen, brüderliche» Erhebung von 1870, wo rinnendes Blut zum Binde-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/586>, abgerufen am 22.07.2024.