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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches mit Unmaßgebliches

Balkanhalbinsel an solche" Unternehmungen beteiligen, aber es kam, dem Bundes¬
genossen mit Fug und Recht eine' weitgehende Moralische Unterstützung zuteil
-werden lassen. ' ^' -^-'^ ^ ^- ^ - ^ ^-

^ Es entstand nun die Frage, wie sich Rußland bei der seit den Mürzsteger
Besprechungen veränderten Läge mit dieser Angelegenheit abfinden werde. Es.ist
bezeichnend; daß die pnnslawistische Presse die Gelegenheit gekommen glaubte, d e
Aufmerksamkeit des russischen Volks von den innern Fragen abzulenken und die
alten volkstümlichen Lieblingsgedanken der russischen Balkanpolitik wieder aus der
Rumpelkammer hervorzuholen. - Die Blätter begannen sich zu entrüsten über das
Vorgehen Österreich-Ungarns und den Plan der Sandschakbahn, und man stellte
sofort den Gegenplan einer andern Bahnverbindung auf, die von Bulgarien aus
die russische Interessensphäre auf der Balkanhalbinsel direkt mit dem Wriatischen
Meere verbinden und die Sandschalbahn in Usküb kreuzen sollte. Auch ein ge¬
lindes - Säbelrässeln gegen die Türkei war zu spüren. freilich zunächst in der Vor¬
sichtigen Form der Warnung vor angeblichen Rüstungen der Pforte gegen Ru߬
land. Man benutzte dazu als Anlaß die militärischen Vorkehrungen, die von der
Türkei in Kurdistan und Türkisch-Armenien infolge der Grenzkonflikte mit Persien
getroffen worden waren, und die in dem benachbarten russischen Transkaukasien in
der dort landesüblichen Weise durch wilde Gerüchte übertrieben wurden. Die
russische Regierung ließ sich jedoch durch diese Preßtreibereien Nicht aus der Bahn
werfen. Sie ließ allerdings Merken, 'daß sie durch das österreichische Vorgehen un¬
angenehm berührt sei - und '>die 'Auffassungen Achrenkhals nicht ohne weiteres teile.
Indem sie aber der volkstümlichen Auffassung so weit Rechnung trug, gab sie
zugleich deutlich zu versteh", daß die Grundlage des Mürzsteger Programms nicht
verlassen werden solle. Wenn die panslawistische Presse außerdem ziemlich unvor¬
sichtig auch gegen Deutschland gehetzt und gemeint hatte, daß Österreich-Ungarn
Mit selner neuen Balkanpolitik der Schrittmacher deutscher Interessen sei, so mußte
dieser Hinweis erst recht die Wirkung haben, der offiziellen Leitung der russischen
Politik die Folgen einer unüberlegten Abweichung von den Bahnen ninßvoller Ver¬
ständigung mit Österreich-Ungarn zum Bewußtsein zu bringe". Das Ergebnis ist
also, daß Rußland nicht daran denkt, eine Krisis auf der Balkanhalbinsel herauf¬
zubeschwören, und daß es nicht gesonnen ist, sich in der Wahrung der für seine
Machtstellung allerdings entscheidenden Stellung im nahen Orient zu Unvorsichtig¬
keiten hinreißen zu lassen. ' .

Das ist für die Haltung der andern Mächte und somit für die ganze euro¬
päische Politik von großer Wichtigkeit. Der erste Anschein, als ob Rußland scharf gegen
Österreich-Ungarn Stellung nehmen werde, veranlaßte anch sogleich in Frankreich
ungünstige Beurteilungen der Politik Aehrenthals, hinter der man Deutschlands Mit¬
wirkung vermutete. Merkwürdiger war die Entschiedenheit, mit der die offizielle
englische Politik zu versteh" gab. daß sie den österreichischen Projekten nicht günstig
gesinnt war. Es schien, als ob sich Sit Edward Grey die Gelegenheit nicht ent-
gehn lassen wollte, die seltsame Fügung zu betonen, daß sich die Solidarität der
Westmächte, insbesondre Frankreichs und Englands, mit den Konsequenzen der Politik
deckte, die zu dem russisch-englischen Abkommen gefichrt hatte Das mußt^Österreich-Ungarn um so unangenehmer berühren, als die englische Politik sonst
immer freundschaftliche Berührungen mit den Interessen des Donaure ass gesucht
hatte und namentlich König Eduard selbst in persönlichen Zusammenkünften rin
Kaiser Franz Joseph und in Besprechungen mit österreichischen Staatsmännern Ms
in der gletcheu Richtung bemüht gewesen war. Doch zeigte sich bald, daß die Mi߬
stimmung des Londoner Kabinetts über die Politik Aehrenthals. als deren Folge


Grenzboten 1 190S 76
Maßgebliches mit Unmaßgebliches

Balkanhalbinsel an solche» Unternehmungen beteiligen, aber es kam, dem Bundes¬
genossen mit Fug und Recht eine' weitgehende Moralische Unterstützung zuteil
-werden lassen. ' ^' -^-'^ ^ ^- ^ - ^ ^-

^ Es entstand nun die Frage, wie sich Rußland bei der seit den Mürzsteger
Besprechungen veränderten Läge mit dieser Angelegenheit abfinden werde. Es.ist
bezeichnend; daß die pnnslawistische Presse die Gelegenheit gekommen glaubte, d e
Aufmerksamkeit des russischen Volks von den innern Fragen abzulenken und die
alten volkstümlichen Lieblingsgedanken der russischen Balkanpolitik wieder aus der
Rumpelkammer hervorzuholen. - Die Blätter begannen sich zu entrüsten über das
Vorgehen Österreich-Ungarns und den Plan der Sandschakbahn, und man stellte
sofort den Gegenplan einer andern Bahnverbindung auf, die von Bulgarien aus
die russische Interessensphäre auf der Balkanhalbinsel direkt mit dem Wriatischen
Meere verbinden und die Sandschalbahn in Usküb kreuzen sollte. Auch ein ge¬
lindes - Säbelrässeln gegen die Türkei war zu spüren. freilich zunächst in der Vor¬
sichtigen Form der Warnung vor angeblichen Rüstungen der Pforte gegen Ru߬
land. Man benutzte dazu als Anlaß die militärischen Vorkehrungen, die von der
Türkei in Kurdistan und Türkisch-Armenien infolge der Grenzkonflikte mit Persien
getroffen worden waren, und die in dem benachbarten russischen Transkaukasien in
der dort landesüblichen Weise durch wilde Gerüchte übertrieben wurden. Die
russische Regierung ließ sich jedoch durch diese Preßtreibereien Nicht aus der Bahn
werfen. Sie ließ allerdings Merken, 'daß sie durch das österreichische Vorgehen un¬
angenehm berührt sei - und '>die 'Auffassungen Achrenkhals nicht ohne weiteres teile.
Indem sie aber der volkstümlichen Auffassung so weit Rechnung trug, gab sie
zugleich deutlich zu versteh«, daß die Grundlage des Mürzsteger Programms nicht
verlassen werden solle. Wenn die panslawistische Presse außerdem ziemlich unvor¬
sichtig auch gegen Deutschland gehetzt und gemeint hatte, daß Österreich-Ungarn
Mit selner neuen Balkanpolitik der Schrittmacher deutscher Interessen sei, so mußte
dieser Hinweis erst recht die Wirkung haben, der offiziellen Leitung der russischen
Politik die Folgen einer unüberlegten Abweichung von den Bahnen ninßvoller Ver¬
ständigung mit Österreich-Ungarn zum Bewußtsein zu bringe». Das Ergebnis ist
also, daß Rußland nicht daran denkt, eine Krisis auf der Balkanhalbinsel herauf¬
zubeschwören, und daß es nicht gesonnen ist, sich in der Wahrung der für seine
Machtstellung allerdings entscheidenden Stellung im nahen Orient zu Unvorsichtig¬
keiten hinreißen zu lassen. ' .

Das ist für die Haltung der andern Mächte und somit für die ganze euro¬
päische Politik von großer Wichtigkeit. Der erste Anschein, als ob Rußland scharf gegen
Österreich-Ungarn Stellung nehmen werde, veranlaßte anch sogleich in Frankreich
ungünstige Beurteilungen der Politik Aehrenthals, hinter der man Deutschlands Mit¬
wirkung vermutete. Merkwürdiger war die Entschiedenheit, mit der die offizielle
englische Politik zu versteh» gab. daß sie den österreichischen Projekten nicht günstig
gesinnt war. Es schien, als ob sich Sit Edward Grey die Gelegenheit nicht ent-
gehn lassen wollte, die seltsame Fügung zu betonen, daß sich die Solidarität der
Westmächte, insbesondre Frankreichs und Englands, mit den Konsequenzen der Politik
deckte, die zu dem russisch-englischen Abkommen gefichrt hatte Das mußt^Österreich-Ungarn um so unangenehmer berühren, als die englische Politik sonst
immer freundschaftliche Berührungen mit den Interessen des Donaure ass gesucht
hatte und namentlich König Eduard selbst in persönlichen Zusammenkünften rin
Kaiser Franz Joseph und in Besprechungen mit österreichischen Staatsmännern Ms
in der gletcheu Richtung bemüht gewesen war. Doch zeigte sich bald, daß die Mi߬
stimmung des Londoner Kabinetts über die Politik Aehrenthals. als deren Folge


Grenzboten 1 190S 76
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[0549] Maßgebliches mit Unmaßgebliches Balkanhalbinsel an solche» Unternehmungen beteiligen, aber es kam, dem Bundes¬ genossen mit Fug und Recht eine' weitgehende Moralische Unterstützung zuteil -werden lassen. ' ^' -^-'^ ^ ^- ^ - ^ ^- ^ Es entstand nun die Frage, wie sich Rußland bei der seit den Mürzsteger Besprechungen veränderten Läge mit dieser Angelegenheit abfinden werde. Es.ist bezeichnend; daß die pnnslawistische Presse die Gelegenheit gekommen glaubte, d e Aufmerksamkeit des russischen Volks von den innern Fragen abzulenken und die alten volkstümlichen Lieblingsgedanken der russischen Balkanpolitik wieder aus der Rumpelkammer hervorzuholen. - Die Blätter begannen sich zu entrüsten über das Vorgehen Österreich-Ungarns und den Plan der Sandschakbahn, und man stellte sofort den Gegenplan einer andern Bahnverbindung auf, die von Bulgarien aus die russische Interessensphäre auf der Balkanhalbinsel direkt mit dem Wriatischen Meere verbinden und die Sandschalbahn in Usküb kreuzen sollte. Auch ein ge¬ lindes - Säbelrässeln gegen die Türkei war zu spüren. freilich zunächst in der Vor¬ sichtigen Form der Warnung vor angeblichen Rüstungen der Pforte gegen Ru߬ land. Man benutzte dazu als Anlaß die militärischen Vorkehrungen, die von der Türkei in Kurdistan und Türkisch-Armenien infolge der Grenzkonflikte mit Persien getroffen worden waren, und die in dem benachbarten russischen Transkaukasien in der dort landesüblichen Weise durch wilde Gerüchte übertrieben wurden. Die russische Regierung ließ sich jedoch durch diese Preßtreibereien Nicht aus der Bahn werfen. Sie ließ allerdings Merken, 'daß sie durch das österreichische Vorgehen un¬ angenehm berührt sei - und '>die 'Auffassungen Achrenkhals nicht ohne weiteres teile. Indem sie aber der volkstümlichen Auffassung so weit Rechnung trug, gab sie zugleich deutlich zu versteh«, daß die Grundlage des Mürzsteger Programms nicht verlassen werden solle. Wenn die panslawistische Presse außerdem ziemlich unvor¬ sichtig auch gegen Deutschland gehetzt und gemeint hatte, daß Österreich-Ungarn Mit selner neuen Balkanpolitik der Schrittmacher deutscher Interessen sei, so mußte dieser Hinweis erst recht die Wirkung haben, der offiziellen Leitung der russischen Politik die Folgen einer unüberlegten Abweichung von den Bahnen ninßvoller Ver¬ ständigung mit Österreich-Ungarn zum Bewußtsein zu bringe». Das Ergebnis ist also, daß Rußland nicht daran denkt, eine Krisis auf der Balkanhalbinsel herauf¬ zubeschwören, und daß es nicht gesonnen ist, sich in der Wahrung der für seine Machtstellung allerdings entscheidenden Stellung im nahen Orient zu Unvorsichtig¬ keiten hinreißen zu lassen. ' . Das ist für die Haltung der andern Mächte und somit für die ganze euro¬ päische Politik von großer Wichtigkeit. Der erste Anschein, als ob Rußland scharf gegen Österreich-Ungarn Stellung nehmen werde, veranlaßte anch sogleich in Frankreich ungünstige Beurteilungen der Politik Aehrenthals, hinter der man Deutschlands Mit¬ wirkung vermutete. Merkwürdiger war die Entschiedenheit, mit der die offizielle englische Politik zu versteh» gab. daß sie den österreichischen Projekten nicht günstig gesinnt war. Es schien, als ob sich Sit Edward Grey die Gelegenheit nicht ent- gehn lassen wollte, die seltsame Fügung zu betonen, daß sich die Solidarität der Westmächte, insbesondre Frankreichs und Englands, mit den Konsequenzen der Politik deckte, die zu dem russisch-englischen Abkommen gefichrt hatte Das mußt^Österreich-Ungarn um so unangenehmer berühren, als die englische Politik sonst immer freundschaftliche Berührungen mit den Interessen des Donaure ass gesucht hatte und namentlich König Eduard selbst in persönlichen Zusammenkünften rin Kaiser Franz Joseph und in Besprechungen mit österreichischen Staatsmännern Ms in der gletcheu Richtung bemüht gewesen war. Doch zeigte sich bald, daß die Mi߬ stimmung des Londoner Kabinetts über die Politik Aehrenthals. als deren Folge Grenzboten 1 190S 76

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/549>, abgerufen am 02.10.2024.