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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

von 1886 angegriffen wurden; es sei ganz natürlich, daß ein Angegriffner im
Gegenangriff die beste Verteidigung sehe. Wer nur einigermaßen mit der Wirk¬
lichkeit und den geschichtlichen Tatsachen Bescheid weiß, muß zugeben, daß, um diese
Sammlung von verkehrten Auffassungen richtig zu kennzeichnen, eigentlich kein parla¬
mentarischer Ausdruck scharf genug ist. Das Hauptübel jedoch besteht darin, daß
eine ähnliche Unkenntnis der wahren Lage leider auch sonst an Stellen verbreitet
ist, wo man sie nicht vermuten konnte.

Wie ist das möglich? Die Erklärung für diese auffallende Erscheinung liegt
ja zu einem Teil in einem Umstände, der unter gewissen Gesichtspunkten ganz er¬
freulich ist. Es liegt dieser Denkweise nämlich ein starkes Vertrauen zu der Macht
und der Gesundheit des preußischen Staats zugrunde. Daß ein Volk, von dem die
meisten nur zu wissen glauben, daß es in der Geschichte vollständig abgewirtschaftet
hat, jemals gegen den preußischen Staat aufkommen könne, erscheint den Herren
als eine lächerliche Furcht. Diese an sich ehrenwerte Regung und Überzeugung
entschuldigt aber nicht die Lässigkeit, die eine scharfe Beobachtung und genaue
Kenntnis der Wirklichkeit verschmäht. Es kommt hinzu, daß gerade die Eigentüm¬
lichkeit der slawischen Nasse für die meisten Deutschen besonders schwer zu erfassen
ist. Wie leicht Deutsche, auch solche von einiger Erfahrung und Menschenkenntnis,
durch die Verstocktheit und Verschlagenheit des slawischen Charakters zu täuschen
sind, wie schwer es ihnen wird, sich in diese fremde Denkweise auch uur einiger¬
maßen hineinzuversetzen, davon kann der Kenner der Verhältnisse beständig die
merkwürdigsten Proben erleben. So konnte auch Graf Mirbach behaupten, bis
1859 sei zwischen Deutschen und Polen alles in Ordnung gewesen.

Darum wird auch jede Behauptung, die für diese oder jene Erscheinung eine
oberflächliche Erklärung zu geben scheint, ohne weiteres für richtig angenommen.
Wieder kam bei den Beratungen im Herrenhause die nachgerade zur Genüge als
falsch erwiesne, aber wegen ihrer bequemen Einfachheit und Plausibilität dennoch
festgehaltn" Meinung zum Vorschein, daß die Polen die großen Mittel zu ihrem
Vorgehn gegen deutschen Grundbesitz nur durch die vorteilhaften Geschäfte erlangt
hätten, die sie mit der Ansiedlungskommission machten. Dabei brauchten die Herren,
die dergleichen gedankenlos nachschwatzen, doch nur einen Blick in die der Öffentlichkeit
reichlich unterbreitete!, statistischen Nachweise der Ansiedlungskommission zu tun, um
zu erkennen, daß die Kommission leider gar nicht so viel polnischen Besitz erworben
hat, wie notwendig wäre, um die Erfolge der Polen in ihrem Erwerb von deutschem
Grund und Boden zu erklären. Wie es sich wirklich verhält, ist doch längst auf¬
geklärt. Die gute nationale Organisation, die den polnischen Arbeitern lohnende
Arbeitsgelegenheit im westdeutschen Industriegebiet und in den Rübenbaugegenden
verschafft, hat diese früher in den dürftigsten Verhältnissen lebenden Leute
verhältnismäßig wohlhabend gemacht, ohne ihre Genügsamkeit zu beeinträch¬
tigen. Das bedeutet, daß die breiten Schichten der Polnischen Bevölkerung bei
ihren geringen Lebensansprüchen über relativ hohe Ersparnisse verfügen. Die
polnischen Parzellierungsbanken haben also -- unterstützt durch die eifrige, ver¬
mittelnde, überwachende und aufklärende Arbeit der nationalen Geistlichkeit -- stets
ein reichliches Angebot von zahlungsfähigen Ansiedlern zur Hand. Unter solchen
Umständen bedarf es für die polnischen Unternehmungen dieser Art keineswegs be¬
sonders umfangreicher eigner Kapitalien, sondern vor allem einer guten Kredit¬
organisation, und dazu brauchen sie durchaus nicht die von der Ansiedlungskom¬
mission aufgekauften polnischen Großgrundbesitzer, von denen sich nur verschwindend
wenige im Lande selbst wieder angekauft haben, und die sogar zu einem großen
Teil außer Landes gegangen sind, weil ihnen der gesellschaftliche Boykott ihrer


Maßgebliches und Unmaßgebliches

von 1886 angegriffen wurden; es sei ganz natürlich, daß ein Angegriffner im
Gegenangriff die beste Verteidigung sehe. Wer nur einigermaßen mit der Wirk¬
lichkeit und den geschichtlichen Tatsachen Bescheid weiß, muß zugeben, daß, um diese
Sammlung von verkehrten Auffassungen richtig zu kennzeichnen, eigentlich kein parla¬
mentarischer Ausdruck scharf genug ist. Das Hauptübel jedoch besteht darin, daß
eine ähnliche Unkenntnis der wahren Lage leider auch sonst an Stellen verbreitet
ist, wo man sie nicht vermuten konnte.

Wie ist das möglich? Die Erklärung für diese auffallende Erscheinung liegt
ja zu einem Teil in einem Umstände, der unter gewissen Gesichtspunkten ganz er¬
freulich ist. Es liegt dieser Denkweise nämlich ein starkes Vertrauen zu der Macht
und der Gesundheit des preußischen Staats zugrunde. Daß ein Volk, von dem die
meisten nur zu wissen glauben, daß es in der Geschichte vollständig abgewirtschaftet
hat, jemals gegen den preußischen Staat aufkommen könne, erscheint den Herren
als eine lächerliche Furcht. Diese an sich ehrenwerte Regung und Überzeugung
entschuldigt aber nicht die Lässigkeit, die eine scharfe Beobachtung und genaue
Kenntnis der Wirklichkeit verschmäht. Es kommt hinzu, daß gerade die Eigentüm¬
lichkeit der slawischen Nasse für die meisten Deutschen besonders schwer zu erfassen
ist. Wie leicht Deutsche, auch solche von einiger Erfahrung und Menschenkenntnis,
durch die Verstocktheit und Verschlagenheit des slawischen Charakters zu täuschen
sind, wie schwer es ihnen wird, sich in diese fremde Denkweise auch uur einiger¬
maßen hineinzuversetzen, davon kann der Kenner der Verhältnisse beständig die
merkwürdigsten Proben erleben. So konnte auch Graf Mirbach behaupten, bis
1859 sei zwischen Deutschen und Polen alles in Ordnung gewesen.

Darum wird auch jede Behauptung, die für diese oder jene Erscheinung eine
oberflächliche Erklärung zu geben scheint, ohne weiteres für richtig angenommen.
Wieder kam bei den Beratungen im Herrenhause die nachgerade zur Genüge als
falsch erwiesne, aber wegen ihrer bequemen Einfachheit und Plausibilität dennoch
festgehaltn« Meinung zum Vorschein, daß die Polen die großen Mittel zu ihrem
Vorgehn gegen deutschen Grundbesitz nur durch die vorteilhaften Geschäfte erlangt
hätten, die sie mit der Ansiedlungskommission machten. Dabei brauchten die Herren,
die dergleichen gedankenlos nachschwatzen, doch nur einen Blick in die der Öffentlichkeit
reichlich unterbreitete!, statistischen Nachweise der Ansiedlungskommission zu tun, um
zu erkennen, daß die Kommission leider gar nicht so viel polnischen Besitz erworben
hat, wie notwendig wäre, um die Erfolge der Polen in ihrem Erwerb von deutschem
Grund und Boden zu erklären. Wie es sich wirklich verhält, ist doch längst auf¬
geklärt. Die gute nationale Organisation, die den polnischen Arbeitern lohnende
Arbeitsgelegenheit im westdeutschen Industriegebiet und in den Rübenbaugegenden
verschafft, hat diese früher in den dürftigsten Verhältnissen lebenden Leute
verhältnismäßig wohlhabend gemacht, ohne ihre Genügsamkeit zu beeinträch¬
tigen. Das bedeutet, daß die breiten Schichten der Polnischen Bevölkerung bei
ihren geringen Lebensansprüchen über relativ hohe Ersparnisse verfügen. Die
polnischen Parzellierungsbanken haben also — unterstützt durch die eifrige, ver¬
mittelnde, überwachende und aufklärende Arbeit der nationalen Geistlichkeit — stets
ein reichliches Angebot von zahlungsfähigen Ansiedlern zur Hand. Unter solchen
Umständen bedarf es für die polnischen Unternehmungen dieser Art keineswegs be¬
sonders umfangreicher eigner Kapitalien, sondern vor allem einer guten Kredit¬
organisation, und dazu brauchen sie durchaus nicht die von der Ansiedlungskom¬
mission aufgekauften polnischen Großgrundbesitzer, von denen sich nur verschwindend
wenige im Lande selbst wieder angekauft haben, und die sogar zu einem großen
Teil außer Landes gegangen sind, weil ihnen der gesellschaftliche Boykott ihrer


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/503>, abgerufen am 01.07.2024.