Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Volksgenossen eine Luftveränderung wünschenswert erscheinen ließ. Den notwen¬
digen Kredit finden die polnischen Parzellierungsgesellschaften teils bei ihren Lands¬
leuten innerhalb und außerhalb der preußischen Grenzen, teils bei deutschen Banken,
für die der Grundsatz gilt, daß Geschäft eben Geschäft ist. Die Ansiedlungs-
kommission ist ganz unschuldig daran.

Was hier soeben besprochen worden ist, ist nur ein Beispiel dafür, wie schief
häufig die Verhältnisse beurteilt werden. Man kann nur wünschen, daß die Kenntnis
der Ostmorkenfrage immer mehr durchdringen möge, damit der Staat auf der be-
tretnen Bahn sicher vorwärtsschreiten kann.

Im Reichstage haben in der letzten Woche die Kolonialfragen im Vorder¬
grunde gestanden. Zum erstenmal hatte Staatssekretär Dernburg sein Programm
zu entwickeln und zu verteidigen. Im Mittelpunkt stand dabei zunächst Ost¬
afrika, das Schutzgebiet, das der Staatssekretär im Sommer 1907 selbst bereist
hat. Schon bei seiner Rückkehr verlautete, daß er die deutschen Bewohner
des Schutzgebiets vielfach enttäuscht habe. Briefe, Berichte und Petitionen aus
der Kolonie fingen an, gegen ihn Stimmung zu macheu. Mau wird sich darüber
nicht wundern können. Es mußte Herrn Dernburg überlassen bleiben, selbst zu
bestimmen, was ihm nach seiner persönlichen Eigenart, seinen Wünschen, Bedürf¬
nissen und Plänen auf seiner Reise zu sehen und zu erfahren besonders wünschens¬
wert schien, und das gerade deshalb, weil er in der kurzen Zeit doch nicht alles
genau kennen lernen konnte. Die Pflanzer und Kaufleute in Deutsch - Ostafrika hatten
sich aber die Sache natürlich anders vorgestellt; sie wollten den als Neuling unter
sie tretenden Leiter der deutschen Kolonialpolitik möglichst für ihre Anschauungen
und Interessen gewinnen. Aus diesem Dilemma hätte sich vielleicht ein andrer
Staatssekretär mit größerer äußerer Geschmeidigkeit gezogen, aber schließlich ist es
doch nur Nebensache. Im wesentlichen hatte Herr Dernburg Recht, daß er so und
nicht anders verfuhr. Er hat dann freilich in der vorigen Woche in der Budget¬
kommission des Reichstags darüber manche zu scharf zugespitzte Äußerung getan, die
nicht aufrechtzuerhalten war, und die er dann auch nachher abgeschwächt hat. Ob
man ihm in allen einzelnen Stücken folgen kann, ist eine Frage für sich; einiges,
wie die günstige Beurteilung der indischen Händler in der Kolonie, hat wohl ziemlich
allgemeines Befremden erregt. Aber darauf kommt es weniger an als auf die
Richtigkeit der entscheidenden Grundgedanken. Und da ist rühmend hervorzuheben,
daß er unter den Fürsorgemaßregeln der Regierung dem Eisenbahnbau die erste
Stelle angewiesen hat. Das ist auch in der Tat die Grundlage jeder gedeihlichen
Entwicklung der Kolonie. Bedauere wird von Kennern allgemein, daß der Bau
der südlichen Bahnlinie von der Küste nach dem Nyassa vorläufig vertagt worden
ist, doch wird diese Versäumnis hoffentlich bald nachgeholt werden, wenn die ganze
Frage einmal in Fluß gebracht worden ist.

Solange die Verkehrsfrage nicht genügend gelöst ist, sucht Dernburg -- und
darin geben wir ihm Recht, -- alle phantastischen Hoffnungen auf eine glänzende
wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie, wodurch eine größere Zahl von weißen An¬
siedlern und Händlern dorthin gezogen werden konnte, vorläufig möglichst zurück¬
zuhalten. Er hat sich darin einer kühlen Nüchternheit befleißigt, die ihm von manchen
Seiten sehr verdacht worden ist, weil man dabei herauszuhören glaubte, daß er für
gewisse Vorteile, die das deutsche Volk unmittelbar aus seinen Kolonien ziehn kann,
kein volles Verständnis habe. Dem liegt jedoch wohl eine falsche Auffassung der
Worte des Staatssekretärs zugrunde. Er hat richtig hervorgehoben, daß das wichtigste
Kapital in der Kolonie der Eingeborne sei. Darum hat er sich vorgenommen, der
Negerfrage eine besondre Aufmerksamkeit zu widmen. Daß er dabei in Konflikt


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Volksgenossen eine Luftveränderung wünschenswert erscheinen ließ. Den notwen¬
digen Kredit finden die polnischen Parzellierungsgesellschaften teils bei ihren Lands¬
leuten innerhalb und außerhalb der preußischen Grenzen, teils bei deutschen Banken,
für die der Grundsatz gilt, daß Geschäft eben Geschäft ist. Die Ansiedlungs-
kommission ist ganz unschuldig daran.

Was hier soeben besprochen worden ist, ist nur ein Beispiel dafür, wie schief
häufig die Verhältnisse beurteilt werden. Man kann nur wünschen, daß die Kenntnis
der Ostmorkenfrage immer mehr durchdringen möge, damit der Staat auf der be-
tretnen Bahn sicher vorwärtsschreiten kann.

Im Reichstage haben in der letzten Woche die Kolonialfragen im Vorder¬
grunde gestanden. Zum erstenmal hatte Staatssekretär Dernburg sein Programm
zu entwickeln und zu verteidigen. Im Mittelpunkt stand dabei zunächst Ost¬
afrika, das Schutzgebiet, das der Staatssekretär im Sommer 1907 selbst bereist
hat. Schon bei seiner Rückkehr verlautete, daß er die deutschen Bewohner
des Schutzgebiets vielfach enttäuscht habe. Briefe, Berichte und Petitionen aus
der Kolonie fingen an, gegen ihn Stimmung zu macheu. Mau wird sich darüber
nicht wundern können. Es mußte Herrn Dernburg überlassen bleiben, selbst zu
bestimmen, was ihm nach seiner persönlichen Eigenart, seinen Wünschen, Bedürf¬
nissen und Plänen auf seiner Reise zu sehen und zu erfahren besonders wünschens¬
wert schien, und das gerade deshalb, weil er in der kurzen Zeit doch nicht alles
genau kennen lernen konnte. Die Pflanzer und Kaufleute in Deutsch - Ostafrika hatten
sich aber die Sache natürlich anders vorgestellt; sie wollten den als Neuling unter
sie tretenden Leiter der deutschen Kolonialpolitik möglichst für ihre Anschauungen
und Interessen gewinnen. Aus diesem Dilemma hätte sich vielleicht ein andrer
Staatssekretär mit größerer äußerer Geschmeidigkeit gezogen, aber schließlich ist es
doch nur Nebensache. Im wesentlichen hatte Herr Dernburg Recht, daß er so und
nicht anders verfuhr. Er hat dann freilich in der vorigen Woche in der Budget¬
kommission des Reichstags darüber manche zu scharf zugespitzte Äußerung getan, die
nicht aufrechtzuerhalten war, und die er dann auch nachher abgeschwächt hat. Ob
man ihm in allen einzelnen Stücken folgen kann, ist eine Frage für sich; einiges,
wie die günstige Beurteilung der indischen Händler in der Kolonie, hat wohl ziemlich
allgemeines Befremden erregt. Aber darauf kommt es weniger an als auf die
Richtigkeit der entscheidenden Grundgedanken. Und da ist rühmend hervorzuheben,
daß er unter den Fürsorgemaßregeln der Regierung dem Eisenbahnbau die erste
Stelle angewiesen hat. Das ist auch in der Tat die Grundlage jeder gedeihlichen
Entwicklung der Kolonie. Bedauere wird von Kennern allgemein, daß der Bau
der südlichen Bahnlinie von der Küste nach dem Nyassa vorläufig vertagt worden
ist, doch wird diese Versäumnis hoffentlich bald nachgeholt werden, wenn die ganze
Frage einmal in Fluß gebracht worden ist.

Solange die Verkehrsfrage nicht genügend gelöst ist, sucht Dernburg — und
darin geben wir ihm Recht, — alle phantastischen Hoffnungen auf eine glänzende
wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie, wodurch eine größere Zahl von weißen An¬
siedlern und Händlern dorthin gezogen werden konnte, vorläufig möglichst zurück¬
zuhalten. Er hat sich darin einer kühlen Nüchternheit befleißigt, die ihm von manchen
Seiten sehr verdacht worden ist, weil man dabei herauszuhören glaubte, daß er für
gewisse Vorteile, die das deutsche Volk unmittelbar aus seinen Kolonien ziehn kann,
kein volles Verständnis habe. Dem liegt jedoch wohl eine falsche Auffassung der
Worte des Staatssekretärs zugrunde. Er hat richtig hervorgehoben, daß das wichtigste
Kapital in der Kolonie der Eingeborne sei. Darum hat er sich vorgenommen, der
Negerfrage eine besondre Aufmerksamkeit zu widmen. Daß er dabei in Konflikt


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0504" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/311585"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_2395" prev="#ID_2394"> Volksgenossen eine Luftveränderung wünschenswert erscheinen ließ. Den notwen¬<lb/>
digen Kredit finden die polnischen Parzellierungsgesellschaften teils bei ihren Lands¬<lb/>
leuten innerhalb und außerhalb der preußischen Grenzen, teils bei deutschen Banken,<lb/>
für die der Grundsatz gilt, daß Geschäft eben Geschäft ist. Die Ansiedlungs-<lb/>
kommission ist ganz unschuldig daran.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2396"> Was hier soeben besprochen worden ist, ist nur ein Beispiel dafür, wie schief<lb/>
häufig die Verhältnisse beurteilt werden. Man kann nur wünschen, daß die Kenntnis<lb/>
der Ostmorkenfrage immer mehr durchdringen möge, damit der Staat auf der be-<lb/>
tretnen Bahn sicher vorwärtsschreiten kann.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2397"> Im Reichstage haben in der letzten Woche die Kolonialfragen im Vorder¬<lb/>
grunde gestanden. Zum erstenmal hatte Staatssekretär Dernburg sein Programm<lb/>
zu entwickeln und zu verteidigen. Im Mittelpunkt stand dabei zunächst Ost¬<lb/>
afrika, das Schutzgebiet, das der Staatssekretär im Sommer 1907 selbst bereist<lb/>
hat. Schon bei seiner Rückkehr verlautete, daß er die deutschen Bewohner<lb/>
des Schutzgebiets vielfach enttäuscht habe. Briefe, Berichte und Petitionen aus<lb/>
der Kolonie fingen an, gegen ihn Stimmung zu macheu. Mau wird sich darüber<lb/>
nicht wundern können. Es mußte Herrn Dernburg überlassen bleiben, selbst zu<lb/>
bestimmen, was ihm nach seiner persönlichen Eigenart, seinen Wünschen, Bedürf¬<lb/>
nissen und Plänen auf seiner Reise zu sehen und zu erfahren besonders wünschens¬<lb/>
wert schien, und das gerade deshalb, weil er in der kurzen Zeit doch nicht alles<lb/>
genau kennen lernen konnte. Die Pflanzer und Kaufleute in Deutsch - Ostafrika hatten<lb/>
sich aber die Sache natürlich anders vorgestellt; sie wollten den als Neuling unter<lb/>
sie tretenden Leiter der deutschen Kolonialpolitik möglichst für ihre Anschauungen<lb/>
und Interessen gewinnen. Aus diesem Dilemma hätte sich vielleicht ein andrer<lb/>
Staatssekretär mit größerer äußerer Geschmeidigkeit gezogen, aber schließlich ist es<lb/>
doch nur Nebensache. Im wesentlichen hatte Herr Dernburg Recht, daß er so und<lb/>
nicht anders verfuhr. Er hat dann freilich in der vorigen Woche in der Budget¬<lb/>
kommission des Reichstags darüber manche zu scharf zugespitzte Äußerung getan, die<lb/>
nicht aufrechtzuerhalten war, und die er dann auch nachher abgeschwächt hat. Ob<lb/>
man ihm in allen einzelnen Stücken folgen kann, ist eine Frage für sich; einiges,<lb/>
wie die günstige Beurteilung der indischen Händler in der Kolonie, hat wohl ziemlich<lb/>
allgemeines Befremden erregt. Aber darauf kommt es weniger an als auf die<lb/>
Richtigkeit der entscheidenden Grundgedanken. Und da ist rühmend hervorzuheben,<lb/>
daß er unter den Fürsorgemaßregeln der Regierung dem Eisenbahnbau die erste<lb/>
Stelle angewiesen hat. Das ist auch in der Tat die Grundlage jeder gedeihlichen<lb/>
Entwicklung der Kolonie. Bedauere wird von Kennern allgemein, daß der Bau<lb/>
der südlichen Bahnlinie von der Küste nach dem Nyassa vorläufig vertagt worden<lb/>
ist, doch wird diese Versäumnis hoffentlich bald nachgeholt werden, wenn die ganze<lb/>
Frage einmal in Fluß gebracht worden ist.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_2398" next="#ID_2399"> Solange die Verkehrsfrage nicht genügend gelöst ist, sucht Dernburg &#x2014; und<lb/>
darin geben wir ihm Recht, &#x2014; alle phantastischen Hoffnungen auf eine glänzende<lb/>
wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie, wodurch eine größere Zahl von weißen An¬<lb/>
siedlern und Händlern dorthin gezogen werden konnte, vorläufig möglichst zurück¬<lb/>
zuhalten. Er hat sich darin einer kühlen Nüchternheit befleißigt, die ihm von manchen<lb/>
Seiten sehr verdacht worden ist, weil man dabei herauszuhören glaubte, daß er für<lb/>
gewisse Vorteile, die das deutsche Volk unmittelbar aus seinen Kolonien ziehn kann,<lb/>
kein volles Verständnis habe. Dem liegt jedoch wohl eine falsche Auffassung der<lb/>
Worte des Staatssekretärs zugrunde. Er hat richtig hervorgehoben, daß das wichtigste<lb/>
Kapital in der Kolonie der Eingeborne sei. Darum hat er sich vorgenommen, der<lb/>
Negerfrage eine besondre Aufmerksamkeit zu widmen.  Daß er dabei in Konflikt</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0504] Maßgebliches und Unmaßgebliches Volksgenossen eine Luftveränderung wünschenswert erscheinen ließ. Den notwen¬ digen Kredit finden die polnischen Parzellierungsgesellschaften teils bei ihren Lands¬ leuten innerhalb und außerhalb der preußischen Grenzen, teils bei deutschen Banken, für die der Grundsatz gilt, daß Geschäft eben Geschäft ist. Die Ansiedlungs- kommission ist ganz unschuldig daran. Was hier soeben besprochen worden ist, ist nur ein Beispiel dafür, wie schief häufig die Verhältnisse beurteilt werden. Man kann nur wünschen, daß die Kenntnis der Ostmorkenfrage immer mehr durchdringen möge, damit der Staat auf der be- tretnen Bahn sicher vorwärtsschreiten kann. Im Reichstage haben in der letzten Woche die Kolonialfragen im Vorder¬ grunde gestanden. Zum erstenmal hatte Staatssekretär Dernburg sein Programm zu entwickeln und zu verteidigen. Im Mittelpunkt stand dabei zunächst Ost¬ afrika, das Schutzgebiet, das der Staatssekretär im Sommer 1907 selbst bereist hat. Schon bei seiner Rückkehr verlautete, daß er die deutschen Bewohner des Schutzgebiets vielfach enttäuscht habe. Briefe, Berichte und Petitionen aus der Kolonie fingen an, gegen ihn Stimmung zu macheu. Mau wird sich darüber nicht wundern können. Es mußte Herrn Dernburg überlassen bleiben, selbst zu bestimmen, was ihm nach seiner persönlichen Eigenart, seinen Wünschen, Bedürf¬ nissen und Plänen auf seiner Reise zu sehen und zu erfahren besonders wünschens¬ wert schien, und das gerade deshalb, weil er in der kurzen Zeit doch nicht alles genau kennen lernen konnte. Die Pflanzer und Kaufleute in Deutsch - Ostafrika hatten sich aber die Sache natürlich anders vorgestellt; sie wollten den als Neuling unter sie tretenden Leiter der deutschen Kolonialpolitik möglichst für ihre Anschauungen und Interessen gewinnen. Aus diesem Dilemma hätte sich vielleicht ein andrer Staatssekretär mit größerer äußerer Geschmeidigkeit gezogen, aber schließlich ist es doch nur Nebensache. Im wesentlichen hatte Herr Dernburg Recht, daß er so und nicht anders verfuhr. Er hat dann freilich in der vorigen Woche in der Budget¬ kommission des Reichstags darüber manche zu scharf zugespitzte Äußerung getan, die nicht aufrechtzuerhalten war, und die er dann auch nachher abgeschwächt hat. Ob man ihm in allen einzelnen Stücken folgen kann, ist eine Frage für sich; einiges, wie die günstige Beurteilung der indischen Händler in der Kolonie, hat wohl ziemlich allgemeines Befremden erregt. Aber darauf kommt es weniger an als auf die Richtigkeit der entscheidenden Grundgedanken. Und da ist rühmend hervorzuheben, daß er unter den Fürsorgemaßregeln der Regierung dem Eisenbahnbau die erste Stelle angewiesen hat. Das ist auch in der Tat die Grundlage jeder gedeihlichen Entwicklung der Kolonie. Bedauere wird von Kennern allgemein, daß der Bau der südlichen Bahnlinie von der Küste nach dem Nyassa vorläufig vertagt worden ist, doch wird diese Versäumnis hoffentlich bald nachgeholt werden, wenn die ganze Frage einmal in Fluß gebracht worden ist. Solange die Verkehrsfrage nicht genügend gelöst ist, sucht Dernburg — und darin geben wir ihm Recht, — alle phantastischen Hoffnungen auf eine glänzende wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie, wodurch eine größere Zahl von weißen An¬ siedlern und Händlern dorthin gezogen werden konnte, vorläufig möglichst zurück¬ zuhalten. Er hat sich darin einer kühlen Nüchternheit befleißigt, die ihm von manchen Seiten sehr verdacht worden ist, weil man dabei herauszuhören glaubte, daß er für gewisse Vorteile, die das deutsche Volk unmittelbar aus seinen Kolonien ziehn kann, kein volles Verständnis habe. Dem liegt jedoch wohl eine falsche Auffassung der Worte des Staatssekretärs zugrunde. Er hat richtig hervorgehoben, daß das wichtigste Kapital in der Kolonie der Eingeborne sei. Darum hat er sich vorgenommen, der Negerfrage eine besondre Aufmerksamkeit zu widmen. Daß er dabei in Konflikt

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/504
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/504>, abgerufen am 29.06.2024.