Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.Die Bedeutung des Militäretats von I^HW die Plätze Danzig, Marienburg, Graudenz, Kulm und die große Grenzfestung In der innern Zone dienen Magdeburg an der Elbe, Küstrin an der In der Küstenzone bildeten früher allein die beiden großen befestigten Die Landesbefestigung Deutschlands bestand sonach bis zur Ausführung Die übrigen Mittel, die unser Militärbudget für 1908 für notwendig Die Bedeutung des Militäretats von I^HW die Plätze Danzig, Marienburg, Graudenz, Kulm und die große Grenzfestung In der innern Zone dienen Magdeburg an der Elbe, Küstrin an der In der Küstenzone bildeten früher allein die beiden großen befestigten Die Landesbefestigung Deutschlands bestand sonach bis zur Ausführung Die übrigen Mittel, die unser Militärbudget für 1908 für notwendig <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0211" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/311292"/> <fw type="header" place="top"> Die Bedeutung des Militäretats von I^HW</fw><lb/> <p xml:id="ID_1009" prev="#ID_1008"> die Plätze Danzig, Marienburg, Graudenz, Kulm und die große Grenzfestung<lb/> Thorn, an der Warthe die große Festung Posen, an der mittlern Oder<lb/> Glogau. Außerdem sind in Schlesien die Plätze Glatz und Reiße beibehalten<lb/> worden, während Breslau in den Ranglisten als Depotbauverwaltung be¬<lb/> zeichnet wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_1010"> In der innern Zone dienen Magdeburg an der Elbe, Küstrin an der<lb/> untern Oder und Spandau am Zusammenfluß der Spree und Havel als<lb/> Stützpunkte einer Landesverteidigung, deren provisorische Ergänzung im<lb/> Bedarfsfalle durch das Gelände begünstigt sein würde. Auch die kleine Sperre<lb/> Königstein an der Elbe ist beibehalten worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1011"> In der Küstenzone bildeten früher allein die beiden großen befestigten<lb/> Kriegshafen Kiel-Friedrichsort und Wilhelmshaven sowie das befestigte<lb/> Helgoland die Operationsstützpunkte für die deutsche Flotte in der Ost- und<lb/> der Nordsee. An der Nordsee wurden außerdem der Zugang zur Weser durch<lb/> Geestemünde, zur Elbe und zum Kaiser-Wilhelm-Kanal durch Cuxhaven ver¬<lb/> teidigt. An der Ostsee schützen ferner die Küstenbefestigungen von Swinemünde<lb/> die Einfahrten in das Stettiner Haff, Weichselmünde-Neufahrwasser (zu Danzig<lb/> gehörend) die in die Weichsel, Pillau und Memel die in das Frische und das<lb/> Kurische Haff.</p><lb/> <p xml:id="ID_1012"> Die Landesbefestigung Deutschlands bestand sonach bis zur Ausführung<lb/> des neuen Festungsbauplans, der die letzten Etatsforderungen gezeitigt hat,<lb/> aus 27 Landfestungen, deren sieben als große Festungen im modernen Sinne<lb/> ausgebaut waren, und aus neun Küstenbefestigungen, von denen zwei als<lb/> große Kriegshafen dienten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1013" next="#ID_1014"> Die übrigen Mittel, die unser Militärbudget für 1908 für notwendig<lb/> erachtet, und die eine nähere Begründung verdienen, gehören dem ordentlichen<lb/> Etat an. Da ist zunächst erwähnenswert der Posten von 13 Millionen Mark,<lb/> der für weitere Versuche in der Bewaffnung mit Maschinengewehren eingestellt<lb/> ist. Das ist ein anerkennenswerter Schritt unsrer Heeresverwaltung, daß sie<lb/> in der Ausrüstung unsrer Armee mit Maschinengewehren ohne Übereilung<lb/> aber stetig vorwärtsschreitet. Es soll allmählich das Ziel erreicht werden,<lb/> jedes Infanterieregiment mit einer Maschinengewehrkompagnie zu drei Zügen<lb/> von je zwei Gewehren, die zweispännig vom Bock aus gefahren werden, aus¬<lb/> zustatten, um dann die zurzeit vorhandnen sechzehn Maschinengewehrabteilungen,<lb/> die dieselbe Gliederung haben mit dem Unterschiede, daß jedes Gewehr mit<lb/> vier Pferden bespannt ist, der Kavallerie, insbesondre den Kavalleriedivisionen,<lb/> überlassen zu können. Maschinengewehrkompagnien sind schon seit dem 1. Ok¬<lb/> tober v. I. versuchsweise bei vier Gardeinfanterieregimentern und acht Regi¬<lb/> mentern andrer Armeekorps aufgestellt, damit weitere Erfahrungen gesammelt<lb/> und dadurch endgiltige Bestimmungen über diese wichtige Neuorganisation vor¬<lb/> bereitet werden. Von Bedeutung erscheint, daß die vier Offiziere, die zu jeder<lb/> Kompagnie gehören, sowie drei Leute zur Aufklärung und Verbindung beritten</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0211]
Die Bedeutung des Militäretats von I^HW
die Plätze Danzig, Marienburg, Graudenz, Kulm und die große Grenzfestung
Thorn, an der Warthe die große Festung Posen, an der mittlern Oder
Glogau. Außerdem sind in Schlesien die Plätze Glatz und Reiße beibehalten
worden, während Breslau in den Ranglisten als Depotbauverwaltung be¬
zeichnet wird.
In der innern Zone dienen Magdeburg an der Elbe, Küstrin an der
untern Oder und Spandau am Zusammenfluß der Spree und Havel als
Stützpunkte einer Landesverteidigung, deren provisorische Ergänzung im
Bedarfsfalle durch das Gelände begünstigt sein würde. Auch die kleine Sperre
Königstein an der Elbe ist beibehalten worden.
In der Küstenzone bildeten früher allein die beiden großen befestigten
Kriegshafen Kiel-Friedrichsort und Wilhelmshaven sowie das befestigte
Helgoland die Operationsstützpunkte für die deutsche Flotte in der Ost- und
der Nordsee. An der Nordsee wurden außerdem der Zugang zur Weser durch
Geestemünde, zur Elbe und zum Kaiser-Wilhelm-Kanal durch Cuxhaven ver¬
teidigt. An der Ostsee schützen ferner die Küstenbefestigungen von Swinemünde
die Einfahrten in das Stettiner Haff, Weichselmünde-Neufahrwasser (zu Danzig
gehörend) die in die Weichsel, Pillau und Memel die in das Frische und das
Kurische Haff.
Die Landesbefestigung Deutschlands bestand sonach bis zur Ausführung
des neuen Festungsbauplans, der die letzten Etatsforderungen gezeitigt hat,
aus 27 Landfestungen, deren sieben als große Festungen im modernen Sinne
ausgebaut waren, und aus neun Küstenbefestigungen, von denen zwei als
große Kriegshafen dienten.
Die übrigen Mittel, die unser Militärbudget für 1908 für notwendig
erachtet, und die eine nähere Begründung verdienen, gehören dem ordentlichen
Etat an. Da ist zunächst erwähnenswert der Posten von 13 Millionen Mark,
der für weitere Versuche in der Bewaffnung mit Maschinengewehren eingestellt
ist. Das ist ein anerkennenswerter Schritt unsrer Heeresverwaltung, daß sie
in der Ausrüstung unsrer Armee mit Maschinengewehren ohne Übereilung
aber stetig vorwärtsschreitet. Es soll allmählich das Ziel erreicht werden,
jedes Infanterieregiment mit einer Maschinengewehrkompagnie zu drei Zügen
von je zwei Gewehren, die zweispännig vom Bock aus gefahren werden, aus¬
zustatten, um dann die zurzeit vorhandnen sechzehn Maschinengewehrabteilungen,
die dieselbe Gliederung haben mit dem Unterschiede, daß jedes Gewehr mit
vier Pferden bespannt ist, der Kavallerie, insbesondre den Kavalleriedivisionen,
überlassen zu können. Maschinengewehrkompagnien sind schon seit dem 1. Ok¬
tober v. I. versuchsweise bei vier Gardeinfanterieregimentern und acht Regi¬
mentern andrer Armeekorps aufgestellt, damit weitere Erfahrungen gesammelt
und dadurch endgiltige Bestimmungen über diese wichtige Neuorganisation vor¬
bereitet werden. Von Bedeutung erscheint, daß die vier Offiziere, die zu jeder
Kompagnie gehören, sowie drei Leute zur Aufklärung und Verbindung beritten
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