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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Das Gnadenfest der heiligen Anna

denn nun wußte sie, daß die Kiste keine Todesbotschaft enthielt, sondern einen Brief
von ihrem lebendigen Sohne. Sie hatte die steifen, großen, eckigen Buchstaben
schon erkannt, so hatten seine Brüder auch geschrieben. Von ihm selbst freilich
hatte sie noch nie einen Brief erhalten, und dies war auch wohl der erste Brief
seines Lebens, das Schreiben war ihm schon in der Schule sauer geworden.

Nola sah den langen Vorbereitungen mit schwer verhaltner Ungeduld zu. Lies
doch, Mutter, flehte sie, lies, lies!

Und endlich las Mutter Monik.

"Meine Lieben zu Hause in der Bretagne im Frieden der Palude. Euer
Gildas sendet euch diesen Gruß, es ist ein Kleid, wie es die reichen Frauen hier
im Orient tragen, und es ist schön gestickt, Nola kann es Wohl auf bretonische Mode
zurechtschneidern, sie soll es am nächsten Gnadenfest anziehen, sie hat sich immer
ein Festkleid gewünscht. Es geht mir gut, ich bin noch auf demselben Schiff, der
Kapitän ist zufrieden mit mir, ich gehe nur selten an Land, aber diesmal mußte
ich, um das Kleid zu kaufen, es hat dabei aber gut gegangen, Jan Marez treue
Seele ist neben mir gegangen. Es ist hier sehr heiß, und bald geht es zurück
nach Norden. Wenn alles so geht, wie der Kapitän es will, so bin ich am Gnaden¬
fest wieder in Brest, entweder am Samstag oder am Sonntag. Wenn es am Sonn¬
tag ist, so komm ich abends sicher noch herauf in die Kirche, Nola soll dann beim
Bilde der heiligen Anna auf mich warten. Wenn ich sie da stehn sehe in dem
Festkleid von mir, so soll das ein Zeichen sein, daß sie mich noch zum Manne
will, aber es kann ja sein, daß ihr jetzt ein andrer lieber geworden ist, dann soll
sie nicht beim Altar der heiligen Anna auf mich warten, dann will ich sie auch
nicht weiter fragen, so wollen wir es verabreden, aber die liebe Mutter bitte ich
zu beten, daß es nicht so kommen möchte, wie ich zuletzt geschrieben habe. Der
Kapitän sagt, er ist zufrieden mit mir, aber ich bin kein guter Matrose mehr, ich
denke immer an unsre Felder, und wie es mit der Arbeit geht, und ob der Lenz
es aufhellt. Er soll es aushalten, ich bringe ihm ein Geschenk mit. Es grüßt
euch, liebe Mutter, und die liebe Gwennola und den Lenz grüßt euer Gildas.
"

An Bord der Möwe im Juni geschrieben.

Es trat eine andächtige Stille ein, als Mutter Monik zu Ende gelesen hatte.

Der Postbote aber, der an die Wirkungen solcher fernherkommender Briefe
gewöhnt war, ergriff sein Glas und schwenkte es mit hocherhobnem Arm und
sagte zur alten Monik gewandt: Madame, ich trinke auf das Wohl Ihres braven
Sohnes! Ich habe schon viele Briefe zu hören bekommen und verstehe mich darauf.
Der Brief Ihres Sohnes ist ein schöner Brief, und der, der ihn geschrieben hat,
ist ein ehrlicher und ein kluger Mensch, er lebe hoch!

Die beiden Frauen nickten ihm dankbar zu, die Alte wie die Junge hatten
Tränen in den Augen stehn, funkelnde, helle Freudentränen.

Der alte Loiz allein sah ganz trocken drein. Ich möchte wohl wissen, was
es ist, sagte er, er hätte es wohl schreiben können, ich hoffe, daß es Tabak ist!

Der Postbote, der nun einmal in seiner wohlwollenden Stimmung war, legte
ihm begütigend die Hand auf die Schulter: Türkischer Tabak wird es sein, das
ist der beste, ich versteh mich darauf, sagte er. Der Mann, der den Brief ge¬
schrieben hat, läßt sich nicht lumpen! Seht hierhin, was er dem Jüngferlein da
schickt: Seide unten und Seide oben und Goldfransen unten dran, da -- da --
er zog ohne weiteres das Kleid vom Tisch und spreitete es zwischen seinen weit
ausgestreckten Armen aus -- wenn er das nicht einer orientalischen Prinzessin vom
Leibe gezogen hat, will ich nicht Jan Morlik heißen, ich versteh mich doch drauf!

Da wurden Nolas triinengefüllte Augen wie durch ein Wunder trocken und
glänzend. .


Das Gnadenfest der heiligen Anna

denn nun wußte sie, daß die Kiste keine Todesbotschaft enthielt, sondern einen Brief
von ihrem lebendigen Sohne. Sie hatte die steifen, großen, eckigen Buchstaben
schon erkannt, so hatten seine Brüder auch geschrieben. Von ihm selbst freilich
hatte sie noch nie einen Brief erhalten, und dies war auch wohl der erste Brief
seines Lebens, das Schreiben war ihm schon in der Schule sauer geworden.

Nola sah den langen Vorbereitungen mit schwer verhaltner Ungeduld zu. Lies
doch, Mutter, flehte sie, lies, lies!

Und endlich las Mutter Monik.

„Meine Lieben zu Hause in der Bretagne im Frieden der Palude. Euer
Gildas sendet euch diesen Gruß, es ist ein Kleid, wie es die reichen Frauen hier
im Orient tragen, und es ist schön gestickt, Nola kann es Wohl auf bretonische Mode
zurechtschneidern, sie soll es am nächsten Gnadenfest anziehen, sie hat sich immer
ein Festkleid gewünscht. Es geht mir gut, ich bin noch auf demselben Schiff, der
Kapitän ist zufrieden mit mir, ich gehe nur selten an Land, aber diesmal mußte
ich, um das Kleid zu kaufen, es hat dabei aber gut gegangen, Jan Marez treue
Seele ist neben mir gegangen. Es ist hier sehr heiß, und bald geht es zurück
nach Norden. Wenn alles so geht, wie der Kapitän es will, so bin ich am Gnaden¬
fest wieder in Brest, entweder am Samstag oder am Sonntag. Wenn es am Sonn¬
tag ist, so komm ich abends sicher noch herauf in die Kirche, Nola soll dann beim
Bilde der heiligen Anna auf mich warten. Wenn ich sie da stehn sehe in dem
Festkleid von mir, so soll das ein Zeichen sein, daß sie mich noch zum Manne
will, aber es kann ja sein, daß ihr jetzt ein andrer lieber geworden ist, dann soll
sie nicht beim Altar der heiligen Anna auf mich warten, dann will ich sie auch
nicht weiter fragen, so wollen wir es verabreden, aber die liebe Mutter bitte ich
zu beten, daß es nicht so kommen möchte, wie ich zuletzt geschrieben habe. Der
Kapitän sagt, er ist zufrieden mit mir, aber ich bin kein guter Matrose mehr, ich
denke immer an unsre Felder, und wie es mit der Arbeit geht, und ob der Lenz
es aufhellt. Er soll es aushalten, ich bringe ihm ein Geschenk mit. Es grüßt
euch, liebe Mutter, und die liebe Gwennola und den Lenz grüßt euer Gildas.
"

An Bord der Möwe im Juni geschrieben.

Es trat eine andächtige Stille ein, als Mutter Monik zu Ende gelesen hatte.

Der Postbote aber, der an die Wirkungen solcher fernherkommender Briefe
gewöhnt war, ergriff sein Glas und schwenkte es mit hocherhobnem Arm und
sagte zur alten Monik gewandt: Madame, ich trinke auf das Wohl Ihres braven
Sohnes! Ich habe schon viele Briefe zu hören bekommen und verstehe mich darauf.
Der Brief Ihres Sohnes ist ein schöner Brief, und der, der ihn geschrieben hat,
ist ein ehrlicher und ein kluger Mensch, er lebe hoch!

Die beiden Frauen nickten ihm dankbar zu, die Alte wie die Junge hatten
Tränen in den Augen stehn, funkelnde, helle Freudentränen.

Der alte Loiz allein sah ganz trocken drein. Ich möchte wohl wissen, was
es ist, sagte er, er hätte es wohl schreiben können, ich hoffe, daß es Tabak ist!

Der Postbote, der nun einmal in seiner wohlwollenden Stimmung war, legte
ihm begütigend die Hand auf die Schulter: Türkischer Tabak wird es sein, das
ist der beste, ich versteh mich darauf, sagte er. Der Mann, der den Brief ge¬
schrieben hat, läßt sich nicht lumpen! Seht hierhin, was er dem Jüngferlein da
schickt: Seide unten und Seide oben und Goldfransen unten dran, da — da —
er zog ohne weiteres das Kleid vom Tisch und spreitete es zwischen seinen weit
ausgestreckten Armen aus — wenn er das nicht einer orientalischen Prinzessin vom
Leibe gezogen hat, will ich nicht Jan Morlik heißen, ich versteh mich doch drauf!

Da wurden Nolas triinengefüllte Augen wie durch ein Wunder trocken und
glänzend. .


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[0656] Das Gnadenfest der heiligen Anna denn nun wußte sie, daß die Kiste keine Todesbotschaft enthielt, sondern einen Brief von ihrem lebendigen Sohne. Sie hatte die steifen, großen, eckigen Buchstaben schon erkannt, so hatten seine Brüder auch geschrieben. Von ihm selbst freilich hatte sie noch nie einen Brief erhalten, und dies war auch wohl der erste Brief seines Lebens, das Schreiben war ihm schon in der Schule sauer geworden. Nola sah den langen Vorbereitungen mit schwer verhaltner Ungeduld zu. Lies doch, Mutter, flehte sie, lies, lies! Und endlich las Mutter Monik. „Meine Lieben zu Hause in der Bretagne im Frieden der Palude. Euer Gildas sendet euch diesen Gruß, es ist ein Kleid, wie es die reichen Frauen hier im Orient tragen, und es ist schön gestickt, Nola kann es Wohl auf bretonische Mode zurechtschneidern, sie soll es am nächsten Gnadenfest anziehen, sie hat sich immer ein Festkleid gewünscht. Es geht mir gut, ich bin noch auf demselben Schiff, der Kapitän ist zufrieden mit mir, ich gehe nur selten an Land, aber diesmal mußte ich, um das Kleid zu kaufen, es hat dabei aber gut gegangen, Jan Marez treue Seele ist neben mir gegangen. Es ist hier sehr heiß, und bald geht es zurück nach Norden. Wenn alles so geht, wie der Kapitän es will, so bin ich am Gnaden¬ fest wieder in Brest, entweder am Samstag oder am Sonntag. Wenn es am Sonn¬ tag ist, so komm ich abends sicher noch herauf in die Kirche, Nola soll dann beim Bilde der heiligen Anna auf mich warten. Wenn ich sie da stehn sehe in dem Festkleid von mir, so soll das ein Zeichen sein, daß sie mich noch zum Manne will, aber es kann ja sein, daß ihr jetzt ein andrer lieber geworden ist, dann soll sie nicht beim Altar der heiligen Anna auf mich warten, dann will ich sie auch nicht weiter fragen, so wollen wir es verabreden, aber die liebe Mutter bitte ich zu beten, daß es nicht so kommen möchte, wie ich zuletzt geschrieben habe. Der Kapitän sagt, er ist zufrieden mit mir, aber ich bin kein guter Matrose mehr, ich denke immer an unsre Felder, und wie es mit der Arbeit geht, und ob der Lenz es aufhellt. Er soll es aushalten, ich bringe ihm ein Geschenk mit. Es grüßt euch, liebe Mutter, und die liebe Gwennola und den Lenz grüßt euer Gildas. " An Bord der Möwe im Juni geschrieben. Es trat eine andächtige Stille ein, als Mutter Monik zu Ende gelesen hatte. Der Postbote aber, der an die Wirkungen solcher fernherkommender Briefe gewöhnt war, ergriff sein Glas und schwenkte es mit hocherhobnem Arm und sagte zur alten Monik gewandt: Madame, ich trinke auf das Wohl Ihres braven Sohnes! Ich habe schon viele Briefe zu hören bekommen und verstehe mich darauf. Der Brief Ihres Sohnes ist ein schöner Brief, und der, der ihn geschrieben hat, ist ein ehrlicher und ein kluger Mensch, er lebe hoch! Die beiden Frauen nickten ihm dankbar zu, die Alte wie die Junge hatten Tränen in den Augen stehn, funkelnde, helle Freudentränen. Der alte Loiz allein sah ganz trocken drein. Ich möchte wohl wissen, was es ist, sagte er, er hätte es wohl schreiben können, ich hoffe, daß es Tabak ist! Der Postbote, der nun einmal in seiner wohlwollenden Stimmung war, legte ihm begütigend die Hand auf die Schulter: Türkischer Tabak wird es sein, das ist der beste, ich versteh mich darauf, sagte er. Der Mann, der den Brief ge¬ schrieben hat, läßt sich nicht lumpen! Seht hierhin, was er dem Jüngferlein da schickt: Seide unten und Seide oben und Goldfransen unten dran, da — da — er zog ohne weiteres das Kleid vom Tisch und spreitete es zwischen seinen weit ausgestreckten Armen aus — wenn er das nicht einer orientalischen Prinzessin vom Leibe gezogen hat, will ich nicht Jan Morlik heißen, ich versteh mich doch drauf! Da wurden Nolas triinengefüllte Augen wie durch ein Wunder trocken und glänzend. .

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/656>, abgerufen am 22.07.2024.