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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Hauptmann Lindenbusch

Währenddes hatten die Leute die Kartusche wieder aus dem Rohr genommen,
den Ansetzer ergriffen und stießen noch einmal mit aller Wucht gegen das Geschoß
im Rohr.

Da plötzlich ein fürchterlicher Donner. Eine gewaltige Feuersäule schoß rück¬
wärts ans dem Rohr. Granatsplitter sausten heulend und pfeifend durch die
Batterie. Eine erstickende Rauchwolke hüllte den ganzen Geschützstand ein. Einen
Augenblick Totenstille. Dann hörte man einen markerschütternden Schrei --
Stöhnen, Ächzen, Wimmern. Ein Windstoß nahm den Pulverqualm weg. Die
ganze Bedienung des zweiten Geschützes war wie weggefegt. Der Landwehrmann
Krahl war tot, die andern lagen verwundet auf der Bettung. Stabsarzt, Offiziere
und Unteroffiziere eilten herbei und griffen zu. Der Hauptmann Lindcnbnsch
stürzte atemlos von Geschütz zu Geschütz und hielt die Munition zurück. Bald
merkte er die Ursache der Explosion: einige Geschosse hatten falsche Vorstecker --
es waren seine letzten französischen Granaten.

Das alles sah und hörte ich im Geiste wieder, als ich in der Dämmerung in
seiner Stube saß.

Hätte ich das Satanszeug mit der ganzen französischen Beute doch damals
in die Luft fliegen lassen, sagte er finster. Als wir an dem Wintertage in das
Fort eindrangen, war ein französischer Artillerist im Begriff, die Zündschnur zum
Pulverturm anzustecken. Ich schoß ihn über den Haufen. Ich sehe ihn noch taumeln
und auf dem Schnee zusammenbrechen. Jedes Jahr haben wir seitdem von der
mitgebrachten französischen Munition verfeuert, und jetzt bei den letzten zugerichteten
Granaten muß mich das Verhängnis treffen! Aber ich will nicht an mich denken. --
Der arme Krahl, so ein guter, ausgezeichneter Mensch! Welch ein Unglück! Ach,
die Szene auf dem Kirchhof -- wie entsetzlich! Sahen Sie, wie das kleine Mädchen
nach mir schlug, mit ihren Fäusten nach mir schlug? So ists recht. Ich bin schuld,
ich ganz allein! Welch ein elender Abschluß meines Dienstes!

Ich versuchte, ihn zu trösten: Wenn die Geschosse falsche Vorstecker hatten, so
sind Sie nicht allein der Schuldige.

Ich weiß, ich weiß; aber ich nehme die ganze Schuld, die ganze Verantwortung
auf mich. Von mir geht das Versehen aus. Ich habe die falschen Vorstecker aus¬
geliefert. Ich will allein der Schuldige sein. Ich habe diesen Peitscheuhieb ver¬
dient. Der Soldat soll nur einem Herrn dienen, ich aber trieb schon seit langem
Götzendienern. Ich lebte uicht mehr mit Leib und Seele im Dienst. Ich mußte
die Geschosse noch einmal selbst revidieren, vor allem bei der Landwehr, aber ich
glaubte, mit dem Befehlen sei es genug. Mir war die Götzendämmerung wichtiger
als die Seeschießübuug. Das war mein Fluch. Der Oberst hat ganz recht:
Philosophierende Hauptleute sind im Dienst nicht zu gebrauchen, am wenigsten
philosophierende Feuerwerker, sonst fliegt alles in die Luft. Mir ist nun zumute,
als sei mir der Boden unter den Füßen weggerissen, als sei mein ganzer Lebens¬
zweck durch diese krepierende Granate zertrümmert worden. Was nun? Was nun?
Der Gedanke ist fürchterlich. Wenn das Kriegsgericht nur bald sein Urteil spräche.
Ich will büßen. Ich sehne mich nach Strafe und Sühne.

Das Kriegsgericht ließ auch nicht lange auf sich warten. Der Hauptmann
Lindenbusch wurde zu zwei Jahren Festung verurteilt.

Er trat die Strafe sogleich an. Hinter den Festungsmauern wollte er ver¬
suchen, über die seelischen Erschütterungen hinwegzukommen, die Spitzen der Selbst¬
vorwürfe stumpf zu machen und die brennenden Gedanken an das Unglück auszu¬
löschen. In der Einsamkeit der Festnngszelle hoffte er, seine zerrissenen Spekulationen
wieder weiter zu spinnen, sich ungestört seinen Lieblingsgedanken hinzugeben und
den Problemen des Daseins mit aller Ruhe und Vertiefung nachzugehen.


Hauptmann Lindenbusch

Währenddes hatten die Leute die Kartusche wieder aus dem Rohr genommen,
den Ansetzer ergriffen und stießen noch einmal mit aller Wucht gegen das Geschoß
im Rohr.

Da plötzlich ein fürchterlicher Donner. Eine gewaltige Feuersäule schoß rück¬
wärts ans dem Rohr. Granatsplitter sausten heulend und pfeifend durch die
Batterie. Eine erstickende Rauchwolke hüllte den ganzen Geschützstand ein. Einen
Augenblick Totenstille. Dann hörte man einen markerschütternden Schrei —
Stöhnen, Ächzen, Wimmern. Ein Windstoß nahm den Pulverqualm weg. Die
ganze Bedienung des zweiten Geschützes war wie weggefegt. Der Landwehrmann
Krahl war tot, die andern lagen verwundet auf der Bettung. Stabsarzt, Offiziere
und Unteroffiziere eilten herbei und griffen zu. Der Hauptmann Lindcnbnsch
stürzte atemlos von Geschütz zu Geschütz und hielt die Munition zurück. Bald
merkte er die Ursache der Explosion: einige Geschosse hatten falsche Vorstecker —
es waren seine letzten französischen Granaten.

Das alles sah und hörte ich im Geiste wieder, als ich in der Dämmerung in
seiner Stube saß.

Hätte ich das Satanszeug mit der ganzen französischen Beute doch damals
in die Luft fliegen lassen, sagte er finster. Als wir an dem Wintertage in das
Fort eindrangen, war ein französischer Artillerist im Begriff, die Zündschnur zum
Pulverturm anzustecken. Ich schoß ihn über den Haufen. Ich sehe ihn noch taumeln
und auf dem Schnee zusammenbrechen. Jedes Jahr haben wir seitdem von der
mitgebrachten französischen Munition verfeuert, und jetzt bei den letzten zugerichteten
Granaten muß mich das Verhängnis treffen! Aber ich will nicht an mich denken. —
Der arme Krahl, so ein guter, ausgezeichneter Mensch! Welch ein Unglück! Ach,
die Szene auf dem Kirchhof — wie entsetzlich! Sahen Sie, wie das kleine Mädchen
nach mir schlug, mit ihren Fäusten nach mir schlug? So ists recht. Ich bin schuld,
ich ganz allein! Welch ein elender Abschluß meines Dienstes!

Ich versuchte, ihn zu trösten: Wenn die Geschosse falsche Vorstecker hatten, so
sind Sie nicht allein der Schuldige.

Ich weiß, ich weiß; aber ich nehme die ganze Schuld, die ganze Verantwortung
auf mich. Von mir geht das Versehen aus. Ich habe die falschen Vorstecker aus¬
geliefert. Ich will allein der Schuldige sein. Ich habe diesen Peitscheuhieb ver¬
dient. Der Soldat soll nur einem Herrn dienen, ich aber trieb schon seit langem
Götzendienern. Ich lebte uicht mehr mit Leib und Seele im Dienst. Ich mußte
die Geschosse noch einmal selbst revidieren, vor allem bei der Landwehr, aber ich
glaubte, mit dem Befehlen sei es genug. Mir war die Götzendämmerung wichtiger
als die Seeschießübuug. Das war mein Fluch. Der Oberst hat ganz recht:
Philosophierende Hauptleute sind im Dienst nicht zu gebrauchen, am wenigsten
philosophierende Feuerwerker, sonst fliegt alles in die Luft. Mir ist nun zumute,
als sei mir der Boden unter den Füßen weggerissen, als sei mein ganzer Lebens¬
zweck durch diese krepierende Granate zertrümmert worden. Was nun? Was nun?
Der Gedanke ist fürchterlich. Wenn das Kriegsgericht nur bald sein Urteil spräche.
Ich will büßen. Ich sehne mich nach Strafe und Sühne.

Das Kriegsgericht ließ auch nicht lange auf sich warten. Der Hauptmann
Lindenbusch wurde zu zwei Jahren Festung verurteilt.

Er trat die Strafe sogleich an. Hinter den Festungsmauern wollte er ver¬
suchen, über die seelischen Erschütterungen hinwegzukommen, die Spitzen der Selbst¬
vorwürfe stumpf zu machen und die brennenden Gedanken an das Unglück auszu¬
löschen. In der Einsamkeit der Festnngszelle hoffte er, seine zerrissenen Spekulationen
wieder weiter zu spinnen, sich ungestört seinen Lieblingsgedanken hinzugeben und
den Problemen des Daseins mit aller Ruhe und Vertiefung nachzugehen.


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[0606] Hauptmann Lindenbusch Währenddes hatten die Leute die Kartusche wieder aus dem Rohr genommen, den Ansetzer ergriffen und stießen noch einmal mit aller Wucht gegen das Geschoß im Rohr. Da plötzlich ein fürchterlicher Donner. Eine gewaltige Feuersäule schoß rück¬ wärts ans dem Rohr. Granatsplitter sausten heulend und pfeifend durch die Batterie. Eine erstickende Rauchwolke hüllte den ganzen Geschützstand ein. Einen Augenblick Totenstille. Dann hörte man einen markerschütternden Schrei — Stöhnen, Ächzen, Wimmern. Ein Windstoß nahm den Pulverqualm weg. Die ganze Bedienung des zweiten Geschützes war wie weggefegt. Der Landwehrmann Krahl war tot, die andern lagen verwundet auf der Bettung. Stabsarzt, Offiziere und Unteroffiziere eilten herbei und griffen zu. Der Hauptmann Lindcnbnsch stürzte atemlos von Geschütz zu Geschütz und hielt die Munition zurück. Bald merkte er die Ursache der Explosion: einige Geschosse hatten falsche Vorstecker — es waren seine letzten französischen Granaten. Das alles sah und hörte ich im Geiste wieder, als ich in der Dämmerung in seiner Stube saß. Hätte ich das Satanszeug mit der ganzen französischen Beute doch damals in die Luft fliegen lassen, sagte er finster. Als wir an dem Wintertage in das Fort eindrangen, war ein französischer Artillerist im Begriff, die Zündschnur zum Pulverturm anzustecken. Ich schoß ihn über den Haufen. Ich sehe ihn noch taumeln und auf dem Schnee zusammenbrechen. Jedes Jahr haben wir seitdem von der mitgebrachten französischen Munition verfeuert, und jetzt bei den letzten zugerichteten Granaten muß mich das Verhängnis treffen! Aber ich will nicht an mich denken. — Der arme Krahl, so ein guter, ausgezeichneter Mensch! Welch ein Unglück! Ach, die Szene auf dem Kirchhof — wie entsetzlich! Sahen Sie, wie das kleine Mädchen nach mir schlug, mit ihren Fäusten nach mir schlug? So ists recht. Ich bin schuld, ich ganz allein! Welch ein elender Abschluß meines Dienstes! Ich versuchte, ihn zu trösten: Wenn die Geschosse falsche Vorstecker hatten, so sind Sie nicht allein der Schuldige. Ich weiß, ich weiß; aber ich nehme die ganze Schuld, die ganze Verantwortung auf mich. Von mir geht das Versehen aus. Ich habe die falschen Vorstecker aus¬ geliefert. Ich will allein der Schuldige sein. Ich habe diesen Peitscheuhieb ver¬ dient. Der Soldat soll nur einem Herrn dienen, ich aber trieb schon seit langem Götzendienern. Ich lebte uicht mehr mit Leib und Seele im Dienst. Ich mußte die Geschosse noch einmal selbst revidieren, vor allem bei der Landwehr, aber ich glaubte, mit dem Befehlen sei es genug. Mir war die Götzendämmerung wichtiger als die Seeschießübuug. Das war mein Fluch. Der Oberst hat ganz recht: Philosophierende Hauptleute sind im Dienst nicht zu gebrauchen, am wenigsten philosophierende Feuerwerker, sonst fliegt alles in die Luft. Mir ist nun zumute, als sei mir der Boden unter den Füßen weggerissen, als sei mein ganzer Lebens¬ zweck durch diese krepierende Granate zertrümmert worden. Was nun? Was nun? Der Gedanke ist fürchterlich. Wenn das Kriegsgericht nur bald sein Urteil spräche. Ich will büßen. Ich sehne mich nach Strafe und Sühne. Das Kriegsgericht ließ auch nicht lange auf sich warten. Der Hauptmann Lindenbusch wurde zu zwei Jahren Festung verurteilt. Er trat die Strafe sogleich an. Hinter den Festungsmauern wollte er ver¬ suchen, über die seelischen Erschütterungen hinwegzukommen, die Spitzen der Selbst¬ vorwürfe stumpf zu machen und die brennenden Gedanken an das Unglück auszu¬ löschen. In der Einsamkeit der Festnngszelle hoffte er, seine zerrissenen Spekulationen wieder weiter zu spinnen, sich ungestört seinen Lieblingsgedanken hinzugeben und den Problemen des Daseins mit aller Ruhe und Vertiefung nachzugehen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/606>, abgerufen am 02.07.2024.