Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

haben dasselbe getan, und sie werden nicht verdächtigt, Absichten auf das Eigentum
ihrer Nachbarn zu haben. Es ist nur billig, zuzugeben, daß Deutschland mindestens
einen offenbaren Grund zur Verstärkung seiner Flotte hat -- nämlich die rasche
Entwicklung seines Handels und seine Verantwortlichkeit als Großmacht, seine Staats¬
angehörigen im Auslande zu schützen; zu solchen Unternehmungen muß es stark genug
sein. Sicher liegt der Mangel mehr in der unbefriedigender Stimmung zwischen
den beiden Ländern als in irgendwelchen Maßregeln, die jedes von ihnen zu seiner
Verteidigung für nötig hält.

Geht man von der amtlichen zu der mehr persönlichen Seite seines Wesens
über, so fällt jedem, auch bei nur flüchtiger Kenntnis seines Privatlebens, wohl
sofort der Gegensatz zwischen der unerschütterlichen Haltung in der Öffentlichkeit
und der bezaubernden, gütigen, ritterlichen Art auf, die er denen entgegenbringt,
die den wirklichen Menschen kennen, eine Natur, die den magische" Zauber von
Aufrichtigkeit und Redlichkeit behält, trotz jener großen Weltkenntnis und glänzenden
Schulung, die ihn zu einem der hervorragendsten Diplomaten in Europa gemacht hat.
Bei den meisten Leuten verhüllt der äußere Schliff den gewöhnlichen Stoff darunter,
aber bei Bernhard von Bülow ist es gerade umgekehrt -- der Überzug beschützt
die darunter liegende Schönheit. Deshalb sind, obgleich er berechtigterweise als
guter Redner bekannt ist. seine Reden in gewissem Sinne irreleitend, denn wenn
sie gelegentlich seinen wahren Charakter enthüllen, sind sie häufiger bloß glänzende
rours cis toros, epigrammatisch, glatt, beinahe nachlässig, aber sie gleichen nach allem
eher Feuerwerken, hochgeworfen, um zu blenden und aufzuregen, als dem stetigen
Lichte seines entschlossenen Vorhabens. Zugegeben, daß dies eine gefährliche Haltung
für einen Mann ist, der auf die öffentliche Meinung Rücksicht nehmen soll, denn
es ist sicherer, um Popularität zu werben, als ihr zu trotzen; und da die Welt
im allgemeinen den Menschen nach seinem eignen Werte betrachtet, ist es am klügsten,
daß man seine Tugenden kundgibt.

Aber es gibt gewisse Temperamente, die so stolz sind, daß sie vorziehen, falsch
beurteilt zu werde", als sich zu enthülle". Sie haben früher oder später den Preis
ihres Stolzes z" zahlen, aber selbst dann leiden sie schweigend. Wenn je der Tag
kommen sollte, an dem der vierte Kanzler wie sein großer Vorgänger ans dem
Amte getrieben wird, haben seine Feinde nicht, wie die Bismarcks, das Vergnüge"
eines Sturms leidenschaftlichen Einspruchs, denn wo der Stolz des einen zur Selbst¬
verteidigung greift, schließt des andern Stolz die Lippen oder bringt es nur bis
zu einem sorglosen Scherz. Der dö-in sadrsur der Debatte, Fürst Bülow, ist nie
unbarmherzig gegen seine Widersacher, er verläßt sich mehr auf die Waffe gut¬
gelaunter Ironie als auf die wüste Beleidigung, zu der der Reichstag so sehr hin¬
neigt. Aber es wäre ein großer Irrtum, zu glauben, daß die fröhliche Art. dle
seine Feinde so aufbringt, nichts tieferes und ernsteres in sich hätte; es ist acht
Getue, denn es entspringt der sonnigen Anlage und dem scharf geschliffnen Humor,
den besten Helfern zur Bewahrung von Herz und Gleichmut im politische" Kampfe.
Bedenkt man die drückende Last der Verantwortlichkeit, die Überbürdung und die
vielen Sorgen, denen er beständig ausgesetzt ist, so ist diese unbezwingliche Auf¬
gelegtheit des Geistes eine der wertvollsten Gaben, die er besitzt.

Fürst Bülows weise und geduldige Politik sucht zunächst das Volk zu einer
bessern Auffassung dessen zu bringen, was wünschenswert und was erreichbar ist
im nationalen Dasein, und ihm unterdessen allmählich mehr und mehr Macht zur
Selbstregierung zu geben, indem er die Bedeutung des Reichstags zu einer in der
deutschen Politik bisher nie gekannten Ausdehnung steigert und danach strebt,
die dem Staatswohl dienlichen Kräfte dieser Körperschaft zu einer regierenden


Maßgebliches und Unmaßgebliches

haben dasselbe getan, und sie werden nicht verdächtigt, Absichten auf das Eigentum
ihrer Nachbarn zu haben. Es ist nur billig, zuzugeben, daß Deutschland mindestens
einen offenbaren Grund zur Verstärkung seiner Flotte hat — nämlich die rasche
Entwicklung seines Handels und seine Verantwortlichkeit als Großmacht, seine Staats¬
angehörigen im Auslande zu schützen; zu solchen Unternehmungen muß es stark genug
sein. Sicher liegt der Mangel mehr in der unbefriedigender Stimmung zwischen
den beiden Ländern als in irgendwelchen Maßregeln, die jedes von ihnen zu seiner
Verteidigung für nötig hält.

Geht man von der amtlichen zu der mehr persönlichen Seite seines Wesens
über, so fällt jedem, auch bei nur flüchtiger Kenntnis seines Privatlebens, wohl
sofort der Gegensatz zwischen der unerschütterlichen Haltung in der Öffentlichkeit
und der bezaubernden, gütigen, ritterlichen Art auf, die er denen entgegenbringt,
die den wirklichen Menschen kennen, eine Natur, die den magische» Zauber von
Aufrichtigkeit und Redlichkeit behält, trotz jener großen Weltkenntnis und glänzenden
Schulung, die ihn zu einem der hervorragendsten Diplomaten in Europa gemacht hat.
Bei den meisten Leuten verhüllt der äußere Schliff den gewöhnlichen Stoff darunter,
aber bei Bernhard von Bülow ist es gerade umgekehrt — der Überzug beschützt
die darunter liegende Schönheit. Deshalb sind, obgleich er berechtigterweise als
guter Redner bekannt ist. seine Reden in gewissem Sinne irreleitend, denn wenn
sie gelegentlich seinen wahren Charakter enthüllen, sind sie häufiger bloß glänzende
rours cis toros, epigrammatisch, glatt, beinahe nachlässig, aber sie gleichen nach allem
eher Feuerwerken, hochgeworfen, um zu blenden und aufzuregen, als dem stetigen
Lichte seines entschlossenen Vorhabens. Zugegeben, daß dies eine gefährliche Haltung
für einen Mann ist, der auf die öffentliche Meinung Rücksicht nehmen soll, denn
es ist sicherer, um Popularität zu werben, als ihr zu trotzen; und da die Welt
im allgemeinen den Menschen nach seinem eignen Werte betrachtet, ist es am klügsten,
daß man seine Tugenden kundgibt.

Aber es gibt gewisse Temperamente, die so stolz sind, daß sie vorziehen, falsch
beurteilt zu werde», als sich zu enthülle». Sie haben früher oder später den Preis
ihres Stolzes z» zahlen, aber selbst dann leiden sie schweigend. Wenn je der Tag
kommen sollte, an dem der vierte Kanzler wie sein großer Vorgänger ans dem
Amte getrieben wird, haben seine Feinde nicht, wie die Bismarcks, das Vergnüge»
eines Sturms leidenschaftlichen Einspruchs, denn wo der Stolz des einen zur Selbst¬
verteidigung greift, schließt des andern Stolz die Lippen oder bringt es nur bis
zu einem sorglosen Scherz. Der dö-in sadrsur der Debatte, Fürst Bülow, ist nie
unbarmherzig gegen seine Widersacher, er verläßt sich mehr auf die Waffe gut¬
gelaunter Ironie als auf die wüste Beleidigung, zu der der Reichstag so sehr hin¬
neigt. Aber es wäre ein großer Irrtum, zu glauben, daß die fröhliche Art. dle
seine Feinde so aufbringt, nichts tieferes und ernsteres in sich hätte; es ist acht
Getue, denn es entspringt der sonnigen Anlage und dem scharf geschliffnen Humor,
den besten Helfern zur Bewahrung von Herz und Gleichmut im politische» Kampfe.
Bedenkt man die drückende Last der Verantwortlichkeit, die Überbürdung und die
vielen Sorgen, denen er beständig ausgesetzt ist, so ist diese unbezwingliche Auf¬
gelegtheit des Geistes eine der wertvollsten Gaben, die er besitzt.

Fürst Bülows weise und geduldige Politik sucht zunächst das Volk zu einer
bessern Auffassung dessen zu bringen, was wünschenswert und was erreichbar ist
im nationalen Dasein, und ihm unterdessen allmählich mehr und mehr Macht zur
Selbstregierung zu geben, indem er die Bedeutung des Reichstags zu einer in der
deutschen Politik bisher nie gekannten Ausdehnung steigert und danach strebt,
die dem Staatswohl dienlichen Kräfte dieser Körperschaft zu einer regierenden


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0263" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/310674"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1381" prev="#ID_1380"> haben dasselbe getan, und sie werden nicht verdächtigt, Absichten auf das Eigentum<lb/>
ihrer Nachbarn zu haben. Es ist nur billig, zuzugeben, daß Deutschland mindestens<lb/>
einen offenbaren Grund zur Verstärkung seiner Flotte hat &#x2014; nämlich die rasche<lb/>
Entwicklung seines Handels und seine Verantwortlichkeit als Großmacht, seine Staats¬<lb/>
angehörigen im Auslande zu schützen; zu solchen Unternehmungen muß es stark genug<lb/>
sein. Sicher liegt der Mangel mehr in der unbefriedigender Stimmung zwischen<lb/>
den beiden Ländern als in irgendwelchen Maßregeln, die jedes von ihnen zu seiner<lb/>
Verteidigung für nötig hält.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1382"> Geht man von der amtlichen zu der mehr persönlichen Seite seines Wesens<lb/>
über, so fällt jedem, auch bei nur flüchtiger Kenntnis seines Privatlebens, wohl<lb/>
sofort der Gegensatz zwischen der unerschütterlichen Haltung in der Öffentlichkeit<lb/>
und der bezaubernden, gütigen, ritterlichen Art auf, die er denen entgegenbringt,<lb/>
die den wirklichen Menschen kennen, eine Natur, die den magische» Zauber von<lb/>
Aufrichtigkeit und Redlichkeit behält, trotz jener großen Weltkenntnis und glänzenden<lb/>
Schulung, die ihn zu einem der hervorragendsten Diplomaten in Europa gemacht hat.<lb/>
Bei den meisten Leuten verhüllt der äußere Schliff den gewöhnlichen Stoff darunter,<lb/>
aber bei Bernhard von Bülow ist es gerade umgekehrt &#x2014; der Überzug beschützt<lb/>
die darunter liegende Schönheit. Deshalb sind, obgleich er berechtigterweise als<lb/>
guter Redner bekannt ist. seine Reden in gewissem Sinne irreleitend, denn wenn<lb/>
sie gelegentlich seinen wahren Charakter enthüllen, sind sie häufiger bloß glänzende<lb/>
rours cis toros, epigrammatisch, glatt, beinahe nachlässig, aber sie gleichen nach allem<lb/>
eher Feuerwerken, hochgeworfen, um zu blenden und aufzuregen, als dem stetigen<lb/>
Lichte seines entschlossenen Vorhabens. Zugegeben, daß dies eine gefährliche Haltung<lb/>
für einen Mann ist, der auf die öffentliche Meinung Rücksicht nehmen soll, denn<lb/>
es ist sicherer, um Popularität zu werben, als ihr zu trotzen; und da die Welt<lb/>
im allgemeinen den Menschen nach seinem eignen Werte betrachtet, ist es am klügsten,<lb/>
daß man seine Tugenden kundgibt.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1383"> Aber es gibt gewisse Temperamente, die so stolz sind, daß sie vorziehen, falsch<lb/>
beurteilt zu werde», als sich zu enthülle». Sie haben früher oder später den Preis<lb/>
ihres Stolzes z» zahlen, aber selbst dann leiden sie schweigend. Wenn je der Tag<lb/>
kommen sollte, an dem der vierte Kanzler wie sein großer Vorgänger ans dem<lb/>
Amte getrieben wird, haben seine Feinde nicht, wie die Bismarcks, das Vergnüge»<lb/>
eines Sturms leidenschaftlichen Einspruchs, denn wo der Stolz des einen zur Selbst¬<lb/>
verteidigung greift, schließt des andern Stolz die Lippen oder bringt es nur bis<lb/>
zu einem sorglosen Scherz. Der dö-in sadrsur der Debatte, Fürst Bülow, ist nie<lb/>
unbarmherzig gegen seine Widersacher, er verläßt sich mehr auf die Waffe gut¬<lb/>
gelaunter Ironie als auf die wüste Beleidigung, zu der der Reichstag so sehr hin¬<lb/>
neigt. Aber es wäre ein großer Irrtum, zu glauben, daß die fröhliche Art. dle<lb/>
seine Feinde so aufbringt, nichts tieferes und ernsteres in sich hätte; es ist acht<lb/>
Getue, denn es entspringt der sonnigen Anlage und dem scharf geschliffnen Humor,<lb/>
den besten Helfern zur Bewahrung von Herz und Gleichmut im politische» Kampfe.<lb/>
Bedenkt man die drückende Last der Verantwortlichkeit, die Überbürdung und die<lb/>
vielen Sorgen, denen er beständig ausgesetzt ist, so ist diese unbezwingliche Auf¬<lb/>
gelegtheit des Geistes eine der wertvollsten Gaben, die er besitzt.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1384" next="#ID_1385"> Fürst Bülows weise und geduldige Politik sucht zunächst das Volk zu einer<lb/>
bessern Auffassung dessen zu bringen, was wünschenswert und was erreichbar ist<lb/>
im nationalen Dasein, und ihm unterdessen allmählich mehr und mehr Macht zur<lb/>
Selbstregierung zu geben, indem er die Bedeutung des Reichstags zu einer in der<lb/>
deutschen Politik bisher nie gekannten Ausdehnung steigert und danach strebt,<lb/>
die dem Staatswohl dienlichen Kräfte dieser Körperschaft zu einer regierenden</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0263] Maßgebliches und Unmaßgebliches haben dasselbe getan, und sie werden nicht verdächtigt, Absichten auf das Eigentum ihrer Nachbarn zu haben. Es ist nur billig, zuzugeben, daß Deutschland mindestens einen offenbaren Grund zur Verstärkung seiner Flotte hat — nämlich die rasche Entwicklung seines Handels und seine Verantwortlichkeit als Großmacht, seine Staats¬ angehörigen im Auslande zu schützen; zu solchen Unternehmungen muß es stark genug sein. Sicher liegt der Mangel mehr in der unbefriedigender Stimmung zwischen den beiden Ländern als in irgendwelchen Maßregeln, die jedes von ihnen zu seiner Verteidigung für nötig hält. Geht man von der amtlichen zu der mehr persönlichen Seite seines Wesens über, so fällt jedem, auch bei nur flüchtiger Kenntnis seines Privatlebens, wohl sofort der Gegensatz zwischen der unerschütterlichen Haltung in der Öffentlichkeit und der bezaubernden, gütigen, ritterlichen Art auf, die er denen entgegenbringt, die den wirklichen Menschen kennen, eine Natur, die den magische» Zauber von Aufrichtigkeit und Redlichkeit behält, trotz jener großen Weltkenntnis und glänzenden Schulung, die ihn zu einem der hervorragendsten Diplomaten in Europa gemacht hat. Bei den meisten Leuten verhüllt der äußere Schliff den gewöhnlichen Stoff darunter, aber bei Bernhard von Bülow ist es gerade umgekehrt — der Überzug beschützt die darunter liegende Schönheit. Deshalb sind, obgleich er berechtigterweise als guter Redner bekannt ist. seine Reden in gewissem Sinne irreleitend, denn wenn sie gelegentlich seinen wahren Charakter enthüllen, sind sie häufiger bloß glänzende rours cis toros, epigrammatisch, glatt, beinahe nachlässig, aber sie gleichen nach allem eher Feuerwerken, hochgeworfen, um zu blenden und aufzuregen, als dem stetigen Lichte seines entschlossenen Vorhabens. Zugegeben, daß dies eine gefährliche Haltung für einen Mann ist, der auf die öffentliche Meinung Rücksicht nehmen soll, denn es ist sicherer, um Popularität zu werben, als ihr zu trotzen; und da die Welt im allgemeinen den Menschen nach seinem eignen Werte betrachtet, ist es am klügsten, daß man seine Tugenden kundgibt. Aber es gibt gewisse Temperamente, die so stolz sind, daß sie vorziehen, falsch beurteilt zu werde», als sich zu enthülle». Sie haben früher oder später den Preis ihres Stolzes z» zahlen, aber selbst dann leiden sie schweigend. Wenn je der Tag kommen sollte, an dem der vierte Kanzler wie sein großer Vorgänger ans dem Amte getrieben wird, haben seine Feinde nicht, wie die Bismarcks, das Vergnüge» eines Sturms leidenschaftlichen Einspruchs, denn wo der Stolz des einen zur Selbst¬ verteidigung greift, schließt des andern Stolz die Lippen oder bringt es nur bis zu einem sorglosen Scherz. Der dö-in sadrsur der Debatte, Fürst Bülow, ist nie unbarmherzig gegen seine Widersacher, er verläßt sich mehr auf die Waffe gut¬ gelaunter Ironie als auf die wüste Beleidigung, zu der der Reichstag so sehr hin¬ neigt. Aber es wäre ein großer Irrtum, zu glauben, daß die fröhliche Art. dle seine Feinde so aufbringt, nichts tieferes und ernsteres in sich hätte; es ist acht Getue, denn es entspringt der sonnigen Anlage und dem scharf geschliffnen Humor, den besten Helfern zur Bewahrung von Herz und Gleichmut im politische» Kampfe. Bedenkt man die drückende Last der Verantwortlichkeit, die Überbürdung und die vielen Sorgen, denen er beständig ausgesetzt ist, so ist diese unbezwingliche Auf¬ gelegtheit des Geistes eine der wertvollsten Gaben, die er besitzt. Fürst Bülows weise und geduldige Politik sucht zunächst das Volk zu einer bessern Auffassung dessen zu bringen, was wünschenswert und was erreichbar ist im nationalen Dasein, und ihm unterdessen allmählich mehr und mehr Macht zur Selbstregierung zu geben, indem er die Bedeutung des Reichstags zu einer in der deutschen Politik bisher nie gekannten Ausdehnung steigert und danach strebt, die dem Staatswohl dienlichen Kräfte dieser Körperschaft zu einer regierenden

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/263
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/263>, abgerufen am 22.07.2024.