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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Die Leipziger Ahnen des Fürsten Bismarck

Dieser Gottfried Ludwig Mencke der Ältere war damals Professor der
Rechte an der Hochschule zu Leipzig, kam dann an die Hochschule zu Witten-
berg, brachte es dort zum Königlich Polnischen und Kurfürstlich Sächsischen
Hof-, Justizien- und Appellationsrat und Assessor des Hofgerichts, des Kon¬
sistoriums und des Landgerichts in der Niederlausitz und ist angeblich im
Jahre 1747 zu Wittenberg gestorben. Seine Vermählung mit Christiane Maria
Zöller hatte zu Leipzig am 21. August 1708, wie ich dem erwähnten Aufsatze
von Ueltzen-Barkhausen entnehme, stattgefunden. Gelaufe ist er am 29. Juli 1683
zu Leipzig als Sohn des Luder Mencke und der Dorothea Elisabeth Trübe
oder Trüben, und zwar bei Se. Thomae. Den Geburtstag ergibt die Tauf¬
eintragung nicht. Christiane Marie Zöller war die Tochter von Leonhard
Zöller und seiner Ehefrau Marie Elisabeth Richter. Hiernach baut sich die
Ahnentafel Gottfried Ludwig Menckes des Jüngern folgendermaßen auf:

Johann Leonhard
Zöller,
Bürger u. Handelsmann
zu Leipzig, später Stadt-
hauptmann im Peters-
viertel daselbst.
f Leipzig 1712
Nov. 25.
Marie Elisabeth
Richter,
Leipzig 1727,
Dez. 31.
Dorothea Elisabeth
Trübe.
* Leipzig 1K66,
Febr. 22.
begr. Leipzig 1683.
Aug. S.
Luder Mencke,
Professor der Rechte
zu Leipzig, Herr zu
Gohlis und Möckern.
* Oldenburg i. Großh.
1668, Dez. 14.
1- Leipzig 1726,
Juni 29.
Leipzig 1681, Juni 27. ^> Leipzig 1683, Juni 18.
Gottfried Ludwig Mencke der Ältere,
Professor der Rechte in Leipzig,
dann in Wittenberg (siehe oben).
* Leipzig 1683, Juli 28.
f Wittenberg (?) 1747 (?).
Christiane Marie Zöller.
* Leipzig (?) 1684 (?).
1- Wittenberg 1737, Juli 16.
co- Leipzig 1708, August 21.
Gottfried Ludwig Mencke der Jüngere,
Professor der Rechte in Leipzig, dann in Helmstedt (siehe oben).
* Leipzig 1712, Mai 17.
1- Helmstedt 1762, Oktober 24.

Merkwürdig ist bei dieser Ahnentafel mancherlei.

Zunächst fällt die Vorfahrenreihe von drei zu ihrer Zeit berühmten Pro--
fessoren der Rechte, nämlich von Luder Mencke. Gottfried Ludwig Mencke dem
Ältern und Gottfried Ludwig Mencke dem Jüngern auf. Der erste Kanzler
des Deutschen Reichs hatte also eine starke Beimischung von Juristenblut in
seinen Adern.

Ich habe in meinem mehrfach erwähnten Aufsatze, der die Ahnentafel der
Luise Maria Mitten behandelt, schon darauf aufmerksam gemacht, daß sich darin
eine auffallend große Zahl von Domherren, Stiftssyndici, Senatoren und Rats¬
herren, das heißt von Rechtsgelehrten und Verwaltungsmenschen findet, sodaß
diese Anlage, zu dem Blute des rechtsgelehrten Professors (Gottfried Ludwig


Grenzboten IV 1907 6?
Die Leipziger Ahnen des Fürsten Bismarck

Dieser Gottfried Ludwig Mencke der Ältere war damals Professor der
Rechte an der Hochschule zu Leipzig, kam dann an die Hochschule zu Witten-
berg, brachte es dort zum Königlich Polnischen und Kurfürstlich Sächsischen
Hof-, Justizien- und Appellationsrat und Assessor des Hofgerichts, des Kon¬
sistoriums und des Landgerichts in der Niederlausitz und ist angeblich im
Jahre 1747 zu Wittenberg gestorben. Seine Vermählung mit Christiane Maria
Zöller hatte zu Leipzig am 21. August 1708, wie ich dem erwähnten Aufsatze
von Ueltzen-Barkhausen entnehme, stattgefunden. Gelaufe ist er am 29. Juli 1683
zu Leipzig als Sohn des Luder Mencke und der Dorothea Elisabeth Trübe
oder Trüben, und zwar bei Se. Thomae. Den Geburtstag ergibt die Tauf¬
eintragung nicht. Christiane Marie Zöller war die Tochter von Leonhard
Zöller und seiner Ehefrau Marie Elisabeth Richter. Hiernach baut sich die
Ahnentafel Gottfried Ludwig Menckes des Jüngern folgendermaßen auf:

Johann Leonhard
Zöller,
Bürger u. Handelsmann
zu Leipzig, später Stadt-
hauptmann im Peters-
viertel daselbst.
f Leipzig 1712
Nov. 25.
Marie Elisabeth
Richter,
Leipzig 1727,
Dez. 31.
Dorothea Elisabeth
Trübe.
* Leipzig 1K66,
Febr. 22.
begr. Leipzig 1683.
Aug. S.
Luder Mencke,
Professor der Rechte
zu Leipzig, Herr zu
Gohlis und Möckern.
* Oldenburg i. Großh.
1668, Dez. 14.
1- Leipzig 1726,
Juni 29.
Leipzig 1681, Juni 27. ^> Leipzig 1683, Juni 18.
Gottfried Ludwig Mencke der Ältere,
Professor der Rechte in Leipzig,
dann in Wittenberg (siehe oben).
* Leipzig 1683, Juli 28.
f Wittenberg (?) 1747 (?).
Christiane Marie Zöller.
* Leipzig (?) 1684 (?).
1- Wittenberg 1737, Juli 16.
co- Leipzig 1708, August 21.
Gottfried Ludwig Mencke der Jüngere,
Professor der Rechte in Leipzig, dann in Helmstedt (siehe oben).
* Leipzig 1712, Mai 17.
1- Helmstedt 1762, Oktober 24.

Merkwürdig ist bei dieser Ahnentafel mancherlei.

Zunächst fällt die Vorfahrenreihe von drei zu ihrer Zeit berühmten Pro--
fessoren der Rechte, nämlich von Luder Mencke. Gottfried Ludwig Mencke dem
Ältern und Gottfried Ludwig Mencke dem Jüngern auf. Der erste Kanzler
des Deutschen Reichs hatte also eine starke Beimischung von Juristenblut in
seinen Adern.

Ich habe in meinem mehrfach erwähnten Aufsatze, der die Ahnentafel der
Luise Maria Mitten behandelt, schon darauf aufmerksam gemacht, daß sich darin
eine auffallend große Zahl von Domherren, Stiftssyndici, Senatoren und Rats¬
herren, das heißt von Rechtsgelehrten und Verwaltungsmenschen findet, sodaß
diese Anlage, zu dem Blute des rechtsgelehrten Professors (Gottfried Ludwig


Grenzboten IV 1907 6?
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[0521] Die Leipziger Ahnen des Fürsten Bismarck Dieser Gottfried Ludwig Mencke der Ältere war damals Professor der Rechte an der Hochschule zu Leipzig, kam dann an die Hochschule zu Witten- berg, brachte es dort zum Königlich Polnischen und Kurfürstlich Sächsischen Hof-, Justizien- und Appellationsrat und Assessor des Hofgerichts, des Kon¬ sistoriums und des Landgerichts in der Niederlausitz und ist angeblich im Jahre 1747 zu Wittenberg gestorben. Seine Vermählung mit Christiane Maria Zöller hatte zu Leipzig am 21. August 1708, wie ich dem erwähnten Aufsatze von Ueltzen-Barkhausen entnehme, stattgefunden. Gelaufe ist er am 29. Juli 1683 zu Leipzig als Sohn des Luder Mencke und der Dorothea Elisabeth Trübe oder Trüben, und zwar bei Se. Thomae. Den Geburtstag ergibt die Tauf¬ eintragung nicht. Christiane Marie Zöller war die Tochter von Leonhard Zöller und seiner Ehefrau Marie Elisabeth Richter. Hiernach baut sich die Ahnentafel Gottfried Ludwig Menckes des Jüngern folgendermaßen auf: Johann Leonhard Zöller, Bürger u. Handelsmann zu Leipzig, später Stadt- hauptmann im Peters- viertel daselbst. f Leipzig 1712 Nov. 25. Marie Elisabeth Richter, Leipzig 1727, Dez. 31. Dorothea Elisabeth Trübe. * Leipzig 1K66, Febr. 22. begr. Leipzig 1683. Aug. S. Luder Mencke, Professor der Rechte zu Leipzig, Herr zu Gohlis und Möckern. * Oldenburg i. Großh. 1668, Dez. 14. 1- Leipzig 1726, Juni 29. Leipzig 1681, Juni 27. ^> Leipzig 1683, Juni 18. Gottfried Ludwig Mencke der Ältere, Professor der Rechte in Leipzig, dann in Wittenberg (siehe oben). * Leipzig 1683, Juli 28. f Wittenberg (?) 1747 (?). Christiane Marie Zöller. * Leipzig (?) 1684 (?). 1- Wittenberg 1737, Juli 16. co- Leipzig 1708, August 21. Gottfried Ludwig Mencke der Jüngere, Professor der Rechte in Leipzig, dann in Helmstedt (siehe oben). * Leipzig 1712, Mai 17. 1- Helmstedt 1762, Oktober 24. Merkwürdig ist bei dieser Ahnentafel mancherlei. Zunächst fällt die Vorfahrenreihe von drei zu ihrer Zeit berühmten Pro-- fessoren der Rechte, nämlich von Luder Mencke. Gottfried Ludwig Mencke dem Ältern und Gottfried Ludwig Mencke dem Jüngern auf. Der erste Kanzler des Deutschen Reichs hatte also eine starke Beimischung von Juristenblut in seinen Adern. Ich habe in meinem mehrfach erwähnten Aufsatze, der die Ahnentafel der Luise Maria Mitten behandelt, schon darauf aufmerksam gemacht, daß sich darin eine auffallend große Zahl von Domherren, Stiftssyndici, Senatoren und Rats¬ herren, das heißt von Rechtsgelehrten und Verwaltungsmenschen findet, sodaß diese Anlage, zu dem Blute des rechtsgelehrten Professors (Gottfried Ludwig Grenzboten IV 1907 6?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/521>, abgerufen am 22.07.2024.