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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

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Bei den Glasbläsern von Tauschn

Faden versponnen wurde -- in tiefe Zacken wellt. Auseinandergezogen und ein
wenig geschüttelt gibt es ein gleißendes Gelock von weißer, märchenhafter Schön¬
heit, Man denkt an die Eiskönigin, der der Schmuck ihres Hauptes geraubt
worden ist. Allerlei weiche, liebe Trcmmgedcmken kommen einem. Und sie werden
wiederkehren, wenn die weiße Glaslocke den Weihnachtsbaum schmückt, an der
Spitze befestigt, ihn einspinnt mit tausend lockern schimmernden Fäden, die im
Schein der Lichter in ihrem geheimnisvollen blendenden Weiß aufblitzen in
Millionen und aber Millionen gleißender Strahlen und Punkte. Das zu stcirkerm
Faden und glatt gesponnene, nur aus Stäbchen gleicher Härtegrade gezogne Glas¬
haar wird mannigfaltig verarbeitet. Der Lauschaer Gesangverein Frohsinn besitzt
eine Fahne aus Glasgespinst, Krawatten werden davon angefertigt, bescheidne
Schmucksachen, Pinsel zum Polieren für die Goldarbeiter. Der Chemiker schätzt
den Glasfäden als vorzügliches Filtriermaterial.

Seine Verarbeitung zu Christbaumschmuck, zu Flügeln an Engeln, Vögeln
und Schmetterlingen sah ich in den Arbeitsräumen von Albrecht Kob. Das glatt
gesponnene Glashaar hing in verschiedenfarbigen, straffen, harten, glänzenden
Strähnen an der Wand, bar alles Reizes. Aber es sah bald anders aus, als es
in die gehörige Länge geschnitten, fächerförmig entfaltet und zu Flügelform aus¬
gestanzt vor mir lag. Pinsel und Farben taten das übrige. Am reizvollsten
und farbenfreudigsten gestalten sich natürlich die Schmetterlingsflügel. Vorzüglich
bei dieser Produktion, die entzückende kleine Gebilde schaffen könnte, habe ich den
Druck des Marktpreises mit Bedauern empfunden. Alles ist auf einen bestimmten
niedrigen Satz festgelegt, und so ist schließlich beinahe jeder Pinselstrich auch be¬
rechnet -- sehr zum Schaden der Erzeugnisse, wie ich an der gebräuchlichen
Lieferungsware im Gegensatz zu einzelnen entworfnen Mustern, die aber des höhern
Preises wegen keine Besteller fanden, mit Bedauern sah. Die farbigen Flügel
werden schließlich mit ihren Objekten, mögen dies nun Engel-, Vögel- oder
Schmetterlingsleiber sein, durch Klebung verbunden. Und nun mögen sie eben¬
falls in den Weihnachtsbaum gehängt werden als anmutig sich wiegender Schmuck.
Denn sie sind mannigfaltig in der Anordnung, wie sie es in der Farbe sind. Es
gibt Vögel auf dem Nest und Vögel im Flug und kleine Hocker in schwermütiger
Grüblerstellung, die um verschneite Triften und die Qual eines hungrigen Magens
erinnert.

Das Blasen von Blumen, Kugeln, Nüssen, allerlei Christbaumschmuck habe ich
in dem Betrieb von Eduard Greiner Vetter gesehen. Von seinem Material, der
Glasröhre, dreht der Bläser, wenn er seine Arbeit beginnt, indem er die Röhre
"n der Gasflamme rotglühend macht, das erforderliche Stück ab, schließt es an der
Raume an dem einen Ende, während er das andre stark verdünnte Ende als
Handhabe und Blasrohre benutzt. Darauf bläst er beispielsweise seine Glaskugel
und buchtet sie seitlich, nachdem sie an der betreffenden Stelle der Flamme aber¬
mals ausgesetzt worden ist, durch Atemeinziehen ein. Über die so entstandne Mulde
spielt die Gasflamme und macht sie kraus. Wenn die Kugel in ihrem Umfang
drei oder vier dieser Einbuchtungen erfahren hat, so ist die Arbeit des Glasbläsers
°" ihr getan, und sie wandert nnn in die Hände der Frauen, die sie verspiegeln,
sie durch Einspritzung mit einer Silberlösuug innen belegen, sie bemalen, mit
blitzendem farbigem Puder oder mit Perlpuder bestäuben und mit Anhängern ver¬
sehen. Besonders gebuckelte Behänge, wie Nüsse und blumeuartige Gebilde, werden
"i eine zweiteilige Holzform geblasen. Blumen zu Zierzwecken, zur Füllung von
Vasen usw.. werden aber aus freier Hand gemacht. Werkzeuge dazu sind die
Schere, mit der die geblasne heiße, weiche Kugel zu Blättern aufgeschlitzt wird,


Bei den Glasbläsern von Tauschn

Faden versponnen wurde — in tiefe Zacken wellt. Auseinandergezogen und ein
wenig geschüttelt gibt es ein gleißendes Gelock von weißer, märchenhafter Schön¬
heit, Man denkt an die Eiskönigin, der der Schmuck ihres Hauptes geraubt
worden ist. Allerlei weiche, liebe Trcmmgedcmken kommen einem. Und sie werden
wiederkehren, wenn die weiße Glaslocke den Weihnachtsbaum schmückt, an der
Spitze befestigt, ihn einspinnt mit tausend lockern schimmernden Fäden, die im
Schein der Lichter in ihrem geheimnisvollen blendenden Weiß aufblitzen in
Millionen und aber Millionen gleißender Strahlen und Punkte. Das zu stcirkerm
Faden und glatt gesponnene, nur aus Stäbchen gleicher Härtegrade gezogne Glas¬
haar wird mannigfaltig verarbeitet. Der Lauschaer Gesangverein Frohsinn besitzt
eine Fahne aus Glasgespinst, Krawatten werden davon angefertigt, bescheidne
Schmucksachen, Pinsel zum Polieren für die Goldarbeiter. Der Chemiker schätzt
den Glasfäden als vorzügliches Filtriermaterial.

Seine Verarbeitung zu Christbaumschmuck, zu Flügeln an Engeln, Vögeln
und Schmetterlingen sah ich in den Arbeitsräumen von Albrecht Kob. Das glatt
gesponnene Glashaar hing in verschiedenfarbigen, straffen, harten, glänzenden
Strähnen an der Wand, bar alles Reizes. Aber es sah bald anders aus, als es
in die gehörige Länge geschnitten, fächerförmig entfaltet und zu Flügelform aus¬
gestanzt vor mir lag. Pinsel und Farben taten das übrige. Am reizvollsten
und farbenfreudigsten gestalten sich natürlich die Schmetterlingsflügel. Vorzüglich
bei dieser Produktion, die entzückende kleine Gebilde schaffen könnte, habe ich den
Druck des Marktpreises mit Bedauern empfunden. Alles ist auf einen bestimmten
niedrigen Satz festgelegt, und so ist schließlich beinahe jeder Pinselstrich auch be¬
rechnet — sehr zum Schaden der Erzeugnisse, wie ich an der gebräuchlichen
Lieferungsware im Gegensatz zu einzelnen entworfnen Mustern, die aber des höhern
Preises wegen keine Besteller fanden, mit Bedauern sah. Die farbigen Flügel
werden schließlich mit ihren Objekten, mögen dies nun Engel-, Vögel- oder
Schmetterlingsleiber sein, durch Klebung verbunden. Und nun mögen sie eben¬
falls in den Weihnachtsbaum gehängt werden als anmutig sich wiegender Schmuck.
Denn sie sind mannigfaltig in der Anordnung, wie sie es in der Farbe sind. Es
gibt Vögel auf dem Nest und Vögel im Flug und kleine Hocker in schwermütiger
Grüblerstellung, die um verschneite Triften und die Qual eines hungrigen Magens
erinnert.

Das Blasen von Blumen, Kugeln, Nüssen, allerlei Christbaumschmuck habe ich
in dem Betrieb von Eduard Greiner Vetter gesehen. Von seinem Material, der
Glasröhre, dreht der Bläser, wenn er seine Arbeit beginnt, indem er die Röhre
«n der Gasflamme rotglühend macht, das erforderliche Stück ab, schließt es an der
Raume an dem einen Ende, während er das andre stark verdünnte Ende als
Handhabe und Blasrohre benutzt. Darauf bläst er beispielsweise seine Glaskugel
und buchtet sie seitlich, nachdem sie an der betreffenden Stelle der Flamme aber¬
mals ausgesetzt worden ist, durch Atemeinziehen ein. Über die so entstandne Mulde
spielt die Gasflamme und macht sie kraus. Wenn die Kugel in ihrem Umfang
drei oder vier dieser Einbuchtungen erfahren hat, so ist die Arbeit des Glasbläsers
°" ihr getan, und sie wandert nnn in die Hände der Frauen, die sie verspiegeln,
sie durch Einspritzung mit einer Silberlösuug innen belegen, sie bemalen, mit
blitzendem farbigem Puder oder mit Perlpuder bestäuben und mit Anhängern ver¬
sehen. Besonders gebuckelte Behänge, wie Nüsse und blumeuartige Gebilde, werden
"i eine zweiteilige Holzform geblasen. Blumen zu Zierzwecken, zur Füllung von
Vasen usw.. werden aber aus freier Hand gemacht. Werkzeuge dazu sind die
Schere, mit der die geblasne heiße, weiche Kugel zu Blättern aufgeschlitzt wird,


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[0585] Bei den Glasbläsern von Tauschn Faden versponnen wurde — in tiefe Zacken wellt. Auseinandergezogen und ein wenig geschüttelt gibt es ein gleißendes Gelock von weißer, märchenhafter Schön¬ heit, Man denkt an die Eiskönigin, der der Schmuck ihres Hauptes geraubt worden ist. Allerlei weiche, liebe Trcmmgedcmken kommen einem. Und sie werden wiederkehren, wenn die weiße Glaslocke den Weihnachtsbaum schmückt, an der Spitze befestigt, ihn einspinnt mit tausend lockern schimmernden Fäden, die im Schein der Lichter in ihrem geheimnisvollen blendenden Weiß aufblitzen in Millionen und aber Millionen gleißender Strahlen und Punkte. Das zu stcirkerm Faden und glatt gesponnene, nur aus Stäbchen gleicher Härtegrade gezogne Glas¬ haar wird mannigfaltig verarbeitet. Der Lauschaer Gesangverein Frohsinn besitzt eine Fahne aus Glasgespinst, Krawatten werden davon angefertigt, bescheidne Schmucksachen, Pinsel zum Polieren für die Goldarbeiter. Der Chemiker schätzt den Glasfäden als vorzügliches Filtriermaterial. Seine Verarbeitung zu Christbaumschmuck, zu Flügeln an Engeln, Vögeln und Schmetterlingen sah ich in den Arbeitsräumen von Albrecht Kob. Das glatt gesponnene Glashaar hing in verschiedenfarbigen, straffen, harten, glänzenden Strähnen an der Wand, bar alles Reizes. Aber es sah bald anders aus, als es in die gehörige Länge geschnitten, fächerförmig entfaltet und zu Flügelform aus¬ gestanzt vor mir lag. Pinsel und Farben taten das übrige. Am reizvollsten und farbenfreudigsten gestalten sich natürlich die Schmetterlingsflügel. Vorzüglich bei dieser Produktion, die entzückende kleine Gebilde schaffen könnte, habe ich den Druck des Marktpreises mit Bedauern empfunden. Alles ist auf einen bestimmten niedrigen Satz festgelegt, und so ist schließlich beinahe jeder Pinselstrich auch be¬ rechnet — sehr zum Schaden der Erzeugnisse, wie ich an der gebräuchlichen Lieferungsware im Gegensatz zu einzelnen entworfnen Mustern, die aber des höhern Preises wegen keine Besteller fanden, mit Bedauern sah. Die farbigen Flügel werden schließlich mit ihren Objekten, mögen dies nun Engel-, Vögel- oder Schmetterlingsleiber sein, durch Klebung verbunden. Und nun mögen sie eben¬ falls in den Weihnachtsbaum gehängt werden als anmutig sich wiegender Schmuck. Denn sie sind mannigfaltig in der Anordnung, wie sie es in der Farbe sind. Es gibt Vögel auf dem Nest und Vögel im Flug und kleine Hocker in schwermütiger Grüblerstellung, die um verschneite Triften und die Qual eines hungrigen Magens erinnert. Das Blasen von Blumen, Kugeln, Nüssen, allerlei Christbaumschmuck habe ich in dem Betrieb von Eduard Greiner Vetter gesehen. Von seinem Material, der Glasröhre, dreht der Bläser, wenn er seine Arbeit beginnt, indem er die Röhre «n der Gasflamme rotglühend macht, das erforderliche Stück ab, schließt es an der Raume an dem einen Ende, während er das andre stark verdünnte Ende als Handhabe und Blasrohre benutzt. Darauf bläst er beispielsweise seine Glaskugel und buchtet sie seitlich, nachdem sie an der betreffenden Stelle der Flamme aber¬ mals ausgesetzt worden ist, durch Atemeinziehen ein. Über die so entstandne Mulde spielt die Gasflamme und macht sie kraus. Wenn die Kugel in ihrem Umfang drei oder vier dieser Einbuchtungen erfahren hat, so ist die Arbeit des Glasbläsers °" ihr getan, und sie wandert nnn in die Hände der Frauen, die sie verspiegeln, sie durch Einspritzung mit einer Silberlösuug innen belegen, sie bemalen, mit blitzendem farbigem Puder oder mit Perlpuder bestäuben und mit Anhängern ver¬ sehen. Besonders gebuckelte Behänge, wie Nüsse und blumeuartige Gebilde, werden "i eine zweiteilige Holzform geblasen. Blumen zu Zierzwecken, zur Füllung von Vasen usw.. werden aber aus freier Hand gemacht. Werkzeuge dazu sind die Schere, mit der die geblasne heiße, weiche Kugel zu Blättern aufgeschlitzt wird,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/585>, abgerufen am 01.09.2024.