Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Antiquar

Literatur vermöge nur der völlig einzudringen, der zum mindesten die lateinische
Sprache beherrsche. Er habe sich deshalb entschlossen, ihnen lateinischen Unterricht
zu erteilen, und bäte sie, die Bücher freundlichst anzunehmen und fleißig zu benutzen.
Bei einigem Eifer würden sie dann binnen einem Jahre imstande sein, die leichtern
Autoren fließend zu übersetzen und sich, wenn auch nicht in der Sprache Ciceros,
so doch in der der Neulateiner, korrekt und verständlich auszudrücken. Im stillen
fügte er noch hinzu: Wer es zuerst dahin bringt, ein kleines lateinisches Gespräch
ohne grobe grammatische Schnitzer zu führen, wird geheiratet.

Die beiden Kandidatinnen seufzten und blätterten mit verhaltnen Gähnen in
den ziemlich abgegriffneu Büchern, denen man es ansah, wie wenig liebevoll sie
von ihren frühern Besitzern behandelt worden waren. Seyler begann seinen Vortrag,
ließ seine etwas widerwilligen Schülerinnen Zusätze an den Rand der Seiten schreiben
und überflüssige Ausnahmen wegstreichen, wurde aber durch den beinahe ununter-
brochnem Besuch von Kunden so oft gestört, daß er mehr als einmal seinen Faden
verlor und in einen Zustand der Gereiztheit und Nervosität geriet, der ihm bisher
gänzlich fremd gewesen war.

Das wiederholte sich nun jeden Tag. Die Damen lernten zwar ihre Lektionen,
aber sie schienen den Unterricht mehr als einen scherzhaften Zeitvertreib zu betrachten
und ließen sich durch jeden geringfügigen Zwischenfall ablenken. Da bemächtigte sich
unsers Freundes wieder ein ähnlicher Haß gegen jeden, der in der Absicht, ein Buch
zu kaufen, das Leibchen betrat, wie ehedem, wo er in jedem Kunden einen persön¬
lichen Feind gesehen hatte. Nein, dieses ewige Aus- und Eingehen mußte aufhören!
Was hatte er davon, daß die Goldstücke in der Schieblade des Empireschreibtisches
haufenweise lagen, daß die Bücher in den Regalen keinen Platz mehr fanden und
in hohen Stößen auf die Dielen aufgestapelt werden mußten, wenn er seine Ge¬
sundheit, seinen Seelenfrieden, die heitere Gelassenheit seines Gemüts dabei zusetzte!
Was nützte es, daß Frau Minna über eine ungewöhnliche Auffassungsgabe verfügte,
daß Fräulein Rosalie ein wunderbares Gedächtnis hatte, wenn sie sich durch die
schiefsitzende Kravntte des Herrn Geheimrath Stengel und durch die Harmonikahosen
des Herrn Professors Wernicke so aus der Fassung bringen ließen, das sie äomus
als Maskulinnm behandelten!

Und der Haß. den der Antiquar gegen die Kunden hegte, fraß wie der Rost
auf einer blanken Klinge immer weiter um sich und dehnte sich auf den seligen
Beireis aus, der so viel Zeit und Mühe auf die Erfindung der unseligen chemisch¬
magnetischen Salbe verwandt hatte. Es war ein wahres Glück, daß der Vorrat der
silbergrauen Mixtur bis auf einen ganz kleinen Rest erschöpft war. Mit dem wollte
unser Adept noch einmal -- zum letztenmale! -- die Schwelle bestreichen, dann aber
für alle Zeit auf ein Mittel verzichten, das ihm zwar Geld und Gut gebracht, dafür
aber auch die Ruhe seines Lebens geraubt hatte. Für alle Zeit? Nun, das war
ja nicht gerade nötig. Aber doch für ein paar Monate, wenigstens so lange, bis
seine Schülerinnen die unregelmäßigen Verden bewältigt hatten. In der Laden¬
kasse mochte getrost einmal Ebbe eintreten, die Regale mochten sich leeren, es lag
ja in seiner Hand, jeden Tag den Goldstrom wieder in das Lädchen zu leiten, denn
er besaß ja das Rezept und von den meisten der Ingredienzien noch mehr oder
minder bedeutende Vorräte.

Von nun an hatte er ein wachsames Auge auf die Türschwelle und beob¬
achtete mit Genugtuung, wie der schmale silbrige Streif, den er an dem Abend
gezogen hatte, wo der Entschluß, auf die rätselhafte Naturkraft freiwillig zu ver¬
zichten, in ihm gereift war, unter den Sohlen der Besucher langsam verschwand.
Immerhin vergingen etwa acht Tage, ehe die letzte schwache Spur gänzlich getilgt


Grenzboten III 1907 63
Der Antiquar

Literatur vermöge nur der völlig einzudringen, der zum mindesten die lateinische
Sprache beherrsche. Er habe sich deshalb entschlossen, ihnen lateinischen Unterricht
zu erteilen, und bäte sie, die Bücher freundlichst anzunehmen und fleißig zu benutzen.
Bei einigem Eifer würden sie dann binnen einem Jahre imstande sein, die leichtern
Autoren fließend zu übersetzen und sich, wenn auch nicht in der Sprache Ciceros,
so doch in der der Neulateiner, korrekt und verständlich auszudrücken. Im stillen
fügte er noch hinzu: Wer es zuerst dahin bringt, ein kleines lateinisches Gespräch
ohne grobe grammatische Schnitzer zu führen, wird geheiratet.

Die beiden Kandidatinnen seufzten und blätterten mit verhaltnen Gähnen in
den ziemlich abgegriffneu Büchern, denen man es ansah, wie wenig liebevoll sie
von ihren frühern Besitzern behandelt worden waren. Seyler begann seinen Vortrag,
ließ seine etwas widerwilligen Schülerinnen Zusätze an den Rand der Seiten schreiben
und überflüssige Ausnahmen wegstreichen, wurde aber durch den beinahe ununter-
brochnem Besuch von Kunden so oft gestört, daß er mehr als einmal seinen Faden
verlor und in einen Zustand der Gereiztheit und Nervosität geriet, der ihm bisher
gänzlich fremd gewesen war.

Das wiederholte sich nun jeden Tag. Die Damen lernten zwar ihre Lektionen,
aber sie schienen den Unterricht mehr als einen scherzhaften Zeitvertreib zu betrachten
und ließen sich durch jeden geringfügigen Zwischenfall ablenken. Da bemächtigte sich
unsers Freundes wieder ein ähnlicher Haß gegen jeden, der in der Absicht, ein Buch
zu kaufen, das Leibchen betrat, wie ehedem, wo er in jedem Kunden einen persön¬
lichen Feind gesehen hatte. Nein, dieses ewige Aus- und Eingehen mußte aufhören!
Was hatte er davon, daß die Goldstücke in der Schieblade des Empireschreibtisches
haufenweise lagen, daß die Bücher in den Regalen keinen Platz mehr fanden und
in hohen Stößen auf die Dielen aufgestapelt werden mußten, wenn er seine Ge¬
sundheit, seinen Seelenfrieden, die heitere Gelassenheit seines Gemüts dabei zusetzte!
Was nützte es, daß Frau Minna über eine ungewöhnliche Auffassungsgabe verfügte,
daß Fräulein Rosalie ein wunderbares Gedächtnis hatte, wenn sie sich durch die
schiefsitzende Kravntte des Herrn Geheimrath Stengel und durch die Harmonikahosen
des Herrn Professors Wernicke so aus der Fassung bringen ließen, das sie äomus
als Maskulinnm behandelten!

Und der Haß. den der Antiquar gegen die Kunden hegte, fraß wie der Rost
auf einer blanken Klinge immer weiter um sich und dehnte sich auf den seligen
Beireis aus, der so viel Zeit und Mühe auf die Erfindung der unseligen chemisch¬
magnetischen Salbe verwandt hatte. Es war ein wahres Glück, daß der Vorrat der
silbergrauen Mixtur bis auf einen ganz kleinen Rest erschöpft war. Mit dem wollte
unser Adept noch einmal — zum letztenmale! — die Schwelle bestreichen, dann aber
für alle Zeit auf ein Mittel verzichten, das ihm zwar Geld und Gut gebracht, dafür
aber auch die Ruhe seines Lebens geraubt hatte. Für alle Zeit? Nun, das war
ja nicht gerade nötig. Aber doch für ein paar Monate, wenigstens so lange, bis
seine Schülerinnen die unregelmäßigen Verden bewältigt hatten. In der Laden¬
kasse mochte getrost einmal Ebbe eintreten, die Regale mochten sich leeren, es lag
ja in seiner Hand, jeden Tag den Goldstrom wieder in das Lädchen zu leiten, denn
er besaß ja das Rezept und von den meisten der Ingredienzien noch mehr oder
minder bedeutende Vorräte.

Von nun an hatte er ein wachsames Auge auf die Türschwelle und beob¬
achtete mit Genugtuung, wie der schmale silbrige Streif, den er an dem Abend
gezogen hatte, wo der Entschluß, auf die rätselhafte Naturkraft freiwillig zu ver¬
zichten, in ihm gereift war, unter den Sohlen der Besucher langsam verschwand.
Immerhin vergingen etwa acht Tage, ehe die letzte schwache Spur gänzlich getilgt


Grenzboten III 1907 63
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0489" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/303191"/>
          <fw type="header" place="top"> Der Antiquar</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_2643" prev="#ID_2642"> Literatur vermöge nur der völlig einzudringen, der zum mindesten die lateinische<lb/>
Sprache beherrsche. Er habe sich deshalb entschlossen, ihnen lateinischen Unterricht<lb/>
zu erteilen, und bäte sie, die Bücher freundlichst anzunehmen und fleißig zu benutzen.<lb/>
Bei einigem Eifer würden sie dann binnen einem Jahre imstande sein, die leichtern<lb/>
Autoren fließend zu übersetzen und sich, wenn auch nicht in der Sprache Ciceros,<lb/>
so doch in der der Neulateiner, korrekt und verständlich auszudrücken. Im stillen<lb/>
fügte er noch hinzu: Wer es zuerst dahin bringt, ein kleines lateinisches Gespräch<lb/>
ohne grobe grammatische Schnitzer zu führen, wird geheiratet.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2644"> Die beiden Kandidatinnen seufzten und blätterten mit verhaltnen Gähnen in<lb/>
den ziemlich abgegriffneu Büchern, denen man es ansah, wie wenig liebevoll sie<lb/>
von ihren frühern Besitzern behandelt worden waren. Seyler begann seinen Vortrag,<lb/>
ließ seine etwas widerwilligen Schülerinnen Zusätze an den Rand der Seiten schreiben<lb/>
und überflüssige Ausnahmen wegstreichen, wurde aber durch den beinahe ununter-<lb/>
brochnem Besuch von Kunden so oft gestört, daß er mehr als einmal seinen Faden<lb/>
verlor und in einen Zustand der Gereiztheit und Nervosität geriet, der ihm bisher<lb/>
gänzlich fremd gewesen war.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2645"> Das wiederholte sich nun jeden Tag. Die Damen lernten zwar ihre Lektionen,<lb/>
aber sie schienen den Unterricht mehr als einen scherzhaften Zeitvertreib zu betrachten<lb/>
und ließen sich durch jeden geringfügigen Zwischenfall ablenken. Da bemächtigte sich<lb/>
unsers Freundes wieder ein ähnlicher Haß gegen jeden, der in der Absicht, ein Buch<lb/>
zu kaufen, das Leibchen betrat, wie ehedem, wo er in jedem Kunden einen persön¬<lb/>
lichen Feind gesehen hatte. Nein, dieses ewige Aus- und Eingehen mußte aufhören!<lb/>
Was hatte er davon, daß die Goldstücke in der Schieblade des Empireschreibtisches<lb/>
haufenweise lagen, daß die Bücher in den Regalen keinen Platz mehr fanden und<lb/>
in hohen Stößen auf die Dielen aufgestapelt werden mußten, wenn er seine Ge¬<lb/>
sundheit, seinen Seelenfrieden, die heitere Gelassenheit seines Gemüts dabei zusetzte!<lb/>
Was nützte es, daß Frau Minna über eine ungewöhnliche Auffassungsgabe verfügte,<lb/>
daß Fräulein Rosalie ein wunderbares Gedächtnis hatte, wenn sie sich durch die<lb/>
schiefsitzende Kravntte des Herrn Geheimrath Stengel und durch die Harmonikahosen<lb/>
des Herrn Professors Wernicke so aus der Fassung bringen ließen, das sie äomus<lb/>
als Maskulinnm behandelten!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2646"> Und der Haß. den der Antiquar gegen die Kunden hegte, fraß wie der Rost<lb/>
auf einer blanken Klinge immer weiter um sich und dehnte sich auf den seligen<lb/>
Beireis aus, der so viel Zeit und Mühe auf die Erfindung der unseligen chemisch¬<lb/>
magnetischen Salbe verwandt hatte. Es war ein wahres Glück, daß der Vorrat der<lb/>
silbergrauen Mixtur bis auf einen ganz kleinen Rest erschöpft war. Mit dem wollte<lb/>
unser Adept noch einmal &#x2014; zum letztenmale! &#x2014; die Schwelle bestreichen, dann aber<lb/>
für alle Zeit auf ein Mittel verzichten, das ihm zwar Geld und Gut gebracht, dafür<lb/>
aber auch die Ruhe seines Lebens geraubt hatte. Für alle Zeit? Nun, das war<lb/>
ja nicht gerade nötig. Aber doch für ein paar Monate, wenigstens so lange, bis<lb/>
seine Schülerinnen die unregelmäßigen Verden bewältigt hatten. In der Laden¬<lb/>
kasse mochte getrost einmal Ebbe eintreten, die Regale mochten sich leeren, es lag<lb/>
ja in seiner Hand, jeden Tag den Goldstrom wieder in das Lädchen zu leiten, denn<lb/>
er besaß ja das Rezept und von den meisten der Ingredienzien noch mehr oder<lb/>
minder bedeutende Vorräte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2647" next="#ID_2648"> Von nun an hatte er ein wachsames Auge auf die Türschwelle und beob¬<lb/>
achtete mit Genugtuung, wie der schmale silbrige Streif, den er an dem Abend<lb/>
gezogen hatte, wo der Entschluß, auf die rätselhafte Naturkraft freiwillig zu ver¬<lb/>
zichten, in ihm gereift war, unter den Sohlen der Besucher langsam verschwand.<lb/>
Immerhin vergingen etwa acht Tage, ehe die letzte schwache Spur gänzlich getilgt</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III 1907 63</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0489] Der Antiquar Literatur vermöge nur der völlig einzudringen, der zum mindesten die lateinische Sprache beherrsche. Er habe sich deshalb entschlossen, ihnen lateinischen Unterricht zu erteilen, und bäte sie, die Bücher freundlichst anzunehmen und fleißig zu benutzen. Bei einigem Eifer würden sie dann binnen einem Jahre imstande sein, die leichtern Autoren fließend zu übersetzen und sich, wenn auch nicht in der Sprache Ciceros, so doch in der der Neulateiner, korrekt und verständlich auszudrücken. Im stillen fügte er noch hinzu: Wer es zuerst dahin bringt, ein kleines lateinisches Gespräch ohne grobe grammatische Schnitzer zu führen, wird geheiratet. Die beiden Kandidatinnen seufzten und blätterten mit verhaltnen Gähnen in den ziemlich abgegriffneu Büchern, denen man es ansah, wie wenig liebevoll sie von ihren frühern Besitzern behandelt worden waren. Seyler begann seinen Vortrag, ließ seine etwas widerwilligen Schülerinnen Zusätze an den Rand der Seiten schreiben und überflüssige Ausnahmen wegstreichen, wurde aber durch den beinahe ununter- brochnem Besuch von Kunden so oft gestört, daß er mehr als einmal seinen Faden verlor und in einen Zustand der Gereiztheit und Nervosität geriet, der ihm bisher gänzlich fremd gewesen war. Das wiederholte sich nun jeden Tag. Die Damen lernten zwar ihre Lektionen, aber sie schienen den Unterricht mehr als einen scherzhaften Zeitvertreib zu betrachten und ließen sich durch jeden geringfügigen Zwischenfall ablenken. Da bemächtigte sich unsers Freundes wieder ein ähnlicher Haß gegen jeden, der in der Absicht, ein Buch zu kaufen, das Leibchen betrat, wie ehedem, wo er in jedem Kunden einen persön¬ lichen Feind gesehen hatte. Nein, dieses ewige Aus- und Eingehen mußte aufhören! Was hatte er davon, daß die Goldstücke in der Schieblade des Empireschreibtisches haufenweise lagen, daß die Bücher in den Regalen keinen Platz mehr fanden und in hohen Stößen auf die Dielen aufgestapelt werden mußten, wenn er seine Ge¬ sundheit, seinen Seelenfrieden, die heitere Gelassenheit seines Gemüts dabei zusetzte! Was nützte es, daß Frau Minna über eine ungewöhnliche Auffassungsgabe verfügte, daß Fräulein Rosalie ein wunderbares Gedächtnis hatte, wenn sie sich durch die schiefsitzende Kravntte des Herrn Geheimrath Stengel und durch die Harmonikahosen des Herrn Professors Wernicke so aus der Fassung bringen ließen, das sie äomus als Maskulinnm behandelten! Und der Haß. den der Antiquar gegen die Kunden hegte, fraß wie der Rost auf einer blanken Klinge immer weiter um sich und dehnte sich auf den seligen Beireis aus, der so viel Zeit und Mühe auf die Erfindung der unseligen chemisch¬ magnetischen Salbe verwandt hatte. Es war ein wahres Glück, daß der Vorrat der silbergrauen Mixtur bis auf einen ganz kleinen Rest erschöpft war. Mit dem wollte unser Adept noch einmal — zum letztenmale! — die Schwelle bestreichen, dann aber für alle Zeit auf ein Mittel verzichten, das ihm zwar Geld und Gut gebracht, dafür aber auch die Ruhe seines Lebens geraubt hatte. Für alle Zeit? Nun, das war ja nicht gerade nötig. Aber doch für ein paar Monate, wenigstens so lange, bis seine Schülerinnen die unregelmäßigen Verden bewältigt hatten. In der Laden¬ kasse mochte getrost einmal Ebbe eintreten, die Regale mochten sich leeren, es lag ja in seiner Hand, jeden Tag den Goldstrom wieder in das Lädchen zu leiten, denn er besaß ja das Rezept und von den meisten der Ingredienzien noch mehr oder minder bedeutende Vorräte. Von nun an hatte er ein wachsames Auge auf die Türschwelle und beob¬ achtete mit Genugtuung, wie der schmale silbrige Streif, den er an dem Abend gezogen hatte, wo der Entschluß, auf die rätselhafte Naturkraft freiwillig zu ver¬ zichten, in ihm gereift war, unter den Sohlen der Besucher langsam verschwand. Immerhin vergingen etwa acht Tage, ehe die letzte schwache Spur gänzlich getilgt Grenzboten III 1907 63

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/489
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/489>, abgerufen am 28.07.2024.