Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches zu erwecken. Man stellt den Frieden als eine weibliche Gottheit dar, und auch von edwe' eine ge.Me Ver- Maßgebliches und Unmaßgebliches zu erwecken. Man stellt den Frieden als eine weibliche Gottheit dar, und auch von edwe' eine ge.Me Ver- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0645" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302633"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_2835" prev="#ID_2834"> zu erwecken. Man stellt den Frieden als eine weibliche Gottheit dar, und auch von<lb/> Göttinnen gilt, wie es scheint, das alte Wort, daß die Frauen die besten sind, von<lb/> denen man am wenigsten spricht. Die Welt ist mit Recht gegen eifrige Friedens¬<lb/> beteuerungen und besondre Friedensveranstaltungen mißtrauisch geworden. Sehr<lb/> natürlich' Der Friede ist die von selbst reifende Frucht eines Verhältnisses, in<lb/> dem die Völker den Willen und die Interessen andrer Völker respektieren. Soll<lb/> aber dieses Verhältnis durch besondre Abmachungen künstlich geschaffen werden, so<lb/> lauert immer im Hintergrunde die Möglichkeit, daß auf den Willen und die Inter¬<lb/> essen eines andern Volks ein Druck ausgeübt werden soll. Das allein madame Mittel,<lb/> einen solchen Druck zum gewünschten Ziel zu führen, ist aber in letzter Linie der<lb/> Krieg. Daher schlummert in jeder ausdrücklichen, aktiven Friedensbestrebung der<lb/> Keim eines Kriegsfalls. Das Ziel allein macht es nicht. Denn jeder Krieg hat<lb/> schließlich den Frieden zum Ziel. Mittel und Wege sind das Entscheidende dabei.<lb/> Drum halten wir Deutschen an dem fest, was wir als erprobt befunden haben,<lb/> daß wir nämlich niemand zuleide handeln, soweit es unsre Ehre und unsre<lb/> berechtigten Interessen irgend gestatten, daß wir uns aber vor möglichen Ver¬<lb/> suchen andrer Völker, demselben Grundsatz entgegenzuhandeln, nur dadurch schützen<lb/> würm. daß wir ihnen Furcht vor den Folgen solcher Versuche oder besier nochdie Überzeugung ihres Mißlingens einflößen. Darum brauchen wir e.ne starke<lb/> Rüstung. Die Bemühungen aber, uns von dieser zuverlässigen Sicherung unsrer<lb/> nationalen Entwicklung abzubringen, müssen wir als eine Bedrohm.g empfinden.<lb/> °und wenn sie vielleicht nicht so gemeint sind. Als Napo con der Dritte die Auf¬<lb/> richtung des zweiten Kaiserreichs in Frankreich mit dem bekannten A.issprnch ein¬<lb/> leitete: „I^xiro o'ost 1a x-üx«. war er sich gewiß keiner Lüge oder Heuchelei<lb/> bewußt, wie von seinen Gegnern vorausgesetzt wurde. Dieser merkwürdige Mann<lb/> war in dem zähen Verfolgen einer sein Leben beherrschenden Idee, in die er sichmit einer seltsamen Mischung von Träumen. Grübeln und kaltem Rechnen hinein¬<lb/> gearbeitet hatte, sicherlich der Überzeugung, daß die Verwirklichung seines S^der Menschheit Frieden und Wohlfahrt bringen werde. Aber es ist für diese Art<lb/> '-ideologi chen" Denkens charakteristisch, daß sie sich von . ^ fel ^hypuotisier n läßt und nicht daran denkt, daß die organische Entwicklung in der<lb/> Richtung auf e ideales Ziel hin einen selbständigen Wert beansprucht Immer<lb/> best ehe. die ^ die ich der Verwirklichung seiner besondern<lb/> Ideen utgegmste^ der Dritte trotz aller klugen Berechnung.<lb/> °h»e es Z n ^u der Sk ve de Verhältnisse, die er beherrschen wollte und zu<lb/> beherrschtgla^ un^ das ^Hu7de7vo7^und vorsichtigen Mann, in eine Reihe von kriegerischen Verwicklungen sine.n. bis<lb/> ^'</p><lb/> <p xml:id="ID_2836" next="#ID_2837"> edwe' eine ge.Me Ver-<lb/> W°ndtschaft1^ s° weit ^wai^löcher Doktrinarismus besteht. Sie werfen eme Mee °°u ^<lb/> flehte und setze» sich dafür mit allen ihnen zu Gebote steh "den Mulet i em av<lb/> ?e dabei nicht rMg eingeschätzte Wirklichkeit nimmt is-^ das S^l aus d<lb/> Hand, und die Welt erntet statt der erhofften Frueh ^ne .<lb/> Frucht der verborgnen Fehler der Rechnung. So k"nu sich ^wie dem Politiker von Gewicht und Verantwortung die fr e Sewstbest um ng de<lb/> Völker in. Sinne des Weltfriedens beschränken ^"e"'<lb/> ergeben, in der sich die Leidenschaften und Interessen d N° ^und Schritten anäereat fühlen die den Frieden mehr gefährden, als es oyne,one.<lb/> N-r. angeregt suyien. v>e ^ v , ^ ^, ^c-<lb/> , „och wahrend dieBestrebungen geschehe» wäre. Es ist n es auch inerste Haager Konferenz tagte, England in AsrtM einen v,r ! ^ !</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0645]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
zu erwecken. Man stellt den Frieden als eine weibliche Gottheit dar, und auch von
Göttinnen gilt, wie es scheint, das alte Wort, daß die Frauen die besten sind, von
denen man am wenigsten spricht. Die Welt ist mit Recht gegen eifrige Friedens¬
beteuerungen und besondre Friedensveranstaltungen mißtrauisch geworden. Sehr
natürlich' Der Friede ist die von selbst reifende Frucht eines Verhältnisses, in
dem die Völker den Willen und die Interessen andrer Völker respektieren. Soll
aber dieses Verhältnis durch besondre Abmachungen künstlich geschaffen werden, so
lauert immer im Hintergrunde die Möglichkeit, daß auf den Willen und die Inter¬
essen eines andern Volks ein Druck ausgeübt werden soll. Das allein madame Mittel,
einen solchen Druck zum gewünschten Ziel zu führen, ist aber in letzter Linie der
Krieg. Daher schlummert in jeder ausdrücklichen, aktiven Friedensbestrebung der
Keim eines Kriegsfalls. Das Ziel allein macht es nicht. Denn jeder Krieg hat
schließlich den Frieden zum Ziel. Mittel und Wege sind das Entscheidende dabei.
Drum halten wir Deutschen an dem fest, was wir als erprobt befunden haben,
daß wir nämlich niemand zuleide handeln, soweit es unsre Ehre und unsre
berechtigten Interessen irgend gestatten, daß wir uns aber vor möglichen Ver¬
suchen andrer Völker, demselben Grundsatz entgegenzuhandeln, nur dadurch schützen
würm. daß wir ihnen Furcht vor den Folgen solcher Versuche oder besier nochdie Überzeugung ihres Mißlingens einflößen. Darum brauchen wir e.ne starke
Rüstung. Die Bemühungen aber, uns von dieser zuverlässigen Sicherung unsrer
nationalen Entwicklung abzubringen, müssen wir als eine Bedrohm.g empfinden.
°und wenn sie vielleicht nicht so gemeint sind. Als Napo con der Dritte die Auf¬
richtung des zweiten Kaiserreichs in Frankreich mit dem bekannten A.issprnch ein¬
leitete: „I^xiro o'ost 1a x-üx«. war er sich gewiß keiner Lüge oder Heuchelei
bewußt, wie von seinen Gegnern vorausgesetzt wurde. Dieser merkwürdige Mann
war in dem zähen Verfolgen einer sein Leben beherrschenden Idee, in die er sichmit einer seltsamen Mischung von Träumen. Grübeln und kaltem Rechnen hinein¬
gearbeitet hatte, sicherlich der Überzeugung, daß die Verwirklichung seines S^der Menschheit Frieden und Wohlfahrt bringen werde. Aber es ist für diese Art
'-ideologi chen" Denkens charakteristisch, daß sie sich von . ^ fel ^hypuotisier n läßt und nicht daran denkt, daß die organische Entwicklung in der
Richtung auf e ideales Ziel hin einen selbständigen Wert beansprucht Immer
best ehe. die ^ die ich der Verwirklichung seiner besondern
Ideen utgegmste^ der Dritte trotz aller klugen Berechnung.
°h»e es Z n ^u der Sk ve de Verhältnisse, die er beherrschen wollte und zu
beherrschtgla^ un^ das ^Hu7de7vo7^und vorsichtigen Mann, in eine Reihe von kriegerischen Verwicklungen sine.n. bis
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edwe' eine ge.Me Ver-
W°ndtschaft1^ s° weit ^wai^löcher Doktrinarismus besteht. Sie werfen eme Mee °°u ^
flehte und setze» sich dafür mit allen ihnen zu Gebote steh "den Mulet i em av
?e dabei nicht rMg eingeschätzte Wirklichkeit nimmt is-^ das S^l aus d
Hand, und die Welt erntet statt der erhofften Frueh ^ne .
Frucht der verborgnen Fehler der Rechnung. So k"nu sich ^wie dem Politiker von Gewicht und Verantwortung die fr e Sewstbest um ng de
Völker in. Sinne des Weltfriedens beschränken ^"e"'
ergeben, in der sich die Leidenschaften und Interessen d N° ^und Schritten anäereat fühlen die den Frieden mehr gefährden, als es oyne,one.
N-r. angeregt suyien. v>e ^ v , ^ ^, ^c-
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