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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Tänzelfritze

In den breiten Blättern des Haselbusches rauscht der Nachtwind und raunt
so vielerlei. Auf einer Seite, zum Flusse hin, scheinen sich graubläuliche Schleier
langgestreckt vom Firmament herabzuziehen, als fließe Wasser aus dem Äther zur
Erde. Immer mehr Sterne tauchen aus ihren Unendlichkeiten empor, und wie ein
weißer Strom legt sich das breite Band der Milchstraße über das tiefe Schwarzblau
des nächtigen Himmels. Ein Leuchtkäferchen nach dem andern glüht auf, und zwischen
dem Grase glimmen andre aber ruhige Pünktchen, zu denen sie hinunter schweben.
Dann leuchtet es eine Weile dort doppelt stark in phosphorischem Glänze; bald
darauf ist aber die ganze Herrlichkeit auch schon völlig erloschen, um anderswo sich
wieder zu zeigen.

Die sich folgenden Glockenschläge der Dorfuhren dröhnen und verzittern an den
Ohren des Mädchens, ohne daß dieses sich rührt. Aber nun tönt ein Schreckens¬
schrei aus Wines Munde, den heiße Lippen sogleich ersticken. Sie will von
der Bank in die Höhe, aber starke Arme, als wären sie aus Eisen, halten sie
dort fest. Eine Flut stürmischer, ungebändigter und auch häßlicher Zärtlichkeiten
muß sie über sich ergehn lassen. Sie ist in einen Zustand versetzt, der sie nichts
empfinden läßt als Haß und furchtbaren Ekel, der bis zum Brechreiz geht.

Endlich fassen ihre Hände mit erfolgreicher Wehrkraft den Angreifer um den
Hals. Ein kurzer gurgelnder Laut, ein Schwanken des krüppelhaften Leibes da neben
sich, und Wine ist schon wieder bei klarer Besinnung und kaltem Blute. Jetzt hält
sie Fritz fest, damit er nicht falle. Aber sie kann nicht anders, sie muß dabei aus¬
spucken! Immer wieder, immer wieder! Es schüttelt sie wie einen Baum, mit dem
ein starker Wind sein Spiel treibt.

Wie ein Tier, eben gebändigt und unterlegen, doch wieder tückisch zum Sprunge
bereit ist, hockt Fritz zusammengeduckt mit gekrallten Fingern da.

So, keucht er, heiser vor Wut hervor, so, so machst du es mir! und du willst
meine Braut sein, meine Frau werden? Eine widerwärtige Gouvernante, eine
Polizeiwächterin bist du! Noch dazu eine, die bezahlt werden will für das, was sie
tut, und die noch eine grausame Freude daran hat, ihr Opfer zu quälen. He du,
darf man fragen, warum die Mamsell mir nachgelaufen ist bis ins Krankenhaus,
sich mir aufgedrängt hat als Braut, die ich niemals um ihr Wort gebeten, nie,
auch nur im Traum zu meiner Frau begehrt habe? Hast wohl gemerkt, daß es bei
der alten Rankenswor für dich nichts zu holen gibt, und hast dem Gemunkel der Leute
geglaubt, daß wir Tetemanns heimlich reiche Leute wären? Natürlich! Diese Edle
und Aufopfernde da hat sich eben gedacht: Nun spiele ich eine Zeit lang eine fromme
Komödie; dann kratzt der geschundne Krüppel ja doch bald ab, und ich kriege sein
Geld! Jawohl, so hast du gedacht! Dann hast du auch noch gehört, daß der lumpige
Fiskus bisweilen so etwas wie anständig ist und für die Verunglückten manchmal
etwas tut! Elende Heuchlerin! Vom flotten, hübschen Tänzelfritze hat sie sich ab¬
küssen lassen! Mit dem hat sie scharmuziert! Mit dem armen Teufel tat ihr das
nicht so passen. Aber sich ihm doch an den Hals werfen und sich ihm zur Frau
aufdrängeln! Wer hat dich denn gerufen? Ich vielleicht? He? du -- du! Du
bist auch die Rechte!

Der Mond hinter der Pappelgruppe, alle Sterne am Himmel müssen wohl
plötzlich erloschen sein, so seltsam finster ist es um Wine geworden. Oder ist sie
plötzlich blind? Sie weiß gar nicht, daß sie die Fäuste in die Augenhöhlen drückt
wie im Krampfe. Und ein Klingen geht dabei durch die Luft! Sie lauscht nervös.
Nein, es ist wirklich da! Deutlich kann sie unterscheiden: Geigen, Flöten und eine
heisere Trompete; je nachdem sich der Nachtwind dreht, kann sie sogar schaudernd
eine mittlerweile schon sast wieder altmodisch gewordne Melodie erkennen: Trinken


Tänzelfritze

In den breiten Blättern des Haselbusches rauscht der Nachtwind und raunt
so vielerlei. Auf einer Seite, zum Flusse hin, scheinen sich graubläuliche Schleier
langgestreckt vom Firmament herabzuziehen, als fließe Wasser aus dem Äther zur
Erde. Immer mehr Sterne tauchen aus ihren Unendlichkeiten empor, und wie ein
weißer Strom legt sich das breite Band der Milchstraße über das tiefe Schwarzblau
des nächtigen Himmels. Ein Leuchtkäferchen nach dem andern glüht auf, und zwischen
dem Grase glimmen andre aber ruhige Pünktchen, zu denen sie hinunter schweben.
Dann leuchtet es eine Weile dort doppelt stark in phosphorischem Glänze; bald
darauf ist aber die ganze Herrlichkeit auch schon völlig erloschen, um anderswo sich
wieder zu zeigen.

Die sich folgenden Glockenschläge der Dorfuhren dröhnen und verzittern an den
Ohren des Mädchens, ohne daß dieses sich rührt. Aber nun tönt ein Schreckens¬
schrei aus Wines Munde, den heiße Lippen sogleich ersticken. Sie will von
der Bank in die Höhe, aber starke Arme, als wären sie aus Eisen, halten sie
dort fest. Eine Flut stürmischer, ungebändigter und auch häßlicher Zärtlichkeiten
muß sie über sich ergehn lassen. Sie ist in einen Zustand versetzt, der sie nichts
empfinden läßt als Haß und furchtbaren Ekel, der bis zum Brechreiz geht.

Endlich fassen ihre Hände mit erfolgreicher Wehrkraft den Angreifer um den
Hals. Ein kurzer gurgelnder Laut, ein Schwanken des krüppelhaften Leibes da neben
sich, und Wine ist schon wieder bei klarer Besinnung und kaltem Blute. Jetzt hält
sie Fritz fest, damit er nicht falle. Aber sie kann nicht anders, sie muß dabei aus¬
spucken! Immer wieder, immer wieder! Es schüttelt sie wie einen Baum, mit dem
ein starker Wind sein Spiel treibt.

Wie ein Tier, eben gebändigt und unterlegen, doch wieder tückisch zum Sprunge
bereit ist, hockt Fritz zusammengeduckt mit gekrallten Fingern da.

So, keucht er, heiser vor Wut hervor, so, so machst du es mir! und du willst
meine Braut sein, meine Frau werden? Eine widerwärtige Gouvernante, eine
Polizeiwächterin bist du! Noch dazu eine, die bezahlt werden will für das, was sie
tut, und die noch eine grausame Freude daran hat, ihr Opfer zu quälen. He du,
darf man fragen, warum die Mamsell mir nachgelaufen ist bis ins Krankenhaus,
sich mir aufgedrängt hat als Braut, die ich niemals um ihr Wort gebeten, nie,
auch nur im Traum zu meiner Frau begehrt habe? Hast wohl gemerkt, daß es bei
der alten Rankenswor für dich nichts zu holen gibt, und hast dem Gemunkel der Leute
geglaubt, daß wir Tetemanns heimlich reiche Leute wären? Natürlich! Diese Edle
und Aufopfernde da hat sich eben gedacht: Nun spiele ich eine Zeit lang eine fromme
Komödie; dann kratzt der geschundne Krüppel ja doch bald ab, und ich kriege sein
Geld! Jawohl, so hast du gedacht! Dann hast du auch noch gehört, daß der lumpige
Fiskus bisweilen so etwas wie anständig ist und für die Verunglückten manchmal
etwas tut! Elende Heuchlerin! Vom flotten, hübschen Tänzelfritze hat sie sich ab¬
küssen lassen! Mit dem hat sie scharmuziert! Mit dem armen Teufel tat ihr das
nicht so passen. Aber sich ihm doch an den Hals werfen und sich ihm zur Frau
aufdrängeln! Wer hat dich denn gerufen? Ich vielleicht? He? du — du! Du
bist auch die Rechte!

Der Mond hinter der Pappelgruppe, alle Sterne am Himmel müssen wohl
plötzlich erloschen sein, so seltsam finster ist es um Wine geworden. Oder ist sie
plötzlich blind? Sie weiß gar nicht, daß sie die Fäuste in die Augenhöhlen drückt
wie im Krampfe. Und ein Klingen geht dabei durch die Luft! Sie lauscht nervös.
Nein, es ist wirklich da! Deutlich kann sie unterscheiden: Geigen, Flöten und eine
heisere Trompete; je nachdem sich der Nachtwind dreht, kann sie sogar schaudernd
eine mittlerweile schon sast wieder altmodisch gewordne Melodie erkennen: Trinken


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[0664] Tänzelfritze In den breiten Blättern des Haselbusches rauscht der Nachtwind und raunt so vielerlei. Auf einer Seite, zum Flusse hin, scheinen sich graubläuliche Schleier langgestreckt vom Firmament herabzuziehen, als fließe Wasser aus dem Äther zur Erde. Immer mehr Sterne tauchen aus ihren Unendlichkeiten empor, und wie ein weißer Strom legt sich das breite Band der Milchstraße über das tiefe Schwarzblau des nächtigen Himmels. Ein Leuchtkäferchen nach dem andern glüht auf, und zwischen dem Grase glimmen andre aber ruhige Pünktchen, zu denen sie hinunter schweben. Dann leuchtet es eine Weile dort doppelt stark in phosphorischem Glänze; bald darauf ist aber die ganze Herrlichkeit auch schon völlig erloschen, um anderswo sich wieder zu zeigen. Die sich folgenden Glockenschläge der Dorfuhren dröhnen und verzittern an den Ohren des Mädchens, ohne daß dieses sich rührt. Aber nun tönt ein Schreckens¬ schrei aus Wines Munde, den heiße Lippen sogleich ersticken. Sie will von der Bank in die Höhe, aber starke Arme, als wären sie aus Eisen, halten sie dort fest. Eine Flut stürmischer, ungebändigter und auch häßlicher Zärtlichkeiten muß sie über sich ergehn lassen. Sie ist in einen Zustand versetzt, der sie nichts empfinden läßt als Haß und furchtbaren Ekel, der bis zum Brechreiz geht. Endlich fassen ihre Hände mit erfolgreicher Wehrkraft den Angreifer um den Hals. Ein kurzer gurgelnder Laut, ein Schwanken des krüppelhaften Leibes da neben sich, und Wine ist schon wieder bei klarer Besinnung und kaltem Blute. Jetzt hält sie Fritz fest, damit er nicht falle. Aber sie kann nicht anders, sie muß dabei aus¬ spucken! Immer wieder, immer wieder! Es schüttelt sie wie einen Baum, mit dem ein starker Wind sein Spiel treibt. Wie ein Tier, eben gebändigt und unterlegen, doch wieder tückisch zum Sprunge bereit ist, hockt Fritz zusammengeduckt mit gekrallten Fingern da. So, keucht er, heiser vor Wut hervor, so, so machst du es mir! und du willst meine Braut sein, meine Frau werden? Eine widerwärtige Gouvernante, eine Polizeiwächterin bist du! Noch dazu eine, die bezahlt werden will für das, was sie tut, und die noch eine grausame Freude daran hat, ihr Opfer zu quälen. He du, darf man fragen, warum die Mamsell mir nachgelaufen ist bis ins Krankenhaus, sich mir aufgedrängt hat als Braut, die ich niemals um ihr Wort gebeten, nie, auch nur im Traum zu meiner Frau begehrt habe? Hast wohl gemerkt, daß es bei der alten Rankenswor für dich nichts zu holen gibt, und hast dem Gemunkel der Leute geglaubt, daß wir Tetemanns heimlich reiche Leute wären? Natürlich! Diese Edle und Aufopfernde da hat sich eben gedacht: Nun spiele ich eine Zeit lang eine fromme Komödie; dann kratzt der geschundne Krüppel ja doch bald ab, und ich kriege sein Geld! Jawohl, so hast du gedacht! Dann hast du auch noch gehört, daß der lumpige Fiskus bisweilen so etwas wie anständig ist und für die Verunglückten manchmal etwas tut! Elende Heuchlerin! Vom flotten, hübschen Tänzelfritze hat sie sich ab¬ küssen lassen! Mit dem hat sie scharmuziert! Mit dem armen Teufel tat ihr das nicht so passen. Aber sich ihm doch an den Hals werfen und sich ihm zur Frau aufdrängeln! Wer hat dich denn gerufen? Ich vielleicht? He? du — du! Du bist auch die Rechte! Der Mond hinter der Pappelgruppe, alle Sterne am Himmel müssen wohl plötzlich erloschen sein, so seltsam finster ist es um Wine geworden. Oder ist sie plötzlich blind? Sie weiß gar nicht, daß sie die Fäuste in die Augenhöhlen drückt wie im Krampfe. Und ein Klingen geht dabei durch die Luft! Sie lauscht nervös. Nein, es ist wirklich da! Deutlich kann sie unterscheiden: Geigen, Flöten und eine heisere Trompete; je nachdem sich der Nachtwind dreht, kann sie sogar schaudernd eine mittlerweile schon sast wieder altmodisch gewordne Melodie erkennen: Trinken

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/664>, abgerufen am 02.07.2024.