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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Tänzelfritze

würdigen zu opfern. Sie hat gebüßt! O genug, genug! Jetzt in der nächsten Stunde
wird sie Fritz alles sagen, recht milde, sanft, aber offen und ehrlich, und sie wird
fest bleiben, auch wenn er noch so jammert und fleht. Sie reckt die Arme hoch und
streckt sich! Ah! Frei, frei. Wieder leben können als Mensch! Sogleich morgen
würde sie heimkehren und --. Sie zuckt zusammen. Wie ihr dunkles drohendes und
personifiziertes Schicksal schwankt jetzt die schwarze Männergestalt die Straße entlang
auf Wine zu. Wie Fritz ihr ganz nahe ist, will ihr etwas an die Kehle und auf
die Brust, daß sie fliehen und einen Angstschrei ausstoßen möchte; aber sie steht,
als wurzle sie im Boden fest, und ihr geöffneter Mund bleibt völlig stumm.

Telemann riecht nach irgendeinem parfümierten Gewässer. Aber sie weiß auch
sogleich warum. Zwei Düfte bestehen da nebeneinander. Fast ist es, als stärke
geradezu einer den andern, als hebe der erste den zweiten so recht heraus. Sie weiß
nun. was sich Fritz im Lädchen und dann in der Prunkstube noch zu schaffen
gemacht hat, wo sie schon zweimal hinter den Schnörkelbeinen der Rokokobettlade und
des unvergänglich scheinenden Damastsofas halbgeleerte Likörflaschen gefunden hatte.

Er drängt sich dicht neben das Mädchen und flüstert ihm heiß zu:

Hei, wie fein! Wie schön die Nacht! In ein paar Minuten ist der Mond dort
hinten vor. Laß uns nur gleich auf den Schafhügel gehn!

Dort stört uns keiner. Wir sind, weiß der Deibel, ja nie mehr allein gewesen
seit Anno Tubal. Man muß die Gelegenheit wahrnehmen. Nee, weißt du -- Er
stößt sie an und schaut ihr mit seinen flimmrigen Trinkeraugen so nahe wie möglich
in das gesenkte Gesicht, daß sie deutlich den Anisettduft vom aromatischen Mund¬
wasser unterscheiden kann.

Die blöden Viecher sind ja jetzt nicht dort auf der Weide. Aber dafür weiden
wir dann, nicht? Wenn wir auch keine Schafe sind. Gerade damit man uns nicht
etwa so schelten kann.

Sie macht unwillkürlich eine Bewegung von ihm weg und bleibt ganz stumm
dabei.

Haha! Mamsellchen Tugendschön! Fräulein Rührmichnichtan! Na, das pflegt
sich mit der Zeit zu macheu! Bis zum Herbst wird es sich schon eingerenkt haben,
und dann ists besser und anders und schöner!

Aber diesesmal erreicht seine schwankende Schulter nicht ihren jungen Körper.
Wine geht auf der andern Straßenseite. Wie im Traum! Sie möchte fort und
zurücklaufen, aber immer noch zwingt sie ein inneres eisernes Muß, da zu bleiben und
dem Manne auf dem schmalen, nicht sehr steil angelegten Steig, der durch eingelassene
Holzbalken zu einem ganz bequemen Wege gemacht ist, zu helfen.

Oben ist ein Gewirr uralter Haselbüsche, dicken, viel verästelten Stämmen
entsprossen. Dazwischen eine bequeme, mit einer Lehne versehene Holzbank. Nicht
weit von diesem Plätzchen, nur viel tiefer, liegt der Friedhof mit seinen jetzt von
Rosen umstandnen Gräbern. Als großer Heller Fleck schimmert der völlig mit Arabis
überwucherte Hügel des Massengrabes herüber. Aber schon lange zieht es Fritz
nicht mehr zu seiner "untern Hälfte". Er hat auch nicht gezürnt und kein Wort
darüber verloren, als Wine eines Tages die "Fledermaus", jenes Beinkleidfragment,
das der alte Telemann über dem Schranke aufnageln mußte, einfach entfernt hatte.
Wine ist in tiefe Gedanken versunken. Sie überlegt, wie sie nun am besten zum
Sprechen ansetzen soll, und merkt gar nicht, daß Fritz den rechten Arm um ihren
schlanken Leib legt. Er hütet sich auch, sie jetzt zu küssen, und schmiegt nur seinen
Kopf an ihre Schulter. Auch das duldet sie mit einer Art abgestumpfter Gleich-
giltigkeit. Ihm ist etwas schwindlig. Er muß sich erst ein wenig an das ruhige
Sitzen in der lauen Luft gewöhnen.


Tänzelfritze

würdigen zu opfern. Sie hat gebüßt! O genug, genug! Jetzt in der nächsten Stunde
wird sie Fritz alles sagen, recht milde, sanft, aber offen und ehrlich, und sie wird
fest bleiben, auch wenn er noch so jammert und fleht. Sie reckt die Arme hoch und
streckt sich! Ah! Frei, frei. Wieder leben können als Mensch! Sogleich morgen
würde sie heimkehren und —. Sie zuckt zusammen. Wie ihr dunkles drohendes und
personifiziertes Schicksal schwankt jetzt die schwarze Männergestalt die Straße entlang
auf Wine zu. Wie Fritz ihr ganz nahe ist, will ihr etwas an die Kehle und auf
die Brust, daß sie fliehen und einen Angstschrei ausstoßen möchte; aber sie steht,
als wurzle sie im Boden fest, und ihr geöffneter Mund bleibt völlig stumm.

Telemann riecht nach irgendeinem parfümierten Gewässer. Aber sie weiß auch
sogleich warum. Zwei Düfte bestehen da nebeneinander. Fast ist es, als stärke
geradezu einer den andern, als hebe der erste den zweiten so recht heraus. Sie weiß
nun. was sich Fritz im Lädchen und dann in der Prunkstube noch zu schaffen
gemacht hat, wo sie schon zweimal hinter den Schnörkelbeinen der Rokokobettlade und
des unvergänglich scheinenden Damastsofas halbgeleerte Likörflaschen gefunden hatte.

Er drängt sich dicht neben das Mädchen und flüstert ihm heiß zu:

Hei, wie fein! Wie schön die Nacht! In ein paar Minuten ist der Mond dort
hinten vor. Laß uns nur gleich auf den Schafhügel gehn!

Dort stört uns keiner. Wir sind, weiß der Deibel, ja nie mehr allein gewesen
seit Anno Tubal. Man muß die Gelegenheit wahrnehmen. Nee, weißt du — Er
stößt sie an und schaut ihr mit seinen flimmrigen Trinkeraugen so nahe wie möglich
in das gesenkte Gesicht, daß sie deutlich den Anisettduft vom aromatischen Mund¬
wasser unterscheiden kann.

Die blöden Viecher sind ja jetzt nicht dort auf der Weide. Aber dafür weiden
wir dann, nicht? Wenn wir auch keine Schafe sind. Gerade damit man uns nicht
etwa so schelten kann.

Sie macht unwillkürlich eine Bewegung von ihm weg und bleibt ganz stumm
dabei.

Haha! Mamsellchen Tugendschön! Fräulein Rührmichnichtan! Na, das pflegt
sich mit der Zeit zu macheu! Bis zum Herbst wird es sich schon eingerenkt haben,
und dann ists besser und anders und schöner!

Aber diesesmal erreicht seine schwankende Schulter nicht ihren jungen Körper.
Wine geht auf der andern Straßenseite. Wie im Traum! Sie möchte fort und
zurücklaufen, aber immer noch zwingt sie ein inneres eisernes Muß, da zu bleiben und
dem Manne auf dem schmalen, nicht sehr steil angelegten Steig, der durch eingelassene
Holzbalken zu einem ganz bequemen Wege gemacht ist, zu helfen.

Oben ist ein Gewirr uralter Haselbüsche, dicken, viel verästelten Stämmen
entsprossen. Dazwischen eine bequeme, mit einer Lehne versehene Holzbank. Nicht
weit von diesem Plätzchen, nur viel tiefer, liegt der Friedhof mit seinen jetzt von
Rosen umstandnen Gräbern. Als großer Heller Fleck schimmert der völlig mit Arabis
überwucherte Hügel des Massengrabes herüber. Aber schon lange zieht es Fritz
nicht mehr zu seiner „untern Hälfte". Er hat auch nicht gezürnt und kein Wort
darüber verloren, als Wine eines Tages die „Fledermaus", jenes Beinkleidfragment,
das der alte Telemann über dem Schranke aufnageln mußte, einfach entfernt hatte.
Wine ist in tiefe Gedanken versunken. Sie überlegt, wie sie nun am besten zum
Sprechen ansetzen soll, und merkt gar nicht, daß Fritz den rechten Arm um ihren
schlanken Leib legt. Er hütet sich auch, sie jetzt zu küssen, und schmiegt nur seinen
Kopf an ihre Schulter. Auch das duldet sie mit einer Art abgestumpfter Gleich-
giltigkeit. Ihm ist etwas schwindlig. Er muß sich erst ein wenig an das ruhige
Sitzen in der lauen Luft gewöhnen.


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[0663] Tänzelfritze würdigen zu opfern. Sie hat gebüßt! O genug, genug! Jetzt in der nächsten Stunde wird sie Fritz alles sagen, recht milde, sanft, aber offen und ehrlich, und sie wird fest bleiben, auch wenn er noch so jammert und fleht. Sie reckt die Arme hoch und streckt sich! Ah! Frei, frei. Wieder leben können als Mensch! Sogleich morgen würde sie heimkehren und —. Sie zuckt zusammen. Wie ihr dunkles drohendes und personifiziertes Schicksal schwankt jetzt die schwarze Männergestalt die Straße entlang auf Wine zu. Wie Fritz ihr ganz nahe ist, will ihr etwas an die Kehle und auf die Brust, daß sie fliehen und einen Angstschrei ausstoßen möchte; aber sie steht, als wurzle sie im Boden fest, und ihr geöffneter Mund bleibt völlig stumm. Telemann riecht nach irgendeinem parfümierten Gewässer. Aber sie weiß auch sogleich warum. Zwei Düfte bestehen da nebeneinander. Fast ist es, als stärke geradezu einer den andern, als hebe der erste den zweiten so recht heraus. Sie weiß nun. was sich Fritz im Lädchen und dann in der Prunkstube noch zu schaffen gemacht hat, wo sie schon zweimal hinter den Schnörkelbeinen der Rokokobettlade und des unvergänglich scheinenden Damastsofas halbgeleerte Likörflaschen gefunden hatte. Er drängt sich dicht neben das Mädchen und flüstert ihm heiß zu: Hei, wie fein! Wie schön die Nacht! In ein paar Minuten ist der Mond dort hinten vor. Laß uns nur gleich auf den Schafhügel gehn! Dort stört uns keiner. Wir sind, weiß der Deibel, ja nie mehr allein gewesen seit Anno Tubal. Man muß die Gelegenheit wahrnehmen. Nee, weißt du — Er stößt sie an und schaut ihr mit seinen flimmrigen Trinkeraugen so nahe wie möglich in das gesenkte Gesicht, daß sie deutlich den Anisettduft vom aromatischen Mund¬ wasser unterscheiden kann. Die blöden Viecher sind ja jetzt nicht dort auf der Weide. Aber dafür weiden wir dann, nicht? Wenn wir auch keine Schafe sind. Gerade damit man uns nicht etwa so schelten kann. Sie macht unwillkürlich eine Bewegung von ihm weg und bleibt ganz stumm dabei. Haha! Mamsellchen Tugendschön! Fräulein Rührmichnichtan! Na, das pflegt sich mit der Zeit zu macheu! Bis zum Herbst wird es sich schon eingerenkt haben, und dann ists besser und anders und schöner! Aber diesesmal erreicht seine schwankende Schulter nicht ihren jungen Körper. Wine geht auf der andern Straßenseite. Wie im Traum! Sie möchte fort und zurücklaufen, aber immer noch zwingt sie ein inneres eisernes Muß, da zu bleiben und dem Manne auf dem schmalen, nicht sehr steil angelegten Steig, der durch eingelassene Holzbalken zu einem ganz bequemen Wege gemacht ist, zu helfen. Oben ist ein Gewirr uralter Haselbüsche, dicken, viel verästelten Stämmen entsprossen. Dazwischen eine bequeme, mit einer Lehne versehene Holzbank. Nicht weit von diesem Plätzchen, nur viel tiefer, liegt der Friedhof mit seinen jetzt von Rosen umstandnen Gräbern. Als großer Heller Fleck schimmert der völlig mit Arabis überwucherte Hügel des Massengrabes herüber. Aber schon lange zieht es Fritz nicht mehr zu seiner „untern Hälfte". Er hat auch nicht gezürnt und kein Wort darüber verloren, als Wine eines Tages die „Fledermaus", jenes Beinkleidfragment, das der alte Telemann über dem Schranke aufnageln mußte, einfach entfernt hatte. Wine ist in tiefe Gedanken versunken. Sie überlegt, wie sie nun am besten zum Sprechen ansetzen soll, und merkt gar nicht, daß Fritz den rechten Arm um ihren schlanken Leib legt. Er hütet sich auch, sie jetzt zu küssen, und schmiegt nur seinen Kopf an ihre Schulter. Auch das duldet sie mit einer Art abgestumpfter Gleich- giltigkeit. Ihm ist etwas schwindlig. Er muß sich erst ein wenig an das ruhige Sitzen in der lauen Luft gewöhnen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/663>, abgerufen am 30.06.2024.