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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Die militärischen Machtmittel der Japaner'

des Heeres, wie auch wir sie angegeben haben, zu zehn Armekorps mit einer
Garde- und zwanzig Liniendivisionen als abgeschlossen an und kommt dabei
zu den nachstehenden zahlenmäßigen Aufstellungen:

1 Gardedivision mit 1 Reservsbrigade , . , . . . 40000 Mann
10 Armeekorps............. 480000 "
20 Neservebrigaden zu je 8 Bataillonen..... 160000 "
53 Neserveregimenter zweiter Linie ....... 150000 "
20 Reserveartillerieregimenter. > . ... . . . 12000 "
3 Eisenbahnregimenter........... 7 500 "
1 Division auf Formosa .......... 18000 "
Landsturmtruppen............. 40 000 "
25 Festungsartilleriebataillone........ 10750 "
Truppen im Etappendienst und für die rückwärtigen
Verbindungen............. 120000 "
Zusammen 1038 250 Mann,

denen noch 100000 bis 110000 Kukis hinzuzufügen seien, sodaß Japan in
einem zukünftigen Kriege mit etwa 1 150 000 Mann ins Feld
rücken würde.

Es darf als bekannt vorausgesetzt werden, daß Japan in langer Voraus¬
sicht der sich im fernen Osten allmählich zuspitzenden Verhältnisse nicht nur
seine Armee, sondern auch die Flotte auf einen Krieg mit Rußland auf das
sorgfältigste vorbereitet hatte. So kam es, daß das verhältnismäßig kleine
Inselreich, als es sich im Februar 1904 zum Beginn der Feindseligkeiten ent¬
schloß, mit einem Bestände von 159 Kriegsschiffen und Fahrzeugen, die ein
Deplacement von 272352 Tonnen repräsentierten, in See gehn konnte, um
den Kampf mit dem gefürchteten russischen Gegner aufzunehmen. Die großen
Ereignisse zur See ließen aber lange auf sich warten, denn bald stellte sich
heraus, daß die russische Flotte überhaupt nicht geneigt war, eine ihr von den
japanischen Admiralen angebotne Schlacht auf offner See anzunehmen. So
war es denn auch im Verlauf des ganzen Krieges nur am 10. August 1904
und am 27. Mai 1905 zu einem Zusammenstoß der beiden gegnerischen Flotten
gekommen, und da man davon erfuhr, daß hierbei jedesmal die Japaner die
unbestrittnen Sieger geblieben waren, ohne nähere Angaben über ihre eignen
Verluste zuzulassen oder zu verbreiten, so bildete sich in der öffentlichen
Meinung die allgemeine Ansicht, daß die japanische Flotte während des Krieges
so gut wie gar keine Schiffe verloren habe. Aus einwandfreien Überlieferungen
hat sich aber jetzt herausgestellt, daß diese Annahme irrig ist, und daß die
Japaner doch den nicht ganz unbedeutenden Verlust von neunzehn Kriegs¬
schiffen, die ein Deplacement von 622K0 Tonnen hatten, zu beklagen haben.
Zu den Verlornen Schiffen zählen 2 Schlachtschiffe (Hatsuse und Jaschima) und
2 geschützte Kreuzer, während die übrigen der Gattung der Kanonenboote und
der Torpedofahrzeuge angehören. Allerdings sind diese Verluste der Japaner
gering im Verhältnis zu dem Zuwachs, den ihre Flotte, teils durch erbeutete,
teils durch gesunkne russische Schiffe gewonnen hat. die wieder gehoben werden


Die militärischen Machtmittel der Japaner'

des Heeres, wie auch wir sie angegeben haben, zu zehn Armekorps mit einer
Garde- und zwanzig Liniendivisionen als abgeschlossen an und kommt dabei
zu den nachstehenden zahlenmäßigen Aufstellungen:

1 Gardedivision mit 1 Reservsbrigade , . , . . . 40000 Mann
10 Armeekorps............. 480000 „
20 Neservebrigaden zu je 8 Bataillonen..... 160000 „
53 Neserveregimenter zweiter Linie ....... 150000 „
20 Reserveartillerieregimenter. > . ... . . . 12000 „
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1 Division auf Formosa .......... 18000 „
Landsturmtruppen............. 40 000 „
25 Festungsartilleriebataillone........ 10750 „
Truppen im Etappendienst und für die rückwärtigen
Verbindungen............. 120000 „
Zusammen 1038 250 Mann,

denen noch 100000 bis 110000 Kukis hinzuzufügen seien, sodaß Japan in
einem zukünftigen Kriege mit etwa 1 150 000 Mann ins Feld
rücken würde.

Es darf als bekannt vorausgesetzt werden, daß Japan in langer Voraus¬
sicht der sich im fernen Osten allmählich zuspitzenden Verhältnisse nicht nur
seine Armee, sondern auch die Flotte auf einen Krieg mit Rußland auf das
sorgfältigste vorbereitet hatte. So kam es, daß das verhältnismäßig kleine
Inselreich, als es sich im Februar 1904 zum Beginn der Feindseligkeiten ent¬
schloß, mit einem Bestände von 159 Kriegsschiffen und Fahrzeugen, die ein
Deplacement von 272352 Tonnen repräsentierten, in See gehn konnte, um
den Kampf mit dem gefürchteten russischen Gegner aufzunehmen. Die großen
Ereignisse zur See ließen aber lange auf sich warten, denn bald stellte sich
heraus, daß die russische Flotte überhaupt nicht geneigt war, eine ihr von den
japanischen Admiralen angebotne Schlacht auf offner See anzunehmen. So
war es denn auch im Verlauf des ganzen Krieges nur am 10. August 1904
und am 27. Mai 1905 zu einem Zusammenstoß der beiden gegnerischen Flotten
gekommen, und da man davon erfuhr, daß hierbei jedesmal die Japaner die
unbestrittnen Sieger geblieben waren, ohne nähere Angaben über ihre eignen
Verluste zuzulassen oder zu verbreiten, so bildete sich in der öffentlichen
Meinung die allgemeine Ansicht, daß die japanische Flotte während des Krieges
so gut wie gar keine Schiffe verloren habe. Aus einwandfreien Überlieferungen
hat sich aber jetzt herausgestellt, daß diese Annahme irrig ist, und daß die
Japaner doch den nicht ganz unbedeutenden Verlust von neunzehn Kriegs¬
schiffen, die ein Deplacement von 622K0 Tonnen hatten, zu beklagen haben.
Zu den Verlornen Schiffen zählen 2 Schlachtschiffe (Hatsuse und Jaschima) und
2 geschützte Kreuzer, während die übrigen der Gattung der Kanonenboote und
der Torpedofahrzeuge angehören. Allerdings sind diese Verluste der Japaner
gering im Verhältnis zu dem Zuwachs, den ihre Flotte, teils durch erbeutete,
teils durch gesunkne russische Schiffe gewonnen hat. die wieder gehoben werden


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[0400] Die militärischen Machtmittel der Japaner' des Heeres, wie auch wir sie angegeben haben, zu zehn Armekorps mit einer Garde- und zwanzig Liniendivisionen als abgeschlossen an und kommt dabei zu den nachstehenden zahlenmäßigen Aufstellungen: 1 Gardedivision mit 1 Reservsbrigade , . , . . . 40000 Mann 10 Armeekorps............. 480000 „ 20 Neservebrigaden zu je 8 Bataillonen..... 160000 „ 53 Neserveregimenter zweiter Linie ....... 150000 „ 20 Reserveartillerieregimenter. > . ... . . . 12000 „ 3 Eisenbahnregimenter........... 7 500 „ 1 Division auf Formosa .......... 18000 „ Landsturmtruppen............. 40 000 „ 25 Festungsartilleriebataillone........ 10750 „ Truppen im Etappendienst und für die rückwärtigen Verbindungen............. 120000 „ Zusammen 1038 250 Mann, denen noch 100000 bis 110000 Kukis hinzuzufügen seien, sodaß Japan in einem zukünftigen Kriege mit etwa 1 150 000 Mann ins Feld rücken würde. Es darf als bekannt vorausgesetzt werden, daß Japan in langer Voraus¬ sicht der sich im fernen Osten allmählich zuspitzenden Verhältnisse nicht nur seine Armee, sondern auch die Flotte auf einen Krieg mit Rußland auf das sorgfältigste vorbereitet hatte. So kam es, daß das verhältnismäßig kleine Inselreich, als es sich im Februar 1904 zum Beginn der Feindseligkeiten ent¬ schloß, mit einem Bestände von 159 Kriegsschiffen und Fahrzeugen, die ein Deplacement von 272352 Tonnen repräsentierten, in See gehn konnte, um den Kampf mit dem gefürchteten russischen Gegner aufzunehmen. Die großen Ereignisse zur See ließen aber lange auf sich warten, denn bald stellte sich heraus, daß die russische Flotte überhaupt nicht geneigt war, eine ihr von den japanischen Admiralen angebotne Schlacht auf offner See anzunehmen. So war es denn auch im Verlauf des ganzen Krieges nur am 10. August 1904 und am 27. Mai 1905 zu einem Zusammenstoß der beiden gegnerischen Flotten gekommen, und da man davon erfuhr, daß hierbei jedesmal die Japaner die unbestrittnen Sieger geblieben waren, ohne nähere Angaben über ihre eignen Verluste zuzulassen oder zu verbreiten, so bildete sich in der öffentlichen Meinung die allgemeine Ansicht, daß die japanische Flotte während des Krieges so gut wie gar keine Schiffe verloren habe. Aus einwandfreien Überlieferungen hat sich aber jetzt herausgestellt, daß diese Annahme irrig ist, und daß die Japaner doch den nicht ganz unbedeutenden Verlust von neunzehn Kriegs¬ schiffen, die ein Deplacement von 622K0 Tonnen hatten, zu beklagen haben. Zu den Verlornen Schiffen zählen 2 Schlachtschiffe (Hatsuse und Jaschima) und 2 geschützte Kreuzer, während die übrigen der Gattung der Kanonenboote und der Torpedofahrzeuge angehören. Allerdings sind diese Verluste der Japaner gering im Verhältnis zu dem Zuwachs, den ihre Flotte, teils durch erbeutete, teils durch gesunkne russische Schiffe gewonnen hat. die wieder gehoben werden

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/400>, abgerufen am 24.07.2024.