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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Der geflügelte Sieger

Quelle sei, über dessen Führung und Verhältnisse verläßliche Auskunft zu erlangen.
Wenn diese, wie sie kaum bezweifle, zufriedenstellend laute, so wolle sie anspannen
lassen, damit Vetter Franz und Hänschen -- sie war dessen Patin und hatte die
Diminutivform seines Vornamens in ihrem mütterlichen Wohlwollen für den ihr
äußerst sympathischen jungen Leutnant beibehalten -- gleich hinüber in Herzbergs
Garnison fahren und mit ihm Rücksprache nehmen könnten. In der Zwischen¬
zeit werde sie ihrem Manne und ihrem Sohne die Sache vorstellen. Sie zweifle
keinen Augenblick, daß sie mit ihr der Ansicht sein würden, es sei das beste,
die Verlobung ohne großen Rummel, aber auch ohne Heimlichtuerei je eher je
lieber rückgängig zu machen. Ohne allerhand Gerede werde das freilich nicht ab-
gehn, aber was die Leute in einer solchen Angelegenheit, die nur die drei nächst¬
beteiligten angehe, zu vermuten und zu sagen für gut fänden, sei durchaus neben¬
sächlich. Ihr sei es in erster Reihe um ihren Sohn zu tun, den sie nicht zeit¬
lebens als ungeliebten, nur aus Pflichtgefühl geheirateten Gatten herumgehn lassen
wolle, und auch um Rosa, die ein reizendes kreuzbraves Mädchen sei und einen
wirklich geliebten Mann verdiene. Jedermann habe das Recht, sich etwas anders
zu überlegen. Man könne es also auch einem Mädchen nicht verdenken, wenn sie
eine angenommne Wahl rückgängig mache, um eine andre treffen zu können, die
mehr nach ihrem Herzen sei. Angenehm seien ja solche Sachen für keinen der
Beteiligten, aber je aufrichtiger man die Wahrheit sage, je rascher man handle,
um so geringer sei der Schaden. Rosa habe in der ehrenwertesten Weise gehandelt,
und es sei ein Glück, für das man dem Himmel nicht dankbar genug sein könne,
daß sie die Bekanntschaft Herzbergs jetzt gemacht habe, wo es noch möglich sei,
die Sache für alle drei Beteiligten ins rechte Gleis zu bringen. Er, der liebe
Vetter Franz, habe sich ein großes Verdienst um sie alle dadurch erworben, daß
er die rechte Fährte so sicher aufgespürt habe und auf ihr ohne Zögern vorge¬
gangen sei, denn davon sei sie felsenfest überzeugt: Rosa würde, wenn man sie nicht
dnrch das, was er und Hänschen gehört hätten, vom Gegenteil überführen könnte,
nie zugeben, daß sie im Begriff gestanden habe, ihrem einmal gegebnen Worte ein
so schweres Opfer zu bringen. Sich die Einwilligung von Rosas Mutter besonders
zu sichern, halte sie weder für nötig noch unter den Umständen für ratsam. Wie
Rosa über die Sache denke, und wie sie die in ihrem Interesse getaner Schritte
aufnehmen werde, wisse man ja, und Hänschens Mama -- Tante Minna war
wirklich nicht totzumachen, und einen kleinen Scherz konnte sie sich auch in einem
so erusten Augenblicke nicht versagen -- werde nichts einzuwenden haben, wenn
sie sich sagen könne, das tronsss^u sei nicht umsonst angeschafft worden.

Der Rittmeister, mit dem alsbald die Angelegenheit besprochen wurde, wußte,
daß Herzberg, der aus Holstein stammte und beide Eltern früh verloren hatte,
unter der Obhut eines Bruders seiner verstorbnen Mutter erzogen worden war.
Was dessen Charakter anlange, so würde er, Löwenhaupt, sich nicht einen Augen¬
blick besinnen, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Da der Rittmeister unver¬
heiratet war, so hätte diese Äußerung wenig Wert gehabt, wenn ihn Tante Minna
nicht als einen Mann gekannt hätte, der sich der Wichtigkeit der von ihm über-
nommnen Bürgschaft wohl bewußt war. Was die pekuniäre Frage anlange, sagte
er, so sei Herzberg der bei weitem bestgestellte Offizier des Regiments. Sein Vater
habe ihm ein schönes Rittergut in der Nähe von Neumünster hinterlassen, die
Kapitalien, die er von seiner Mutter geerbt habe, seien während der langen Vor¬
mundschaftsdauer erheblich angewachsen. Der gedachte Oheim und Vormund, ein
vermögender Mann, habe ihm, Löwenhaupt, gelegentlich auch mitgeteilt, daß er sein
Mündel zum Universalerbe" zu machen beabsichtige. Übrigens, fügte der Rittmeister


Der geflügelte Sieger

Quelle sei, über dessen Führung und Verhältnisse verläßliche Auskunft zu erlangen.
Wenn diese, wie sie kaum bezweifle, zufriedenstellend laute, so wolle sie anspannen
lassen, damit Vetter Franz und Hänschen — sie war dessen Patin und hatte die
Diminutivform seines Vornamens in ihrem mütterlichen Wohlwollen für den ihr
äußerst sympathischen jungen Leutnant beibehalten — gleich hinüber in Herzbergs
Garnison fahren und mit ihm Rücksprache nehmen könnten. In der Zwischen¬
zeit werde sie ihrem Manne und ihrem Sohne die Sache vorstellen. Sie zweifle
keinen Augenblick, daß sie mit ihr der Ansicht sein würden, es sei das beste,
die Verlobung ohne großen Rummel, aber auch ohne Heimlichtuerei je eher je
lieber rückgängig zu machen. Ohne allerhand Gerede werde das freilich nicht ab-
gehn, aber was die Leute in einer solchen Angelegenheit, die nur die drei nächst¬
beteiligten angehe, zu vermuten und zu sagen für gut fänden, sei durchaus neben¬
sächlich. Ihr sei es in erster Reihe um ihren Sohn zu tun, den sie nicht zeit¬
lebens als ungeliebten, nur aus Pflichtgefühl geheirateten Gatten herumgehn lassen
wolle, und auch um Rosa, die ein reizendes kreuzbraves Mädchen sei und einen
wirklich geliebten Mann verdiene. Jedermann habe das Recht, sich etwas anders
zu überlegen. Man könne es also auch einem Mädchen nicht verdenken, wenn sie
eine angenommne Wahl rückgängig mache, um eine andre treffen zu können, die
mehr nach ihrem Herzen sei. Angenehm seien ja solche Sachen für keinen der
Beteiligten, aber je aufrichtiger man die Wahrheit sage, je rascher man handle,
um so geringer sei der Schaden. Rosa habe in der ehrenwertesten Weise gehandelt,
und es sei ein Glück, für das man dem Himmel nicht dankbar genug sein könne,
daß sie die Bekanntschaft Herzbergs jetzt gemacht habe, wo es noch möglich sei,
die Sache für alle drei Beteiligten ins rechte Gleis zu bringen. Er, der liebe
Vetter Franz, habe sich ein großes Verdienst um sie alle dadurch erworben, daß
er die rechte Fährte so sicher aufgespürt habe und auf ihr ohne Zögern vorge¬
gangen sei, denn davon sei sie felsenfest überzeugt: Rosa würde, wenn man sie nicht
dnrch das, was er und Hänschen gehört hätten, vom Gegenteil überführen könnte,
nie zugeben, daß sie im Begriff gestanden habe, ihrem einmal gegebnen Worte ein
so schweres Opfer zu bringen. Sich die Einwilligung von Rosas Mutter besonders
zu sichern, halte sie weder für nötig noch unter den Umständen für ratsam. Wie
Rosa über die Sache denke, und wie sie die in ihrem Interesse getaner Schritte
aufnehmen werde, wisse man ja, und Hänschens Mama — Tante Minna war
wirklich nicht totzumachen, und einen kleinen Scherz konnte sie sich auch in einem
so erusten Augenblicke nicht versagen — werde nichts einzuwenden haben, wenn
sie sich sagen könne, das tronsss^u sei nicht umsonst angeschafft worden.

Der Rittmeister, mit dem alsbald die Angelegenheit besprochen wurde, wußte,
daß Herzberg, der aus Holstein stammte und beide Eltern früh verloren hatte,
unter der Obhut eines Bruders seiner verstorbnen Mutter erzogen worden war.
Was dessen Charakter anlange, so würde er, Löwenhaupt, sich nicht einen Augen¬
blick besinnen, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Da der Rittmeister unver¬
heiratet war, so hätte diese Äußerung wenig Wert gehabt, wenn ihn Tante Minna
nicht als einen Mann gekannt hätte, der sich der Wichtigkeit der von ihm über-
nommnen Bürgschaft wohl bewußt war. Was die pekuniäre Frage anlange, sagte
er, so sei Herzberg der bei weitem bestgestellte Offizier des Regiments. Sein Vater
habe ihm ein schönes Rittergut in der Nähe von Neumünster hinterlassen, die
Kapitalien, die er von seiner Mutter geerbt habe, seien während der langen Vor¬
mundschaftsdauer erheblich angewachsen. Der gedachte Oheim und Vormund, ein
vermögender Mann, habe ihm, Löwenhaupt, gelegentlich auch mitgeteilt, daß er sein
Mündel zum Universalerbe» zu machen beabsichtige. Übrigens, fügte der Rittmeister


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[0276] Der geflügelte Sieger Quelle sei, über dessen Führung und Verhältnisse verläßliche Auskunft zu erlangen. Wenn diese, wie sie kaum bezweifle, zufriedenstellend laute, so wolle sie anspannen lassen, damit Vetter Franz und Hänschen — sie war dessen Patin und hatte die Diminutivform seines Vornamens in ihrem mütterlichen Wohlwollen für den ihr äußerst sympathischen jungen Leutnant beibehalten — gleich hinüber in Herzbergs Garnison fahren und mit ihm Rücksprache nehmen könnten. In der Zwischen¬ zeit werde sie ihrem Manne und ihrem Sohne die Sache vorstellen. Sie zweifle keinen Augenblick, daß sie mit ihr der Ansicht sein würden, es sei das beste, die Verlobung ohne großen Rummel, aber auch ohne Heimlichtuerei je eher je lieber rückgängig zu machen. Ohne allerhand Gerede werde das freilich nicht ab- gehn, aber was die Leute in einer solchen Angelegenheit, die nur die drei nächst¬ beteiligten angehe, zu vermuten und zu sagen für gut fänden, sei durchaus neben¬ sächlich. Ihr sei es in erster Reihe um ihren Sohn zu tun, den sie nicht zeit¬ lebens als ungeliebten, nur aus Pflichtgefühl geheirateten Gatten herumgehn lassen wolle, und auch um Rosa, die ein reizendes kreuzbraves Mädchen sei und einen wirklich geliebten Mann verdiene. Jedermann habe das Recht, sich etwas anders zu überlegen. Man könne es also auch einem Mädchen nicht verdenken, wenn sie eine angenommne Wahl rückgängig mache, um eine andre treffen zu können, die mehr nach ihrem Herzen sei. Angenehm seien ja solche Sachen für keinen der Beteiligten, aber je aufrichtiger man die Wahrheit sage, je rascher man handle, um so geringer sei der Schaden. Rosa habe in der ehrenwertesten Weise gehandelt, und es sei ein Glück, für das man dem Himmel nicht dankbar genug sein könne, daß sie die Bekanntschaft Herzbergs jetzt gemacht habe, wo es noch möglich sei, die Sache für alle drei Beteiligten ins rechte Gleis zu bringen. Er, der liebe Vetter Franz, habe sich ein großes Verdienst um sie alle dadurch erworben, daß er die rechte Fährte so sicher aufgespürt habe und auf ihr ohne Zögern vorge¬ gangen sei, denn davon sei sie felsenfest überzeugt: Rosa würde, wenn man sie nicht dnrch das, was er und Hänschen gehört hätten, vom Gegenteil überführen könnte, nie zugeben, daß sie im Begriff gestanden habe, ihrem einmal gegebnen Worte ein so schweres Opfer zu bringen. Sich die Einwilligung von Rosas Mutter besonders zu sichern, halte sie weder für nötig noch unter den Umständen für ratsam. Wie Rosa über die Sache denke, und wie sie die in ihrem Interesse getaner Schritte aufnehmen werde, wisse man ja, und Hänschens Mama — Tante Minna war wirklich nicht totzumachen, und einen kleinen Scherz konnte sie sich auch in einem so erusten Augenblicke nicht versagen — werde nichts einzuwenden haben, wenn sie sich sagen könne, das tronsss^u sei nicht umsonst angeschafft worden. Der Rittmeister, mit dem alsbald die Angelegenheit besprochen wurde, wußte, daß Herzberg, der aus Holstein stammte und beide Eltern früh verloren hatte, unter der Obhut eines Bruders seiner verstorbnen Mutter erzogen worden war. Was dessen Charakter anlange, so würde er, Löwenhaupt, sich nicht einen Augen¬ blick besinnen, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Da der Rittmeister unver¬ heiratet war, so hätte diese Äußerung wenig Wert gehabt, wenn ihn Tante Minna nicht als einen Mann gekannt hätte, der sich der Wichtigkeit der von ihm über- nommnen Bürgschaft wohl bewußt war. Was die pekuniäre Frage anlange, sagte er, so sei Herzberg der bei weitem bestgestellte Offizier des Regiments. Sein Vater habe ihm ein schönes Rittergut in der Nähe von Neumünster hinterlassen, die Kapitalien, die er von seiner Mutter geerbt habe, seien während der langen Vor¬ mundschaftsdauer erheblich angewachsen. Der gedachte Oheim und Vormund, ein vermögender Mann, habe ihm, Löwenhaupt, gelegentlich auch mitgeteilt, daß er sein Mündel zum Universalerbe» zu machen beabsichtige. Übrigens, fügte der Rittmeister

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/276>, abgerufen am 04.07.2024.