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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Reiches überdauert haben und gleich der Erbsünde von Geschlecht zu Geschlecht fort¬
wuchern. Deshalb kommen wir überall zu spät, deshalb bedürfen wir unausgesetzt
einer starken führenden Hand und werden sofort nervös, wenn wir, uns selbst
überlassen, gelegentlich durch starke Impulse aufgerüttelt werden. Auf diese Nervosität
führt, wie gesagt, eine große Menge ausfälliger Erscheinungen der letzten Jahre
zurück. Sogar der Verlauf des bekannten Vorganges in Köpenick mit seinen
lächerlichen und mit seinen sehr ernsten Seiten ist daraus zu erklären.

Ein gewisser Mangel an common ssuss spielt unverkennbar auch in der braun-
schweigischen Frage eine Rolle. Diese Angelegenheit ist so recht dazu angetan, die
Stärken und die Schwächen eines bundesstaatlichen Organismus zu enthüllen. Recht¬
haberei, Doktrinarismus und ein gewisser Rechtsfanatismns erweisen sich innerhalb
der Welfenpartei und darüber hinaus stärker als der Staatssinn. Kaum war 1871 der
Reichsgedcmke geboren, so suchte man fast in jedem einzelnen deutschen Staate sorg¬
fältig nach Gebieten, auf denen das Reich nicht zuständig war und -- nach einem
bekannten Worte "Bismarck nix tan Seggen hätt'". Solche Regungen sind sogar
an Stellen vorhanden gewesen und heute noch nachweisbar, die sonst als Vorbilder
nationaler Gesinnung mit in der ersten Reihe stehn. Demgemäß geht auch die
cumberländische Politik darauf hinaus, die Sache in einen, geeignet erscheinenden
Augenblick an den Bundesrat zu bringen, wo -- wenigstens nach der Ansicht der
"Germania" und andrer klerikaler Blätter -- Preußen mit Sicherheit majorisiert
werden würde. Wenngleich diese Rechnung wohl ohne den Wirt gemacht ist, so
ist doch immerhin die Tendenz bezeichnend, die ihr zugrunde liegt, und die noch
nachträglich alle die Bedenken rechtfertigt, die Kaiser Wilhelm der Erste im
Winter 1870 gegen die Annahme der Kaiserkrone mit dieser Verfassung gehabt
hat. Es ist die politische Überzeugung seines ganzen Lebens gewesen, daß Preußen
in seinem deutschen Bundesverhältnis nicht majorisiert werden dürfe. So hatte er
als Thronfolger gedacht, und als König hat er wiederholt das Wort ausgesprochen:
"Ich lasse Preußen nicht majorisieren." Eine Majorisierung Preußens in der
braunschweigischen Angelegenheit, die für Preußen zu einer Lebensfrage geworden
ist, würde weitreichende Folgen haben, die weit über den unmittelbaren Anlaß
hinausgehn. Daher das Bestreben aller dem Reiche und Preußen feindlich gegenüber¬
stehenden Elemente, die Sache vor das Forum des Bundesrath zu ziehen.

Durch einen einfachen Verzicht aller Agnaten des Cumberländischen Hauses
auf Hannover, wie die braunschweigische Lcmdesversammlung glaubt, ist die Frage
wohl nicht mehr zu lösen. In allem übrigen läßt Preußen der berufnen Ver¬
tretung des braunschweigischen Landes die völlig freie Selbstbestimmung, auch
wegen der Person des künftigen Regenten. Man dürfte in Berlin sehr weit
davon entfernt sein, den Braunschweigern ein Regiertwerdcn von Berlin aus auf¬
zudrängen. Eine preußische Kandidatur für die Regentschaft besteht absolut nicht,
und der Kaiser hat zu keiner Stunde daran gedacht, einen seiner Söhne oder den
Prinzen Heinrich dafür in Aussicht zu nehmen. Was den Prinzen Heinrich
namentlich anlangt, so liegt für diesen nach seinem Charakter und nach seiner
Vergangenheit der Wunsch, die Schlachtflotte des Reiches zu kommandieren, viel
näher als der, ein kleines Herzogtum interimistisch, auf Cumberländische Kündigung,
zu verwalten. Diese Situation ist es, die den verewigten Prinzen Albrecht bei
allem Pflichtgefühl in der Stellung als Regent nicht so warm hat werden lassen,
wie es sonst in den Wünschen des Prinzen sowohl als des Landes lag. Er hat
mit dem Pflichtgefühl seines Hauses einem Wunsche des Kaisers und einer preußischen
Staatsnotwendigkeit Folge geleistet, hat aber dabei innerlich doch immer vor der
Erwägung gestanden, zumal bei vorrückenden Lebensalter, ob es der Würde eines


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Reiches überdauert haben und gleich der Erbsünde von Geschlecht zu Geschlecht fort¬
wuchern. Deshalb kommen wir überall zu spät, deshalb bedürfen wir unausgesetzt
einer starken führenden Hand und werden sofort nervös, wenn wir, uns selbst
überlassen, gelegentlich durch starke Impulse aufgerüttelt werden. Auf diese Nervosität
führt, wie gesagt, eine große Menge ausfälliger Erscheinungen der letzten Jahre
zurück. Sogar der Verlauf des bekannten Vorganges in Köpenick mit seinen
lächerlichen und mit seinen sehr ernsten Seiten ist daraus zu erklären.

Ein gewisser Mangel an common ssuss spielt unverkennbar auch in der braun-
schweigischen Frage eine Rolle. Diese Angelegenheit ist so recht dazu angetan, die
Stärken und die Schwächen eines bundesstaatlichen Organismus zu enthüllen. Recht¬
haberei, Doktrinarismus und ein gewisser Rechtsfanatismns erweisen sich innerhalb
der Welfenpartei und darüber hinaus stärker als der Staatssinn. Kaum war 1871 der
Reichsgedcmke geboren, so suchte man fast in jedem einzelnen deutschen Staate sorg¬
fältig nach Gebieten, auf denen das Reich nicht zuständig war und — nach einem
bekannten Worte „Bismarck nix tan Seggen hätt'". Solche Regungen sind sogar
an Stellen vorhanden gewesen und heute noch nachweisbar, die sonst als Vorbilder
nationaler Gesinnung mit in der ersten Reihe stehn. Demgemäß geht auch die
cumberländische Politik darauf hinaus, die Sache in einen, geeignet erscheinenden
Augenblick an den Bundesrat zu bringen, wo — wenigstens nach der Ansicht der
„Germania" und andrer klerikaler Blätter — Preußen mit Sicherheit majorisiert
werden würde. Wenngleich diese Rechnung wohl ohne den Wirt gemacht ist, so
ist doch immerhin die Tendenz bezeichnend, die ihr zugrunde liegt, und die noch
nachträglich alle die Bedenken rechtfertigt, die Kaiser Wilhelm der Erste im
Winter 1870 gegen die Annahme der Kaiserkrone mit dieser Verfassung gehabt
hat. Es ist die politische Überzeugung seines ganzen Lebens gewesen, daß Preußen
in seinem deutschen Bundesverhältnis nicht majorisiert werden dürfe. So hatte er
als Thronfolger gedacht, und als König hat er wiederholt das Wort ausgesprochen:
„Ich lasse Preußen nicht majorisieren." Eine Majorisierung Preußens in der
braunschweigischen Angelegenheit, die für Preußen zu einer Lebensfrage geworden
ist, würde weitreichende Folgen haben, die weit über den unmittelbaren Anlaß
hinausgehn. Daher das Bestreben aller dem Reiche und Preußen feindlich gegenüber¬
stehenden Elemente, die Sache vor das Forum des Bundesrath zu ziehen.

Durch einen einfachen Verzicht aller Agnaten des Cumberländischen Hauses
auf Hannover, wie die braunschweigische Lcmdesversammlung glaubt, ist die Frage
wohl nicht mehr zu lösen. In allem übrigen läßt Preußen der berufnen Ver¬
tretung des braunschweigischen Landes die völlig freie Selbstbestimmung, auch
wegen der Person des künftigen Regenten. Man dürfte in Berlin sehr weit
davon entfernt sein, den Braunschweigern ein Regiertwerdcn von Berlin aus auf¬
zudrängen. Eine preußische Kandidatur für die Regentschaft besteht absolut nicht,
und der Kaiser hat zu keiner Stunde daran gedacht, einen seiner Söhne oder den
Prinzen Heinrich dafür in Aussicht zu nehmen. Was den Prinzen Heinrich
namentlich anlangt, so liegt für diesen nach seinem Charakter und nach seiner
Vergangenheit der Wunsch, die Schlachtflotte des Reiches zu kommandieren, viel
näher als der, ein kleines Herzogtum interimistisch, auf Cumberländische Kündigung,
zu verwalten. Diese Situation ist es, die den verewigten Prinzen Albrecht bei
allem Pflichtgefühl in der Stellung als Regent nicht so warm hat werden lassen,
wie es sonst in den Wünschen des Prinzen sowohl als des Landes lag. Er hat
mit dem Pflichtgefühl seines Hauses einem Wunsche des Kaisers und einer preußischen
Staatsnotwendigkeit Folge geleistet, hat aber dabei innerlich doch immer vor der
Erwägung gestanden, zumal bei vorrückenden Lebensalter, ob es der Würde eines


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/236>, abgerufen am 23.07.2024.