Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.Llizabeth percy sie der reichste Mann in England hat, die Gunst meiner Schönen auf natürlichem Kapitän Percy hatte aufgehört, mit Oberst Churchill zu reden. Er saß Dieses Lachen brachte den sonst so geduldigen und gleichgiltigen Sir Thomas Kapitän Percy, sagte Königsmark stolz. Dnnkelrot im Gesicht, glühend vor Das zu entscheiden, erlaube ich mir selbst, entgegnete Harry steif, aufrecht und Kapitän Percy ist mein Verwandter, würdigte ihn Sir Thomas hochmütig Henry Percy wandte nicht einmal den Kopf nach der Seite, von der Sir Königsmark bahnte sich seinen Weg zu Kapitän Percy auf der andern Seite Ich verstehe dies nicht, sagte er vornehm überlegen, aber nicht verletzend. Geschehene Tat läßt sich nicht ändern, sagte Henry nur. Er sah nieder und Aber ich will mich ja doch nur mit Tom von den Zehntausend schlagen! rief Das steht Euch ja auch völlig frei, Herr Graf. Hinterher. Dann laßt uns, zum Teufel auch, da Ihr ja nun einmal so halsstarrig seid, Der Wirt war aus den innern Gemächern geholt worden und stand nun da und Llizabeth percy sie der reichste Mann in England hat, die Gunst meiner Schönen auf natürlichem Kapitän Percy hatte aufgehört, mit Oberst Churchill zu reden. Er saß Dieses Lachen brachte den sonst so geduldigen und gleichgiltigen Sir Thomas Kapitän Percy, sagte Königsmark stolz. Dnnkelrot im Gesicht, glühend vor Das zu entscheiden, erlaube ich mir selbst, entgegnete Harry steif, aufrecht und Kapitän Percy ist mein Verwandter, würdigte ihn Sir Thomas hochmütig Henry Percy wandte nicht einmal den Kopf nach der Seite, von der Sir Königsmark bahnte sich seinen Weg zu Kapitän Percy auf der andern Seite Ich verstehe dies nicht, sagte er vornehm überlegen, aber nicht verletzend. Geschehene Tat läßt sich nicht ändern, sagte Henry nur. Er sah nieder und Aber ich will mich ja doch nur mit Tom von den Zehntausend schlagen! rief Das steht Euch ja auch völlig frei, Herr Graf. Hinterher. Dann laßt uns, zum Teufel auch, da Ihr ja nun einmal so halsstarrig seid, Der Wirt war aus den innern Gemächern geholt worden und stand nun da und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0639" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/300426"/> <fw type="header" place="top"> Llizabeth percy</fw><lb/> <p xml:id="ID_2520" prev="#ID_2519"> sie der reichste Mann in England hat, die Gunst meiner Schönen auf natürlichem<lb/> Wege zu gewinnen, so würde ich wahrhaftig auch meine Zuflucht zu Znuberkram<lb/> und Liebestränken und noch schlimmern Sachen nehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2521"> Kapitän Percy hatte aufgehört, mit Oberst Churchill zu reden. Er saß<lb/> schweigend da, die eine Hand unter der Wange, und fühlte mit der andern unter<lb/> dem Tische nach seinem Degen. Nach Königsmarks Worten trat einen Augenblick<lb/> eine allgemeine Stille ein, und es herrschte eine gewisse Unruhe und Verlegenheit<lb/> im Kreise. Ein paar Herren flüsterten leise mit ihren Nachbarn. Einer von ihnen<lb/> stimmte plötzlich ein rohes Hohngelächter an.</p><lb/> <p xml:id="ID_2522"> Dieses Lachen brachte den sonst so geduldigen und gleichgiltigen Sir Thomas<lb/> ganz außer sich. Er erhob sich, beugte sich über den Tisch und richtete in hilfloser<lb/> Wut mit seinem langen Stock einen Schlag auf Königsmarks Hut. Kvnigsnmrk sprang<lb/> auf — geschmeidig wie ein Panther —, bereit, sich quer über den Tisch auf seinen<lb/> Feind zu stürzen. In diesen« Augenblick erhob sich Henry Percy. Er hatte<lb/> — niemand wußte, wie es zuging — schon blank gezogen und parierte mit seinem<lb/> Degen behende den Stoß, den Königsmark gegen Sir Thomas richtete. Die ganze<lb/> Gesellschaft war in demselben Augenblick auf den Beinen — der halbe Saal war<lb/> in wildem Tumult.</p><lb/> <p xml:id="ID_2523"> Kapitän Percy, sagte Königsmark stolz. Dnnkelrot im Gesicht, glühend vor<lb/> Kampfeifer, wandte er sich gegen ihn. Diese Sache geht Sie gar nichts an.</p><lb/> <p xml:id="ID_2524"> Das zu entscheiden, erlaube ich mir selbst, entgegnete Harry steif, aufrecht und<lb/> breit, ruhiger als der schwedische Herr. Aber die Augen, die denen des Grafen<lb/> begegneten, flammten von einem solchen Haß, daß Königsmark, der nie eine Ahnung<lb/> davon gehabt hatte, daß er etwas gegen ihn habe, ungefähr einen halben Schritt<lb/> zurückwich.</p><lb/> <p xml:id="ID_2525"> Kapitän Percy ist mein Verwandter, würdigte ihn Sir Thomas hochmütig<lb/> herablassend anzuerkennen. Er pflegte seine Zwistigkeiten nie selbst auszukämpfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2526"> Henry Percy wandte nicht einmal den Kopf nach der Seite, von der Sir<lb/> Thomas Stimme erscholl; er antwortete auch nicht. Alle in der Gesellschaft fanden<lb/> es aber völlig in der Ordnung, daß in diesem Streit, der, wie alle wußten, Lady<lb/> Elizabeth galt — wenn auch ihr Name natürlich nicht genannt wurde —, der<lb/> «Bastard von Alnwick" sich auf die Seite des anerkannten Bräutigams stellte.</p><lb/> <p xml:id="ID_2527"> Königsmark bahnte sich seinen Weg zu Kapitän Percy auf der andern Seite<lb/> des Tisches.</p><lb/> <p xml:id="ID_2528"> Ich verstehe dies nicht, sagte er vornehm überlegen, aber nicht verletzend.<lb/> Weshalb, in des Herrn Namen, seid Ihr, Kapitän, so darauf erpicht, Eure Klinge<lb/> wie der meinen zu kreuzen?</p><lb/> <p xml:id="ID_2529"> Geschehene Tat läßt sich nicht ändern, sagte Henry nur. Er sah nieder und<lb/> begegnete Königsmarks offen fragendem Blick nicht. 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Llizabeth percy
sie der reichste Mann in England hat, die Gunst meiner Schönen auf natürlichem
Wege zu gewinnen, so würde ich wahrhaftig auch meine Zuflucht zu Znuberkram
und Liebestränken und noch schlimmern Sachen nehmen.
Kapitän Percy hatte aufgehört, mit Oberst Churchill zu reden. Er saß
schweigend da, die eine Hand unter der Wange, und fühlte mit der andern unter
dem Tische nach seinem Degen. Nach Königsmarks Worten trat einen Augenblick
eine allgemeine Stille ein, und es herrschte eine gewisse Unruhe und Verlegenheit
im Kreise. Ein paar Herren flüsterten leise mit ihren Nachbarn. Einer von ihnen
stimmte plötzlich ein rohes Hohngelächter an.
Dieses Lachen brachte den sonst so geduldigen und gleichgiltigen Sir Thomas
ganz außer sich. Er erhob sich, beugte sich über den Tisch und richtete in hilfloser
Wut mit seinem langen Stock einen Schlag auf Königsmarks Hut. Kvnigsnmrk sprang
auf — geschmeidig wie ein Panther —, bereit, sich quer über den Tisch auf seinen
Feind zu stürzen. In diesen« Augenblick erhob sich Henry Percy. Er hatte
— niemand wußte, wie es zuging — schon blank gezogen und parierte mit seinem
Degen behende den Stoß, den Königsmark gegen Sir Thomas richtete. Die ganze
Gesellschaft war in demselben Augenblick auf den Beinen — der halbe Saal war
in wildem Tumult.
Kapitän Percy, sagte Königsmark stolz. Dnnkelrot im Gesicht, glühend vor
Kampfeifer, wandte er sich gegen ihn. Diese Sache geht Sie gar nichts an.
Das zu entscheiden, erlaube ich mir selbst, entgegnete Harry steif, aufrecht und
breit, ruhiger als der schwedische Herr. Aber die Augen, die denen des Grafen
begegneten, flammten von einem solchen Haß, daß Königsmark, der nie eine Ahnung
davon gehabt hatte, daß er etwas gegen ihn habe, ungefähr einen halben Schritt
zurückwich.
Kapitän Percy ist mein Verwandter, würdigte ihn Sir Thomas hochmütig
herablassend anzuerkennen. Er pflegte seine Zwistigkeiten nie selbst auszukämpfen.
Henry Percy wandte nicht einmal den Kopf nach der Seite, von der Sir
Thomas Stimme erscholl; er antwortete auch nicht. Alle in der Gesellschaft fanden
es aber völlig in der Ordnung, daß in diesem Streit, der, wie alle wußten, Lady
Elizabeth galt — wenn auch ihr Name natürlich nicht genannt wurde —, der
«Bastard von Alnwick" sich auf die Seite des anerkannten Bräutigams stellte.
Königsmark bahnte sich seinen Weg zu Kapitän Percy auf der andern Seite
des Tisches.
Ich verstehe dies nicht, sagte er vornehm überlegen, aber nicht verletzend.
Weshalb, in des Herrn Namen, seid Ihr, Kapitän, so darauf erpicht, Eure Klinge
wie der meinen zu kreuzen?
Geschehene Tat läßt sich nicht ändern, sagte Henry nur. Er sah nieder und
begegnete Königsmarks offen fragendem Blick nicht. Und ich bin bereit, jederzeit
^ wenn es sein muß, in diesem Augenblick — Euch Satisfaktion zu geben.
Aber ich will mich ja doch nur mit Tom von den Zehntausend schlagen! rief
Königsmark mit ärgerlichem Lachen.
Das steht Euch ja auch völlig frei, Herr Graf. Hinterher.
Dann laßt uns, zum Teufel auch, da Ihr ja nun einmal so halsstarrig seid,
die Sache auf der Stelle abmachen! schrie Königsmark und warf seinen Rock ab.
Henry Percy folgte in demselben Augenblick seinem Beispiel.
Der Wirt war aus den innern Gemächern geholt worden und stand nun da und
demonstrierte flehend mit der Mütze in der Hand. Nicht um vieles Geld, — ver¬
sicherte er — wollte er es, daß sein Haus wegen Totschlags in Übeln Ruf kommen,
so wie „das goldne Vlies" in der Yorkstraße hier ganz in der Nähe. Aber seine
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