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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

von Österreich gegenübersteht, gewährt ihm das Bündnis mit dem Deutschen Reiche
einen festen Rückhalt und eine in einem gewissen Umkreise sturmfreie Stellung.
Daher die Abneigung der Tschechen und Slawen gegen das Deutsche Reich. Wie die
Verhältnisse zwischen Österreich und Italien ohne das Bündnis sein würden, bedarf
keiner weitern Auseinandersetzung.

Italien endlich hat in dem Bunde Schutz gegen die aggressive Politik eines
klerikalen Frankreichs, Bürgschaft gegen einen österreichischen Angriff und für seine
Dynastie durch die enge Verbindung mit den beiden Kaiserhöfen einen festen
monarchischen Rückhalt gegenüber den von Frankreich aus genährten republikanischen
Tendenzen gewonnen. Nur Italiens Mitgliedschaft im Dreibunde hat es für
Frankreich begehrenswert gemacht und erhalten. Auch ohne Bewährung auf dem
Schlachtfelde ist somit der Dreibund für seine Teilnehmer in vieler Richtung eine
Quelle des politischen Nutzens und -- nicht zu vergessen -- auch des wirtschaft¬
lichen Gedeihens gewesen. Es liegt somit gar kein Grund vor, den Dreibund als
eine Art politisches Raritätenstück zu betrachten, das man aller sechs Jahre neu auf¬
poliert, um die Zimmerwand damit zu schmücken. Er hat auch ohne kriegerische
Betätigung für alle Beteiligten fortgesetzt eine sehr große und eingreifende Wichtig¬
keit -- jedenfalls eine viel größere, als sie der Zweibund seinen beiden Teilnehmern
zu bieten vermag. Davon ein andermal.




Die Londoner Morning Post hat auf die Ausführungen im Reichsspiegel
des vorigen Heftes der Grenzboten über die Bagdadbahn mit einer Wiederholung
der alten Forderung geantwortet, daß England die Aufsicht über die Strecke von
Bagdad bis zum Persischen Golf beanspruche, und daß Schwierigkeiten nur durch
die Forderung einer deutschen Aufsicht "im Gegensatze zu einer britischen" entsteh"
könnten. Wie die Morning Post hier zu einem "Gegensatz" gelangt, ist nicht recht
verständlich. Wenn Kapitalisten in einem fremden souveränen Lande eine Eisenbahn
bauen, so ist es selbstverständlich, daß die administrative und die technische Aufsicht,
die Aufsicht, die das Besitzrecht repräsentiert, den Erbauern der Bahn zufällt, die
landesherrliche und militärische Aufsicht ebenso selbstverständlich dem Souverän des
Landes. Die Morning Post kann unmöglich verlangen, daß deutsche Kapitalisten in
einer türkischen Provinz eine Eisenbahn erbauen, um deren wichtigstes Endstück nachher
in britische Hände zu legen, von denen es abhängen würde, was der übrige Teil der
Bahn wert sein soll. Fremde Kapitalisten -- gleichviel ob deutsche, englische oder
französische -- bauen eine Eisenbahn in der Türkei doch nicht zum Vergnügen der
Einwohner, sondern in der Absicht, durch Erschließung neuer Landesteile diese Ge¬
biete wirtschaftlich zu heben und dadurch die Bahn ertragreich zu machen. Ma߬
gebend für die Aufsicht wird deshalb auch bei der Bagdadbahn stets nur die Er-
tragfähigkeit sein; England kann nicht verlangen, daß diese Ertragfahigkeit einseitig
britischen politischen Interessen untergeordnet werde. Man müßte da doch die Frage
auswerfen, welche Äquivalente von englischer Seite geboten werden. Die bloße
Beteiligung britischen Kapitals, die von deutscher Seite als zulässig, unter Um¬
ständen als erwünscht, aber in keiner Weise als notwendig angesehen wird,
reicht dazu nicht aus. Das von der Morning Post cmgerufne Beispiel der
Marokkokonferenz paßt doch für diesen Fall ganz und gar nicht. Deutschland
beabsichtigt nicht eine MstiÄtioQ xaoitiqus Mesopotamiens unter Ausschließung
andrer Mächte und unter Nichtachtung bestehender Verträge, es will dort kein
Gebiet erwerben, es hat nie daran gedacht, seine Autorität an die Stelle der
des Sultans zu setzen. Es beabsichtigt im Gegenteil, die Autorität des Sultans
und die Integrität der Türkei wirtschaftlich und politisch zu stärken. Man kann
sich deshalb vielleicht die Möglichkeit denken, die Strecke Bagdad-Persischer Golf
zu internationalisieren, d. h. unter internationale Aufsicht zu stellen, aber die
Morning Post wird sich damit abfinden müssen, daß auch bei dieser internationalen


Maßgebliches und Unmaßgebliches

von Österreich gegenübersteht, gewährt ihm das Bündnis mit dem Deutschen Reiche
einen festen Rückhalt und eine in einem gewissen Umkreise sturmfreie Stellung.
Daher die Abneigung der Tschechen und Slawen gegen das Deutsche Reich. Wie die
Verhältnisse zwischen Österreich und Italien ohne das Bündnis sein würden, bedarf
keiner weitern Auseinandersetzung.

Italien endlich hat in dem Bunde Schutz gegen die aggressive Politik eines
klerikalen Frankreichs, Bürgschaft gegen einen österreichischen Angriff und für seine
Dynastie durch die enge Verbindung mit den beiden Kaiserhöfen einen festen
monarchischen Rückhalt gegenüber den von Frankreich aus genährten republikanischen
Tendenzen gewonnen. Nur Italiens Mitgliedschaft im Dreibunde hat es für
Frankreich begehrenswert gemacht und erhalten. Auch ohne Bewährung auf dem
Schlachtfelde ist somit der Dreibund für seine Teilnehmer in vieler Richtung eine
Quelle des politischen Nutzens und — nicht zu vergessen — auch des wirtschaft¬
lichen Gedeihens gewesen. Es liegt somit gar kein Grund vor, den Dreibund als
eine Art politisches Raritätenstück zu betrachten, das man aller sechs Jahre neu auf¬
poliert, um die Zimmerwand damit zu schmücken. Er hat auch ohne kriegerische
Betätigung für alle Beteiligten fortgesetzt eine sehr große und eingreifende Wichtig¬
keit — jedenfalls eine viel größere, als sie der Zweibund seinen beiden Teilnehmern
zu bieten vermag. Davon ein andermal.




Die Londoner Morning Post hat auf die Ausführungen im Reichsspiegel
des vorigen Heftes der Grenzboten über die Bagdadbahn mit einer Wiederholung
der alten Forderung geantwortet, daß England die Aufsicht über die Strecke von
Bagdad bis zum Persischen Golf beanspruche, und daß Schwierigkeiten nur durch
die Forderung einer deutschen Aufsicht „im Gegensatze zu einer britischen" entsteh»
könnten. Wie die Morning Post hier zu einem „Gegensatz" gelangt, ist nicht recht
verständlich. Wenn Kapitalisten in einem fremden souveränen Lande eine Eisenbahn
bauen, so ist es selbstverständlich, daß die administrative und die technische Aufsicht,
die Aufsicht, die das Besitzrecht repräsentiert, den Erbauern der Bahn zufällt, die
landesherrliche und militärische Aufsicht ebenso selbstverständlich dem Souverän des
Landes. Die Morning Post kann unmöglich verlangen, daß deutsche Kapitalisten in
einer türkischen Provinz eine Eisenbahn erbauen, um deren wichtigstes Endstück nachher
in britische Hände zu legen, von denen es abhängen würde, was der übrige Teil der
Bahn wert sein soll. Fremde Kapitalisten — gleichviel ob deutsche, englische oder
französische — bauen eine Eisenbahn in der Türkei doch nicht zum Vergnügen der
Einwohner, sondern in der Absicht, durch Erschließung neuer Landesteile diese Ge¬
biete wirtschaftlich zu heben und dadurch die Bahn ertragreich zu machen. Ma߬
gebend für die Aufsicht wird deshalb auch bei der Bagdadbahn stets nur die Er-
tragfähigkeit sein; England kann nicht verlangen, daß diese Ertragfahigkeit einseitig
britischen politischen Interessen untergeordnet werde. Man müßte da doch die Frage
auswerfen, welche Äquivalente von englischer Seite geboten werden. Die bloße
Beteiligung britischen Kapitals, die von deutscher Seite als zulässig, unter Um¬
ständen als erwünscht, aber in keiner Weise als notwendig angesehen wird,
reicht dazu nicht aus. Das von der Morning Post cmgerufne Beispiel der
Marokkokonferenz paßt doch für diesen Fall ganz und gar nicht. Deutschland
beabsichtigt nicht eine MstiÄtioQ xaoitiqus Mesopotamiens unter Ausschließung
andrer Mächte und unter Nichtachtung bestehender Verträge, es will dort kein
Gebiet erwerben, es hat nie daran gedacht, seine Autorität an die Stelle der
des Sultans zu setzen. Es beabsichtigt im Gegenteil, die Autorität des Sultans
und die Integrität der Türkei wirtschaftlich und politisch zu stärken. Man kann
sich deshalb vielleicht die Möglichkeit denken, die Strecke Bagdad-Persischer Golf
zu internationalisieren, d. h. unter internationale Aufsicht zu stellen, aber die
Morning Post wird sich damit abfinden müssen, daß auch bei dieser internationalen


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[0619] Maßgebliches und Unmaßgebliches von Österreich gegenübersteht, gewährt ihm das Bündnis mit dem Deutschen Reiche einen festen Rückhalt und eine in einem gewissen Umkreise sturmfreie Stellung. Daher die Abneigung der Tschechen und Slawen gegen das Deutsche Reich. Wie die Verhältnisse zwischen Österreich und Italien ohne das Bündnis sein würden, bedarf keiner weitern Auseinandersetzung. Italien endlich hat in dem Bunde Schutz gegen die aggressive Politik eines klerikalen Frankreichs, Bürgschaft gegen einen österreichischen Angriff und für seine Dynastie durch die enge Verbindung mit den beiden Kaiserhöfen einen festen monarchischen Rückhalt gegenüber den von Frankreich aus genährten republikanischen Tendenzen gewonnen. Nur Italiens Mitgliedschaft im Dreibunde hat es für Frankreich begehrenswert gemacht und erhalten. Auch ohne Bewährung auf dem Schlachtfelde ist somit der Dreibund für seine Teilnehmer in vieler Richtung eine Quelle des politischen Nutzens und — nicht zu vergessen — auch des wirtschaft¬ lichen Gedeihens gewesen. Es liegt somit gar kein Grund vor, den Dreibund als eine Art politisches Raritätenstück zu betrachten, das man aller sechs Jahre neu auf¬ poliert, um die Zimmerwand damit zu schmücken. Er hat auch ohne kriegerische Betätigung für alle Beteiligten fortgesetzt eine sehr große und eingreifende Wichtig¬ keit — jedenfalls eine viel größere, als sie der Zweibund seinen beiden Teilnehmern zu bieten vermag. Davon ein andermal. Die Londoner Morning Post hat auf die Ausführungen im Reichsspiegel des vorigen Heftes der Grenzboten über die Bagdadbahn mit einer Wiederholung der alten Forderung geantwortet, daß England die Aufsicht über die Strecke von Bagdad bis zum Persischen Golf beanspruche, und daß Schwierigkeiten nur durch die Forderung einer deutschen Aufsicht „im Gegensatze zu einer britischen" entsteh» könnten. Wie die Morning Post hier zu einem „Gegensatz" gelangt, ist nicht recht verständlich. Wenn Kapitalisten in einem fremden souveränen Lande eine Eisenbahn bauen, so ist es selbstverständlich, daß die administrative und die technische Aufsicht, die Aufsicht, die das Besitzrecht repräsentiert, den Erbauern der Bahn zufällt, die landesherrliche und militärische Aufsicht ebenso selbstverständlich dem Souverän des Landes. Die Morning Post kann unmöglich verlangen, daß deutsche Kapitalisten in einer türkischen Provinz eine Eisenbahn erbauen, um deren wichtigstes Endstück nachher in britische Hände zu legen, von denen es abhängen würde, was der übrige Teil der Bahn wert sein soll. Fremde Kapitalisten — gleichviel ob deutsche, englische oder französische — bauen eine Eisenbahn in der Türkei doch nicht zum Vergnügen der Einwohner, sondern in der Absicht, durch Erschließung neuer Landesteile diese Ge¬ biete wirtschaftlich zu heben und dadurch die Bahn ertragreich zu machen. Ma߬ gebend für die Aufsicht wird deshalb auch bei der Bagdadbahn stets nur die Er- tragfähigkeit sein; England kann nicht verlangen, daß diese Ertragfahigkeit einseitig britischen politischen Interessen untergeordnet werde. Man müßte da doch die Frage auswerfen, welche Äquivalente von englischer Seite geboten werden. Die bloße Beteiligung britischen Kapitals, die von deutscher Seite als zulässig, unter Um¬ ständen als erwünscht, aber in keiner Weise als notwendig angesehen wird, reicht dazu nicht aus. Das von der Morning Post cmgerufne Beispiel der Marokkokonferenz paßt doch für diesen Fall ganz und gar nicht. Deutschland beabsichtigt nicht eine MstiÄtioQ xaoitiqus Mesopotamiens unter Ausschließung andrer Mächte und unter Nichtachtung bestehender Verträge, es will dort kein Gebiet erwerben, es hat nie daran gedacht, seine Autorität an die Stelle der des Sultans zu setzen. Es beabsichtigt im Gegenteil, die Autorität des Sultans und die Integrität der Türkei wirtschaftlich und politisch zu stärken. Man kann sich deshalb vielleicht die Möglichkeit denken, die Strecke Bagdad-Persischer Golf zu internationalisieren, d. h. unter internationale Aufsicht zu stellen, aber die Morning Post wird sich damit abfinden müssen, daß auch bei dieser internationalen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040/619>, abgerufen am 24.07.2024.