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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

ist. Es enthält neben manchem anfechtbaren viel gute Gedanken, doch geben wir
dem Buche von Krecker den Vorzug. -- or. W. Schallmayer veröffentlicht (bei
Hermann Costenoble in Jena 1905) Beiträge zu einer Nationalbiologie.
Der Verfasser beklagt es als einen großen Übelstand, dasz in der Soziologie bisher
die Nationalökonomen geherrscht und die Biologen nicht gebührend zu Worte ge¬
kommen seien und versucht die Bedeutung der Naturwissenschaften für den Wett¬
kampf der Völker und für die Politik überhaupt nachzuweisen. Daß die Übermacht
der Weißen über die Farbigen zunächst (nur zunächst!) auf ihrer Technik beruht,
"ut daß diese ein Kind der Naturwissenschaften ist, das bezweifelt ja niemand,
aber daß gerade die Biologie eine bedeutende Rolle dabei gespielt hätte, vermögen
wir nicht einzusehen, und was die Politik im allgemeinen anlangt, so haben wir
schon bei einer frühern Gelegenheit auf die Frage, was man aus der Biologie
für die Politik lernen könne, dieselbe Antwort gegeben wie nach Schallmayers
Anführung Professor H. Rickert: nichts. Daß ein Volk gesund zu bleiben suchen
muß. wenn es sich behaupten will, daß schlechte Eltern schlechte Kinder zeugen,
und daß es ein Unglück für ein Volk ist. daß der beste Teil seiner jungen Mann¬
schaft im Kriege fällt, das hat man seit alten Zeiten gewußt. Der Verfasser gedenkt
der Leiden, die er als sechsjähriger Knabe ausgestanden hat, wo er stundenlang
auf dem kalten Steinpflaster der Kirche hat knien müssen. Da hat er eben einen
unvernünftigen Pfarrer gehabt. Lange, ehe das Wort Biologie geschaffen war,
haben vernünftige Geistliche die Verpflichtung zum Besuche des Gottesdienstes nur
ältern Kindern auferlegt, haben sie für diese, wenn keine Bänke vorhanden waren,
Strohmatten aufs Pflaster legen lassen, und haben sich verständige Eltern gegen
unverständige Zumutungen geistlicher Zeloten gewehrt. Was im einzelnen gesund¬
heitsschädlich ist, das finden ja freilich die Forscher immer besser heraus. Früher
nannte man die Wissenschaft, der das obliegt, Medizin, heute hat man dafür die
beideu Wissenschaften: Hygiene und Biologie. Diese Namen sind freilich besser und
richtiger als Heilkunde, da vor dem Heilen das Verhüten und das Bewahren kommt,
und dieses, soweit es nicht instinktiv geschieht (das instinktive bleibt nach unsrer
ketzerischen Meinung immer die Hauptsache), die Kenntnis des Lebensprozesses
voraussetzt. Wenn übrigens wirklich die Biologie für die Politik wichtig wäre,
so müßte man erst fragen: welche Biologie? Einen großen Teil von Schall¬
mayers Buche füllt die Polemik gegen andre Biologen aus, namentlich gegen die
Nassentheoretiker, die sich auf Weismann stützen, und die sind doch bis jetzt haupt¬
sächlich die Vertreter der biologischen Politik gewesen. Bis sich die Herren ge¬
einigt haben werden, wird sich also wohl die Politik mit den alten Wissenschaften
behelfen müssen, nnter andern mit den Geisteswissenschaften Ethik und Geschichte,
die nach Schallmayer als besondre Geisteswissenschaften eigentlich gar nicht existieren.
Es ist wahr, daß diese alten Wissenschaften keine solche Aufsehen erregenden Ent¬
deckungen mehr machen wie die Physik und die Biologie. Aber die Mathematik
überrascht auch nicht mehr durch Neuheiten; trotzdem bleiben das Einmaleins und
der Pythagoräer die unentbehrlichen Grundlagen aller exakten Wissenschaften. --
Obwohl Preyers bekanntes Werk: Die Seele des Kindes, streng genommen
nicht in diesen Zusammenhang gehört, wollen wir doch, da sich gerade keine
passendere Gelegenheit darbietet, erwähnen, daß es nach des Verfassers Tode Karl
L. Schaefer neu bearbeitet und (Leipzig, Th. Grieben, 1905) als sechste Auflage
herausgegeben hat.


Populäre Militärliteratur.

Daß in Deutschland, der Heimat der allge¬
meinen Wehrpflicht, das Interesse an militärischen Dingen durch breite Schichten
geht, darf von vornherein angenommen werden und wird tatsächlich durch den
großen Leserkreis, den die Generalstabswerke in der Zivilbevölkerung finden, durch
den bedeutenden Absatz von volkstümlichen Darstellungen der letzten Feldzüge, von
Kriegserinnerungen in Form von Briefen. Tagebüchern. Regiments-, Bataillons-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

ist. Es enthält neben manchem anfechtbaren viel gute Gedanken, doch geben wir
dem Buche von Krecker den Vorzug. — or. W. Schallmayer veröffentlicht (bei
Hermann Costenoble in Jena 1905) Beiträge zu einer Nationalbiologie.
Der Verfasser beklagt es als einen großen Übelstand, dasz in der Soziologie bisher
die Nationalökonomen geherrscht und die Biologen nicht gebührend zu Worte ge¬
kommen seien und versucht die Bedeutung der Naturwissenschaften für den Wett¬
kampf der Völker und für die Politik überhaupt nachzuweisen. Daß die Übermacht
der Weißen über die Farbigen zunächst (nur zunächst!) auf ihrer Technik beruht,
»ut daß diese ein Kind der Naturwissenschaften ist, das bezweifelt ja niemand,
aber daß gerade die Biologie eine bedeutende Rolle dabei gespielt hätte, vermögen
wir nicht einzusehen, und was die Politik im allgemeinen anlangt, so haben wir
schon bei einer frühern Gelegenheit auf die Frage, was man aus der Biologie
für die Politik lernen könne, dieselbe Antwort gegeben wie nach Schallmayers
Anführung Professor H. Rickert: nichts. Daß ein Volk gesund zu bleiben suchen
muß. wenn es sich behaupten will, daß schlechte Eltern schlechte Kinder zeugen,
und daß es ein Unglück für ein Volk ist. daß der beste Teil seiner jungen Mann¬
schaft im Kriege fällt, das hat man seit alten Zeiten gewußt. Der Verfasser gedenkt
der Leiden, die er als sechsjähriger Knabe ausgestanden hat, wo er stundenlang
auf dem kalten Steinpflaster der Kirche hat knien müssen. Da hat er eben einen
unvernünftigen Pfarrer gehabt. Lange, ehe das Wort Biologie geschaffen war,
haben vernünftige Geistliche die Verpflichtung zum Besuche des Gottesdienstes nur
ältern Kindern auferlegt, haben sie für diese, wenn keine Bänke vorhanden waren,
Strohmatten aufs Pflaster legen lassen, und haben sich verständige Eltern gegen
unverständige Zumutungen geistlicher Zeloten gewehrt. Was im einzelnen gesund¬
heitsschädlich ist, das finden ja freilich die Forscher immer besser heraus. Früher
nannte man die Wissenschaft, der das obliegt, Medizin, heute hat man dafür die
beideu Wissenschaften: Hygiene und Biologie. Diese Namen sind freilich besser und
richtiger als Heilkunde, da vor dem Heilen das Verhüten und das Bewahren kommt,
und dieses, soweit es nicht instinktiv geschieht (das instinktive bleibt nach unsrer
ketzerischen Meinung immer die Hauptsache), die Kenntnis des Lebensprozesses
voraussetzt. Wenn übrigens wirklich die Biologie für die Politik wichtig wäre,
so müßte man erst fragen: welche Biologie? Einen großen Teil von Schall¬
mayers Buche füllt die Polemik gegen andre Biologen aus, namentlich gegen die
Nassentheoretiker, die sich auf Weismann stützen, und die sind doch bis jetzt haupt¬
sächlich die Vertreter der biologischen Politik gewesen. Bis sich die Herren ge¬
einigt haben werden, wird sich also wohl die Politik mit den alten Wissenschaften
behelfen müssen, nnter andern mit den Geisteswissenschaften Ethik und Geschichte,
die nach Schallmayer als besondre Geisteswissenschaften eigentlich gar nicht existieren.
Es ist wahr, daß diese alten Wissenschaften keine solche Aufsehen erregenden Ent¬
deckungen mehr machen wie die Physik und die Biologie. Aber die Mathematik
überrascht auch nicht mehr durch Neuheiten; trotzdem bleiben das Einmaleins und
der Pythagoräer die unentbehrlichen Grundlagen aller exakten Wissenschaften. —
Obwohl Preyers bekanntes Werk: Die Seele des Kindes, streng genommen
nicht in diesen Zusammenhang gehört, wollen wir doch, da sich gerade keine
passendere Gelegenheit darbietet, erwähnen, daß es nach des Verfassers Tode Karl
L. Schaefer neu bearbeitet und (Leipzig, Th. Grieben, 1905) als sechste Auflage
herausgegeben hat.


Populäre Militärliteratur.

Daß in Deutschland, der Heimat der allge¬
meinen Wehrpflicht, das Interesse an militärischen Dingen durch breite Schichten
geht, darf von vornherein angenommen werden und wird tatsächlich durch den
großen Leserkreis, den die Generalstabswerke in der Zivilbevölkerung finden, durch
den bedeutenden Absatz von volkstümlichen Darstellungen der letzten Feldzüge, von
Kriegserinnerungen in Form von Briefen. Tagebüchern. Regiments-, Bataillons-


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[0353] Maßgebliches und Unmaßgebliches ist. Es enthält neben manchem anfechtbaren viel gute Gedanken, doch geben wir dem Buche von Krecker den Vorzug. — or. W. Schallmayer veröffentlicht (bei Hermann Costenoble in Jena 1905) Beiträge zu einer Nationalbiologie. Der Verfasser beklagt es als einen großen Übelstand, dasz in der Soziologie bisher die Nationalökonomen geherrscht und die Biologen nicht gebührend zu Worte ge¬ kommen seien und versucht die Bedeutung der Naturwissenschaften für den Wett¬ kampf der Völker und für die Politik überhaupt nachzuweisen. Daß die Übermacht der Weißen über die Farbigen zunächst (nur zunächst!) auf ihrer Technik beruht, »ut daß diese ein Kind der Naturwissenschaften ist, das bezweifelt ja niemand, aber daß gerade die Biologie eine bedeutende Rolle dabei gespielt hätte, vermögen wir nicht einzusehen, und was die Politik im allgemeinen anlangt, so haben wir schon bei einer frühern Gelegenheit auf die Frage, was man aus der Biologie für die Politik lernen könne, dieselbe Antwort gegeben wie nach Schallmayers Anführung Professor H. Rickert: nichts. Daß ein Volk gesund zu bleiben suchen muß. wenn es sich behaupten will, daß schlechte Eltern schlechte Kinder zeugen, und daß es ein Unglück für ein Volk ist. daß der beste Teil seiner jungen Mann¬ schaft im Kriege fällt, das hat man seit alten Zeiten gewußt. Der Verfasser gedenkt der Leiden, die er als sechsjähriger Knabe ausgestanden hat, wo er stundenlang auf dem kalten Steinpflaster der Kirche hat knien müssen. Da hat er eben einen unvernünftigen Pfarrer gehabt. Lange, ehe das Wort Biologie geschaffen war, haben vernünftige Geistliche die Verpflichtung zum Besuche des Gottesdienstes nur ältern Kindern auferlegt, haben sie für diese, wenn keine Bänke vorhanden waren, Strohmatten aufs Pflaster legen lassen, und haben sich verständige Eltern gegen unverständige Zumutungen geistlicher Zeloten gewehrt. Was im einzelnen gesund¬ heitsschädlich ist, das finden ja freilich die Forscher immer besser heraus. Früher nannte man die Wissenschaft, der das obliegt, Medizin, heute hat man dafür die beideu Wissenschaften: Hygiene und Biologie. Diese Namen sind freilich besser und richtiger als Heilkunde, da vor dem Heilen das Verhüten und das Bewahren kommt, und dieses, soweit es nicht instinktiv geschieht (das instinktive bleibt nach unsrer ketzerischen Meinung immer die Hauptsache), die Kenntnis des Lebensprozesses voraussetzt. Wenn übrigens wirklich die Biologie für die Politik wichtig wäre, so müßte man erst fragen: welche Biologie? Einen großen Teil von Schall¬ mayers Buche füllt die Polemik gegen andre Biologen aus, namentlich gegen die Nassentheoretiker, die sich auf Weismann stützen, und die sind doch bis jetzt haupt¬ sächlich die Vertreter der biologischen Politik gewesen. Bis sich die Herren ge¬ einigt haben werden, wird sich also wohl die Politik mit den alten Wissenschaften behelfen müssen, nnter andern mit den Geisteswissenschaften Ethik und Geschichte, die nach Schallmayer als besondre Geisteswissenschaften eigentlich gar nicht existieren. Es ist wahr, daß diese alten Wissenschaften keine solche Aufsehen erregenden Ent¬ deckungen mehr machen wie die Physik und die Biologie. Aber die Mathematik überrascht auch nicht mehr durch Neuheiten; trotzdem bleiben das Einmaleins und der Pythagoräer die unentbehrlichen Grundlagen aller exakten Wissenschaften. — Obwohl Preyers bekanntes Werk: Die Seele des Kindes, streng genommen nicht in diesen Zusammenhang gehört, wollen wir doch, da sich gerade keine passendere Gelegenheit darbietet, erwähnen, daß es nach des Verfassers Tode Karl L. Schaefer neu bearbeitet und (Leipzig, Th. Grieben, 1905) als sechste Auflage herausgegeben hat. Populäre Militärliteratur. Daß in Deutschland, der Heimat der allge¬ meinen Wehrpflicht, das Interesse an militärischen Dingen durch breite Schichten geht, darf von vornherein angenommen werden und wird tatsächlich durch den großen Leserkreis, den die Generalstabswerke in der Zivilbevölkerung finden, durch den bedeutenden Absatz von volkstümlichen Darstellungen der letzten Feldzüge, von Kriegserinnerungen in Form von Briefen. Tagebüchern. Regiments-, Bataillons-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040/353>, abgerufen am 02.07.2024.