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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr.

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Menschenfrühling

Sie ging jetzt täglich zu ihrem Onkel, und er freute sich über ihre Besuche.
Aber er lag noch immer im Bett und bedürfte der Schonung.

Sterben will ich noch nicht gern, sagte er beinahe entschuldigend. Dann bist
du ja ganz allein, und ich bin auch noch nicht fertig.

Er spielte mit dem Haufen beschriebner Blätter, die ihm die Schwester ge¬
bracht hatte, und dann hob er die Augen zu dem stolzen Bild über seinem Bett.

Eigentlich gehört das Bild nicht hierher, sagte er. Tante Fritze hat es hierher
gehängt, und da es nicht viel Ähnlichkeit hat, so sagte ich nichts dagegen. -

Wer ist die Dame? fragte Anneli, und der Onkel zögerte einen Augenblick
mit der Antwort.

, Es ist eine stolze deutsche Fürstin, erwiderte er dann. Ehemals war sie eine
liebliche kleine Prinzessin, aber das ist lange her. , ,

Er sprach von andern Dingen; dann erschien Schwester Lene und schickte
Anneli nach Hause. !

Einige Menschen schicken einen immer nach Hause, unausstehliche Geschöpfe,
die man selbst wegschicken möchte, dorthin, wo sie kein Kind mehr ärgern können.
Aber meist lassen sie sich nicht vertreiben.

In der kleinen Stadt begannen jetzt die Ferien. Das Gymnasium schloß seine
Türen, Herr Gebhardt ging auf Reisen, und die meisten Lehrer und Schüler mit
ihm. Sogar Frau Roland war eines Tages mit ihrem Fred an die See gereist,
was von den vornehmen Damen der Stadt übel vermerkt wurde. Eine Putz¬
macherin brauchte sich nicht zu erholen, und der kräftige Junge erst recht nicht.
Als Frau Sudeck mit dieser Kritik aus einem Kaffee kam, wurde ihr Mann böse.

Frau Roland hat die Erholung sehr nötig, und der Junge muß mit, um ihr
Gesellschaft zu leisten. Ihr seid alle Klatschweiber!

Das kommt daher, daß man seine Studentenliebe heiratet, dann wird sie ein
Klatschweib! sagte Christel nachher zu Anneli. Sie war zugegen gewesen, als ihre
Mutter diese Zurechtweisung erhalten hatte, und hatte sich im stillen darüber gefreut.

Wenn ich Fred heirate oder Herrn Peterlein, werde ich ihnen niemals etwas
vorklatschen.

Wer von ihnen soll es denn eigentlich sein? fragte Anneli beklommen, aber
Christel zuckte die Achseln und streichelte Cäsar, den auch sie sehr liebte.

Wie kann ich das wissen! Die Heirat ist eine Lotterie. Das habe ich noch
gestern in einem wunderhübschen Buche gelesen.

Christel las jetzt viele wunderhübsche Bücher. Sie hatten gelbe Umschläge
und manchmal bunte, sonderbare Titelbilder. Männer und Frauen, die sich küßten,
oder halbangezogne Damen. Anneli betrachtete die Bilder mit Erstaunen, aber
Christel ließ sie ihr nicht lange. Sie sagte, das paßte noch alles nicht für Anneli
und paßte eigentlich nur für den Bürgermeister, der von jeder Reise solche Bücher
mitbrachte. Aber Karoline und sie lasen gern nette Geschichten, und wenn Anneli
ein Wort darüber ihrer Mutter sagte, dann würde sie bestraft werden. Anneli
dachte nicht an Klatschen. Sie freute sich über den Sommer, das warme Wetter,
und daß sie keine Schularbeiten zu machen brauchte, daß Cäsar jeden Tag älter
und verständiger wurde, beinahe gar nicht mehr dem unbekannten Luftiger in der
Luft nachsprang, das nur er sehen konnte, und täglich mit ihr in die Handarbeits¬
stunde ging, dort brav unter ihrem Stuhle saß und nur in die Luft schnupperte, wenn
Rike Blüthen nebenan etwas Fleischernes kochte.

Rike Blüthen verreiste nämlich nicht und gab auch keine Ferien. Handarbeiten
sind nicht anstrengend, erklärte sie, und manche Mutter war ihrer Ansicht und
schickte ihre Tochter in die Nachmittagsstunden, wo es allerdings immer sehr heiß
war, da die Sonne auf die herabgelassenen hellen Rouleaux schien.

Anneli ging noch immer Morgens hin, und eigentlich sollte Christel sie be¬
gleiten. Aber diese hatte keine Lust, blieb einfach weg und bat Rike, sie nicht zu
verraten.


Menschenfrühling

Sie ging jetzt täglich zu ihrem Onkel, und er freute sich über ihre Besuche.
Aber er lag noch immer im Bett und bedürfte der Schonung.

Sterben will ich noch nicht gern, sagte er beinahe entschuldigend. Dann bist
du ja ganz allein, und ich bin auch noch nicht fertig.

Er spielte mit dem Haufen beschriebner Blätter, die ihm die Schwester ge¬
bracht hatte, und dann hob er die Augen zu dem stolzen Bild über seinem Bett.

Eigentlich gehört das Bild nicht hierher, sagte er. Tante Fritze hat es hierher
gehängt, und da es nicht viel Ähnlichkeit hat, so sagte ich nichts dagegen. -

Wer ist die Dame? fragte Anneli, und der Onkel zögerte einen Augenblick
mit der Antwort.

, Es ist eine stolze deutsche Fürstin, erwiderte er dann. Ehemals war sie eine
liebliche kleine Prinzessin, aber das ist lange her. , ,

Er sprach von andern Dingen; dann erschien Schwester Lene und schickte
Anneli nach Hause. !

Einige Menschen schicken einen immer nach Hause, unausstehliche Geschöpfe,
die man selbst wegschicken möchte, dorthin, wo sie kein Kind mehr ärgern können.
Aber meist lassen sie sich nicht vertreiben.

In der kleinen Stadt begannen jetzt die Ferien. Das Gymnasium schloß seine
Türen, Herr Gebhardt ging auf Reisen, und die meisten Lehrer und Schüler mit
ihm. Sogar Frau Roland war eines Tages mit ihrem Fred an die See gereist,
was von den vornehmen Damen der Stadt übel vermerkt wurde. Eine Putz¬
macherin brauchte sich nicht zu erholen, und der kräftige Junge erst recht nicht.
Als Frau Sudeck mit dieser Kritik aus einem Kaffee kam, wurde ihr Mann böse.

Frau Roland hat die Erholung sehr nötig, und der Junge muß mit, um ihr
Gesellschaft zu leisten. Ihr seid alle Klatschweiber!

Das kommt daher, daß man seine Studentenliebe heiratet, dann wird sie ein
Klatschweib! sagte Christel nachher zu Anneli. Sie war zugegen gewesen, als ihre
Mutter diese Zurechtweisung erhalten hatte, und hatte sich im stillen darüber gefreut.

Wenn ich Fred heirate oder Herrn Peterlein, werde ich ihnen niemals etwas
vorklatschen.

Wer von ihnen soll es denn eigentlich sein? fragte Anneli beklommen, aber
Christel zuckte die Achseln und streichelte Cäsar, den auch sie sehr liebte.

Wie kann ich das wissen! Die Heirat ist eine Lotterie. Das habe ich noch
gestern in einem wunderhübschen Buche gelesen.

Christel las jetzt viele wunderhübsche Bücher. Sie hatten gelbe Umschläge
und manchmal bunte, sonderbare Titelbilder. Männer und Frauen, die sich küßten,
oder halbangezogne Damen. Anneli betrachtete die Bilder mit Erstaunen, aber
Christel ließ sie ihr nicht lange. Sie sagte, das paßte noch alles nicht für Anneli
und paßte eigentlich nur für den Bürgermeister, der von jeder Reise solche Bücher
mitbrachte. Aber Karoline und sie lasen gern nette Geschichten, und wenn Anneli
ein Wort darüber ihrer Mutter sagte, dann würde sie bestraft werden. Anneli
dachte nicht an Klatschen. Sie freute sich über den Sommer, das warme Wetter,
und daß sie keine Schularbeiten zu machen brauchte, daß Cäsar jeden Tag älter
und verständiger wurde, beinahe gar nicht mehr dem unbekannten Luftiger in der
Luft nachsprang, das nur er sehen konnte, und täglich mit ihr in die Handarbeits¬
stunde ging, dort brav unter ihrem Stuhle saß und nur in die Luft schnupperte, wenn
Rike Blüthen nebenan etwas Fleischernes kochte.

Rike Blüthen verreiste nämlich nicht und gab auch keine Ferien. Handarbeiten
sind nicht anstrengend, erklärte sie, und manche Mutter war ihrer Ansicht und
schickte ihre Tochter in die Nachmittagsstunden, wo es allerdings immer sehr heiß
war, da die Sonne auf die herabgelassenen hellen Rouleaux schien.

Anneli ging noch immer Morgens hin, und eigentlich sollte Christel sie be¬
gleiten. Aber diese hatte keine Lust, blieb einfach weg und bat Rike, sie nicht zu
verraten.


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[0286] Menschenfrühling Sie ging jetzt täglich zu ihrem Onkel, und er freute sich über ihre Besuche. Aber er lag noch immer im Bett und bedürfte der Schonung. Sterben will ich noch nicht gern, sagte er beinahe entschuldigend. Dann bist du ja ganz allein, und ich bin auch noch nicht fertig. Er spielte mit dem Haufen beschriebner Blätter, die ihm die Schwester ge¬ bracht hatte, und dann hob er die Augen zu dem stolzen Bild über seinem Bett. Eigentlich gehört das Bild nicht hierher, sagte er. Tante Fritze hat es hierher gehängt, und da es nicht viel Ähnlichkeit hat, so sagte ich nichts dagegen. - Wer ist die Dame? fragte Anneli, und der Onkel zögerte einen Augenblick mit der Antwort. , Es ist eine stolze deutsche Fürstin, erwiderte er dann. Ehemals war sie eine liebliche kleine Prinzessin, aber das ist lange her. , , Er sprach von andern Dingen; dann erschien Schwester Lene und schickte Anneli nach Hause. ! Einige Menschen schicken einen immer nach Hause, unausstehliche Geschöpfe, die man selbst wegschicken möchte, dorthin, wo sie kein Kind mehr ärgern können. Aber meist lassen sie sich nicht vertreiben. In der kleinen Stadt begannen jetzt die Ferien. Das Gymnasium schloß seine Türen, Herr Gebhardt ging auf Reisen, und die meisten Lehrer und Schüler mit ihm. Sogar Frau Roland war eines Tages mit ihrem Fred an die See gereist, was von den vornehmen Damen der Stadt übel vermerkt wurde. Eine Putz¬ macherin brauchte sich nicht zu erholen, und der kräftige Junge erst recht nicht. Als Frau Sudeck mit dieser Kritik aus einem Kaffee kam, wurde ihr Mann böse. Frau Roland hat die Erholung sehr nötig, und der Junge muß mit, um ihr Gesellschaft zu leisten. Ihr seid alle Klatschweiber! Das kommt daher, daß man seine Studentenliebe heiratet, dann wird sie ein Klatschweib! sagte Christel nachher zu Anneli. Sie war zugegen gewesen, als ihre Mutter diese Zurechtweisung erhalten hatte, und hatte sich im stillen darüber gefreut. Wenn ich Fred heirate oder Herrn Peterlein, werde ich ihnen niemals etwas vorklatschen. Wer von ihnen soll es denn eigentlich sein? fragte Anneli beklommen, aber Christel zuckte die Achseln und streichelte Cäsar, den auch sie sehr liebte. Wie kann ich das wissen! Die Heirat ist eine Lotterie. Das habe ich noch gestern in einem wunderhübschen Buche gelesen. Christel las jetzt viele wunderhübsche Bücher. Sie hatten gelbe Umschläge und manchmal bunte, sonderbare Titelbilder. Männer und Frauen, die sich küßten, oder halbangezogne Damen. Anneli betrachtete die Bilder mit Erstaunen, aber Christel ließ sie ihr nicht lange. Sie sagte, das paßte noch alles nicht für Anneli und paßte eigentlich nur für den Bürgermeister, der von jeder Reise solche Bücher mitbrachte. Aber Karoline und sie lasen gern nette Geschichten, und wenn Anneli ein Wort darüber ihrer Mutter sagte, dann würde sie bestraft werden. Anneli dachte nicht an Klatschen. Sie freute sich über den Sommer, das warme Wetter, und daß sie keine Schularbeiten zu machen brauchte, daß Cäsar jeden Tag älter und verständiger wurde, beinahe gar nicht mehr dem unbekannten Luftiger in der Luft nachsprang, das nur er sehen konnte, und täglich mit ihr in die Handarbeits¬ stunde ging, dort brav unter ihrem Stuhle saß und nur in die Luft schnupperte, wenn Rike Blüthen nebenan etwas Fleischernes kochte. Rike Blüthen verreiste nämlich nicht und gab auch keine Ferien. Handarbeiten sind nicht anstrengend, erklärte sie, und manche Mutter war ihrer Ansicht und schickte ihre Tochter in die Nachmittagsstunden, wo es allerdings immer sehr heiß war, da die Sonne auf die herabgelassenen hellen Rouleaux schien. Anneli ging noch immer Morgens hin, und eigentlich sollte Christel sie be¬ gleiten. Aber diese hatte keine Lust, blieb einfach weg und bat Rike, sie nicht zu verraten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040/286>, abgerufen am 04.07.2024.