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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr.

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Menschenfrühling

Braten essen, wenn er niemals Schlechteres genossen hat, dann soll es mich freuen.
Zum Nachtisch kannst du Arme Ritter geben. Sie sind schnell zu bereiten und für
den Herrn von Falkenberg insofern tröstlich, als er wohl ehemals ein armer Ritter
gewesen, aber durch eine reiche Frau aus diesem Zustand erlöst worden ist.

Du gehst doch nicht weg, Aurelius! rief Tante Fritze angstvoll, als der Kan¬
didat sich noch immer im Spiegel betrachtete.

Er schüttelte würdevoll den Kopf.

Ich bleibe. Mein Vorhemd habe ich vorgestern umgebunden, und es ist ebenso
sauber wie mein Kinn, das heute rasiert worden ist. Setze du nur eine reine Haube
auf, Fritze, und dann bilde dir nicht ein, daß eine Exzellenz etwas besondres ist.
Aus der Ferne habe ich schon öfters Exzellenzen gesehen, die sehr reparaturbedürftig
waren, mehr als du und ich, liebe Fritze. Laß Anneli dir beim Tischdecken zur Hand
gehn, und ich werde inzwischen das Weißbrot für die Armen Ritter schneiden.

Anneli half wirklich nach besten Kräften, und obgleich Tante Fritze beim Mittag¬
essen sehr heiß war, und auch der Kandidat trotz seinen Reden zuerst verlegen mit
den Augen klappte, so ging doch alles sehr gut. Herr von Falkenberg aß die
Milchsuppe ohne Zucken, lobte den kalten Braten und bat Tante Fritze um das
Rezept zu den Armen Rittern.

Sie kochen ausgezeichnet, Fräulein Pankow, versicherte er. Sie durs ja auch
selbst, und das ist das Wahre. Die Kochkunst ist eine Wissenschaft, über die noch
lange nicht genug nachgedacht worden ist! Als ehemaliger Diplomat kann ich es
beurteilen.

Herr von Falkenberg war sehr freundlich, besonders gegen den Hofrat, an
den er sich immer wieder wandte, und dem er viel erzählte. Aber auch Tante Fritze
erhielt ihre Liebenswürdigkeiten, und der Kandidat wurde allmählich unbefangen.

Anneli saß schweigend bei den Erwachsnen, erst als der Onkel sie am Schluß
der Mahlzeit fragte, ob ihr Koffer schon gepackt sei, schüttelte sie den Kopf.

Noch nicht, Onkel Bodo. Es ist auch vielleicht nicht nötig.

Weshalb nicht? Herr von Falkenberg zog die Augenbrauen hoch.

Weil ich lieber hier bleiben möchte. Ich kenne dich ja gar nicht.

Du wirst mich kennen lernen, entgegnete der Onkel lächelnd, aber Anneli sah
ihn ernsthaft an.

Weshalb habe ich dich früher niemals gesehen? Vater ist lange krank ge¬
wesen, und du bist nicht gekommen, und meine Mutter --

Der Hofrat hob die Tafel auf.

Liebe Fritze, ich hoffe, daß du Aureus Sachen schnell zusammenpacken wirst.
Ich freue mich für dich, wandte er sich an seine Nichte, daß du das schöne Falken¬
horst kennen lernen darfst. Auf vier Wochen bist du von deinen Verwandten ein¬
geladen, dann wirst du hoffentlich gern zu uns zurückkehren.

Herr von Falkenberg wurde auf diese Weise einer Antwort enthoben, was ihm
nicht weiter unlieb zu sein schien. Aber er strich noch an seinem Schnurrbart und
sprach sein Lieblingswort "Fabelhaft" vor sich hin, als Anneli schon von Tante Fritze
in ihr Zimmer gezogen und hastig ermahnt wurde, ihre Siebensachen zu packen.

Alles ging merkwürdig schnell, obgleich Anneli einen Augenblick heftig aus¬
weinte und Sehnsucht nach dem empfand, das sie dahinten lassen sollte. Vier
Wochen, das war eine lange Zeit, und als das Kleid mit den wunderlichen Tieren
sowie das Notwendigste eingepackt worden war, schlüpfte sie in den Schloßhof
und betrachtete wehmütig den moosbewachsnen Brunnenjüngling, der immer lachte,
einerlei, ob es regnete, oder ob es schönes Wetter war. Und als Slina des Wegs
kam, mußte ihr die schreckliche Neuigkeit sofort mitgeteilt werden, die diese mit
düsterm Kopfschütteln entgegennahm, worauf sie die Kleine gleich zu ihrer Demoiselle
geleitete.

Denken Sie man bloß, Mamsell, nu geht unser Kind hier wieder weg. Die
einzige von den Pcmkows, mit der man sprechen mag.


Menschenfrühling

Braten essen, wenn er niemals Schlechteres genossen hat, dann soll es mich freuen.
Zum Nachtisch kannst du Arme Ritter geben. Sie sind schnell zu bereiten und für
den Herrn von Falkenberg insofern tröstlich, als er wohl ehemals ein armer Ritter
gewesen, aber durch eine reiche Frau aus diesem Zustand erlöst worden ist.

Du gehst doch nicht weg, Aurelius! rief Tante Fritze angstvoll, als der Kan¬
didat sich noch immer im Spiegel betrachtete.

Er schüttelte würdevoll den Kopf.

Ich bleibe. Mein Vorhemd habe ich vorgestern umgebunden, und es ist ebenso
sauber wie mein Kinn, das heute rasiert worden ist. Setze du nur eine reine Haube
auf, Fritze, und dann bilde dir nicht ein, daß eine Exzellenz etwas besondres ist.
Aus der Ferne habe ich schon öfters Exzellenzen gesehen, die sehr reparaturbedürftig
waren, mehr als du und ich, liebe Fritze. Laß Anneli dir beim Tischdecken zur Hand
gehn, und ich werde inzwischen das Weißbrot für die Armen Ritter schneiden.

Anneli half wirklich nach besten Kräften, und obgleich Tante Fritze beim Mittag¬
essen sehr heiß war, und auch der Kandidat trotz seinen Reden zuerst verlegen mit
den Augen klappte, so ging doch alles sehr gut. Herr von Falkenberg aß die
Milchsuppe ohne Zucken, lobte den kalten Braten und bat Tante Fritze um das
Rezept zu den Armen Rittern.

Sie kochen ausgezeichnet, Fräulein Pankow, versicherte er. Sie durs ja auch
selbst, und das ist das Wahre. Die Kochkunst ist eine Wissenschaft, über die noch
lange nicht genug nachgedacht worden ist! Als ehemaliger Diplomat kann ich es
beurteilen.

Herr von Falkenberg war sehr freundlich, besonders gegen den Hofrat, an
den er sich immer wieder wandte, und dem er viel erzählte. Aber auch Tante Fritze
erhielt ihre Liebenswürdigkeiten, und der Kandidat wurde allmählich unbefangen.

Anneli saß schweigend bei den Erwachsnen, erst als der Onkel sie am Schluß
der Mahlzeit fragte, ob ihr Koffer schon gepackt sei, schüttelte sie den Kopf.

Noch nicht, Onkel Bodo. Es ist auch vielleicht nicht nötig.

Weshalb nicht? Herr von Falkenberg zog die Augenbrauen hoch.

Weil ich lieber hier bleiben möchte. Ich kenne dich ja gar nicht.

Du wirst mich kennen lernen, entgegnete der Onkel lächelnd, aber Anneli sah
ihn ernsthaft an.

Weshalb habe ich dich früher niemals gesehen? Vater ist lange krank ge¬
wesen, und du bist nicht gekommen, und meine Mutter —

Der Hofrat hob die Tafel auf.

Liebe Fritze, ich hoffe, daß du Aureus Sachen schnell zusammenpacken wirst.
Ich freue mich für dich, wandte er sich an seine Nichte, daß du das schöne Falken¬
horst kennen lernen darfst. Auf vier Wochen bist du von deinen Verwandten ein¬
geladen, dann wirst du hoffentlich gern zu uns zurückkehren.

Herr von Falkenberg wurde auf diese Weise einer Antwort enthoben, was ihm
nicht weiter unlieb zu sein schien. Aber er strich noch an seinem Schnurrbart und
sprach sein Lieblingswort „Fabelhaft" vor sich hin, als Anneli schon von Tante Fritze
in ihr Zimmer gezogen und hastig ermahnt wurde, ihre Siebensachen zu packen.

Alles ging merkwürdig schnell, obgleich Anneli einen Augenblick heftig aus¬
weinte und Sehnsucht nach dem empfand, das sie dahinten lassen sollte. Vier
Wochen, das war eine lange Zeit, und als das Kleid mit den wunderlichen Tieren
sowie das Notwendigste eingepackt worden war, schlüpfte sie in den Schloßhof
und betrachtete wehmütig den moosbewachsnen Brunnenjüngling, der immer lachte,
einerlei, ob es regnete, oder ob es schönes Wetter war. Und als Slina des Wegs
kam, mußte ihr die schreckliche Neuigkeit sofort mitgeteilt werden, die diese mit
düsterm Kopfschütteln entgegennahm, worauf sie die Kleine gleich zu ihrer Demoiselle
geleitete.

Denken Sie man bloß, Mamsell, nu geht unser Kind hier wieder weg. Die
einzige von den Pcmkows, mit der man sprechen mag.


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[0172] Menschenfrühling Braten essen, wenn er niemals Schlechteres genossen hat, dann soll es mich freuen. Zum Nachtisch kannst du Arme Ritter geben. Sie sind schnell zu bereiten und für den Herrn von Falkenberg insofern tröstlich, als er wohl ehemals ein armer Ritter gewesen, aber durch eine reiche Frau aus diesem Zustand erlöst worden ist. Du gehst doch nicht weg, Aurelius! rief Tante Fritze angstvoll, als der Kan¬ didat sich noch immer im Spiegel betrachtete. Er schüttelte würdevoll den Kopf. Ich bleibe. Mein Vorhemd habe ich vorgestern umgebunden, und es ist ebenso sauber wie mein Kinn, das heute rasiert worden ist. Setze du nur eine reine Haube auf, Fritze, und dann bilde dir nicht ein, daß eine Exzellenz etwas besondres ist. Aus der Ferne habe ich schon öfters Exzellenzen gesehen, die sehr reparaturbedürftig waren, mehr als du und ich, liebe Fritze. Laß Anneli dir beim Tischdecken zur Hand gehn, und ich werde inzwischen das Weißbrot für die Armen Ritter schneiden. Anneli half wirklich nach besten Kräften, und obgleich Tante Fritze beim Mittag¬ essen sehr heiß war, und auch der Kandidat trotz seinen Reden zuerst verlegen mit den Augen klappte, so ging doch alles sehr gut. Herr von Falkenberg aß die Milchsuppe ohne Zucken, lobte den kalten Braten und bat Tante Fritze um das Rezept zu den Armen Rittern. Sie kochen ausgezeichnet, Fräulein Pankow, versicherte er. Sie durs ja auch selbst, und das ist das Wahre. Die Kochkunst ist eine Wissenschaft, über die noch lange nicht genug nachgedacht worden ist! Als ehemaliger Diplomat kann ich es beurteilen. Herr von Falkenberg war sehr freundlich, besonders gegen den Hofrat, an den er sich immer wieder wandte, und dem er viel erzählte. Aber auch Tante Fritze erhielt ihre Liebenswürdigkeiten, und der Kandidat wurde allmählich unbefangen. Anneli saß schweigend bei den Erwachsnen, erst als der Onkel sie am Schluß der Mahlzeit fragte, ob ihr Koffer schon gepackt sei, schüttelte sie den Kopf. Noch nicht, Onkel Bodo. Es ist auch vielleicht nicht nötig. Weshalb nicht? Herr von Falkenberg zog die Augenbrauen hoch. Weil ich lieber hier bleiben möchte. Ich kenne dich ja gar nicht. Du wirst mich kennen lernen, entgegnete der Onkel lächelnd, aber Anneli sah ihn ernsthaft an. Weshalb habe ich dich früher niemals gesehen? Vater ist lange krank ge¬ wesen, und du bist nicht gekommen, und meine Mutter — Der Hofrat hob die Tafel auf. Liebe Fritze, ich hoffe, daß du Aureus Sachen schnell zusammenpacken wirst. Ich freue mich für dich, wandte er sich an seine Nichte, daß du das schöne Falken¬ horst kennen lernen darfst. Auf vier Wochen bist du von deinen Verwandten ein¬ geladen, dann wirst du hoffentlich gern zu uns zurückkehren. Herr von Falkenberg wurde auf diese Weise einer Antwort enthoben, was ihm nicht weiter unlieb zu sein schien. Aber er strich noch an seinem Schnurrbart und sprach sein Lieblingswort „Fabelhaft" vor sich hin, als Anneli schon von Tante Fritze in ihr Zimmer gezogen und hastig ermahnt wurde, ihre Siebensachen zu packen. Alles ging merkwürdig schnell, obgleich Anneli einen Augenblick heftig aus¬ weinte und Sehnsucht nach dem empfand, das sie dahinten lassen sollte. Vier Wochen, das war eine lange Zeit, und als das Kleid mit den wunderlichen Tieren sowie das Notwendigste eingepackt worden war, schlüpfte sie in den Schloßhof und betrachtete wehmütig den moosbewachsnen Brunnenjüngling, der immer lachte, einerlei, ob es regnete, oder ob es schönes Wetter war. Und als Slina des Wegs kam, mußte ihr die schreckliche Neuigkeit sofort mitgeteilt werden, die diese mit düsterm Kopfschütteln entgegennahm, worauf sie die Kleine gleich zu ihrer Demoiselle geleitete. Denken Sie man bloß, Mamsell, nu geht unser Kind hier wieder weg. Die einzige von den Pcmkows, mit der man sprechen mag.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040/172>, abgerufen am 30.12.2024.