Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Menschenfrühling

Mein lieber Herr Pankow -- der andre nahm einen wohlwollenden Ton ein.
Bitte, sagen Sie nicht Exzellenz zu mir. Wir haben uns doch ehemals gut ge¬
kannt, und wir waren oft recht vergnügt miteinander. Und wenn diese Geschichte
nicht gekommen wäre --- Sie Habens auch nicht gewollt, ich weiß es --, dann
hätten wir uns vielleicht nicht aus den Augen verloren. Nun aber bitte ich Sie
um eine kleine Audienz nnter vier Augen. Diese junge Dame -- er zeigte auf Anneli,
die neben ihm stand -- hat gewiß etwas andres zu tun!

Anneli fand nicht, daß sie anderweitig etwas zu tun hatte. Aber sie verschwand
zögernd aus dem Zimmer und begab sich in die Küche, wo Tante Fritze um diese
Zeit meist zu finden war. Heute rührte sie eifrig einen appetitlich aussehenden
Kuchenteig, und Onkel Aurelius saß ihr gegenüber mit dem cinfgeschlagnen Koch¬
buch in der Hand.

Vanille verbessert den Geschmack des Sandkuchens, las er vor, als Anneli mit
ihrer Neuigkeit die friedliche Gemeinschaft störte.

Tante Fritze, ich habe einen neuen Onkel bekommen. Er heißt Bodo von
Falkenberg und wollte allein mit Onkel Willi sprechen.

Sei nicht so geräuschvoll! ermahnte Tante Fritze mürrisch. Ist der vornehme
Herr also wirklich gekommen? Es war an der Zeit, nicht wahr, Aurelius? Die
ganzen Kosten für das Kind haben wir allein tragen müssen, und Willis Einnahme
ist klein. Und dann der Privatunterricht und die Kleidung. Nicht wahr, Aurelius?

Während des Sprechens rührte sie eifrig weiter, und Onkel Aurelius schmunzelte
beim Anblick der Schaumblasen, die aus der gelblichen Masse stiegen.

Sehr schön, liebe Fritze! Nun, wie gesagt, die Vanille, und endlich ein Gläschen
Rum. Nur so viel, daß der Teig locker wird, und dann wird alles in die Back¬
form geschüttet.

Er war so eifrig, daß er kaum auf Tante Fritzens Worte geachtet hatte. Erst
als der Sandkuchen vorsichtig dem Ofen überantwortet worden war, nahm er einen
Teelöffel, mit dem er die Backschüssel auskratzte und Anneli den Inhalt in den
Mund steckte.

Schmeckt der Teig nicht gut, Kind? Schon in roher Form ist er der Zunge
angenehm; wie ganz anders noch wird er munden, wenn die Macht des Feuers ihn
in den passenden Zustand versetzt hat. Für Sandtorte habe ich immer eine große
Schwäche gehabt.

Onkel hat die Eier geliefert, schob Tante Fritze ein, und wenn du artig bist,
darfst du auch ein Stück haben.

Und der neue Onkel? Darf er auch probieren? erkundigte sich Anneli, die
jetzt die Schüssel allein auskratzte, aber den Plötzlich aufgetauchten Verwandten doch
nicht vergessen hatte.

Jetzt erschien Onkel Willi in der Küche.

Herr von Falkenberg wird bei uns essen, sagte er eilig. Er bittet darum,
keine Umstände zu macheu, und das ist auch mein Wunsch.

Er verschwand ebenso rasch, wie er gekommen war; ehe jedoch Tante Fritze
ein Wort sagen konnte, kam er "och einmal zurück.

Für Anneli muß ein Koffer mit Wäsche und Kleidern gepackt werden. Sie
wird heute Abend mit ihrem Onkel nach Falkenhorst fahren.

Du lieber Gott! Als er wirtlich gegangen war, schnappte Tante Fritze förmlich
nach Atem. Keine Umstände soll ich machen, und dabei haben wir nur kalten Braten
und Milchsuppe! Aurelius, ist es nicht schauderhaft? So ein Mensch bekümmert sich
sonst niemals um uns, und dann muß er gerade kommen, wenn wir nicht einmal
Fleischsuppe haben. Und weil der Sandkuchen gebacken wird, habe ich keinen Nach¬
tisch, und ich glaube, der Mann ist irgendwo Gesandter gewesen.

Onkel Aurelius hatte das Kochbuch zusammengeklappt und betrachtete sich nach¬
denklich im Küchenspiegel.

Keine Hitze, liebe Fritze! Laß du den Mann nur ruhig Milchsuppe und kalten


Grenzboten II 1906 21
Menschenfrühling

Mein lieber Herr Pankow — der andre nahm einen wohlwollenden Ton ein.
Bitte, sagen Sie nicht Exzellenz zu mir. Wir haben uns doch ehemals gut ge¬
kannt, und wir waren oft recht vergnügt miteinander. Und wenn diese Geschichte
nicht gekommen wäre -— Sie Habens auch nicht gewollt, ich weiß es —, dann
hätten wir uns vielleicht nicht aus den Augen verloren. Nun aber bitte ich Sie
um eine kleine Audienz nnter vier Augen. Diese junge Dame — er zeigte auf Anneli,
die neben ihm stand — hat gewiß etwas andres zu tun!

Anneli fand nicht, daß sie anderweitig etwas zu tun hatte. Aber sie verschwand
zögernd aus dem Zimmer und begab sich in die Küche, wo Tante Fritze um diese
Zeit meist zu finden war. Heute rührte sie eifrig einen appetitlich aussehenden
Kuchenteig, und Onkel Aurelius saß ihr gegenüber mit dem cinfgeschlagnen Koch¬
buch in der Hand.

Vanille verbessert den Geschmack des Sandkuchens, las er vor, als Anneli mit
ihrer Neuigkeit die friedliche Gemeinschaft störte.

Tante Fritze, ich habe einen neuen Onkel bekommen. Er heißt Bodo von
Falkenberg und wollte allein mit Onkel Willi sprechen.

Sei nicht so geräuschvoll! ermahnte Tante Fritze mürrisch. Ist der vornehme
Herr also wirklich gekommen? Es war an der Zeit, nicht wahr, Aurelius? Die
ganzen Kosten für das Kind haben wir allein tragen müssen, und Willis Einnahme
ist klein. Und dann der Privatunterricht und die Kleidung. Nicht wahr, Aurelius?

Während des Sprechens rührte sie eifrig weiter, und Onkel Aurelius schmunzelte
beim Anblick der Schaumblasen, die aus der gelblichen Masse stiegen.

Sehr schön, liebe Fritze! Nun, wie gesagt, die Vanille, und endlich ein Gläschen
Rum. Nur so viel, daß der Teig locker wird, und dann wird alles in die Back¬
form geschüttet.

Er war so eifrig, daß er kaum auf Tante Fritzens Worte geachtet hatte. Erst
als der Sandkuchen vorsichtig dem Ofen überantwortet worden war, nahm er einen
Teelöffel, mit dem er die Backschüssel auskratzte und Anneli den Inhalt in den
Mund steckte.

Schmeckt der Teig nicht gut, Kind? Schon in roher Form ist er der Zunge
angenehm; wie ganz anders noch wird er munden, wenn die Macht des Feuers ihn
in den passenden Zustand versetzt hat. Für Sandtorte habe ich immer eine große
Schwäche gehabt.

Onkel hat die Eier geliefert, schob Tante Fritze ein, und wenn du artig bist,
darfst du auch ein Stück haben.

Und der neue Onkel? Darf er auch probieren? erkundigte sich Anneli, die
jetzt die Schüssel allein auskratzte, aber den Plötzlich aufgetauchten Verwandten doch
nicht vergessen hatte.

Jetzt erschien Onkel Willi in der Küche.

Herr von Falkenberg wird bei uns essen, sagte er eilig. Er bittet darum,
keine Umstände zu macheu, und das ist auch mein Wunsch.

Er verschwand ebenso rasch, wie er gekommen war; ehe jedoch Tante Fritze
ein Wort sagen konnte, kam er »och einmal zurück.

Für Anneli muß ein Koffer mit Wäsche und Kleidern gepackt werden. Sie
wird heute Abend mit ihrem Onkel nach Falkenhorst fahren.

Du lieber Gott! Als er wirtlich gegangen war, schnappte Tante Fritze förmlich
nach Atem. Keine Umstände soll ich machen, und dabei haben wir nur kalten Braten
und Milchsuppe! Aurelius, ist es nicht schauderhaft? So ein Mensch bekümmert sich
sonst niemals um uns, und dann muß er gerade kommen, wenn wir nicht einmal
Fleischsuppe haben. Und weil der Sandkuchen gebacken wird, habe ich keinen Nach¬
tisch, und ich glaube, der Mann ist irgendwo Gesandter gewesen.

Onkel Aurelius hatte das Kochbuch zusammengeklappt und betrachtete sich nach¬
denklich im Küchenspiegel.

Keine Hitze, liebe Fritze! Laß du den Mann nur ruhig Milchsuppe und kalten


Grenzboten II 1906 21
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0171" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/299212"/>
            <fw type="header" place="top"> Menschenfrühling</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_763"> Mein lieber Herr Pankow &#x2014; der andre nahm einen wohlwollenden Ton ein.<lb/>
Bitte, sagen Sie nicht Exzellenz zu mir. Wir haben uns doch ehemals gut ge¬<lb/>
kannt, und wir waren oft recht vergnügt miteinander. Und wenn diese Geschichte<lb/>
nicht gekommen wäre -&#x2014; Sie Habens auch nicht gewollt, ich weiß es &#x2014;, dann<lb/>
hätten wir uns vielleicht nicht aus den Augen verloren. Nun aber bitte ich Sie<lb/>
um eine kleine Audienz nnter vier Augen. Diese junge Dame &#x2014; er zeigte auf Anneli,<lb/>
die neben ihm stand &#x2014; hat gewiß etwas andres zu tun!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_764"> Anneli fand nicht, daß sie anderweitig etwas zu tun hatte. Aber sie verschwand<lb/>
zögernd aus dem Zimmer und begab sich in die Küche, wo Tante Fritze um diese<lb/>
Zeit meist zu finden war. Heute rührte sie eifrig einen appetitlich aussehenden<lb/>
Kuchenteig, und Onkel Aurelius saß ihr gegenüber mit dem cinfgeschlagnen Koch¬<lb/>
buch in der Hand.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_765"> Vanille verbessert den Geschmack des Sandkuchens, las er vor, als Anneli mit<lb/>
ihrer Neuigkeit die friedliche Gemeinschaft störte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_766"> Tante Fritze, ich habe einen neuen Onkel bekommen. Er heißt Bodo von<lb/>
Falkenberg und wollte allein mit Onkel Willi sprechen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_767"> Sei nicht so geräuschvoll! ermahnte Tante Fritze mürrisch. Ist der vornehme<lb/>
Herr also wirklich gekommen? Es war an der Zeit, nicht wahr, Aurelius? Die<lb/>
ganzen Kosten für das Kind haben wir allein tragen müssen, und Willis Einnahme<lb/>
ist klein. Und dann der Privatunterricht und die Kleidung. Nicht wahr, Aurelius?</p><lb/>
            <p xml:id="ID_768"> Während des Sprechens rührte sie eifrig weiter, und Onkel Aurelius schmunzelte<lb/>
beim Anblick der Schaumblasen, die aus der gelblichen Masse stiegen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_769"> Sehr schön, liebe Fritze! Nun, wie gesagt, die Vanille, und endlich ein Gläschen<lb/>
Rum. Nur so viel, daß der Teig locker wird, und dann wird alles in die Back¬<lb/>
form geschüttet.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_770"> Er war so eifrig, daß er kaum auf Tante Fritzens Worte geachtet hatte. Erst<lb/>
als der Sandkuchen vorsichtig dem Ofen überantwortet worden war, nahm er einen<lb/>
Teelöffel, mit dem er die Backschüssel auskratzte und Anneli den Inhalt in den<lb/>
Mund steckte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_771"> Schmeckt der Teig nicht gut, Kind? Schon in roher Form ist er der Zunge<lb/>
angenehm; wie ganz anders noch wird er munden, wenn die Macht des Feuers ihn<lb/>
in den passenden Zustand versetzt hat. Für Sandtorte habe ich immer eine große<lb/>
Schwäche gehabt.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_772"> Onkel hat die Eier geliefert, schob Tante Fritze ein, und wenn du artig bist,<lb/>
darfst du auch ein Stück haben.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_773"> Und der neue Onkel? Darf er auch probieren? erkundigte sich Anneli, die<lb/>
jetzt die Schüssel allein auskratzte, aber den Plötzlich aufgetauchten Verwandten doch<lb/>
nicht vergessen hatte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_774"> Jetzt erschien Onkel Willi in der Küche.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_775"> Herr von Falkenberg wird bei uns essen, sagte er eilig. Er bittet darum,<lb/>
keine Umstände zu macheu, und das ist auch mein Wunsch.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_776"> Er verschwand ebenso rasch, wie er gekommen war; ehe jedoch Tante Fritze<lb/>
ein Wort sagen konnte, kam er »och einmal zurück.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_777"> Für Anneli muß ein Koffer mit Wäsche und Kleidern gepackt werden. Sie<lb/>
wird heute Abend mit ihrem Onkel nach Falkenhorst fahren.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_778"> Du lieber Gott! Als er wirtlich gegangen war, schnappte Tante Fritze förmlich<lb/>
nach Atem. Keine Umstände soll ich machen, und dabei haben wir nur kalten Braten<lb/>
und Milchsuppe! Aurelius, ist es nicht schauderhaft? So ein Mensch bekümmert sich<lb/>
sonst niemals um uns, und dann muß er gerade kommen, wenn wir nicht einmal<lb/>
Fleischsuppe haben. Und weil der Sandkuchen gebacken wird, habe ich keinen Nach¬<lb/>
tisch, und ich glaube, der Mann ist irgendwo Gesandter gewesen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_779"> Onkel Aurelius hatte das Kochbuch zusammengeklappt und betrachtete sich nach¬<lb/>
denklich im Küchenspiegel.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_780" next="#ID_781"> Keine Hitze, liebe Fritze! Laß du den Mann nur ruhig Milchsuppe und kalten</p><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten II 1906 21</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0171] Menschenfrühling Mein lieber Herr Pankow — der andre nahm einen wohlwollenden Ton ein. Bitte, sagen Sie nicht Exzellenz zu mir. Wir haben uns doch ehemals gut ge¬ kannt, und wir waren oft recht vergnügt miteinander. Und wenn diese Geschichte nicht gekommen wäre -— Sie Habens auch nicht gewollt, ich weiß es —, dann hätten wir uns vielleicht nicht aus den Augen verloren. Nun aber bitte ich Sie um eine kleine Audienz nnter vier Augen. Diese junge Dame — er zeigte auf Anneli, die neben ihm stand — hat gewiß etwas andres zu tun! Anneli fand nicht, daß sie anderweitig etwas zu tun hatte. Aber sie verschwand zögernd aus dem Zimmer und begab sich in die Küche, wo Tante Fritze um diese Zeit meist zu finden war. Heute rührte sie eifrig einen appetitlich aussehenden Kuchenteig, und Onkel Aurelius saß ihr gegenüber mit dem cinfgeschlagnen Koch¬ buch in der Hand. Vanille verbessert den Geschmack des Sandkuchens, las er vor, als Anneli mit ihrer Neuigkeit die friedliche Gemeinschaft störte. Tante Fritze, ich habe einen neuen Onkel bekommen. Er heißt Bodo von Falkenberg und wollte allein mit Onkel Willi sprechen. Sei nicht so geräuschvoll! ermahnte Tante Fritze mürrisch. Ist der vornehme Herr also wirklich gekommen? Es war an der Zeit, nicht wahr, Aurelius? Die ganzen Kosten für das Kind haben wir allein tragen müssen, und Willis Einnahme ist klein. Und dann der Privatunterricht und die Kleidung. Nicht wahr, Aurelius? Während des Sprechens rührte sie eifrig weiter, und Onkel Aurelius schmunzelte beim Anblick der Schaumblasen, die aus der gelblichen Masse stiegen. Sehr schön, liebe Fritze! Nun, wie gesagt, die Vanille, und endlich ein Gläschen Rum. Nur so viel, daß der Teig locker wird, und dann wird alles in die Back¬ form geschüttet. Er war so eifrig, daß er kaum auf Tante Fritzens Worte geachtet hatte. Erst als der Sandkuchen vorsichtig dem Ofen überantwortet worden war, nahm er einen Teelöffel, mit dem er die Backschüssel auskratzte und Anneli den Inhalt in den Mund steckte. Schmeckt der Teig nicht gut, Kind? Schon in roher Form ist er der Zunge angenehm; wie ganz anders noch wird er munden, wenn die Macht des Feuers ihn in den passenden Zustand versetzt hat. Für Sandtorte habe ich immer eine große Schwäche gehabt. Onkel hat die Eier geliefert, schob Tante Fritze ein, und wenn du artig bist, darfst du auch ein Stück haben. Und der neue Onkel? Darf er auch probieren? erkundigte sich Anneli, die jetzt die Schüssel allein auskratzte, aber den Plötzlich aufgetauchten Verwandten doch nicht vergessen hatte. Jetzt erschien Onkel Willi in der Küche. Herr von Falkenberg wird bei uns essen, sagte er eilig. Er bittet darum, keine Umstände zu macheu, und das ist auch mein Wunsch. Er verschwand ebenso rasch, wie er gekommen war; ehe jedoch Tante Fritze ein Wort sagen konnte, kam er »och einmal zurück. Für Anneli muß ein Koffer mit Wäsche und Kleidern gepackt werden. Sie wird heute Abend mit ihrem Onkel nach Falkenhorst fahren. Du lieber Gott! Als er wirtlich gegangen war, schnappte Tante Fritze förmlich nach Atem. Keine Umstände soll ich machen, und dabei haben wir nur kalten Braten und Milchsuppe! Aurelius, ist es nicht schauderhaft? So ein Mensch bekümmert sich sonst niemals um uns, und dann muß er gerade kommen, wenn wir nicht einmal Fleischsuppe haben. Und weil der Sandkuchen gebacken wird, habe ich keinen Nach¬ tisch, und ich glaube, der Mann ist irgendwo Gesandter gewesen. Onkel Aurelius hatte das Kochbuch zusammengeklappt und betrachtete sich nach¬ denklich im Küchenspiegel. Keine Hitze, liebe Fritze! Laß du den Mann nur ruhig Milchsuppe und kalten Grenzboten II 1906 21

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040/171
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299040/171>, abgerufen am 29.12.2024.