Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.sprcchung finde", die ihre Hauptaufgabe in der logischen Konsequenz sucht, auf Und wo wird das Endziel dieser Entwicklung liegen? Man wird sich (Lin neuer ^hakespearefund einerzeit fand sich der einzig bekannte Abzug der ersten Aus¬ Wie wir aus Zeitungen erfahren, soll den neuaufgefundnen Quarto die Marlowes Eduard II., den wir oben erwähnten, ist wohl das letzte sprcchung finde», die ihre Hauptaufgabe in der logischen Konsequenz sucht, auf Und wo wird das Endziel dieser Entwicklung liegen? Man wird sich (Lin neuer ^hakespearefund einerzeit fand sich der einzig bekannte Abzug der ersten Aus¬ Wie wir aus Zeitungen erfahren, soll den neuaufgefundnen Quarto die Marlowes Eduard II., den wir oben erwähnten, ist wohl das letzte <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0150" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/297282"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_567" prev="#ID_566"> sprcchung finde», die ihre Hauptaufgabe in der logischen Konsequenz sucht, auf<lb/> die Gefahr hin, in Verfolg des einmal vorgezeichneten Weges auch zu Un-<lb/> billigkeiten zu führen. Die Billigkeit steht aber dem Gerechtigkeitsideal naher<lb/> als das Recht, weil sie das Gesamtinteresse berücksichtigt und deshalb in sich<lb/> selber schon ihre Ausgleichung findet.</p><lb/> <p xml:id="ID_568"> Und wo wird das Endziel dieser Entwicklung liegen? Man wird sich<lb/> schließlich fragen, wozu wir eigentlich noch Juristen nötig haben, wenn doch die<lb/> Laien ihre Geschäfte besorgen müssen!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> (Lin neuer ^hakespearefund</head><lb/> <p xml:id="ID_569"> einerzeit fand sich der einzig bekannte Abzug der ersten Aus¬<lb/> gabe eines Stückes von Marlowe, seines Eduard II., außerhalb<lb/> Englands auf einer deutschen Bibliothek. Die Quartausgabe,<lb/> die 1593 in das Londoner Buchhändlerregister eingetragen und<lb/> mit der Jahreszahl 1594 gedruckt wurde, und die lange Zeit<lb/> als verloren galt, entdeckte man 187ö in der städtischen Büchersammlung von<lb/> Kassel. Neuerdings hören wir, daß, wiederum außerhalb Englands, in Süd¬<lb/> schweden ein Exemplar der bisher verloren geglaubten ersten Quartausgabe<lb/> von Shakespeares ?los ^,ncIr0MLU8 aufgetaucht ist. Postsekretär P. I. Krafft<lb/> in Malmö wandte sich am Ende des vergangnen Jahres an den Vorstand<lb/> der Universitätsbibliothek zu Lund um Auskunft über einen kleinen Quartband<lb/> in seinem Besitz. In dem Drucke von sechsunddreißig Müttern erkannte der<lb/> sachkundige I)r. Ewald Ljunggreu, ein Mitglied des Bibliothekvorstandes, ein<lb/> Exemplar des ersten Druckes von Shakespeares liws ^näronicms. Damit<lb/> haben wir wohl den einzigen noch vorhandnen Abzug der ersten Auflage dieses<lb/> Stückes und zugleich neben einem Quarto vom zweiten Teile Heinrichs VI.<lb/> (I>0N<lon >'nnr<!>> I'KnmW OeocI, kar "IlioniÄS UMnAtcm, miet ins to<lb/> solet at Ki8 «bor» vnägr Laire. ?<ztsr8 Lburob in (nom^gli. 1594) den ältesten<lb/> Druck eines Shakespeareschen Dramas.</p><lb/> <p xml:id="ID_570"> Wie wir aus Zeitungen erfahren, soll den neuaufgefundnen Quarto die<lb/> Buchhandlung von Henry Sotheran and Co. in London vom bisherigen Be¬<lb/> sitzer für 2000 Pfund Sterling 40000 Mark) gekauft haben. Hoffentlich<lb/> geht das Büchlein an das Britische Museum oder eine andre öffentliche Bi¬<lb/> bliothek über, damit es frei für die Forschung benutzt werden kann, und nicht<lb/> in eine Privatbibliothek in England vergraben wird. Denn interessante Fragen<lb/> knüpfen sich an dieses Drama an.</p><lb/> <p xml:id="ID_571"> Marlowes Eduard II., den wir oben erwähnten, ist wohl das letzte<lb/> Theaterstück, das dieser Dichter nicht allzu lauge vor seinem jähen Tode ver¬<lb/> faßte. Darauf deutet die gute Abrundung der Handlung, die feste Verbindung<lb/> der einzelnen Akte und Szenen, die knappe sachgemäße Sprache, kurz, die<lb/> ganze darin hervortretende Vühnengewandtheit, die diese Historie zum voll¬<lb/> endetsten Werke Marlowes stempelt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0150]
sprcchung finde», die ihre Hauptaufgabe in der logischen Konsequenz sucht, auf
die Gefahr hin, in Verfolg des einmal vorgezeichneten Weges auch zu Un-
billigkeiten zu führen. Die Billigkeit steht aber dem Gerechtigkeitsideal naher
als das Recht, weil sie das Gesamtinteresse berücksichtigt und deshalb in sich
selber schon ihre Ausgleichung findet.
Und wo wird das Endziel dieser Entwicklung liegen? Man wird sich
schließlich fragen, wozu wir eigentlich noch Juristen nötig haben, wenn doch die
Laien ihre Geschäfte besorgen müssen!
(Lin neuer ^hakespearefund
einerzeit fand sich der einzig bekannte Abzug der ersten Aus¬
gabe eines Stückes von Marlowe, seines Eduard II., außerhalb
Englands auf einer deutschen Bibliothek. Die Quartausgabe,
die 1593 in das Londoner Buchhändlerregister eingetragen und
mit der Jahreszahl 1594 gedruckt wurde, und die lange Zeit
als verloren galt, entdeckte man 187ö in der städtischen Büchersammlung von
Kassel. Neuerdings hören wir, daß, wiederum außerhalb Englands, in Süd¬
schweden ein Exemplar der bisher verloren geglaubten ersten Quartausgabe
von Shakespeares ?los ^,ncIr0MLU8 aufgetaucht ist. Postsekretär P. I. Krafft
in Malmö wandte sich am Ende des vergangnen Jahres an den Vorstand
der Universitätsbibliothek zu Lund um Auskunft über einen kleinen Quartband
in seinem Besitz. In dem Drucke von sechsunddreißig Müttern erkannte der
sachkundige I)r. Ewald Ljunggreu, ein Mitglied des Bibliothekvorstandes, ein
Exemplar des ersten Druckes von Shakespeares liws ^näronicms. Damit
haben wir wohl den einzigen noch vorhandnen Abzug der ersten Auflage dieses
Stückes und zugleich neben einem Quarto vom zweiten Teile Heinrichs VI.
(I>0N<lon >'nnr<!>> I'KnmW OeocI, kar "IlioniÄS UMnAtcm, miet ins to
solet at Ki8 «bor» vnägr Laire. ?<ztsr8 Lburob in (nom^gli. 1594) den ältesten
Druck eines Shakespeareschen Dramas.
Wie wir aus Zeitungen erfahren, soll den neuaufgefundnen Quarto die
Buchhandlung von Henry Sotheran and Co. in London vom bisherigen Be¬
sitzer für 2000 Pfund Sterling 40000 Mark) gekauft haben. Hoffentlich
geht das Büchlein an das Britische Museum oder eine andre öffentliche Bi¬
bliothek über, damit es frei für die Forschung benutzt werden kann, und nicht
in eine Privatbibliothek in England vergraben wird. Denn interessante Fragen
knüpfen sich an dieses Drama an.
Marlowes Eduard II., den wir oben erwähnten, ist wohl das letzte
Theaterstück, das dieser Dichter nicht allzu lauge vor seinem jähen Tode ver¬
faßte. Darauf deutet die gute Abrundung der Handlung, die feste Verbindung
der einzelnen Akte und Szenen, die knappe sachgemäße Sprache, kurz, die
ganze darin hervortretende Vühnengewandtheit, die diese Historie zum voll¬
endetsten Werke Marlowes stempelt.
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