Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.Deutsche Bollwerke im Osten ersten Semesters in den darauf folgenden nicht wieder erreicht werden würde, Jut allgemeinen ist das Publikum, aus dem die Hörer der Akademie Deutsche Bollwerke im Osten ersten Semesters in den darauf folgenden nicht wieder erreicht werden würde, Jut allgemeinen ist das Publikum, aus dem die Hörer der Akademie <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0137" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/297269"/> <fw type="header" place="top"> Deutsche Bollwerke im Osten</fw><lb/> <p xml:id="ID_520" prev="#ID_519"> ersten Semesters in den darauf folgenden nicht wieder erreicht werden würde,<lb/> weil eine nicht geringe Anzahl der zum erstenmal eingeschriebnen Hörer nach Be¬<lb/> friedigung ihrer Neugier der Akademie den Rücken kehren werde. Die Zahl der<lb/> Besucher, die im ersten Semester 1160 betrug, ist im Wintersemester 1904/05,<lb/> nach einem starken Rückgang im Sommer 1904 auf 825, wieder auf 1139<lb/> gestiegen. Von den 616 männlichen Hörern, 235 Frauen und 238 Mädchen<lb/> sind nach der Konfession gegliedert Evangelische: Männer 350, Frauen 105,<lb/> Mädchen 189, Katholiken: Männer 163, Frauen 15. Mädchen 18, Mosaische:<lb/> Männer 103, Frauen 115, Mädchen 81. Die mosaische Gruppe stellt dem¬<lb/> nach von den Frauen das stärkste Kontingent. Im ganzen also: 644 evan¬<lb/> gelische, 196 katholische und 299 mosaische Hörer und Hörerinnen. Unter den<lb/> katholischen Männern befinden sich 34 Kleriker des erzbischöflichen Seminars<lb/> gegen 44 im ersten Semester. Zu den Umständen, die die Gesamtzahl der<lb/> Hörer nicht unwesentlich beeinflußt haben, gehört vor allem, daß die franzö¬<lb/> sischen und die englischen Übungen im ersten Semester, als sie noch unent¬<lb/> geltlich waren, von 334 Hörern besucht wurden, dagegen jetzt nur 121 Hörer<lb/> aufweisen; daß ferner von den 1160 Hörern des ersten Semesters nur noch<lb/> 693 im laufenden Semester vorhanden sind. Daraus ergibt sich allerdings,<lb/> daß sich tatsächlich eine große Anzahl Neugieriger zurückgezogen hat, aber auch<lb/> Versetzungen, Wegzug aus der Provinz usw. sind auf diese Zahl wohl nicht<lb/> ohne Einfluß geblieben. Die Neubegründung einer staatswissenschaftlicher<lb/> Abteilung, die hauptsächlich von höhern Verwaltungsbeamten gut besucht wird,<lb/> hat inzwischen wieder zur Erhöhung der Gesamtzahl der Hörer beigetragen<lb/> und bietet zugleich einen guten Allsgangspunkt für den weitern Ausbau.</p><lb/> <p xml:id="ID_521" next="#ID_522"> Jut allgemeinen ist das Publikum, aus dem die Hörer der Akademie<lb/> hervorgehn, in Posen viel fluktuierender, als anfänglich angenommen wurde,<lb/> sodaß die Befürchtung, die Akademie werde jahrelang dieselben Personen als<lb/> Hörer haben, und diese würden nach einiger Zeit übersättigt sein, die Do¬<lb/> zenten würden sich vor dem ständig gleichen Publikum bald ausgegeben haben,<lb/> bis jetzt nicht zutrifft; im Gegenteil ist zum Beispiel die Zahl der Männer<lb/> von 66 Prozent im ersten Semester auf 54 Prozent im dritten hinunter¬<lb/> gegangen, woran die Offiziere (79 statt 99), Techniker (47 statt 85), Gewerb-<lb/> treibende (140 statt 196) stark beteiligt sind. Gerade diese drei Berufsklassen<lb/> aber sind wohl einem ziemlichen Wechsel des Aufenthalts unterworfen; es kann<lb/> jedoch nicht außer acht gelassen werden, daß auch das Fehlen von Berech¬<lb/> tigungen, zumal der Diplomerteilung, gerade für Techniker ins Gewicht fallen<lb/> dürfte, auch eine Vervollständigung des Lehrplans sowohl für die Techniker<lb/> als auch für die Gewerbtreibenden ist dringendes Bedürfnis. Die Offiziere<lb/> werden, soweit es sich nicht für den einzelnen um Vorbereitung für einen<lb/> bürgerlichen Beruf handelt, mehr oder minder wohl nur eine Ergänzung ihrer<lb/> allgemeinen wissenschaftlichen Bildung sowie eine Befriedigung ihrer geistigen<lb/> Bedürfnisse suchen und finden. Ihre Zahl wird durch Versetzung, Abkomman¬<lb/> dierung, Ausscheiden aus dem Dienst stark beeinflußt. Von den 44 Klerikern<lb/> des ersten Semesters waren im dritten nur noch 4 vorhanden, doch waren im<lb/> Sommerscmester 30 neu hinzugekommen, die nun auch im dritten Semester</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0137]
Deutsche Bollwerke im Osten
ersten Semesters in den darauf folgenden nicht wieder erreicht werden würde,
weil eine nicht geringe Anzahl der zum erstenmal eingeschriebnen Hörer nach Be¬
friedigung ihrer Neugier der Akademie den Rücken kehren werde. Die Zahl der
Besucher, die im ersten Semester 1160 betrug, ist im Wintersemester 1904/05,
nach einem starken Rückgang im Sommer 1904 auf 825, wieder auf 1139
gestiegen. Von den 616 männlichen Hörern, 235 Frauen und 238 Mädchen
sind nach der Konfession gegliedert Evangelische: Männer 350, Frauen 105,
Mädchen 189, Katholiken: Männer 163, Frauen 15. Mädchen 18, Mosaische:
Männer 103, Frauen 115, Mädchen 81. Die mosaische Gruppe stellt dem¬
nach von den Frauen das stärkste Kontingent. Im ganzen also: 644 evan¬
gelische, 196 katholische und 299 mosaische Hörer und Hörerinnen. Unter den
katholischen Männern befinden sich 34 Kleriker des erzbischöflichen Seminars
gegen 44 im ersten Semester. Zu den Umständen, die die Gesamtzahl der
Hörer nicht unwesentlich beeinflußt haben, gehört vor allem, daß die franzö¬
sischen und die englischen Übungen im ersten Semester, als sie noch unent¬
geltlich waren, von 334 Hörern besucht wurden, dagegen jetzt nur 121 Hörer
aufweisen; daß ferner von den 1160 Hörern des ersten Semesters nur noch
693 im laufenden Semester vorhanden sind. Daraus ergibt sich allerdings,
daß sich tatsächlich eine große Anzahl Neugieriger zurückgezogen hat, aber auch
Versetzungen, Wegzug aus der Provinz usw. sind auf diese Zahl wohl nicht
ohne Einfluß geblieben. Die Neubegründung einer staatswissenschaftlicher
Abteilung, die hauptsächlich von höhern Verwaltungsbeamten gut besucht wird,
hat inzwischen wieder zur Erhöhung der Gesamtzahl der Hörer beigetragen
und bietet zugleich einen guten Allsgangspunkt für den weitern Ausbau.
Jut allgemeinen ist das Publikum, aus dem die Hörer der Akademie
hervorgehn, in Posen viel fluktuierender, als anfänglich angenommen wurde,
sodaß die Befürchtung, die Akademie werde jahrelang dieselben Personen als
Hörer haben, und diese würden nach einiger Zeit übersättigt sein, die Do¬
zenten würden sich vor dem ständig gleichen Publikum bald ausgegeben haben,
bis jetzt nicht zutrifft; im Gegenteil ist zum Beispiel die Zahl der Männer
von 66 Prozent im ersten Semester auf 54 Prozent im dritten hinunter¬
gegangen, woran die Offiziere (79 statt 99), Techniker (47 statt 85), Gewerb-
treibende (140 statt 196) stark beteiligt sind. Gerade diese drei Berufsklassen
aber sind wohl einem ziemlichen Wechsel des Aufenthalts unterworfen; es kann
jedoch nicht außer acht gelassen werden, daß auch das Fehlen von Berech¬
tigungen, zumal der Diplomerteilung, gerade für Techniker ins Gewicht fallen
dürfte, auch eine Vervollständigung des Lehrplans sowohl für die Techniker
als auch für die Gewerbtreibenden ist dringendes Bedürfnis. Die Offiziere
werden, soweit es sich nicht für den einzelnen um Vorbereitung für einen
bürgerlichen Beruf handelt, mehr oder minder wohl nur eine Ergänzung ihrer
allgemeinen wissenschaftlichen Bildung sowie eine Befriedigung ihrer geistigen
Bedürfnisse suchen und finden. Ihre Zahl wird durch Versetzung, Abkomman¬
dierung, Ausscheiden aus dem Dienst stark beeinflußt. Von den 44 Klerikern
des ersten Semesters waren im dritten nur noch 4 vorhanden, doch waren im
Sommerscmester 30 neu hinzugekommen, die nun auch im dritten Semester
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