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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

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Geschichte einer Sammlung

von hinten bezogen ist, und hier auf der Rückseite trägt sie ein Kardinalsiegel, drei
Sterne auf einem schlichten Wappenschild.

Einmal als meine Mutter in die Stadt hinunterging und an der Piazza Sciarra
an der Kunsthandlung vorbei kam, wurde sie betroffen von einer photographischen
Wiedergabe nach der kleinen Madonna. Sie ging näher hinzu und fand, daß das
Blatt eine Photographie nach einer Nasfaelschen Sepiahandzeichnung im Louvre in
Paris war. Sie kaufte es, um es zuHanse zu vergleichen.

Da war genau die kleine Madonna, jede Linie, die Bäumchen, der Mantel
und der kleine Schleier, das Kind auf ihrem Schoß, Strich um Strich -- nnr die
rechte Hand der Madonna ruht auf der Handzeichnung dem Bambino im Nacken
und liegt auf der bildmäßigen Ausführung, die in meines Vaters Hand gekommen
war, tiefer, wodurch die Haltung des Kindes freier erscheint. Diese einzige Ab¬
weichung von der Hnndzeichnung betont die Eigenhändigkeit der Ausführung. Ein
Schüler oder ein Gehilfe würde sich das nicht herausgenommen haben, während
der Maler selber ruhig eine Veränderung macht, die ihm als Verbesserung erscheint.




Ein paar von meinem Vater sehr geliebte Bilder hatte er aus dem Nachlaß
des Malers Dreher übernommen. Dreher starb in den ersten Jahren, die meine
Eltern in Rom zubrachten. Er hatte einen sehr schönen Bassano besessen und zwei
Köpfe von Salvator Rosa in doppelter Lebensgröße. Diese beiden hatten die
Tiberüberschwemmnng im Jahre 1869 mitgemacht, wo die Ateliers an der Ripetta
unter Wasser gestanden haben. Davon war die Leinwand an den Rändern zerfetzt
und schwer von Tiberlehm, und die Bildfläche ganz stumpf und erblindet. Die
Witwe Drebers zeigte meinem Vater die Bilder. Sie wollte sie gern verkaufen,
und mein Vater nahm sie, die Anbetung der Könige von Bassano und die beiden
Verunglückten. Die kamen in Signor Roggeris Pflege unten in meines Vaters
Privatreich. Dort bekamen sie neue Leinwand, wurden gewaschen, und der Firnis
mit Spiritusdämpfen erweicht. Danach leuchteten, lächelte" und schimpften sie fast
hörbar- Salvator Rosa hat Charaktere damit ausdrücken wollen, und der Choleriker
mit demi geröteten Gesicht, mit den geschwollnen Stirnadern und dem scheltenden
Mund unter dem großen Bart, der macht Lärm in dem Raum, wo er häugt.

Ein großer Liebling meines Vaters war anch der I>s8<:lo6näola, der Fisch¬
händler. Die Gegenüberstellung von Licht und Schatten ans dem Bilde ist sehr
energisch. Daraus und aus der großen Lebhaftigkeit der Handlung schloß mein
Vater ebenfalls auf Salvator Rosa. Man sieht die Zaghaftigkeit der Frau, die
ihre Münze darreicht, und die Entrüstung des Händlers, der sie zu gering findet
und in seiner Bewegung zu versteinern scheint.

Davon, wie in einer spätern Zeit die Bekleidungswut gewirkt hatte, fand mein
Vater an zwei Bildern die Spuren.

Das eine war eine Marin von Ägypten in ganzer Figur vou Caravaggio
aus der Galerie Brizzi. Sie hatte ein vollständiges Hemd anbekommen, und durch
die viel gröbere Art, wie die Falten und das Leinen behandelt waren, kennzeichnete
sich die Übermalung. Sie war aber nicht herunterzubringen.

In einem andern Falle handelte es sich um eine lebensgroße Halbfigur des
Caravaggio, die büßende Magdalena mit dem Totenkopf. Man sieht sie fast im
Profil, und über die Schulter, die dem Beschauer zugewandt ist, und über das
dnrüberfließende Haar hat ein Späterer den Mantel hinaufgezogen. Diese Falten hat
Signore Roggeri so weit abgewaschen, daß ein Schimmer der darunterliegenden Haut
durchkam, sich aber bei flüchtigem Besehen doch nicht geltend macht. Die Übermcilnng
muß auch nicht lange nach der Entstehung des Originals gemacht worden sein, denn
eine alte Kopie davon gab das Bild schon mit dem hincmfgezognen Mantel.

Beide, das Original und die Kopie, fand mein Vater in einer edeln Familie
Guarducci in Rom. Die Familie hatte früher in Monte Fiascone in Etrurien


Geschichte einer Sammlung

von hinten bezogen ist, und hier auf der Rückseite trägt sie ein Kardinalsiegel, drei
Sterne auf einem schlichten Wappenschild.

Einmal als meine Mutter in die Stadt hinunterging und an der Piazza Sciarra
an der Kunsthandlung vorbei kam, wurde sie betroffen von einer photographischen
Wiedergabe nach der kleinen Madonna. Sie ging näher hinzu und fand, daß das
Blatt eine Photographie nach einer Nasfaelschen Sepiahandzeichnung im Louvre in
Paris war. Sie kaufte es, um es zuHanse zu vergleichen.

Da war genau die kleine Madonna, jede Linie, die Bäumchen, der Mantel
und der kleine Schleier, das Kind auf ihrem Schoß, Strich um Strich — nnr die
rechte Hand der Madonna ruht auf der Handzeichnung dem Bambino im Nacken
und liegt auf der bildmäßigen Ausführung, die in meines Vaters Hand gekommen
war, tiefer, wodurch die Haltung des Kindes freier erscheint. Diese einzige Ab¬
weichung von der Hnndzeichnung betont die Eigenhändigkeit der Ausführung. Ein
Schüler oder ein Gehilfe würde sich das nicht herausgenommen haben, während
der Maler selber ruhig eine Veränderung macht, die ihm als Verbesserung erscheint.




Ein paar von meinem Vater sehr geliebte Bilder hatte er aus dem Nachlaß
des Malers Dreher übernommen. Dreher starb in den ersten Jahren, die meine
Eltern in Rom zubrachten. Er hatte einen sehr schönen Bassano besessen und zwei
Köpfe von Salvator Rosa in doppelter Lebensgröße. Diese beiden hatten die
Tiberüberschwemmnng im Jahre 1869 mitgemacht, wo die Ateliers an der Ripetta
unter Wasser gestanden haben. Davon war die Leinwand an den Rändern zerfetzt
und schwer von Tiberlehm, und die Bildfläche ganz stumpf und erblindet. Die
Witwe Drebers zeigte meinem Vater die Bilder. Sie wollte sie gern verkaufen,
und mein Vater nahm sie, die Anbetung der Könige von Bassano und die beiden
Verunglückten. Die kamen in Signor Roggeris Pflege unten in meines Vaters
Privatreich. Dort bekamen sie neue Leinwand, wurden gewaschen, und der Firnis
mit Spiritusdämpfen erweicht. Danach leuchteten, lächelte» und schimpften sie fast
hörbar- Salvator Rosa hat Charaktere damit ausdrücken wollen, und der Choleriker
mit demi geröteten Gesicht, mit den geschwollnen Stirnadern und dem scheltenden
Mund unter dem großen Bart, der macht Lärm in dem Raum, wo er häugt.

Ein großer Liebling meines Vaters war anch der I>s8<:lo6näola, der Fisch¬
händler. Die Gegenüberstellung von Licht und Schatten ans dem Bilde ist sehr
energisch. Daraus und aus der großen Lebhaftigkeit der Handlung schloß mein
Vater ebenfalls auf Salvator Rosa. Man sieht die Zaghaftigkeit der Frau, die
ihre Münze darreicht, und die Entrüstung des Händlers, der sie zu gering findet
und in seiner Bewegung zu versteinern scheint.

Davon, wie in einer spätern Zeit die Bekleidungswut gewirkt hatte, fand mein
Vater an zwei Bildern die Spuren.

Das eine war eine Marin von Ägypten in ganzer Figur vou Caravaggio
aus der Galerie Brizzi. Sie hatte ein vollständiges Hemd anbekommen, und durch
die viel gröbere Art, wie die Falten und das Leinen behandelt waren, kennzeichnete
sich die Übermalung. Sie war aber nicht herunterzubringen.

In einem andern Falle handelte es sich um eine lebensgroße Halbfigur des
Caravaggio, die büßende Magdalena mit dem Totenkopf. Man sieht sie fast im
Profil, und über die Schulter, die dem Beschauer zugewandt ist, und über das
dnrüberfließende Haar hat ein Späterer den Mantel hinaufgezogen. Diese Falten hat
Signore Roggeri so weit abgewaschen, daß ein Schimmer der darunterliegenden Haut
durchkam, sich aber bei flüchtigem Besehen doch nicht geltend macht. Die Übermcilnng
muß auch nicht lange nach der Entstehung des Originals gemacht worden sein, denn
eine alte Kopie davon gab das Bild schon mit dem hincmfgezognen Mantel.

Beide, das Original und die Kopie, fand mein Vater in einer edeln Familie
Guarducci in Rom. Die Familie hatte früher in Monte Fiascone in Etrurien


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[0737] Geschichte einer Sammlung von hinten bezogen ist, und hier auf der Rückseite trägt sie ein Kardinalsiegel, drei Sterne auf einem schlichten Wappenschild. Einmal als meine Mutter in die Stadt hinunterging und an der Piazza Sciarra an der Kunsthandlung vorbei kam, wurde sie betroffen von einer photographischen Wiedergabe nach der kleinen Madonna. Sie ging näher hinzu und fand, daß das Blatt eine Photographie nach einer Nasfaelschen Sepiahandzeichnung im Louvre in Paris war. Sie kaufte es, um es zuHanse zu vergleichen. Da war genau die kleine Madonna, jede Linie, die Bäumchen, der Mantel und der kleine Schleier, das Kind auf ihrem Schoß, Strich um Strich — nnr die rechte Hand der Madonna ruht auf der Handzeichnung dem Bambino im Nacken und liegt auf der bildmäßigen Ausführung, die in meines Vaters Hand gekommen war, tiefer, wodurch die Haltung des Kindes freier erscheint. Diese einzige Ab¬ weichung von der Hnndzeichnung betont die Eigenhändigkeit der Ausführung. Ein Schüler oder ein Gehilfe würde sich das nicht herausgenommen haben, während der Maler selber ruhig eine Veränderung macht, die ihm als Verbesserung erscheint. Ein paar von meinem Vater sehr geliebte Bilder hatte er aus dem Nachlaß des Malers Dreher übernommen. Dreher starb in den ersten Jahren, die meine Eltern in Rom zubrachten. Er hatte einen sehr schönen Bassano besessen und zwei Köpfe von Salvator Rosa in doppelter Lebensgröße. Diese beiden hatten die Tiberüberschwemmnng im Jahre 1869 mitgemacht, wo die Ateliers an der Ripetta unter Wasser gestanden haben. Davon war die Leinwand an den Rändern zerfetzt und schwer von Tiberlehm, und die Bildfläche ganz stumpf und erblindet. Die Witwe Drebers zeigte meinem Vater die Bilder. Sie wollte sie gern verkaufen, und mein Vater nahm sie, die Anbetung der Könige von Bassano und die beiden Verunglückten. Die kamen in Signor Roggeris Pflege unten in meines Vaters Privatreich. Dort bekamen sie neue Leinwand, wurden gewaschen, und der Firnis mit Spiritusdämpfen erweicht. Danach leuchteten, lächelte» und schimpften sie fast hörbar- Salvator Rosa hat Charaktere damit ausdrücken wollen, und der Choleriker mit demi geröteten Gesicht, mit den geschwollnen Stirnadern und dem scheltenden Mund unter dem großen Bart, der macht Lärm in dem Raum, wo er häugt. Ein großer Liebling meines Vaters war anch der I>s8<:lo6näola, der Fisch¬ händler. Die Gegenüberstellung von Licht und Schatten ans dem Bilde ist sehr energisch. Daraus und aus der großen Lebhaftigkeit der Handlung schloß mein Vater ebenfalls auf Salvator Rosa. Man sieht die Zaghaftigkeit der Frau, die ihre Münze darreicht, und die Entrüstung des Händlers, der sie zu gering findet und in seiner Bewegung zu versteinern scheint. Davon, wie in einer spätern Zeit die Bekleidungswut gewirkt hatte, fand mein Vater an zwei Bildern die Spuren. Das eine war eine Marin von Ägypten in ganzer Figur vou Caravaggio aus der Galerie Brizzi. Sie hatte ein vollständiges Hemd anbekommen, und durch die viel gröbere Art, wie die Falten und das Leinen behandelt waren, kennzeichnete sich die Übermalung. Sie war aber nicht herunterzubringen. In einem andern Falle handelte es sich um eine lebensgroße Halbfigur des Caravaggio, die büßende Magdalena mit dem Totenkopf. Man sieht sie fast im Profil, und über die Schulter, die dem Beschauer zugewandt ist, und über das dnrüberfließende Haar hat ein Späterer den Mantel hinaufgezogen. Diese Falten hat Signore Roggeri so weit abgewaschen, daß ein Schimmer der darunterliegenden Haut durchkam, sich aber bei flüchtigem Besehen doch nicht geltend macht. Die Übermcilnng muß auch nicht lange nach der Entstehung des Originals gemacht worden sein, denn eine alte Kopie davon gab das Bild schon mit dem hincmfgezognen Mantel. Beide, das Original und die Kopie, fand mein Vater in einer edeln Familie Guarducci in Rom. Die Familie hatte früher in Monte Fiascone in Etrurien

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/737>, abgerufen am 15.01.2025.