Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Geschichte einer Sammlung

Körpers, und dabei deckt er. wie er sich walzt und im Tode bäumt, keine größere
Fläche als die schöne Jack, die neben ihm kniet.

Ob es möglich ist, eine Arbeit wie die, bei der sie am Werke ist, mit dieser
gelassenen und würdevollen Anmut zu verbinden, das hat den Domenichino Zampieri
offenbar weniger beschäftigt als die Aufgabe, ein schönes Frauenbild in seiner
Vollendung hinzustellen. Das Gewand ist auf einer Seite vom Oberkörper herunter¬
gefallen, es weht im Winde, aber ein schmales rotfarbues Bändchen scheint es noch
ein wenig zu halten. Dies ist allein schon ein Meisterstück malerischer Wirkung,
wie es zwischen dem weißen Leinen hervorkommt, die Brust und die Seite der
Frau kreuzt und wieder im weißen Leinen verschwindet. Dies scheinbar gleich-
giltige Nebending betont auf die zarteste Weise den Schimmer der Haut und die
Formen. Die Frau ruht auf einem Knie. Die Arme sind erhoben, der Kopf
herumgewandt und geneigt, der ganze Leib in Fluß und Bewegung, und dabei die
Schönheit des Kopfes!

Ich glaube, das Bild verdient sich die zärtliche Verehrung, die es bei uns
immer genossen hat. Mein Vater kaufte bald darauf den großen Rahmen eines
Altarbildes in massiver Holzschnitzerei. Der paßte flachgelegt für das Läugeuformat
der Jack. Ob der Santo, der zu dem Rahmen gehörte, noch dabei war, als er
zu uns kam, weiß ich nicht. Vou Wert ist er jedenfalls nicht gewesen und hat
der unchristlichen Jack mit Recht den Platz geräumt.

Mein Vater wollte ihr aber auch sonst noch besondre Pflege angedeihen lassen.
Er fand die Leinwand, auf der sie gemalt war, nicht schön genug für das Bild.
Sie war auf der unbemalten Seite altersschwarz und rauh. Die Jack sollte eine
neue Leinwand haben. Mein Vater hatte als Knabe zuhause einmal ein altes,
blankes Perückengroßvaterbildnis "gefüttert." Das wäre sehr gut gegangen.




Die Wohnung ini Seitenflügel des Palazzo Cassarelli, die meine Eltern inne
hatten, war so beschaffen, daß die Räume für die Familie im ersten Stock lagen,
nach dem Kapitolsplcitz aber das alte Gebäude drei Stockwerk tief abfiel. Von
den Wohnräumen, ging ein enggewuudnes steinernes Weudeltreppchen hinunter zu
meines Vaters Privatreich.

Da unten hatte es immer etwas Geheimnisvolles für uns. Es war da ein
großer gepflasterter Raum, halb Halle und halb Flur, mit einem Pvrtone nach
draußen, nach dem Cassarelli zu. Die Torflügel trugen ungeheure schmiedeeiserne
Riegel, die durch so und so viel schwere Ösen donnerten, wenn man sie vorschob.
Der Palazzo soll seinerzeit einmal für Kaiser Karl den Fünften gebaut worden
sein, als er in Rom erwartet wurde. So viel ich weiß, kam der Kaiser nicht und
hat ihn nie betreten, aber die dicken Wände, in denen die Fensternischen die Tiefe
von kleinen Zimmern hatten, und die kriegerische Rüstung der Türen sprachen noch
von der Zeit, wo jedes Haus, und besonders ein fürstliches, gewärtig sein mußte,
gelegentlich Festung zu sein.

Da unten gab es noch einige unheimliche Räume, darunter einen, der wie
ein kleiner Hof war, aber durch die Höhe der aufsteigenden geschwärzten Mauern
mehr einen" weitläufigen Kamin glich. Man konnte von der Wohnung aus über
eine kleine Loggia da hinabsehe", und wenn Weihnachten vorbei war, und wir
Kinder den Christbaum geplündert hatten, wurde er da hinunter geworfen. Ich
erinnere mich, wie wir einmal standen und ihn an den obersten Spitzen noch lange
schwebend hielten, weil wir ihn nicht in die finstre Tiefe lassen wollten.

Das Gastzimmer war auch da unten und hinter ihm ein Raum, dessen Fenster
auf den finstern Kamin ging. Es war schwer vergittert, aber doch nicht gegen
Fledermäuse, von denen ich habe sagen hören, daß es viele da unten gegeben habe.
In stimmungsmäßiger Würdigung des Ortes hatte mein Vater auch noch den
"Hexerich" im Gastzimmer aufgehängt. Es war, glaube ich, einer der Gäste, der


Geschichte einer Sammlung

Körpers, und dabei deckt er. wie er sich walzt und im Tode bäumt, keine größere
Fläche als die schöne Jack, die neben ihm kniet.

Ob es möglich ist, eine Arbeit wie die, bei der sie am Werke ist, mit dieser
gelassenen und würdevollen Anmut zu verbinden, das hat den Domenichino Zampieri
offenbar weniger beschäftigt als die Aufgabe, ein schönes Frauenbild in seiner
Vollendung hinzustellen. Das Gewand ist auf einer Seite vom Oberkörper herunter¬
gefallen, es weht im Winde, aber ein schmales rotfarbues Bändchen scheint es noch
ein wenig zu halten. Dies ist allein schon ein Meisterstück malerischer Wirkung,
wie es zwischen dem weißen Leinen hervorkommt, die Brust und die Seite der
Frau kreuzt und wieder im weißen Leinen verschwindet. Dies scheinbar gleich-
giltige Nebending betont auf die zarteste Weise den Schimmer der Haut und die
Formen. Die Frau ruht auf einem Knie. Die Arme sind erhoben, der Kopf
herumgewandt und geneigt, der ganze Leib in Fluß und Bewegung, und dabei die
Schönheit des Kopfes!

Ich glaube, das Bild verdient sich die zärtliche Verehrung, die es bei uns
immer genossen hat. Mein Vater kaufte bald darauf den großen Rahmen eines
Altarbildes in massiver Holzschnitzerei. Der paßte flachgelegt für das Läugeuformat
der Jack. Ob der Santo, der zu dem Rahmen gehörte, noch dabei war, als er
zu uns kam, weiß ich nicht. Vou Wert ist er jedenfalls nicht gewesen und hat
der unchristlichen Jack mit Recht den Platz geräumt.

Mein Vater wollte ihr aber auch sonst noch besondre Pflege angedeihen lassen.
Er fand die Leinwand, auf der sie gemalt war, nicht schön genug für das Bild.
Sie war auf der unbemalten Seite altersschwarz und rauh. Die Jack sollte eine
neue Leinwand haben. Mein Vater hatte als Knabe zuhause einmal ein altes,
blankes Perückengroßvaterbildnis „gefüttert." Das wäre sehr gut gegangen.




Die Wohnung ini Seitenflügel des Palazzo Cassarelli, die meine Eltern inne
hatten, war so beschaffen, daß die Räume für die Familie im ersten Stock lagen,
nach dem Kapitolsplcitz aber das alte Gebäude drei Stockwerk tief abfiel. Von
den Wohnräumen, ging ein enggewuudnes steinernes Weudeltreppchen hinunter zu
meines Vaters Privatreich.

Da unten hatte es immer etwas Geheimnisvolles für uns. Es war da ein
großer gepflasterter Raum, halb Halle und halb Flur, mit einem Pvrtone nach
draußen, nach dem Cassarelli zu. Die Torflügel trugen ungeheure schmiedeeiserne
Riegel, die durch so und so viel schwere Ösen donnerten, wenn man sie vorschob.
Der Palazzo soll seinerzeit einmal für Kaiser Karl den Fünften gebaut worden
sein, als er in Rom erwartet wurde. So viel ich weiß, kam der Kaiser nicht und
hat ihn nie betreten, aber die dicken Wände, in denen die Fensternischen die Tiefe
von kleinen Zimmern hatten, und die kriegerische Rüstung der Türen sprachen noch
von der Zeit, wo jedes Haus, und besonders ein fürstliches, gewärtig sein mußte,
gelegentlich Festung zu sein.

Da unten gab es noch einige unheimliche Räume, darunter einen, der wie
ein kleiner Hof war, aber durch die Höhe der aufsteigenden geschwärzten Mauern
mehr einen« weitläufigen Kamin glich. Man konnte von der Wohnung aus über
eine kleine Loggia da hinabsehe», und wenn Weihnachten vorbei war, und wir
Kinder den Christbaum geplündert hatten, wurde er da hinunter geworfen. Ich
erinnere mich, wie wir einmal standen und ihn an den obersten Spitzen noch lange
schwebend hielten, weil wir ihn nicht in die finstre Tiefe lassen wollten.

Das Gastzimmer war auch da unten und hinter ihm ein Raum, dessen Fenster
auf den finstern Kamin ging. Es war schwer vergittert, aber doch nicht gegen
Fledermäuse, von denen ich habe sagen hören, daß es viele da unten gegeben habe.
In stimmungsmäßiger Würdigung des Ortes hatte mein Vater auch noch den
„Hexerich" im Gastzimmer aufgehängt. Es war, glaube ich, einer der Gäste, der


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0669" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/296680"/>
          <fw type="header" place="top"> Geschichte einer Sammlung</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_3424" prev="#ID_3423"> Körpers, und dabei deckt er. wie er sich walzt und im Tode bäumt, keine größere<lb/>
Fläche als die schöne Jack, die neben ihm kniet.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3425"> Ob es möglich ist, eine Arbeit wie die, bei der sie am Werke ist, mit dieser<lb/>
gelassenen und würdevollen Anmut zu verbinden, das hat den Domenichino Zampieri<lb/>
offenbar weniger beschäftigt als die Aufgabe, ein schönes Frauenbild in seiner<lb/>
Vollendung hinzustellen. Das Gewand ist auf einer Seite vom Oberkörper herunter¬<lb/>
gefallen, es weht im Winde, aber ein schmales rotfarbues Bändchen scheint es noch<lb/>
ein wenig zu halten. Dies ist allein schon ein Meisterstück malerischer Wirkung,<lb/>
wie es zwischen dem weißen Leinen hervorkommt, die Brust und die Seite der<lb/>
Frau kreuzt und wieder im weißen Leinen verschwindet. Dies scheinbar gleich-<lb/>
giltige Nebending betont auf die zarteste Weise den Schimmer der Haut und die<lb/>
Formen. Die Frau ruht auf einem Knie. Die Arme sind erhoben, der Kopf<lb/>
herumgewandt und geneigt, der ganze Leib in Fluß und Bewegung, und dabei die<lb/>
Schönheit des Kopfes!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3426"> Ich glaube, das Bild verdient sich die zärtliche Verehrung, die es bei uns<lb/>
immer genossen hat. Mein Vater kaufte bald darauf den großen Rahmen eines<lb/>
Altarbildes in massiver Holzschnitzerei. Der paßte flachgelegt für das Läugeuformat<lb/>
der Jack. Ob der Santo, der zu dem Rahmen gehörte, noch dabei war, als er<lb/>
zu uns kam, weiß ich nicht. Vou Wert ist er jedenfalls nicht gewesen und hat<lb/>
der unchristlichen Jack mit Recht den Platz geräumt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3427"> Mein Vater wollte ihr aber auch sonst noch besondre Pflege angedeihen lassen.<lb/>
Er fand die Leinwand, auf der sie gemalt war, nicht schön genug für das Bild.<lb/>
Sie war auf der unbemalten Seite altersschwarz und rauh. Die Jack sollte eine<lb/>
neue Leinwand haben. Mein Vater hatte als Knabe zuhause einmal ein altes,<lb/>
blankes Perückengroßvaterbildnis &#x201E;gefüttert."  Das wäre sehr gut gegangen.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p xml:id="ID_3428"> Die Wohnung ini Seitenflügel des Palazzo Cassarelli, die meine Eltern inne<lb/>
hatten, war so beschaffen, daß die Räume für die Familie im ersten Stock lagen,<lb/>
nach dem Kapitolsplcitz aber das alte Gebäude drei Stockwerk tief abfiel. Von<lb/>
den Wohnräumen, ging ein enggewuudnes steinernes Weudeltreppchen hinunter zu<lb/>
meines Vaters Privatreich.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3429"> Da unten hatte es immer etwas Geheimnisvolles für uns. Es war da ein<lb/>
großer gepflasterter Raum, halb Halle und halb Flur, mit einem Pvrtone nach<lb/>
draußen, nach dem Cassarelli zu. Die Torflügel trugen ungeheure schmiedeeiserne<lb/>
Riegel, die durch so und so viel schwere Ösen donnerten, wenn man sie vorschob.<lb/>
Der Palazzo soll seinerzeit einmal für Kaiser Karl den Fünften gebaut worden<lb/>
sein, als er in Rom erwartet wurde. So viel ich weiß, kam der Kaiser nicht und<lb/>
hat ihn nie betreten, aber die dicken Wände, in denen die Fensternischen die Tiefe<lb/>
von kleinen Zimmern hatten, und die kriegerische Rüstung der Türen sprachen noch<lb/>
von der Zeit, wo jedes Haus, und besonders ein fürstliches, gewärtig sein mußte,<lb/>
gelegentlich Festung zu sein.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3430"> Da unten gab es noch einige unheimliche Räume, darunter einen, der wie<lb/>
ein kleiner Hof war, aber durch die Höhe der aufsteigenden geschwärzten Mauern<lb/>
mehr einen« weitläufigen Kamin glich. Man konnte von der Wohnung aus über<lb/>
eine kleine Loggia da hinabsehe», und wenn Weihnachten vorbei war, und wir<lb/>
Kinder den Christbaum geplündert hatten, wurde er da hinunter geworfen. Ich<lb/>
erinnere mich, wie wir einmal standen und ihn an den obersten Spitzen noch lange<lb/>
schwebend hielten, weil wir ihn nicht in die finstre Tiefe lassen wollten.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_3431" next="#ID_3432"> Das Gastzimmer war auch da unten und hinter ihm ein Raum, dessen Fenster<lb/>
auf den finstern Kamin ging. Es war schwer vergittert, aber doch nicht gegen<lb/>
Fledermäuse, von denen ich habe sagen hören, daß es viele da unten gegeben habe.<lb/>
In stimmungsmäßiger Würdigung des Ortes hatte mein Vater auch noch den<lb/>
&#x201E;Hexerich" im Gastzimmer aufgehängt.  Es war, glaube ich, einer der Gäste, der</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0669] Geschichte einer Sammlung Körpers, und dabei deckt er. wie er sich walzt und im Tode bäumt, keine größere Fläche als die schöne Jack, die neben ihm kniet. Ob es möglich ist, eine Arbeit wie die, bei der sie am Werke ist, mit dieser gelassenen und würdevollen Anmut zu verbinden, das hat den Domenichino Zampieri offenbar weniger beschäftigt als die Aufgabe, ein schönes Frauenbild in seiner Vollendung hinzustellen. Das Gewand ist auf einer Seite vom Oberkörper herunter¬ gefallen, es weht im Winde, aber ein schmales rotfarbues Bändchen scheint es noch ein wenig zu halten. Dies ist allein schon ein Meisterstück malerischer Wirkung, wie es zwischen dem weißen Leinen hervorkommt, die Brust und die Seite der Frau kreuzt und wieder im weißen Leinen verschwindet. Dies scheinbar gleich- giltige Nebending betont auf die zarteste Weise den Schimmer der Haut und die Formen. Die Frau ruht auf einem Knie. Die Arme sind erhoben, der Kopf herumgewandt und geneigt, der ganze Leib in Fluß und Bewegung, und dabei die Schönheit des Kopfes! Ich glaube, das Bild verdient sich die zärtliche Verehrung, die es bei uns immer genossen hat. Mein Vater kaufte bald darauf den großen Rahmen eines Altarbildes in massiver Holzschnitzerei. Der paßte flachgelegt für das Läugeuformat der Jack. Ob der Santo, der zu dem Rahmen gehörte, noch dabei war, als er zu uns kam, weiß ich nicht. Vou Wert ist er jedenfalls nicht gewesen und hat der unchristlichen Jack mit Recht den Platz geräumt. Mein Vater wollte ihr aber auch sonst noch besondre Pflege angedeihen lassen. Er fand die Leinwand, auf der sie gemalt war, nicht schön genug für das Bild. Sie war auf der unbemalten Seite altersschwarz und rauh. Die Jack sollte eine neue Leinwand haben. Mein Vater hatte als Knabe zuhause einmal ein altes, blankes Perückengroßvaterbildnis „gefüttert." Das wäre sehr gut gegangen. Die Wohnung ini Seitenflügel des Palazzo Cassarelli, die meine Eltern inne hatten, war so beschaffen, daß die Räume für die Familie im ersten Stock lagen, nach dem Kapitolsplcitz aber das alte Gebäude drei Stockwerk tief abfiel. Von den Wohnräumen, ging ein enggewuudnes steinernes Weudeltreppchen hinunter zu meines Vaters Privatreich. Da unten hatte es immer etwas Geheimnisvolles für uns. Es war da ein großer gepflasterter Raum, halb Halle und halb Flur, mit einem Pvrtone nach draußen, nach dem Cassarelli zu. Die Torflügel trugen ungeheure schmiedeeiserne Riegel, die durch so und so viel schwere Ösen donnerten, wenn man sie vorschob. Der Palazzo soll seinerzeit einmal für Kaiser Karl den Fünften gebaut worden sein, als er in Rom erwartet wurde. So viel ich weiß, kam der Kaiser nicht und hat ihn nie betreten, aber die dicken Wände, in denen die Fensternischen die Tiefe von kleinen Zimmern hatten, und die kriegerische Rüstung der Türen sprachen noch von der Zeit, wo jedes Haus, und besonders ein fürstliches, gewärtig sein mußte, gelegentlich Festung zu sein. Da unten gab es noch einige unheimliche Räume, darunter einen, der wie ein kleiner Hof war, aber durch die Höhe der aufsteigenden geschwärzten Mauern mehr einen« weitläufigen Kamin glich. Man konnte von der Wohnung aus über eine kleine Loggia da hinabsehe», und wenn Weihnachten vorbei war, und wir Kinder den Christbaum geplündert hatten, wurde er da hinunter geworfen. Ich erinnere mich, wie wir einmal standen und ihn an den obersten Spitzen noch lange schwebend hielten, weil wir ihn nicht in die finstre Tiefe lassen wollten. Das Gastzimmer war auch da unten und hinter ihm ein Raum, dessen Fenster auf den finstern Kamin ging. Es war schwer vergittert, aber doch nicht gegen Fledermäuse, von denen ich habe sagen hören, daß es viele da unten gegeben habe. In stimmungsmäßiger Würdigung des Ortes hatte mein Vater auch noch den „Hexerich" im Gastzimmer aufgehängt. Es war, glaube ich, einer der Gäste, der

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/669
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/669>, abgerufen am 15.01.2025.