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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

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Geschichte einer Sammlung

an, aber der Marchese nickte und sagte: Voxlio Siskarmsus! Ich will mich ihrer
entledigen!

Meine Eltern waren atemlos vor Erstaunen. Sie verständigten sich mit den
Augen, und meine Mutter verabschiedete sich, um die beiden allein zu lassen. In
ihrem Herzen tat sie einen Stoßseufzer, daß sich mein Vater nicht überlaufen
möchte. Er ging aber als Besitzer der "schönen Madonna" und des Katzenkerls
aus dieser Zusniumenkuuft hervor und hatte noch ein drittes gekauft, einen kleinern,
figurenreichen Domenichino, Diana, die mit ihren Jungfrauen badet und den Aktaion
verwünscht, dem das Hirschgeweih schon zu sprießen anfängt.

Bei diesem Bilde hatte sich der Marchese lange gewunden und bedacht, ob er
es hergeben sollte, weil es von Domenichino war. Seine Vorfahren hatten eine"
Katalog von der Sammlung herstellen lassen, in großem Folioformat, darin waren
die einzelnen Werke wiedergegeben, auf ziemlich großen Kupferplatten gestochen und
gedruckt. Dieser Katalog ist später, als mein Vater viele der Bilder gekauft hatte,
in seinen Besitz übergegangen. Er enthält u. a. ein Bild des Raffacl, eine Ma¬
donna, die in Gesellschaft von Engeln anbetend vor dem Kinde kniet, in einer
weiten Landschaft. Ein Bild voll von Lieblichkeit, die mächtig wirkt, trotzdem daß
die Kupferstiche ziemlich primitiv in der Ausführung sind. Ein andres von Peru-
gino stellt die heilige Familie in der Werkstatt dar. Es scheint, daß sich dem
Marchese diese drei Namen eingeprägt hatten: Rasfael, Perugino und danach noch
Domenichino, und daß ihn diesen dreien gegenüber der Stolz seiner Vorfahren fest¬
hielt, denn dn war er zäh.

Von dem kleinen Domenichino hatte er sich nun trotzdem getrennt, seiner
Überzeugung zum Trotz, hatte sich ein kleines Taschengeld gemacht für seiue ele¬
ganten Bedürfnisse, wie Esau für das Linsengericht die Erstgeburt verkaufte, und
es war, als wenn Domenichino es ihn hätte entgelten lassen in einem spätern Fall,
von dem ich Ihnen dann erzähle.

Der Marchese kam in jedem Jahr ein- oder mehreremal nach Rom. Dann
kam er auch ans das Kapitol und suchte meinen Vater auf. Er war der vollendete
Kavalier, bat, die Signora begrüßen zu dürfen, führte Unterhaltung, erhob sich
schließlich und wurde zur Tür das Salons geleitet. Dann, die Hand auf der
Klinke, zögerte er einen gemessenen Augenblick, senkte die Augen auf den Boden
und hob sie plötzlich wieder, wie von einem Einfall getrieben.

Machen wir heute nichts? sagte er dann.

Daraufhin kehrte er mit meinem Vater allein in den Salon zurück. Die
beiden setzten sich und spielten mit Zurückhaltung und Würde das gewohnte Spiel,
bis schließlich mein Vater wieder eins der Bilder hatte. Deu Katalog mit den
Kupfern ließ der Marchese bei meinem Vater zurück als eine Angelvorrichtuug,
damit er meinen Vater bei feinem Besuch im nächsten Winter von neuem an eins
der Bilder festgebissen finden möchte.

Einmal waren wir auch alle in dem Palnzzo in Cesena, der mir riesengroß
in der Erinnerung ist, weil ich ein Kind war. Nach den Erzählungen meiner
Mutter ist er für italienischen Maßstab aber nicht groß. Es waren zwei Flügel,
durch eine große Loggia verbunden, unter der die Durchfahrt lag. Die Liebe und
den feinen Schönheitssinn des Erbauers hätte man ihm augesehen; dem Nach¬
kömmling war er aber hinderlich und zuwider.

Er sagte seufzend zu meinen Eltern, es wäre eine oosg, seris, eine harte Sache
für ihn, da in Cesena zu sitzen. Zu der Zeit seiner Vorfahren war es eine an¬
sehnliche Stadt gewesen, aber seit die Eisenbahn den Verkehr hindnrchleitete andern
größern Mittelpunkten zu, lag es vernachlässigt am Wege; und er wieder ver¬
nachlässigte und plünderte den Pcilazzo.

In einem der Räume hatte er sich in Fresken ergangen. Das war ein langer
Zug von Nobili, vermutlich ein Vorgang aus seiner Familiengeschichte, und wie
mir scheint, war da viel Terra ti Siena dabei in Anwendung gekommen; ich habe


Geschichte einer Sammlung

an, aber der Marchese nickte und sagte: Voxlio Siskarmsus! Ich will mich ihrer
entledigen!

Meine Eltern waren atemlos vor Erstaunen. Sie verständigten sich mit den
Augen, und meine Mutter verabschiedete sich, um die beiden allein zu lassen. In
ihrem Herzen tat sie einen Stoßseufzer, daß sich mein Vater nicht überlaufen
möchte. Er ging aber als Besitzer der „schönen Madonna" und des Katzenkerls
aus dieser Zusniumenkuuft hervor und hatte noch ein drittes gekauft, einen kleinern,
figurenreichen Domenichino, Diana, die mit ihren Jungfrauen badet und den Aktaion
verwünscht, dem das Hirschgeweih schon zu sprießen anfängt.

Bei diesem Bilde hatte sich der Marchese lange gewunden und bedacht, ob er
es hergeben sollte, weil es von Domenichino war. Seine Vorfahren hatten eine»
Katalog von der Sammlung herstellen lassen, in großem Folioformat, darin waren
die einzelnen Werke wiedergegeben, auf ziemlich großen Kupferplatten gestochen und
gedruckt. Dieser Katalog ist später, als mein Vater viele der Bilder gekauft hatte,
in seinen Besitz übergegangen. Er enthält u. a. ein Bild des Raffacl, eine Ma¬
donna, die in Gesellschaft von Engeln anbetend vor dem Kinde kniet, in einer
weiten Landschaft. Ein Bild voll von Lieblichkeit, die mächtig wirkt, trotzdem daß
die Kupferstiche ziemlich primitiv in der Ausführung sind. Ein andres von Peru-
gino stellt die heilige Familie in der Werkstatt dar. Es scheint, daß sich dem
Marchese diese drei Namen eingeprägt hatten: Rasfael, Perugino und danach noch
Domenichino, und daß ihn diesen dreien gegenüber der Stolz seiner Vorfahren fest¬
hielt, denn dn war er zäh.

Von dem kleinen Domenichino hatte er sich nun trotzdem getrennt, seiner
Überzeugung zum Trotz, hatte sich ein kleines Taschengeld gemacht für seiue ele¬
ganten Bedürfnisse, wie Esau für das Linsengericht die Erstgeburt verkaufte, und
es war, als wenn Domenichino es ihn hätte entgelten lassen in einem spätern Fall,
von dem ich Ihnen dann erzähle.

Der Marchese kam in jedem Jahr ein- oder mehreremal nach Rom. Dann
kam er auch ans das Kapitol und suchte meinen Vater auf. Er war der vollendete
Kavalier, bat, die Signora begrüßen zu dürfen, führte Unterhaltung, erhob sich
schließlich und wurde zur Tür das Salons geleitet. Dann, die Hand auf der
Klinke, zögerte er einen gemessenen Augenblick, senkte die Augen auf den Boden
und hob sie plötzlich wieder, wie von einem Einfall getrieben.

Machen wir heute nichts? sagte er dann.

Daraufhin kehrte er mit meinem Vater allein in den Salon zurück. Die
beiden setzten sich und spielten mit Zurückhaltung und Würde das gewohnte Spiel,
bis schließlich mein Vater wieder eins der Bilder hatte. Deu Katalog mit den
Kupfern ließ der Marchese bei meinem Vater zurück als eine Angelvorrichtuug,
damit er meinen Vater bei feinem Besuch im nächsten Winter von neuem an eins
der Bilder festgebissen finden möchte.

Einmal waren wir auch alle in dem Palnzzo in Cesena, der mir riesengroß
in der Erinnerung ist, weil ich ein Kind war. Nach den Erzählungen meiner
Mutter ist er für italienischen Maßstab aber nicht groß. Es waren zwei Flügel,
durch eine große Loggia verbunden, unter der die Durchfahrt lag. Die Liebe und
den feinen Schönheitssinn des Erbauers hätte man ihm augesehen; dem Nach¬
kömmling war er aber hinderlich und zuwider.

Er sagte seufzend zu meinen Eltern, es wäre eine oosg, seris, eine harte Sache
für ihn, da in Cesena zu sitzen. Zu der Zeit seiner Vorfahren war es eine an¬
sehnliche Stadt gewesen, aber seit die Eisenbahn den Verkehr hindnrchleitete andern
größern Mittelpunkten zu, lag es vernachlässigt am Wege; und er wieder ver¬
nachlässigte und plünderte den Pcilazzo.

In einem der Räume hatte er sich in Fresken ergangen. Das war ein langer
Zug von Nobili, vermutlich ein Vorgang aus seiner Familiengeschichte, und wie
mir scheint, war da viel Terra ti Siena dabei in Anwendung gekommen; ich habe


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/667>, abgerufen am 15.01.2025.