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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

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Nach der Mhnersuche

schlecht verwahrten Fensterladens und auf die sich in regelmäßigen Zwischenräumen
wiederholenden Schläge der Turmuhr. Dann wurde meine Aufmerksamkeit wieder
durch einen Lichtschein in Anspruch genommen, der unter der Decke meines Zimmers
hin und her strich und von einer Laterne herzurühren schien, mit der jemand im
Hof auf und nieder ging.

Plötzlich -- es mußte kurz vor Mitternacht sein -- wurde es auch im Schlosse
selbst lebendig. Türen wurden aufgerissen und zugeschlagen, auf dem Korridor
hallten schwere Schritte, Stimmen ließen sich vernehmen, die mehr oder minder
gedämpft durcheinander tönten; ich hörte den Major kommandieren, den Land¬
gerichtsrat fluchen, den Pastor beschwichtigen, kurzum die ganze Gesellschaft glich
einem aufgestörten Wespenschwarm und benahm sich ungefähr, als ob das Schloß
in Flammen stünde. Ich sprang aus dem Bett, eilte an die Tür und lauschte mit
angehaltnem Atem. Da vernahm ich aus dem mir benachbarten Zimmer die Stimme
des kleinen Professors, der in kläglichem Tone nach seiner Manchesterhose und seinen
Überschuhen rief und dem dienstbaren Geiste -- es schien der alte Franz zu sein --
die höchste Eile anempfahl.

Jetzt wurde unten im Hofe Pferdegetrappel laut. Ich rannte zum Fenster
und schaute, hinter der Gardine verborgen, hinab. Stallknechte hatten fünf ge¬
sattelte Rappen vorgeführt, die sich vor Ungeduld kaum halten ließen und Dampf¬
wolken aus den Nüstern bliesen. Martin und zwei andre Burschen standen mit
Fackeln an der Hoftür und bemühten sich, die Hunde zu beschwichtigen, die, von
der Koppel gelöst, wie besessen zwischen den Gäulen umherfuhren und diese mit
ihrem heisern Gebell nur noch unruhiger machten. Auf dem Dachfirst des Stalles
saßen ein paar Dutzend Eulen und Käuzchen, Putzten ihr weiches Gefieder, schlugen
mit den Flügeln und verdrehten die Köpfe, während aus einer Dachluke immer
neue zum Vorschein kamen, bis sie so dicht gedrängt nebeneinander saßen, daß die
äußersten sich nur mit Mühe und unter beständigen, Flattern auf ihrem Sitze
halten konnten.

Inzwischen war der Baron aus dem Schlosse getreten, ließ sich den Bügel
halten und schwang sich mit einer Gewandtheit, die ich ihm gar nicht zugetraut
hatte, in den Sattel. Er trug wieder das Hütchen mit dem Birkhahnstoß und um
die Schultern einen grauen Kragenmantel, der weit über Flanken und Kruppe
seines Pferdes hinabhing. Den Filzstiefel hatte er abgelegt, und ich konnte nun
erkennen, daß sein linkes Bein in einen Klumpfuß endete, der in einem hufartig
geformten Stiefelchen steckte.

Nun stieg auch der Major zu Pferd. Drei andre aus der Gesellschaft, die
ich für Gutsbesitzer hielt, folgten seinem Beispiel. Der Bnron nahm die Tete, die
Viere stellten sich in zwei Gliedern hinter ihn, und die übrigen acht Mitglieder
der Tafelrunde schlössen sich zu Fuße der kleinen Kavalkade an. Den Schluß des
Zuges machte das Jagdpersonal und die Dienerschaft.

Alles fertig? fragte Sparr, indem er sich im Sattel umwandte und sein Ge¬
folge mit Feldherrnblick musterte.

Einen Augenblick, bitte! rief Eberhard, ich scheine meine Gummischuhe verkehrt
angezogen zu haben. Richtig: das ist der linke und das der rechte.

Er hielt sich am Arme seines Nebenmannes fest, vertauschte mit großer Eile
und noch größerm Ungeschick die Überschuhe und rief, als er endlich damit zustande
gekommen war: Fertig!

In diesem Augenblick begann die Turmuhr zwölf zu schlagen. Ich hatte er¬
wartet, daß die Diener das Hoftor öffnen und die Gesellschaft hinauslassen würden.
Aber daran schien kein Mensch zu denken, der Baron und die andern Berittnen
spornten vielmehr ihre Rosse an, daß diese kerzengerade in die Luft stiegen, und
der ganze unheimliche Zug schwebte, von dem Nachtgevögel umflattert, über das
Dach des Stallgebäudes davon.

Als das Schnaufen der Pferde und das Gekläff der Hunde in der Ferne
verscholl, öffnete ich das Fenster, um hinterher zu lauschen. Da hörte ich wieder


Nach der Mhnersuche

schlecht verwahrten Fensterladens und auf die sich in regelmäßigen Zwischenräumen
wiederholenden Schläge der Turmuhr. Dann wurde meine Aufmerksamkeit wieder
durch einen Lichtschein in Anspruch genommen, der unter der Decke meines Zimmers
hin und her strich und von einer Laterne herzurühren schien, mit der jemand im
Hof auf und nieder ging.

Plötzlich — es mußte kurz vor Mitternacht sein — wurde es auch im Schlosse
selbst lebendig. Türen wurden aufgerissen und zugeschlagen, auf dem Korridor
hallten schwere Schritte, Stimmen ließen sich vernehmen, die mehr oder minder
gedämpft durcheinander tönten; ich hörte den Major kommandieren, den Land¬
gerichtsrat fluchen, den Pastor beschwichtigen, kurzum die ganze Gesellschaft glich
einem aufgestörten Wespenschwarm und benahm sich ungefähr, als ob das Schloß
in Flammen stünde. Ich sprang aus dem Bett, eilte an die Tür und lauschte mit
angehaltnem Atem. Da vernahm ich aus dem mir benachbarten Zimmer die Stimme
des kleinen Professors, der in kläglichem Tone nach seiner Manchesterhose und seinen
Überschuhen rief und dem dienstbaren Geiste — es schien der alte Franz zu sein —
die höchste Eile anempfahl.

Jetzt wurde unten im Hofe Pferdegetrappel laut. Ich rannte zum Fenster
und schaute, hinter der Gardine verborgen, hinab. Stallknechte hatten fünf ge¬
sattelte Rappen vorgeführt, die sich vor Ungeduld kaum halten ließen und Dampf¬
wolken aus den Nüstern bliesen. Martin und zwei andre Burschen standen mit
Fackeln an der Hoftür und bemühten sich, die Hunde zu beschwichtigen, die, von
der Koppel gelöst, wie besessen zwischen den Gäulen umherfuhren und diese mit
ihrem heisern Gebell nur noch unruhiger machten. Auf dem Dachfirst des Stalles
saßen ein paar Dutzend Eulen und Käuzchen, Putzten ihr weiches Gefieder, schlugen
mit den Flügeln und verdrehten die Köpfe, während aus einer Dachluke immer
neue zum Vorschein kamen, bis sie so dicht gedrängt nebeneinander saßen, daß die
äußersten sich nur mit Mühe und unter beständigen, Flattern auf ihrem Sitze
halten konnten.

Inzwischen war der Baron aus dem Schlosse getreten, ließ sich den Bügel
halten und schwang sich mit einer Gewandtheit, die ich ihm gar nicht zugetraut
hatte, in den Sattel. Er trug wieder das Hütchen mit dem Birkhahnstoß und um
die Schultern einen grauen Kragenmantel, der weit über Flanken und Kruppe
seines Pferdes hinabhing. Den Filzstiefel hatte er abgelegt, und ich konnte nun
erkennen, daß sein linkes Bein in einen Klumpfuß endete, der in einem hufartig
geformten Stiefelchen steckte.

Nun stieg auch der Major zu Pferd. Drei andre aus der Gesellschaft, die
ich für Gutsbesitzer hielt, folgten seinem Beispiel. Der Bnron nahm die Tete, die
Viere stellten sich in zwei Gliedern hinter ihn, und die übrigen acht Mitglieder
der Tafelrunde schlössen sich zu Fuße der kleinen Kavalkade an. Den Schluß des
Zuges machte das Jagdpersonal und die Dienerschaft.

Alles fertig? fragte Sparr, indem er sich im Sattel umwandte und sein Ge¬
folge mit Feldherrnblick musterte.

Einen Augenblick, bitte! rief Eberhard, ich scheine meine Gummischuhe verkehrt
angezogen zu haben. Richtig: das ist der linke und das der rechte.

Er hielt sich am Arme seines Nebenmannes fest, vertauschte mit großer Eile
und noch größerm Ungeschick die Überschuhe und rief, als er endlich damit zustande
gekommen war: Fertig!

In diesem Augenblick begann die Turmuhr zwölf zu schlagen. Ich hatte er¬
wartet, daß die Diener das Hoftor öffnen und die Gesellschaft hinauslassen würden.
Aber daran schien kein Mensch zu denken, der Baron und die andern Berittnen
spornten vielmehr ihre Rosse an, daß diese kerzengerade in die Luft stiegen, und
der ganze unheimliche Zug schwebte, von dem Nachtgevögel umflattert, über das
Dach des Stallgebäudes davon.

Als das Schnaufen der Pferde und das Gekläff der Hunde in der Ferne
verscholl, öffnete ich das Fenster, um hinterher zu lauschen. Da hörte ich wieder


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[0559] Nach der Mhnersuche schlecht verwahrten Fensterladens und auf die sich in regelmäßigen Zwischenräumen wiederholenden Schläge der Turmuhr. Dann wurde meine Aufmerksamkeit wieder durch einen Lichtschein in Anspruch genommen, der unter der Decke meines Zimmers hin und her strich und von einer Laterne herzurühren schien, mit der jemand im Hof auf und nieder ging. Plötzlich — es mußte kurz vor Mitternacht sein — wurde es auch im Schlosse selbst lebendig. Türen wurden aufgerissen und zugeschlagen, auf dem Korridor hallten schwere Schritte, Stimmen ließen sich vernehmen, die mehr oder minder gedämpft durcheinander tönten; ich hörte den Major kommandieren, den Land¬ gerichtsrat fluchen, den Pastor beschwichtigen, kurzum die ganze Gesellschaft glich einem aufgestörten Wespenschwarm und benahm sich ungefähr, als ob das Schloß in Flammen stünde. Ich sprang aus dem Bett, eilte an die Tür und lauschte mit angehaltnem Atem. Da vernahm ich aus dem mir benachbarten Zimmer die Stimme des kleinen Professors, der in kläglichem Tone nach seiner Manchesterhose und seinen Überschuhen rief und dem dienstbaren Geiste — es schien der alte Franz zu sein — die höchste Eile anempfahl. Jetzt wurde unten im Hofe Pferdegetrappel laut. Ich rannte zum Fenster und schaute, hinter der Gardine verborgen, hinab. Stallknechte hatten fünf ge¬ sattelte Rappen vorgeführt, die sich vor Ungeduld kaum halten ließen und Dampf¬ wolken aus den Nüstern bliesen. Martin und zwei andre Burschen standen mit Fackeln an der Hoftür und bemühten sich, die Hunde zu beschwichtigen, die, von der Koppel gelöst, wie besessen zwischen den Gäulen umherfuhren und diese mit ihrem heisern Gebell nur noch unruhiger machten. Auf dem Dachfirst des Stalles saßen ein paar Dutzend Eulen und Käuzchen, Putzten ihr weiches Gefieder, schlugen mit den Flügeln und verdrehten die Köpfe, während aus einer Dachluke immer neue zum Vorschein kamen, bis sie so dicht gedrängt nebeneinander saßen, daß die äußersten sich nur mit Mühe und unter beständigen, Flattern auf ihrem Sitze halten konnten. Inzwischen war der Baron aus dem Schlosse getreten, ließ sich den Bügel halten und schwang sich mit einer Gewandtheit, die ich ihm gar nicht zugetraut hatte, in den Sattel. Er trug wieder das Hütchen mit dem Birkhahnstoß und um die Schultern einen grauen Kragenmantel, der weit über Flanken und Kruppe seines Pferdes hinabhing. Den Filzstiefel hatte er abgelegt, und ich konnte nun erkennen, daß sein linkes Bein in einen Klumpfuß endete, der in einem hufartig geformten Stiefelchen steckte. Nun stieg auch der Major zu Pferd. Drei andre aus der Gesellschaft, die ich für Gutsbesitzer hielt, folgten seinem Beispiel. Der Bnron nahm die Tete, die Viere stellten sich in zwei Gliedern hinter ihn, und die übrigen acht Mitglieder der Tafelrunde schlössen sich zu Fuße der kleinen Kavalkade an. Den Schluß des Zuges machte das Jagdpersonal und die Dienerschaft. Alles fertig? fragte Sparr, indem er sich im Sattel umwandte und sein Ge¬ folge mit Feldherrnblick musterte. Einen Augenblick, bitte! rief Eberhard, ich scheine meine Gummischuhe verkehrt angezogen zu haben. Richtig: das ist der linke und das der rechte. Er hielt sich am Arme seines Nebenmannes fest, vertauschte mit großer Eile und noch größerm Ungeschick die Überschuhe und rief, als er endlich damit zustande gekommen war: Fertig! In diesem Augenblick begann die Turmuhr zwölf zu schlagen. Ich hatte er¬ wartet, daß die Diener das Hoftor öffnen und die Gesellschaft hinauslassen würden. Aber daran schien kein Mensch zu denken, der Baron und die andern Berittnen spornten vielmehr ihre Rosse an, daß diese kerzengerade in die Luft stiegen, und der ganze unheimliche Zug schwebte, von dem Nachtgevögel umflattert, über das Dach des Stallgebäudes davon. Als das Schnaufen der Pferde und das Gekläff der Hunde in der Ferne verscholl, öffnete ich das Fenster, um hinterher zu lauschen. Da hörte ich wieder

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/559>, abgerufen am 15.01.2025.