Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.Die Tage von Lhampigny und villiers niedrigen Walle umschlossen wird und sich deshalb auch ohne Vornahme besondrer Was den ersten Angriff der gegen die nordwestliche Ecke des Dorfes vor- Auch diesesmnl versagte der administrative Instanzenzug, der den französischen Um 8 Uhr 35 Minuten, als von den beiden Angriffskolonnen des Generals Die Tage von Lhampigny und villiers niedrigen Walle umschlossen wird und sich deshalb auch ohne Vornahme besondrer Was den ersten Angriff der gegen die nordwestliche Ecke des Dorfes vor- Auch diesesmnl versagte der administrative Instanzenzug, der den französischen Um 8 Uhr 35 Minuten, als von den beiden Angriffskolonnen des Generals <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0471" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/296482"/> <fw type="header" place="top"> Die Tage von Lhampigny und villiers</fw><lb/> <p xml:id="ID_2502" prev="#ID_2501"> niedrigen Walle umschlossen wird und sich deshalb auch ohne Vornahme besondrer<lb/> pasfagerer Befestigungen gegen einen von Nordwesten kommenden Angriff wie<lb/> eine Art rücwit verteidigen ließe. Das sechste Korps, dem die Besetzung des<lb/> Orts oblag, hatte auch sonst zu dessen Befestigung das Nötige getan, und als<lb/> am 29. in der Morgendümmrung das zur Brigade Valentin, Division Maud'hup<lb/> gehörende 110. Regiment in das Dorf einzubrechen suchte, wurde es durch die<lb/> Füsilierbataillone der Regimenter 62 und 63 mit heftigem Feuer aus den zur<lb/> Verteidigung eingerichteten Häusern und Parks empfangen. Der komman¬<lb/> dierende General, General der Kavallerie von Tümpling, hatte, da eingegangnc<lb/> Meldungen einen unmittelbar bevorstehenden Angriff wahrscheinlich machten, die<lb/> zwölfte Division bei Tagesanbruch in ihre Gefechtsstellungen einrücken lassen,<lb/> sodaß es den mit großer Entschlossenheit anstürmenden Franzosen nur gelungen<lb/> war, mit ihrem rechten Flügel die nordwestliche Ecke des Dorfes und die am<lb/> Vievrefluß liegende Mühle, Moulin de l'Hay, zu besetzen. Auf dem linken<lb/> Flügel war die Feuerwirkung der von den Schlesien, hinter Park- und Kirch¬<lb/> hofsmauern postierten Schützenlinien so verheerend, daß sich der Feind nach<lb/> wiederholtem vergeblichem Ansturm in deckende Stellungen zwischen den Wein¬<lb/> gürten, die l'Huy auf dessen Nordseite umgeben, zurückziehn mußte.</p><lb/> <p xml:id="ID_2503"> Was den ersten Angriff der gegen die nordwestliche Ecke des Dorfes vor-<lb/> gegangnen französischen Kolonnen anlangt, so gibt das Generalstabswerk die<lb/> erfreuliche Kunde, es sei den schlesischen Füsilieren gelungen, den Angreifer<lb/> „mit Kolben und Bajonett" wieder zum Dorfe hinauszuwerfen. Das ist die<lb/> rechte, der Hinundherplatzerei zwischen Gestrüpp und Gemäuer bei weitem vor¬<lb/> zuziehende Methode. Truppen, die dem Gegner an Körperkraft, um phhsischer<lb/> Kampfeslust sowie an zur zweiten Gewohnheit gewordnen Zusammenhalten in<lb/> größern oder kleinern Paketen überlegen sind, sollten sich diese Gelegenheit, end-<lb/> giltig mit ihm aufzuräumen, nie entgehn lassen. Eine Truppe, die das kalte<lb/> Eisen am Magen gefühlt hat und gewichen ist, verschwindet damit definitiv vom<lb/> Schachbrett. Wie sich eine Frau, die das berühmte Leipziger Wanzenmittel<lb/> „Ackermännchen" mit Erfolg angewandt hatte, triumphierend ausdrückte: „Man<lb/> is se reene los, se kommen nich wieder."</p><lb/> <p xml:id="ID_2504"> Auch diesesmnl versagte der administrative Instanzenzug, der den französischen<lb/> Truppenbefehlshabern immer von neuem Schwierigkeiten verursachte, völlig. Recht¬<lb/> zeitig beim Kiwis territorial erhellte Werkzeuge, deren man sich beim Eindringen<lb/> in den Ort zur Demolicruug von Mauern und andern Hindernissen bedienen<lb/> wollte, trafen nicht, wie beantragt worden ist, am Abend zuvor ein, sondern erst<lb/> im Laufe des Tages, als alles vorüber war. In derselben Weise geruhte der<lb/> in Paris thronende ssi-vivo co l^rtillöris nicht, eine Mitrailleusenbatterie zu<lb/> senden, auf die General Vinoy gerechnet hatte, um von der Maison Millaud<lb/> aus die Straße Sceaux-l'Hay-Chevillh für Truppen unpassierbar zu machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2505" next="#ID_2506"> Um 8 Uhr 35 Minuten, als von den beiden Angriffskolonnen des Generals<lb/> Valentin, den Ducrot als Oberst bezeichnet, nur noch eine Kompagnie Mobil¬<lb/> garden unangetastet war, und von einem Gelingen des Angriffs trotz der den<lb/> Fußtruppen von der Artillerie nach Möglichkeit geleisteten Unterstützung nicht<lb/> mehr die Rede sein konnte, erhielt General Vinoy die Ausfertigung folgender</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0471]
Die Tage von Lhampigny und villiers
niedrigen Walle umschlossen wird und sich deshalb auch ohne Vornahme besondrer
pasfagerer Befestigungen gegen einen von Nordwesten kommenden Angriff wie
eine Art rücwit verteidigen ließe. Das sechste Korps, dem die Besetzung des
Orts oblag, hatte auch sonst zu dessen Befestigung das Nötige getan, und als
am 29. in der Morgendümmrung das zur Brigade Valentin, Division Maud'hup
gehörende 110. Regiment in das Dorf einzubrechen suchte, wurde es durch die
Füsilierbataillone der Regimenter 62 und 63 mit heftigem Feuer aus den zur
Verteidigung eingerichteten Häusern und Parks empfangen. Der komman¬
dierende General, General der Kavallerie von Tümpling, hatte, da eingegangnc
Meldungen einen unmittelbar bevorstehenden Angriff wahrscheinlich machten, die
zwölfte Division bei Tagesanbruch in ihre Gefechtsstellungen einrücken lassen,
sodaß es den mit großer Entschlossenheit anstürmenden Franzosen nur gelungen
war, mit ihrem rechten Flügel die nordwestliche Ecke des Dorfes und die am
Vievrefluß liegende Mühle, Moulin de l'Hay, zu besetzen. Auf dem linken
Flügel war die Feuerwirkung der von den Schlesien, hinter Park- und Kirch¬
hofsmauern postierten Schützenlinien so verheerend, daß sich der Feind nach
wiederholtem vergeblichem Ansturm in deckende Stellungen zwischen den Wein¬
gürten, die l'Huy auf dessen Nordseite umgeben, zurückziehn mußte.
Was den ersten Angriff der gegen die nordwestliche Ecke des Dorfes vor-
gegangnen französischen Kolonnen anlangt, so gibt das Generalstabswerk die
erfreuliche Kunde, es sei den schlesischen Füsilieren gelungen, den Angreifer
„mit Kolben und Bajonett" wieder zum Dorfe hinauszuwerfen. Das ist die
rechte, der Hinundherplatzerei zwischen Gestrüpp und Gemäuer bei weitem vor¬
zuziehende Methode. Truppen, die dem Gegner an Körperkraft, um phhsischer
Kampfeslust sowie an zur zweiten Gewohnheit gewordnen Zusammenhalten in
größern oder kleinern Paketen überlegen sind, sollten sich diese Gelegenheit, end-
giltig mit ihm aufzuräumen, nie entgehn lassen. Eine Truppe, die das kalte
Eisen am Magen gefühlt hat und gewichen ist, verschwindet damit definitiv vom
Schachbrett. Wie sich eine Frau, die das berühmte Leipziger Wanzenmittel
„Ackermännchen" mit Erfolg angewandt hatte, triumphierend ausdrückte: „Man
is se reene los, se kommen nich wieder."
Auch diesesmnl versagte der administrative Instanzenzug, der den französischen
Truppenbefehlshabern immer von neuem Schwierigkeiten verursachte, völlig. Recht¬
zeitig beim Kiwis territorial erhellte Werkzeuge, deren man sich beim Eindringen
in den Ort zur Demolicruug von Mauern und andern Hindernissen bedienen
wollte, trafen nicht, wie beantragt worden ist, am Abend zuvor ein, sondern erst
im Laufe des Tages, als alles vorüber war. In derselben Weise geruhte der
in Paris thronende ssi-vivo co l^rtillöris nicht, eine Mitrailleusenbatterie zu
senden, auf die General Vinoy gerechnet hatte, um von der Maison Millaud
aus die Straße Sceaux-l'Hay-Chevillh für Truppen unpassierbar zu machen.
Um 8 Uhr 35 Minuten, als von den beiden Angriffskolonnen des Generals
Valentin, den Ducrot als Oberst bezeichnet, nur noch eine Kompagnie Mobil¬
garden unangetastet war, und von einem Gelingen des Angriffs trotz der den
Fußtruppen von der Artillerie nach Möglichkeit geleisteten Unterstützung nicht
mehr die Rede sein konnte, erhielt General Vinoy die Ausfertigung folgender
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