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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

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Historisch - dramatisches Figurenkabinett

herumsitzt, von der Überzeugung durchdrungen, daß alles zum besten sei, wem?
man in der bisherigen Weise fortfahre, Staat, Kirche und Heer zu "admini¬
strieren," und überall, wo es sich lohne, vorsichtig aber gründlich die Sahne
abzuschöpfen, kann ein genialer Eindringling unmöglich willkommen sein. Der
unbehagliche Gedanke, der mit Hilfe der unermüdlichsten Degustation glücklich
in deu Hintergrund gedrängt worden ist, daß man sich mitsamt der Butter-
schüssel und der an ihr nicht teilnehmenden Menge inmitten von Meereswogen,
Felsenklippen und Sandbänken auf einem unbekannten Zielen steuerlos zu¬
treibenden Fahrzeuge befinde, wird durch den, der sich ungerufen zum Steuer¬
mann aufwirft und das Deck zur Bedienung der Fahrt oder gar zum Gefecht
klar macheu will, in unerfreulichster Weise wachgerufen, und je eher man deu
Lästigen wieder los wird, je besser. Zwar erheben sich, damit wir nicht ganz
an der Einsicht der Elite zu verzweifeln brauchen, immer einige Stimmen zu
seinen Gunsten, aber beim ersten Ungemach, das das Fahrzeug erleidet, und
dem er, "wenn er der rechte Mann wäre, hätte vorbeugen müssen," wird er
über Bord gedrängt: jeder kehrt an den "angestammten" Platz zurück, und die
löbliche Sitte, den lieben Gott einen frommen Mann sein zu lassen, wird wieder
die herrschende.

Dein Günstlinge des Königs Georges de la Tremouille und dessen Kanzler
Regnault de Chartres, Erzbischof von Reims, waren das Ansehen und der Ein¬
fluß des begeisterten Mädchens, dem anfänglich alles glückte, ebenso unwillkommen
wie den Heerführern, von denen nach einem in der Pariser Nationalbibliothek
verwahrten Manuskript ein englisch-burgundischer Chronist ausdrücklich berichtet,
daß die eg.xxitg.in68 und Usus c1'a.rin68 des Königs, deren Kriegsruhm die
Jungfrau verdunkelte (alone eile toll/t 1<z ron et les tais), das keineswegs
gern sahen (n'sstoient wie visu vontens). Jouvenet des Ursins schrieb in der
Stündcversammlung zu Blois die Siege Karls des Siebenten nicht der Jungfrau
zu, die er unerwähnt läßt, sondern der Gnade Gottes und der Tapferkeit des
königlichen Adels, während der Erzbischof von Reims, einer der in Poitiers
mit der Feststellung von Johannas Rechtgläubigst beauftragt gewesene"
Prälaten, sogar so weit ging, daß er die von ihr behauptete Sendung als
eine Eingebung des Hochmuts bezeichnen zu dürfen und diesem verdammlicher
Antriebe (g, ostts eg-use pestileneieuse) ihr späteres Unglück bemessen zu müssen
glaubte.

Johann der Fünfte, Graf und Herzog von Alencon, und Dunvis, ein Sohn
des Herzogs Ludwig von Orleans, waren ihre treuesten Freunde, aber auch von
ihnen erfahren wir nicht, daß sie, als die Jungfrau am 25. oder 27. Mai 1430
bei einem Ausfall ans Comvicgne von einem Bogenschützen vom Pferde ge-
rissen und von Wilhelm von Vendome und Anton von Bournonville gefangen
genommen worden war, zu ihrer Befreiung mehr getan hätten als der König
und dessen übrige Umgebung. Man brachte Johanna als Gefangne anf das
Schloß Beaurevoir Johanns des Zweiten von Luxemburg, eines mit den Bur¬
gundern und den Engländern verbündeten großen Herrn, zu dessen Gefolgschaft
(eonixg-ignis et ostei) Vendome und Bournonville gehörten; ihr mißglückter
dortiger Versuch, durch einen kühnen Sprung aus bedeutender Höhe ihre Frei¬
heit wiederzugewinnen, ist von Schiller im fünften Aufzug seiner Tragödie frei
benutzt worden. Trotz den Bitten seiner Gemahlin und einer Tante, des Fräuleins
von Luxemburg, die das Los der Jungfrau zu mildern bemüht waren, lieferte
Johann von Luxemburg die Kriegsgefangne für zehntausend Livres an dei:
Herzog von Bedford aus, der überdies dem Bastard von Vendome eine Jahres¬
rente "von dreihundert Livres zu zahlen versprach.

Das unglückliche Mädchen war in schreckliche Hände gefallen. Menschliches
Rühren kannten Richard Beauchamp, der politische Jnstigator des Prozesses,
und der Bischof von Beauvais, dessen Leiter, nicht. Zur Erklärung der Schensz-


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herumsitzt, von der Überzeugung durchdrungen, daß alles zum besten sei, wem?
man in der bisherigen Weise fortfahre, Staat, Kirche und Heer zu „admini¬
strieren," und überall, wo es sich lohne, vorsichtig aber gründlich die Sahne
abzuschöpfen, kann ein genialer Eindringling unmöglich willkommen sein. Der
unbehagliche Gedanke, der mit Hilfe der unermüdlichsten Degustation glücklich
in deu Hintergrund gedrängt worden ist, daß man sich mitsamt der Butter-
schüssel und der an ihr nicht teilnehmenden Menge inmitten von Meereswogen,
Felsenklippen und Sandbänken auf einem unbekannten Zielen steuerlos zu¬
treibenden Fahrzeuge befinde, wird durch den, der sich ungerufen zum Steuer¬
mann aufwirft und das Deck zur Bedienung der Fahrt oder gar zum Gefecht
klar macheu will, in unerfreulichster Weise wachgerufen, und je eher man deu
Lästigen wieder los wird, je besser. Zwar erheben sich, damit wir nicht ganz
an der Einsicht der Elite zu verzweifeln brauchen, immer einige Stimmen zu
seinen Gunsten, aber beim ersten Ungemach, das das Fahrzeug erleidet, und
dem er, „wenn er der rechte Mann wäre, hätte vorbeugen müssen," wird er
über Bord gedrängt: jeder kehrt an den „angestammten" Platz zurück, und die
löbliche Sitte, den lieben Gott einen frommen Mann sein zu lassen, wird wieder
die herrschende.

Dein Günstlinge des Königs Georges de la Tremouille und dessen Kanzler
Regnault de Chartres, Erzbischof von Reims, waren das Ansehen und der Ein¬
fluß des begeisterten Mädchens, dem anfänglich alles glückte, ebenso unwillkommen
wie den Heerführern, von denen nach einem in der Pariser Nationalbibliothek
verwahrten Manuskript ein englisch-burgundischer Chronist ausdrücklich berichtet,
daß die eg.xxitg.in68 und Usus c1'a.rin68 des Königs, deren Kriegsruhm die
Jungfrau verdunkelte (alone eile toll/t 1<z ron et les tais), das keineswegs
gern sahen (n'sstoient wie visu vontens). Jouvenet des Ursins schrieb in der
Stündcversammlung zu Blois die Siege Karls des Siebenten nicht der Jungfrau
zu, die er unerwähnt läßt, sondern der Gnade Gottes und der Tapferkeit des
königlichen Adels, während der Erzbischof von Reims, einer der in Poitiers
mit der Feststellung von Johannas Rechtgläubigst beauftragt gewesene»
Prälaten, sogar so weit ging, daß er die von ihr behauptete Sendung als
eine Eingebung des Hochmuts bezeichnen zu dürfen und diesem verdammlicher
Antriebe (g, ostts eg-use pestileneieuse) ihr späteres Unglück bemessen zu müssen
glaubte.

Johann der Fünfte, Graf und Herzog von Alencon, und Dunvis, ein Sohn
des Herzogs Ludwig von Orleans, waren ihre treuesten Freunde, aber auch von
ihnen erfahren wir nicht, daß sie, als die Jungfrau am 25. oder 27. Mai 1430
bei einem Ausfall ans Comvicgne von einem Bogenschützen vom Pferde ge-
rissen und von Wilhelm von Vendome und Anton von Bournonville gefangen
genommen worden war, zu ihrer Befreiung mehr getan hätten als der König
und dessen übrige Umgebung. Man brachte Johanna als Gefangne anf das
Schloß Beaurevoir Johanns des Zweiten von Luxemburg, eines mit den Bur¬
gundern und den Engländern verbündeten großen Herrn, zu dessen Gefolgschaft
(eonixg-ignis et ostei) Vendome und Bournonville gehörten; ihr mißglückter
dortiger Versuch, durch einen kühnen Sprung aus bedeutender Höhe ihre Frei¬
heit wiederzugewinnen, ist von Schiller im fünften Aufzug seiner Tragödie frei
benutzt worden. Trotz den Bitten seiner Gemahlin und einer Tante, des Fräuleins
von Luxemburg, die das Los der Jungfrau zu mildern bemüht waren, lieferte
Johann von Luxemburg die Kriegsgefangne für zehntausend Livres an dei:
Herzog von Bedford aus, der überdies dem Bastard von Vendome eine Jahres¬
rente "von dreihundert Livres zu zahlen versprach.

Das unglückliche Mädchen war in schreckliche Hände gefallen. Menschliches
Rühren kannten Richard Beauchamp, der politische Jnstigator des Prozesses,
und der Bischof von Beauvais, dessen Leiter, nicht. Zur Erklärung der Schensz-


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[0274] Historisch - dramatisches Figurenkabinett herumsitzt, von der Überzeugung durchdrungen, daß alles zum besten sei, wem? man in der bisherigen Weise fortfahre, Staat, Kirche und Heer zu „admini¬ strieren," und überall, wo es sich lohne, vorsichtig aber gründlich die Sahne abzuschöpfen, kann ein genialer Eindringling unmöglich willkommen sein. Der unbehagliche Gedanke, der mit Hilfe der unermüdlichsten Degustation glücklich in deu Hintergrund gedrängt worden ist, daß man sich mitsamt der Butter- schüssel und der an ihr nicht teilnehmenden Menge inmitten von Meereswogen, Felsenklippen und Sandbänken auf einem unbekannten Zielen steuerlos zu¬ treibenden Fahrzeuge befinde, wird durch den, der sich ungerufen zum Steuer¬ mann aufwirft und das Deck zur Bedienung der Fahrt oder gar zum Gefecht klar macheu will, in unerfreulichster Weise wachgerufen, und je eher man deu Lästigen wieder los wird, je besser. Zwar erheben sich, damit wir nicht ganz an der Einsicht der Elite zu verzweifeln brauchen, immer einige Stimmen zu seinen Gunsten, aber beim ersten Ungemach, das das Fahrzeug erleidet, und dem er, „wenn er der rechte Mann wäre, hätte vorbeugen müssen," wird er über Bord gedrängt: jeder kehrt an den „angestammten" Platz zurück, und die löbliche Sitte, den lieben Gott einen frommen Mann sein zu lassen, wird wieder die herrschende. Dein Günstlinge des Königs Georges de la Tremouille und dessen Kanzler Regnault de Chartres, Erzbischof von Reims, waren das Ansehen und der Ein¬ fluß des begeisterten Mädchens, dem anfänglich alles glückte, ebenso unwillkommen wie den Heerführern, von denen nach einem in der Pariser Nationalbibliothek verwahrten Manuskript ein englisch-burgundischer Chronist ausdrücklich berichtet, daß die eg.xxitg.in68 und Usus c1'a.rin68 des Königs, deren Kriegsruhm die Jungfrau verdunkelte (alone eile toll/t 1<z ron et les tais), das keineswegs gern sahen (n'sstoient wie visu vontens). Jouvenet des Ursins schrieb in der Stündcversammlung zu Blois die Siege Karls des Siebenten nicht der Jungfrau zu, die er unerwähnt läßt, sondern der Gnade Gottes und der Tapferkeit des königlichen Adels, während der Erzbischof von Reims, einer der in Poitiers mit der Feststellung von Johannas Rechtgläubigst beauftragt gewesene» Prälaten, sogar so weit ging, daß er die von ihr behauptete Sendung als eine Eingebung des Hochmuts bezeichnen zu dürfen und diesem verdammlicher Antriebe (g, ostts eg-use pestileneieuse) ihr späteres Unglück bemessen zu müssen glaubte. Johann der Fünfte, Graf und Herzog von Alencon, und Dunvis, ein Sohn des Herzogs Ludwig von Orleans, waren ihre treuesten Freunde, aber auch von ihnen erfahren wir nicht, daß sie, als die Jungfrau am 25. oder 27. Mai 1430 bei einem Ausfall ans Comvicgne von einem Bogenschützen vom Pferde ge- rissen und von Wilhelm von Vendome und Anton von Bournonville gefangen genommen worden war, zu ihrer Befreiung mehr getan hätten als der König und dessen übrige Umgebung. Man brachte Johanna als Gefangne anf das Schloß Beaurevoir Johanns des Zweiten von Luxemburg, eines mit den Bur¬ gundern und den Engländern verbündeten großen Herrn, zu dessen Gefolgschaft (eonixg-ignis et ostei) Vendome und Bournonville gehörten; ihr mißglückter dortiger Versuch, durch einen kühnen Sprung aus bedeutender Höhe ihre Frei¬ heit wiederzugewinnen, ist von Schiller im fünften Aufzug seiner Tragödie frei benutzt worden. Trotz den Bitten seiner Gemahlin und einer Tante, des Fräuleins von Luxemburg, die das Los der Jungfrau zu mildern bemüht waren, lieferte Johann von Luxemburg die Kriegsgefangne für zehntausend Livres an dei: Herzog von Bedford aus, der überdies dem Bastard von Vendome eine Jahres¬ rente "von dreihundert Livres zu zahlen versprach. Das unglückliche Mädchen war in schreckliche Hände gefallen. Menschliches Rühren kannten Richard Beauchamp, der politische Jnstigator des Prozesses, und der Bischof von Beauvais, dessen Leiter, nicht. Zur Erklärung der Schensz-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/274>, abgerufen am 15.01.2025.