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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Schlachtendarstellungen in der Musik

Mälzel nicht allein mit Entschiedenheit Beethoven überredete, dasselbe zu
schreiben, sondern ihm sogar den ganzen Plan desselben vorlegte; er selbst
schrieb alle Trommelmärsche und Trompetensignale der französischen und eng¬
lischen Armeen, gab dem Komponisten mancherlei Winke, wie er die englische
Armee beim Erklingen des Nuth LritMnia, ankündigen, wie er das NsIbrooK
mit ungeheurer Kraft einführen, die Schrecken der Schlacht schildern und das
(?oc1 savs tus XiriA mit Effekten versehen sollte, die die Hurrah einer großen
Menge darstellten. Sogar der unglückliche Einfall, die Melodie des Soä 8avs
eilf KinS zum Thema einer Fuge in schneller Bewegung zu machen, stammt
von Mälzel. Alles dies sah ich in Skizzen und Partitur, die vou Beethoven
in Mälzels Werkstatt gebracht wurden." Daß Beethoven immerhin selbst mit
einer gewissen Begeisterung am Werke war, sehen wir aus der folgenden Tage¬
buchnotiz: "Ich muß den Engländern ein'wenig zeigen, was in dem 6va<z sävs
elle TiuA für ein Segen ist." Als die Komposition fertig war, erschien sie
Mälzel so vorzüglich, daß er Beethoven aufforderte, sie zu instrumentieren und
als Orchesterstück aufzuführen. Es spielte hier freilich noch ein andrer, vielleicht
noch wichtigerer Grund mit. Beethoven hatte die Absicht gefaßt, mit Mälzel
nach London zu reisen, wohin er schon längst eingeladen war. Er hatte aber
kein Geld. Da rechnete Mälzel ganz richtig aus, daß die Schlacht für ein
Konzert auch in Wien ein starkes Zugmittel wäre und Beethoven dadurch zu
den nötigen Mitteln zur Reise gelangen könnte. Beethoven befolgte auch dieses-
mal den Rat seines Freundes.

Auf den 8. Dezember 1813 wurde die erste Aufführung angesetzt; sie
wurde aber nicht zu eignen Gunsten, sondern als Wohltätigkeitskonzert "zum
Besten der in der Schlacht bei Hanau invalid gewordnen österreichischen und
bayrischen Krieger" veranstaltet. In dem denkwürdigen Konzert wurde außer
"Wellingtons Sieg" die siebente Sinfonie zum erstenmal aufgeführt. Beide Werke
trugen einen großen durchschlagenden Erfolg davon. Wie die Schlacht angelegt
ist, ergibt sich zum Teil schon aus dem von Moscheles Mitgeteilten. Erst hört
man aus der Ferne und nach und nach immer näher kommend die englischen
Trommeln und Trompeten. Es ertönt das Ruth LritMnin, als schlicht kräftiger
Militärmarsch. Dann folgt ganz gleich der Aufzug der französischen Truppen
mit Trommeln und Trompeten und dem Marlboroughlied, dieses ist aber
charakteristisch beweglich behandelt und grell instrumentiert. Auf beiden Seiten
werden nun die Signale zum Angriff geblasen, und unmittelbar darauf beginnt
der Schlachtenlärm. Erst wilde synkopisch aufschlagende Figuren, dann ein scharf
rhythmisierter Sturmmarsch. Dazu donnern beständig französische und englische
Kanonen, deren jeder einzelne Schuß aber vom Komponisten selbst vorgeschrieben
und berechnet ist, und trällert das durch Ranketten imitierte Gewehrfeuer. Die
steigende Erbitterung wird namentlich durch das harmonische, naturalistische aber
äußerst wirksame Mittel von chromatischen Rttckungen von unten nach oben
veranschaulicht. Gegen den Schluß verstummen die französischen Kanonen;
zuletzt hören wir wieder das Marlboroughlied; aber in Moll, in zitternden
Rhythmen und allmählich ersterbend. Sinnreich ist dadurch angedeutet, daß die
Franzosen die Schlacht verloren. Als zweiter Teil folgt eine Siegessinfonie.
In wirkungsvollem Gegensatz zu dem vorausgegcmgnen ist sie äußerst einfach,
edel volkstümlich gehalten und sehr schön gegen den Schluß das Soä savs elf
XivK eingeflochten.

Das Werk wurde mit Begeisterung aufgenommen. Wir werden diese
ganz verstehn, wenn wir uns erinnern, daß die Aufführung am Ende des
Jahres 1813 geschah, nachdem auch die Österreicher endlich wieder zu den
Waffen gegen Napoleon gegriffen hatten, und die Schlachten bei Leipzig und
bei Hanau geschlagen waren. Daß die Schöpfung übrigens auch fachmännisch,
nicht nur vom patriotischen Standpunkt aus, gewürdigt wurde, ergibt sich aus


Schlachtendarstellungen in der Musik

Mälzel nicht allein mit Entschiedenheit Beethoven überredete, dasselbe zu
schreiben, sondern ihm sogar den ganzen Plan desselben vorlegte; er selbst
schrieb alle Trommelmärsche und Trompetensignale der französischen und eng¬
lischen Armeen, gab dem Komponisten mancherlei Winke, wie er die englische
Armee beim Erklingen des Nuth LritMnia, ankündigen, wie er das NsIbrooK
mit ungeheurer Kraft einführen, die Schrecken der Schlacht schildern und das
(?oc1 savs tus XiriA mit Effekten versehen sollte, die die Hurrah einer großen
Menge darstellten. Sogar der unglückliche Einfall, die Melodie des Soä 8avs
eilf KinS zum Thema einer Fuge in schneller Bewegung zu machen, stammt
von Mälzel. Alles dies sah ich in Skizzen und Partitur, die vou Beethoven
in Mälzels Werkstatt gebracht wurden." Daß Beethoven immerhin selbst mit
einer gewissen Begeisterung am Werke war, sehen wir aus der folgenden Tage¬
buchnotiz: „Ich muß den Engländern ein'wenig zeigen, was in dem 6va<z sävs
elle TiuA für ein Segen ist." Als die Komposition fertig war, erschien sie
Mälzel so vorzüglich, daß er Beethoven aufforderte, sie zu instrumentieren und
als Orchesterstück aufzuführen. Es spielte hier freilich noch ein andrer, vielleicht
noch wichtigerer Grund mit. Beethoven hatte die Absicht gefaßt, mit Mälzel
nach London zu reisen, wohin er schon längst eingeladen war. Er hatte aber
kein Geld. Da rechnete Mälzel ganz richtig aus, daß die Schlacht für ein
Konzert auch in Wien ein starkes Zugmittel wäre und Beethoven dadurch zu
den nötigen Mitteln zur Reise gelangen könnte. Beethoven befolgte auch dieses-
mal den Rat seines Freundes.

Auf den 8. Dezember 1813 wurde die erste Aufführung angesetzt; sie
wurde aber nicht zu eignen Gunsten, sondern als Wohltätigkeitskonzert „zum
Besten der in der Schlacht bei Hanau invalid gewordnen österreichischen und
bayrischen Krieger" veranstaltet. In dem denkwürdigen Konzert wurde außer
„Wellingtons Sieg" die siebente Sinfonie zum erstenmal aufgeführt. Beide Werke
trugen einen großen durchschlagenden Erfolg davon. Wie die Schlacht angelegt
ist, ergibt sich zum Teil schon aus dem von Moscheles Mitgeteilten. Erst hört
man aus der Ferne und nach und nach immer näher kommend die englischen
Trommeln und Trompeten. Es ertönt das Ruth LritMnin, als schlicht kräftiger
Militärmarsch. Dann folgt ganz gleich der Aufzug der französischen Truppen
mit Trommeln und Trompeten und dem Marlboroughlied, dieses ist aber
charakteristisch beweglich behandelt und grell instrumentiert. Auf beiden Seiten
werden nun die Signale zum Angriff geblasen, und unmittelbar darauf beginnt
der Schlachtenlärm. Erst wilde synkopisch aufschlagende Figuren, dann ein scharf
rhythmisierter Sturmmarsch. Dazu donnern beständig französische und englische
Kanonen, deren jeder einzelne Schuß aber vom Komponisten selbst vorgeschrieben
und berechnet ist, und trällert das durch Ranketten imitierte Gewehrfeuer. Die
steigende Erbitterung wird namentlich durch das harmonische, naturalistische aber
äußerst wirksame Mittel von chromatischen Rttckungen von unten nach oben
veranschaulicht. Gegen den Schluß verstummen die französischen Kanonen;
zuletzt hören wir wieder das Marlboroughlied; aber in Moll, in zitternden
Rhythmen und allmählich ersterbend. Sinnreich ist dadurch angedeutet, daß die
Franzosen die Schlacht verloren. Als zweiter Teil folgt eine Siegessinfonie.
In wirkungsvollem Gegensatz zu dem vorausgegcmgnen ist sie äußerst einfach,
edel volkstümlich gehalten und sehr schön gegen den Schluß das Soä savs elf
XivK eingeflochten.

Das Werk wurde mit Begeisterung aufgenommen. Wir werden diese
ganz verstehn, wenn wir uns erinnern, daß die Aufführung am Ende des
Jahres 1813 geschah, nachdem auch die Österreicher endlich wieder zu den
Waffen gegen Napoleon gegriffen hatten, und die Schlachten bei Leipzig und
bei Hanau geschlagen waren. Daß die Schöpfung übrigens auch fachmännisch,
nicht nur vom patriotischen Standpunkt aus, gewürdigt wurde, ergibt sich aus


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[0295] Schlachtendarstellungen in der Musik Mälzel nicht allein mit Entschiedenheit Beethoven überredete, dasselbe zu schreiben, sondern ihm sogar den ganzen Plan desselben vorlegte; er selbst schrieb alle Trommelmärsche und Trompetensignale der französischen und eng¬ lischen Armeen, gab dem Komponisten mancherlei Winke, wie er die englische Armee beim Erklingen des Nuth LritMnia, ankündigen, wie er das NsIbrooK mit ungeheurer Kraft einführen, die Schrecken der Schlacht schildern und das (?oc1 savs tus XiriA mit Effekten versehen sollte, die die Hurrah einer großen Menge darstellten. Sogar der unglückliche Einfall, die Melodie des Soä 8avs eilf KinS zum Thema einer Fuge in schneller Bewegung zu machen, stammt von Mälzel. Alles dies sah ich in Skizzen und Partitur, die vou Beethoven in Mälzels Werkstatt gebracht wurden." Daß Beethoven immerhin selbst mit einer gewissen Begeisterung am Werke war, sehen wir aus der folgenden Tage¬ buchnotiz: „Ich muß den Engländern ein'wenig zeigen, was in dem 6va<z sävs elle TiuA für ein Segen ist." Als die Komposition fertig war, erschien sie Mälzel so vorzüglich, daß er Beethoven aufforderte, sie zu instrumentieren und als Orchesterstück aufzuführen. Es spielte hier freilich noch ein andrer, vielleicht noch wichtigerer Grund mit. Beethoven hatte die Absicht gefaßt, mit Mälzel nach London zu reisen, wohin er schon längst eingeladen war. Er hatte aber kein Geld. Da rechnete Mälzel ganz richtig aus, daß die Schlacht für ein Konzert auch in Wien ein starkes Zugmittel wäre und Beethoven dadurch zu den nötigen Mitteln zur Reise gelangen könnte. Beethoven befolgte auch dieses- mal den Rat seines Freundes. Auf den 8. Dezember 1813 wurde die erste Aufführung angesetzt; sie wurde aber nicht zu eignen Gunsten, sondern als Wohltätigkeitskonzert „zum Besten der in der Schlacht bei Hanau invalid gewordnen österreichischen und bayrischen Krieger" veranstaltet. In dem denkwürdigen Konzert wurde außer „Wellingtons Sieg" die siebente Sinfonie zum erstenmal aufgeführt. Beide Werke trugen einen großen durchschlagenden Erfolg davon. Wie die Schlacht angelegt ist, ergibt sich zum Teil schon aus dem von Moscheles Mitgeteilten. Erst hört man aus der Ferne und nach und nach immer näher kommend die englischen Trommeln und Trompeten. Es ertönt das Ruth LritMnin, als schlicht kräftiger Militärmarsch. Dann folgt ganz gleich der Aufzug der französischen Truppen mit Trommeln und Trompeten und dem Marlboroughlied, dieses ist aber charakteristisch beweglich behandelt und grell instrumentiert. Auf beiden Seiten werden nun die Signale zum Angriff geblasen, und unmittelbar darauf beginnt der Schlachtenlärm. Erst wilde synkopisch aufschlagende Figuren, dann ein scharf rhythmisierter Sturmmarsch. Dazu donnern beständig französische und englische Kanonen, deren jeder einzelne Schuß aber vom Komponisten selbst vorgeschrieben und berechnet ist, und trällert das durch Ranketten imitierte Gewehrfeuer. Die steigende Erbitterung wird namentlich durch das harmonische, naturalistische aber äußerst wirksame Mittel von chromatischen Rttckungen von unten nach oben veranschaulicht. Gegen den Schluß verstummen die französischen Kanonen; zuletzt hören wir wieder das Marlboroughlied; aber in Moll, in zitternden Rhythmen und allmählich ersterbend. Sinnreich ist dadurch angedeutet, daß die Franzosen die Schlacht verloren. Als zweiter Teil folgt eine Siegessinfonie. In wirkungsvollem Gegensatz zu dem vorausgegcmgnen ist sie äußerst einfach, edel volkstümlich gehalten und sehr schön gegen den Schluß das Soä savs elf XivK eingeflochten. Das Werk wurde mit Begeisterung aufgenommen. Wir werden diese ganz verstehn, wenn wir uns erinnern, daß die Aufführung am Ende des Jahres 1813 geschah, nachdem auch die Österreicher endlich wieder zu den Waffen gegen Napoleon gegriffen hatten, und die Schlachten bei Leipzig und bei Hanau geschlagen waren. Daß die Schöpfung übrigens auch fachmännisch, nicht nur vom patriotischen Standpunkt aus, gewürdigt wurde, ergibt sich aus

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/295>, abgerufen am 23.07.2024.