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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Schlachtendarstellungen in der Musik

dem Bericht über das Konzert in der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung.
Dieser sagt u. a,: "Was sodann die Schlacht betrifft -- will man nun einmal
sie durch Töne der Musik auszudrücken versuchen, so wird man wenigstens es
eben auf die Art machen müssen, wie es hier geschehen. Einmal in die Idee
eingegangen, erstaunt man freudig über den Reichtum, und noch mehr über die
genialische Verwendung der Kunstmittel zu jenem Zweck. Der Effekt, ja selbst
die recht eigentliche Täuschung ist ganz außerordentlich; und es läßt sich wohl
ohne alles Bedenken behaupten, es existiere gar nichts im Gebiete der malenden
Tonkunst, das diesem Werke gleich käme." Weiter stellt der Berichterstatter
wie mir scheint zutreffende Betrachtungen über den Wert solcher Erzeugnisse
an. Er sagt: "Übrigens brauchen wir wohl kaum hinzuzusetzen, daß der
Laie in Absicht auf Musik dieses Werk ganz alarmiert anstaunte und gar
nicht wußte, wie ihm geschah; daß aber die Kunstkenner die vorangegangne
Sinfonie (es war, wie schon gesagt, die in ^-clur) bei weitem als ein edleres
gediegneres Kunstwerk demselben vorzogen. Und so ists auch Recht: jeder, auch
der sonderbarsten, nur in ihrer Art großen und mächtigen Äußerung wahrer
Genialität ihre Anerkennung: aber -- alles mit Unterschied! Ein andres sind
Schillers Räuber, ein andres sein Wallenstein und Tell!"

Und da wir dem Berichterstatter so weit zugehört haben, so sollen auch
seine letzten Worte noch mitgeteilt werden, dies darum, weil man oft mit
Unrecht glaubt, Beethoven sei ohne Anerkennung durchs Leben gegangen.
Unser Bericht schließt: "Übrigens erhielt Herr van Beethoven bey jedem Er¬
scheinen neue Beweise großer Teilnahme und Wertachtung von dem zahlreich
anwesenden, in jeder Hinsicht achtungswürdigen Auditorium."

Hauptsächlich infolge dieses Konzerts wurde Beethoven von nun an von
seiner Zeit als der größte der lebenden Jnstrumentalkomponisten erklärt.
Anton Schindler, der bekanntlich lange in der Nähe Beethovens gelebt hat,
nennt mit Recht dieses Konzert einen der "wichtigsten Momente im Leben des
Meisters, in welchem alle bisher dissentierende'n Stimmen, mit Ausnahme
weniger Fachmänner, sich endlich dahin geeinigt hatten, ihn des Lorbeers würdig
zu halten," und völlig zutreffend fügt er bei: "Ein Werk wie die Schlacht¬
sinfonie mußte kommen, um die uoch immer auseinandergehenden Urteile zu
vereinigen und somit den Gegnern jeder Art plötzlich den Mund zu stopfen."

Die Schlacht und die Sinfonie mußten kurz nacheinander noch zweimal
am 12. Dezember 1813 und am 2. Januar 1814 in öffentlichen Konzerten
wiederholt werden. Die Schlacht machte die Runde durch die deutschen
Konzertsale; im Leipziger Gewandhaus wurde sie bis zum Jahre 1846 sechs¬
mal aufgeführt und auch 1870 noch einmal hervorgeholt. nachzutragen ist
noch, daß die Konzerte unter der Direktion Beethovens stattfanden, was bei
seiner schon weit vorschrittnen Schwerhörigkeit einige peinliche Schwierigkeiten
ergab, und daß er sich der Mitwirkung der bedeutendsten Künstler Wiens zu
erfreuen hatte. Die Kanonaden und Trommeln dirigierte kein geringerer als
der Oberkapellmeister Salieri, der berühmte Komponist und Nebenbuhler
Mozarts; unter den Violinisten waren Spohr, Schuppanzigh, Mayseder, die
große Trommel schlug Hummel, im letzten Konzert der junge Meyerbeer.
Leider dürfen wir von der Schlacht bei Vittoria nicht Abschied nehmen, ohne
zu erwähnen, daß zwischen Beethoven und Mälzel ein Streit über das Eigen¬
tumsrecht an dem Werke ausbrach, der erst nach langem Hader zur Schlichtung
kam. Auch ist Beethoven bekanntlich nicht nach London gekommen. Um mit
etwas erfreulicheren abzubrechen, sei noch darauf hingewiesen, daß infolge der
gewachsenen Berühmtheit Beethovens der Fidelio an der Wiener Hofoper von
neuem wieder aufgenommen wurde.

C. M. von Weber hat sich über seinen musikalischen Beitrag zu den
Befreiungskriegen selbst geäußert in einem gedruckten Aufsatz: "Meine An-


Schlachtendarstellungen in der Musik

dem Bericht über das Konzert in der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung.
Dieser sagt u. a,: „Was sodann die Schlacht betrifft — will man nun einmal
sie durch Töne der Musik auszudrücken versuchen, so wird man wenigstens es
eben auf die Art machen müssen, wie es hier geschehen. Einmal in die Idee
eingegangen, erstaunt man freudig über den Reichtum, und noch mehr über die
genialische Verwendung der Kunstmittel zu jenem Zweck. Der Effekt, ja selbst
die recht eigentliche Täuschung ist ganz außerordentlich; und es läßt sich wohl
ohne alles Bedenken behaupten, es existiere gar nichts im Gebiete der malenden
Tonkunst, das diesem Werke gleich käme." Weiter stellt der Berichterstatter
wie mir scheint zutreffende Betrachtungen über den Wert solcher Erzeugnisse
an. Er sagt: „Übrigens brauchen wir wohl kaum hinzuzusetzen, daß der
Laie in Absicht auf Musik dieses Werk ganz alarmiert anstaunte und gar
nicht wußte, wie ihm geschah; daß aber die Kunstkenner die vorangegangne
Sinfonie (es war, wie schon gesagt, die in ^-clur) bei weitem als ein edleres
gediegneres Kunstwerk demselben vorzogen. Und so ists auch Recht: jeder, auch
der sonderbarsten, nur in ihrer Art großen und mächtigen Äußerung wahrer
Genialität ihre Anerkennung: aber — alles mit Unterschied! Ein andres sind
Schillers Räuber, ein andres sein Wallenstein und Tell!"

Und da wir dem Berichterstatter so weit zugehört haben, so sollen auch
seine letzten Worte noch mitgeteilt werden, dies darum, weil man oft mit
Unrecht glaubt, Beethoven sei ohne Anerkennung durchs Leben gegangen.
Unser Bericht schließt: „Übrigens erhielt Herr van Beethoven bey jedem Er¬
scheinen neue Beweise großer Teilnahme und Wertachtung von dem zahlreich
anwesenden, in jeder Hinsicht achtungswürdigen Auditorium."

Hauptsächlich infolge dieses Konzerts wurde Beethoven von nun an von
seiner Zeit als der größte der lebenden Jnstrumentalkomponisten erklärt.
Anton Schindler, der bekanntlich lange in der Nähe Beethovens gelebt hat,
nennt mit Recht dieses Konzert einen der „wichtigsten Momente im Leben des
Meisters, in welchem alle bisher dissentierende'n Stimmen, mit Ausnahme
weniger Fachmänner, sich endlich dahin geeinigt hatten, ihn des Lorbeers würdig
zu halten," und völlig zutreffend fügt er bei: „Ein Werk wie die Schlacht¬
sinfonie mußte kommen, um die uoch immer auseinandergehenden Urteile zu
vereinigen und somit den Gegnern jeder Art plötzlich den Mund zu stopfen."

Die Schlacht und die Sinfonie mußten kurz nacheinander noch zweimal
am 12. Dezember 1813 und am 2. Januar 1814 in öffentlichen Konzerten
wiederholt werden. Die Schlacht machte die Runde durch die deutschen
Konzertsale; im Leipziger Gewandhaus wurde sie bis zum Jahre 1846 sechs¬
mal aufgeführt und auch 1870 noch einmal hervorgeholt. nachzutragen ist
noch, daß die Konzerte unter der Direktion Beethovens stattfanden, was bei
seiner schon weit vorschrittnen Schwerhörigkeit einige peinliche Schwierigkeiten
ergab, und daß er sich der Mitwirkung der bedeutendsten Künstler Wiens zu
erfreuen hatte. Die Kanonaden und Trommeln dirigierte kein geringerer als
der Oberkapellmeister Salieri, der berühmte Komponist und Nebenbuhler
Mozarts; unter den Violinisten waren Spohr, Schuppanzigh, Mayseder, die
große Trommel schlug Hummel, im letzten Konzert der junge Meyerbeer.
Leider dürfen wir von der Schlacht bei Vittoria nicht Abschied nehmen, ohne
zu erwähnen, daß zwischen Beethoven und Mälzel ein Streit über das Eigen¬
tumsrecht an dem Werke ausbrach, der erst nach langem Hader zur Schlichtung
kam. Auch ist Beethoven bekanntlich nicht nach London gekommen. Um mit
etwas erfreulicheren abzubrechen, sei noch darauf hingewiesen, daß infolge der
gewachsenen Berühmtheit Beethovens der Fidelio an der Wiener Hofoper von
neuem wieder aufgenommen wurde.

C. M. von Weber hat sich über seinen musikalischen Beitrag zu den
Befreiungskriegen selbst geäußert in einem gedruckten Aufsatz: „Meine An-


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[0296] Schlachtendarstellungen in der Musik dem Bericht über das Konzert in der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung. Dieser sagt u. a,: „Was sodann die Schlacht betrifft — will man nun einmal sie durch Töne der Musik auszudrücken versuchen, so wird man wenigstens es eben auf die Art machen müssen, wie es hier geschehen. Einmal in die Idee eingegangen, erstaunt man freudig über den Reichtum, und noch mehr über die genialische Verwendung der Kunstmittel zu jenem Zweck. Der Effekt, ja selbst die recht eigentliche Täuschung ist ganz außerordentlich; und es läßt sich wohl ohne alles Bedenken behaupten, es existiere gar nichts im Gebiete der malenden Tonkunst, das diesem Werke gleich käme." Weiter stellt der Berichterstatter wie mir scheint zutreffende Betrachtungen über den Wert solcher Erzeugnisse an. Er sagt: „Übrigens brauchen wir wohl kaum hinzuzusetzen, daß der Laie in Absicht auf Musik dieses Werk ganz alarmiert anstaunte und gar nicht wußte, wie ihm geschah; daß aber die Kunstkenner die vorangegangne Sinfonie (es war, wie schon gesagt, die in ^-clur) bei weitem als ein edleres gediegneres Kunstwerk demselben vorzogen. Und so ists auch Recht: jeder, auch der sonderbarsten, nur in ihrer Art großen und mächtigen Äußerung wahrer Genialität ihre Anerkennung: aber — alles mit Unterschied! Ein andres sind Schillers Räuber, ein andres sein Wallenstein und Tell!" Und da wir dem Berichterstatter so weit zugehört haben, so sollen auch seine letzten Worte noch mitgeteilt werden, dies darum, weil man oft mit Unrecht glaubt, Beethoven sei ohne Anerkennung durchs Leben gegangen. Unser Bericht schließt: „Übrigens erhielt Herr van Beethoven bey jedem Er¬ scheinen neue Beweise großer Teilnahme und Wertachtung von dem zahlreich anwesenden, in jeder Hinsicht achtungswürdigen Auditorium." Hauptsächlich infolge dieses Konzerts wurde Beethoven von nun an von seiner Zeit als der größte der lebenden Jnstrumentalkomponisten erklärt. Anton Schindler, der bekanntlich lange in der Nähe Beethovens gelebt hat, nennt mit Recht dieses Konzert einen der „wichtigsten Momente im Leben des Meisters, in welchem alle bisher dissentierende'n Stimmen, mit Ausnahme weniger Fachmänner, sich endlich dahin geeinigt hatten, ihn des Lorbeers würdig zu halten," und völlig zutreffend fügt er bei: „Ein Werk wie die Schlacht¬ sinfonie mußte kommen, um die uoch immer auseinandergehenden Urteile zu vereinigen und somit den Gegnern jeder Art plötzlich den Mund zu stopfen." Die Schlacht und die Sinfonie mußten kurz nacheinander noch zweimal am 12. Dezember 1813 und am 2. Januar 1814 in öffentlichen Konzerten wiederholt werden. Die Schlacht machte die Runde durch die deutschen Konzertsale; im Leipziger Gewandhaus wurde sie bis zum Jahre 1846 sechs¬ mal aufgeführt und auch 1870 noch einmal hervorgeholt. nachzutragen ist noch, daß die Konzerte unter der Direktion Beethovens stattfanden, was bei seiner schon weit vorschrittnen Schwerhörigkeit einige peinliche Schwierigkeiten ergab, und daß er sich der Mitwirkung der bedeutendsten Künstler Wiens zu erfreuen hatte. Die Kanonaden und Trommeln dirigierte kein geringerer als der Oberkapellmeister Salieri, der berühmte Komponist und Nebenbuhler Mozarts; unter den Violinisten waren Spohr, Schuppanzigh, Mayseder, die große Trommel schlug Hummel, im letzten Konzert der junge Meyerbeer. Leider dürfen wir von der Schlacht bei Vittoria nicht Abschied nehmen, ohne zu erwähnen, daß zwischen Beethoven und Mälzel ein Streit über das Eigen¬ tumsrecht an dem Werke ausbrach, der erst nach langem Hader zur Schlichtung kam. Auch ist Beethoven bekanntlich nicht nach London gekommen. Um mit etwas erfreulicheren abzubrechen, sei noch darauf hingewiesen, daß infolge der gewachsenen Berühmtheit Beethovens der Fidelio an der Wiener Hofoper von neuem wieder aufgenommen wurde. C. M. von Weber hat sich über seinen musikalischen Beitrag zu den Befreiungskriegen selbst geäußert in einem gedruckten Aufsatz: „Meine An-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/296>, abgerufen am 23.07.2024.